Armenischer Mohn, filigran und überraschend anders

Der Preis für besonders langanhaltende Blütenpracht geht an den Armenischen Mohn (Papaver lateritium ‚Flore Pleno‘). Gepflanzt im September und kaum im Beet, fängt der Armenische Mohn zu blühen an und hält sich bis zum Einbruch des Winters dran. Im April geht die ungewöhnlich ausdauernde Blütenpracht munter weiter. Dort gehen die leuchtend orangen Blüten zwischen den Tulpen fast unter.

Das ändert sich erst mit dem Sommerflor am Sonnenhang mit den Blüten von Pfingstrose, Diptam und Lavendel. Im Spätsommer begleitet der filigrane Mohn Taglilien in Feuerfarben, Echinacea purpurea sowie violette und purpurne Kissenastern, was farblich ganz hervorragend passt. Armenischer Mohn blüht konsequent durch und begleitet am Ende der Saison im November auch noch späte Chrysanthemen. Was für ein fantastischer Dauerblüher!

Zeigen Sie Mut zu Orange, es lohnt sich.

Jetzt mögen Sie vielleicht monieren, Orange sei eine schwierige Farbe und käme Ihnen deswegen nicht ins Beet. Doch Sie verpassen was! Orange befeuert Lila, Purpur, Violett, Gelb und Weiß, heizt die Stimmung an und setzt dramatische Akzente zu allzu lieblichen Pflanzenkombinationen. Und davon gibt’s im Laufe des Gartenjahres doch schon genug.

Abgesehen davon: Sie haben doch sicher mehr als nur ein Beet?! Warum nicht eines davon mit einem anderen Farbkonzept gestalten mit Orange, Gelb und Violett als Basis. Armenischer Mohn kann und wird dabei sicher nur eine Nebenrolle spielen, schließlich ist er nur von zarter Statur. Aber Stauden, die fast das ganze Jahr über blühen, sollte man nicht aus dem Beet verbannen, nur weil ihre Farbe etwas herausfordernd ist.

Dauerblüher Armenischer Mohn im Präriebeet

Dauerblüher Armenischer Mohn im Präriebeet

Armenischer Mohn: was ist das Besondere?

Armenischer Mohn ist nicht vergleichbar mit Armenischen Arznei-Mohn, Seidenmohn, Orientalischen Mohn oder Schlafmohn. Die (zweijährige) Staude ist zierlich, hat grundständige graugrüne raue und eher kleine Blätter. Verblühte Stängel lassen sich leicht mit den Fingern abknipsen. Das sollten Sie auch denn nur so setzt der Mohn laufend neue Knospen und Blüten an. Wer ihn Kapseln produzieren lässt, muss dagegen im nächsten Jahr mit vielen Sämlingen rechnen. Auch das kann eine interessante Option sein. Die Blüten tanzen auf etwa 30-50 cm Höhe und auffällig ist, dass manche von ihnen gefüllt, andere jedoch ungefüllt sind. Hübsch sind beide Variationen.

Dauerblüher Armenischer Mohn im Präriebeet

Ungefüllte, einfache Blüten des Armenischen Mohns

Welcher Standort und Boden?

Armenischer Mohn liebt einen vollsonnigen Standort und verträgt wochenlange Hitze und Trockenheit.

Der Boden sollte gut drainiert und kalkhaltig sein. Wasser muss immer sofort abfließen, damit Staunässe erst gar nicht entstehen kann.

Wie und wann pflanzen?

Pflanzabstand 30 cm von Pflanze zu Pflanze

Pflanzen Sie am besten im zeitigen Frühling, sobald Sie die Staude in einer Staudengärtnerei kaufen können. Allerdings ist Armenischer Mohn leider rar gesät im Handel, das gilt sowohl für die Pflanzen, als auch für Saatgut. Die Herbstpflanzung ist ebenfalls möglich.

Armenischer Mohn, Blumenbild auf Leinwand oder Kunstdruck

 Armenischer Mohn, einfache Blüte mit Knospe. Blumenbild auf Leinwand oder Kunstdruck

Armenischen Mohn säen: was ist wichtig?

Papaver lateritium erhält sich durch Selbstaussaat im Garten, sofern man Verblühtes nicht laufend abschneidet, sondern die Samenkapseln bis zur vollständigen Reife an der Pflanze trocknen lässt. Reife Samenkapseln rascheln und unter der Kappe öffnen sich kleine Löcher. An windigen Tagen fliegen die reifen Samen aus der Kapsel und verteilen sich überall, wo der Wind sie hinträgt.

