Die Graslilie, bot. Anthericum ist eine heimische Wildstaude und zugleich robuste Zukunfts-Staude. Sie passt gut in einen naturnahen Garten, aber nicht nur dort. Überall wo es sonnig, der Boden durchlässig, trocken und vielleicht sogar steinig ist, fühlt sich die Staude sichtlich wohl. Sie wurzelt sehr tief und verträgt problemlos Hitze- und Trockenperioden. In meinem Garten gedeiht sie prächtig neben anderen pflegeleichten Sonnenanbetern wie Lavendel, Quendel, Gaura, Wüstenaster, Goldmohn, Oregano und Thymian und begleitet, abgeschottet in Betonpflanzsteinen mit Magerboden, Prachtstauden und Rosen, die dahinter im gemischten Staudenbeet wachsen.

Graslilie, filigrane Wildstaude für sonnige Standorte | Video

Welche Arten Graslilien gibt es?

Es gibt zwei Arten: die Ästige Graslilie (Anthericum ramosum, siehe Bild, H 30-60 cm) und die unverzweigte Ährige Graslilie (Anthericum liliago), die zudem ein bisschen höher (H 40-70 cm) wird und etwas später blüht. Schön anzusehen sind beide im Arten. Ihre filigranen Sternblüten, die an Lilien erinnern, sind kaum zwei Zentimeter groß und wiegen sich elegant mit jedem Windhauch. Insgesamt wirkt die Staude wie horstiges, blühendes Gras und könnte auf den ersten Blick für die kleine Schwester der Prachtkerze gehalten werden (Gaura lindheimeri), ist sie aber nicht. Die Graslilie blüht ab Ende Mai bis etwa August.

Die Graslilie, eine Zukunftspflanze, die es heiß, sonnig & trocken mag. | Die Graslilie ist wie geschaffen für den Klimawandel: Sie liebt extreme Standorte im Garten, ist extrem pflegeleicht & hat hübsche kleine weiße Sternblüten, die fast wie Mini-Lilien aussehen.

Graslilie, Anthericum, Wildstaude, zart aber robust.

Welcher Standort?

Sonnig, warm und dazu ein durchlässiger Boden.

Die Staude soll kalkscheu sein. Ich kann das aus eigener Erfahrung jedoch nicht bestätigen. Probieren Sie es gerne aus.

Wie pflegen?

  • Im Grunde genommen, keine. Im Frühling entfernen Sie einfach das letztjährige, trockenen Laub. Es lässt sich einfach so ohne Schere entfernen.
  • Wenn Sie die Selbstaussaat vermeiden wollen, schneiden Sie verblühte Stängel bodentief ab.
  • Die Staude benötigt keinen zusätzlichen Dünger. Sie braucht nur Luft und Liebe, um alle durch ihre Anmut zu begeistern.

Graslilien vermehren. Wie und wann?

Graslilien säen sich gerne selbst aus aber nur, wenn man sie lässt oder gar das Ganze forciert, indem man die Fruchtstände bis zu ihrer Reife stehenlässt. Auf diese Weise gewinnen Sie mit der Zeit weitere junge Graslilien, die Sie beizeiten an die gewünschte Stelle verpflanzen sollten.

Das geschieht idealerweise im folgenden Frühjahr. Das Verpflanzen junger Pflanzen klappt sehr gut. Die Stauden haben sehr kräftige und lange Wurzeln. Einer der Gründe, warum sie mit Trockenheit sehr gut zurechtkommen.

Graslilie, eine Zukunftsstaude, die es heiß und trocken mag.

Die robuste Graslilie wächst sehr gut in einem sonnigen Hangbeet zwischen Lavendel, Fetthenne und Pfingstrosen.

Tipp: Schneiden Sie reife Fruchtstände mit ihren Kapselfrüchten ab und legen Sie sie an eine Stelle im Blumengarten, an der Sie gerne weitere Graslilien hätten. Markieren Sie die Stelle, damit Sie später nicht versehentlich die Sämlinge jäten.

Leichter und zuverlässiger klappt die Vermehrung durch Teilen. Bester Zeitpunkt dafür ist der Herbst ab September oder das zeitige Frühjahr bis März. Auch in diesem Fall rate ich dazu, Pflanzenetiketten zu stecken. Die Verwechslungsgefahr mit Gras ist, solange die Pflanzen noch klein und unscheinbar sind, groß.

Ansonsten sind beide Arten sehr pflegeleicht. Sie brauchen ein bisschen Zeit, entwickeln sich dann aber zu reich blühenden, zauberhaft aussehenden Stauden. Nie aufdringlich, sondern einfach nur bildschön.

Ästige Graslilie (Anthericum ramosum) | im Blumengarten von Nature to Print

Zarte weiße Blüten der Rispigen / Ästigen Graslilie im Blumengarten von Nature to Print

 

Sind die Stauden insektenfreundlich?

Ja. Bienen und Schwebfliegen umschwärmen die reinweißen Sternblüten und finden dort reichlich Nahrung.

Schnecken, Schädlinge oder Krankheiten?

Keine Sorge: Die robuste Wildstaude ist sehr gesund und nicht anfällig für Krankheiten. Selbst durch Schnecken besteht keine Gefahr.

Wie wird die Zierpflanze im Garten verwendet?

Die Zierpflanze wird bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts kultiviert. Weil sie so robust und widerstandsfähig ist wird sie gerne für die Gestaltung naturnaher Gärten und Parks gerne verwendet.

Graslilie, Anthericum, Wildstaude und Zukunftspflanze

Graslilien passen gut in den naturnahen Garten, sind pflegeleicht und werden sogar von Schnecken verschont.

Wo liegt die Heimat der Graslilien?

Die Staude gehört zu den Spargelgewächsen und ist heimisch. Hierzulande findet man sie gelegentlich in lichten Eichen- und Kiefernwäldern und auf Trockenrasen. Graslilien wachsen in freier Natur in ganz Europa und im südlichen Skandinavien.

Die Staude bevorzugt nährstoffarme Böden, was auch der Grund dafür ist, dass sie in freier Natur immer seltener vorkommt. Landwirtschaftlich genutztes, und damit gedüngtes Grünland breitet sich aus und drängt echte Natur immer weiter zurück.

Die Traubige Graslilie mag nährstoffarmen Boden, blüht dort überreich.

Diese Zukunfststaude mag nährstoffarmen Boden, Wärme und Sonne. Sie blüht wochenlang und überreich.

Warum ist die Graslilie eine Zukunftspflanze?

Angesichts des Klimawandels gehören die Graslilien sicherlich zu den Gewinnerinnen, die sich in sonnigen, trockenen Gärten sehr gut behaupten und deshalb in den kommenden Jahren vermutlich noch viele Gartenfreunde finden werden. Wünschenswert wäre das.

Weitere Blumenbilder mit Wildblumen

 

Die Graslilie, eine Zukunftspflanze, die es heiß, sonnig & trocken mag. | Die Graslilie ist wie geschaffen für den Klimawandel: Sie liebt extreme Standorte im Garten, ist extrem pflegeleicht & hat hübsche kleine weiße Sternblüten, die fast wie Mini-Lilien aussehen.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und dazu lohnenswerte Gartengeräte, Koch - oder Gartenbücher vor.