Die Pflanzen Mitteleuropas
Thomas Schauer, Claus Caspari, Stefan Caspari

Die Pflanzen Mitteleuropas

1700 Zeichnungen, 12.8 x 20.0 cm, Flexcover/Integralband ISBN: 978-3-8354-0706-0

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Vier von fünf Lesesternen

 

Ich liebe Illustrationen! Denn gerade wenn es um das Bestimmen von Pflanzen geht, kommt keine Naturfotografie an eine detailgetreue Zeichnung heran. Daher ist einer meiner wichtigsten Begleiter durch Wald und Flur der Klassiker von Harry Garms: Pflanzen und Tiere Europas aus dem dtv-Verlag, dessen Erstauflage bereits 1969 erschienen ist! Ein benachbarter Förster hatte es mir vor mehr als 30 Jahren empfohlen und seither hole ich es immer wieder aus dem Regal. Was mir an diesem Buch so sehr gefällt ist der praktische Nutzwert: Durch die Auswahl des Lebensraums finde ich blitzschnell den Namen einer mir bislang unbekannten Pflanze. Der Nachteil dieses Taschenbuches ist jedoch: Schrift und Bilder sind sehr klein. Gerade die Erklärungen zu den Bildern kann ich inzwischen bei schlechtem Licht ohne Lupe kaum noch entziffern.

Bei „Die Pflanzen Mitteleuropas“ aus dem blv-Verlag ist vieles ganz anders. Das Positive fällt sofort ins Auge: Alle Illustrationen sind klar und detailreich und auch die Texte sind sehr gut lesbar. Die Bestimmungstexte enthalten den deutschen und den botanischen Namen, Merkmale, Blütezeit, Standort, Verbreitung und den Hinweis auf geschützte Arten.

Was das Bestimmen für Nichtbotaniker dennoch schwieriger macht ist die Gliederung nach aktueller Systematik, also Familienzugehörigkeit und Gattung der Pflanzen. In der Praxis bedeutet dies nämlich, dass ich erst zig Seiten durchblättern muss, bis ich vielleicht eine am Wegesrand gefundene Pflanze finde. Aber auch nur dann, wenn ich zumindest grob beispielsweise Korbblütler von Rosengewächsen unterscheiden kann oder Süßgräser von Rispengräsern. Können Sie das? Dann dürfte Ihnen dieses Buch gefallen und helfen, die letzten botanischen Bildungslücken zu schließen. Falls Sie jedoch nicht ganz so firm mit Pflanzen sind, werden Sie „Die Pflanzen Mitteleuropas“ nur schwerlich als Bestimmungsbuch verwenden können, wohl aber als hübsch gemachtes Pflanzenbuch.

Da tröstet es mich, dass auf den ersten 37 Seiten der Bau der Pflanzen in Wort und Bild gut erklärt wird. Beispiele: Was sind Hüllblätter und wo genau befinden sie sich, was ist bei Blättern der Unterschied zwischen fiedernervig, netznervig und parallelnervig. Wie sind Blüten aufgebaut und welche Merkmale unterscheiden die einzelnen Pflanzenfamilien. Sehr lobenswert! Ein Register mit deutschen und wissenschaftlichen Pflanzennamen vollenden das umfassende Werk.

Fazit: Die Pflanzen Mitteleuropas überzeugt durch wunderschöne, detailgenau gezeichnete Pflanzenportraits sowie kurze informative Texte. Einziges Manko für Nichtbotaniker ist eine Systematik, die sich nach Pflanzenfamilien richtet und die daher einiges Vorwissen erforderlich macht.

Über die Autoren und Illustratoren:
Dr. Thomas Schauer ist Vegetationskundler und Ingenieurbiologe. Über 35 Jahre war er bei der Bayerischen Wasserwirtschaft tätig. Er hat zahlreiche Arbeiten in verschiedenen Fachzeitschriften zu ökologischen, naturschutzfachlichen und vegetationskundlichen Themen veröffentlicht.

Claus Caspari wurde 1911 in München als Sohn des renommierten Kunstmalers und Karikaturisten Walther Caspari geboren. Er gilt heute als der bekannteste und detailgenaueste deutsche Zeichner von Pflanzen- und Tierdarstellungen. Er starb 1980 in München im Alter von 69 Jahren.

Stefan Caspari wurde 1951 in München geboren. Nach dem Abitur studierte er zunächst Rechtswissenschaften an der Münchner Universität. 1978 begann er an der Staatslehranstalt für Fotografie eine Ausbildung zum Fotografen, die er 1985 mit der Meisterprüfung abschloss. Seitdem arbeitet er in München als freischaffender Fotograf und Illustrator.

Die Pflanzen Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch mit kleinem Schönheitsfehler. | Detailreiche große Illustrationen und informative kurze Texte zeichnen dieses Bestimmungsbuch besonders aus. Die Systematik nach Gattungen und Familien erfordert jedoch Grundkenntnisse in Botanik.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und dazu lohnenswerte Gartengeräte, Koch - oder Gartenbücher vor.