Wo Mohn von alleine aufgeht, sollten Sie ihn auch lassen, denn verpflanzen lässt er sich nicht. Sobald seine Pfahlwurzeln abbrechen, ist der Sämling verloren und kommt auch bei aller Liebe und Fürsorge nicht wieder.

Wenn Sie Mohnsamen ernten möchten, befestigen Sie rechtzeitig eine Teefiltertüte über die Kapsel und warten einfach ab, bis sich die Kapsel von alleine öffnet.

Mohn gehört zu den Kaltkeimern, die über 6-8 Wochen hinweg einen Kältereiz benötigen, damit sie überhaupt keimen. Fällt Samen im Laufe des Sommers ins Beet, bleibt er dort unbeschadet liegen und keimt erst im Frühling von ganz alleine. Ihre Aufgabe ist es nur, die Sämlinge zu erkennen und beim Jäten zu verschonen.

Sie können den notwendige Kältephase auch im Kühlschrank simulieren und anschließend Armenischen Mohn säen. Sogar kontrolliertes Vorziehen gelingt mit diesem Trick:

Zeit der Aussaat: Ab März bis Juni. 

Früh gesäter Armenischer Mohn blüht noch im gleichen Jahr. Im Herbst gesäter erst im kommenden Frühling.

  • Füllen Sie Klorollen mit Universal- oder Anzuchterde.
  • Setzen Sie die Klorollen in eine Aufbewahrungskiste mit Deckel.
  • Gießen Sie das Substrat an.
  • Säen Sie 5-6 Samen in jede Rolle.

Mohn ist ein Lichtkeimer, daher NICHT abdecken, sondern Samen nur fest andrücken, damit er Bodenschluss bekommt.

  • Gießen Sie ein weiteres Mal vorsichtig an, damit der Samen nicht fortschwimmt.
  • Setzen Sie den Deckel auf Ihr Mini-Gewächshaus und stellen Sie es hell, aber ohne direktes Sonnenlicht bei 15-20 Grad auf.
  • Lüften Sie täglich, damit nichts schimmelt.
  • Halten Sie das Substrat feucht, aber nicht nass.
  • Mohn keimt nach etwa 2-3 Wochen.
  • Entfernen Sie den Deckel sobald sich erstes Grün zeigt und das Wetter passt.

Pikieren Sie die Sämlinge NICHT! Dadurch würden die empfindlichen Pfahlwurzeln abbrechen und der Sämling wäre verloren.

  • Ziehen Sie überflüssige Sämlinge, um mehr Platz zu schaffen für die kräftigsten.
  • Härten Sie die Jungpflanzen ab, sie müssen sich auch erst ans Sonnenlicht gewöhnen und bei der Aussaat im Frühjahr an kühle Temperaturen.
  • Pflanzen Sie Armenischen Mohn inklusive Klorolle an Ort und Stelle. Die Pappe zersetzt sich mit der Zeit im Beet.

Pflanzabstand: 30 cm

Wann ist Blütezeit?

Theoretisch blüht die Pflanze von Mai bis September. Meiner Erfahrung nach blüht Armenischer Mohn jedoch schon weitaus früher und im Herbst auch länger. Letzteres ist dem Ausputzen geschuldet, denn sobald eine Sommerblume Samen ansetzt, hört sie auf zu blühen.

Armenischen Mohn schneiden: wann und wie?

Sie haben die Wahl. Entweder Sie schneiden den Mohn bereits im Spätherbst bodennah zurück oder Sie warten mit dem Staudenschnitt bis in den Spätwinter im Februar. Naturgärtner bevorzugen den späten Staudenschnitt im zeitigen Frühling, weil Insekten so eine Chance haben, in den welken Pflanzenteilen zu überwintern.

Ist Armenischer Mohn bienenfreundlich?

Wie jeder Mohn so lockt auch Armenischer Mohn zahlreiche Insekten an, allen voran Bienen, Hummeln und Schwebfliegen. Der Tisch für sie ist täglich frisch und offensichtlich auch reich gedeckt. Noch mehr gute Gründe, für ihn einen hübschen Platz zu suchen und zu pflanzen. Viel Spaß und Erfolg dabei.

Gefüllte orange Blüte bietet Nahrung für Bienen und Hummeln

Auch die gefüllte Blüte bietet reichlich Nahrung für Bienen und Hummeln

Ist er winterhart?

Ja, Armenischer Mohn verträgt bis zu minus 17° C und gilt hierzulande als ausreichend frosthart – allerdings sind die Pflanzen nicht besonders langlebig. Es lohnt sich, selbst Saatgut zu ernten und Nachwuchs zu ziehen oder im Garten nach Sämlingen zu schauen.

Ist Armenischer Mohn giftig?

Ja, Armenischer Mohn ist leicht giftig. Vermeiden Sie den Kontakt mit dem milchigen Pflanzensaft und tragen Sie Handschuhe bei Pflegearbeiten rund um diesen und andere Mohngewächse. Eine Kontaktallergie ist schnell erworben und man wird sie leider nie wieder los.

Wo kommt er her?

Papaver lateritium stammt ursprünglich aus Armenien, Aserbaidschan, Iran, Türkei und aus dem Kaukasus. An den Naturstandorten wächst er auf über 1700 N / NN auf Geröllflächen und kargen Gebirgsmatten.

Welche Pflanzpartner bieten sich an?

  • Kleine Wildtulpen, zarte botanische Tulpen sind gute Begleiter für Armenischen Mohn. Sie verwildern leicht und machen kaum Mühe. Einmal gepflanzt können sie für Jahre am gleichen Standort bleiben. Ideal an einem Sonnenhang, das ansonsten nur mühsam zu pflegen ist.
  • Botanische Narzissen mit kleinen Blüten fallen nicht um, vermehren sich von alleine mit der Zeit, blühen früh und  wollen andere Pflanzen nicht übertrumpfen, sondern schön begleiten. Einer filigranen Staude kommt dies sehr entgegen.
  • Krokusse, am besten auch hier kleine wilde Krokusse. Sie sind frühes Bienenfutter und umspielen zarten Armenischen Mohn perfekt.
  • Kalifornischer Goldmohn, Zukunfts- und Pionierpflanze für extrem sonnige und heiße Standorte.
  • Echinacea purpurea, Purpur Sonnenhut. Diese Prachtstaude gibt es auch mit weißen oder orangen Blüten, allerdings sind diese Sorten lange nicht so langlebig wie Purpur Sonnenhut. Farblich passen alle Echinacea.
  • Kissenastern, violette und pinke Sternblüten für Hochsommer und Herbst. Für den Hintergrund eignen sich auch höhere Astern, achten Sie beim Einkauf auf Mehltau-Resistenz. Das erspart viel Ärger und Frust.
Steppensalbei, robuste Staude für Sonnenplätze und mageren Boden

Steppensalbei, robuste Staude für Sonnenplätze und mageren Boden. 

  • Steppensalbei hat meterlange Wurzeln, mit denen er ein abschüssige Beet vor Erosion bewahren kann. Hohe violette Kerzenblüten ziehen derweil Bienen und andere Insekten an. Schneiden Sie Steppensalbei nach der Blüte bodennah zurück, dann blüht er sechs bis acht Wochen später ein zweites Mal.
  • Blauer Staudenlein, sein filigraner Wuchs und die blauen Blüten ergänzen Armenischen Mohn perfekt. Halten Sie dennoch ein bisschen Abstand zwischen beiden Gewächsen, damit sich ihre Blüten bei Wind nicht ineinander verheddern.
  • Prachtkerze / Präriekerze Gaura Lindheimeri, die Superstaude mit Fernwirkung zieht alle Blicke (und Bienen) wie magisch an und blüht bis zum Frost. Die Staude braucht keine zusätzlichen Wassergaben und so gut wie keine Pflege. Ideal für Präriebeet und Sonnenhang.
  • Fetthenne, Sedum telephium und Hybriden sind ebenfalls ideal für trockene, sonnige, heiße Standorte und Hangbeete. Die Stauden blühen spät, machen Bienen wochenlang froh und lassen sich ganz einfach durch Stecklinge vermehren.
  • Teppich-Sedum, Mauerpfeffer, die Idealbesetzung für Beetrand und Hangbeet. Hält Wege sauber, macht Insekten froh und unterdrückt Unkraut.
  • Lavendel, Bienenweide, Duftpflanze, Halbstrauch für extrem sonnige und trockene Lagen.
  • Schleifenblume Iberis, immergrüne Polsterstaude, ideale Randbesetzung für abschüssige Beete. Hält Gartenwege sauber und sieht das ganze Jahr gut aus.
  • Taglilien. Wählen Sie kleine Hemerocallis, wie Stella d‘ Oro oder besonders filigrane wie ‚From China with Love‘ oder ‚Corky‘ für die unmittelbare Nachbarschaft. Mittelhohe und hohe Taglilien brauchen etwas mehr Abstand zu allen Partnerpflanzen.

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Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und dazu lohnenswerte Gartengeräte, Koch - oder Gartenbücher vor.