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Lavendel neben Rosen, kompliziert, aber machbar

Lavendel neben Rosen, Märchenrose Pomponella von Kordes

Lavendel neben Rosen, Märchenrose Pomponella von Kordes

Lavendel neben Rosen. Dreamteam oder etwa doch nicht?

Lavendel neben Rosen in einem Beet zu kultivieren wünschen sich viele. Das klappt auch, zwar nicht auf Anhieb und nicht ohne gewissen Vorkehrungen zu schaffen. Was am Ende jedoch zählt ist der bildschöne Effekt. Da der Lavendel, dort die Rosen, ein romantisches, duftendes Dreamteam auf Augenhöhe. Wie diese „komplizierte Partnerschaft“ im Garten genau funktioniert, verrate ich Ihnen gleich. Zuvor jedoch geht es um Lavendel und seine Wünsche an Standort, Schnitt und Pflege. Schon dies ist sehr aufschlussreich für alle, die bisher über kippenden, umfallenden, auseinanderfallenden oder gar schimmelnden Lavendel klagen.

Lavendel am Sonnenhang | Video

 

Welcher Standort? Wo wächst Lavendel am besten?

Wenn es im Juni im Garten an allen Ecken und entlang der Wege überall summt und brummt, wenn es bei Schritt und Tritt herrlich aromatisch duftet und wenn vor, neben und hinter Rosen und Stauden, blau-violette Blütenwellen wogen, dann blüht der Lavendel. In meinem Garten am Sonnenhang tut er dies in ganz verschiedenen Farben. Von Dunkelviolett, Blau, Rosa und Silberweiß sind alle Töne mit dabei.

Die Sortennamen habe ich mir leider nicht gemerkt. Diesbezügliche Anfragen sind also völlig zwecklos. Schließlich kultiviere den duftenden Halbstrauch wegen seiner zauberhaften Erscheinung und für die Bienen – und nicht um ihn professionell zu züchten. Obwohl auch das ein spannendes Thema ist … Später mehr dazu.

Schöner wohnen am äußerst trockenen „Lavendel-Weg“. Dazwischen wächst Polster-Thymian, der auch sehr gut gegen Rosenkrankheiten hilf und hält, zusammen mit Lavendel Schnecken fern.

Warum fällt Lavendel um?

Lavendel ist die meist verkaufte Pflanze in Gärtnereien. Egal ob im Baumarkt, beim Discounter, in der Gärtnerei oder im Gartencenter: Die Halbsträucher gehen weg wie warme Semmel. Schade nur, dass viele ihren Lavendel anschließend so schlecht behandeln – und sich dann auf Facebook und anderen sozialen Medien über ihre Pflanze beschweren. „Hilfe, mein Lavendel schimmelt und fällt um. Dabei habe ich ihn doch immer gegossen!“ 

Ja, genau das ist auch der Grund für die Misere. Steht Lavendel zu nass und wird er gedüngt, bekommt er schwache Triebe und fällt um. Außerdem hat Grauschimmel bei so geschwächten Pflanzen leichtes Spiel. Aber erklären Sie das mal Leuten, die „es doch immer nur gut meinen.“

Gleiches gilt für den Schopflavendel, der bekannterweise nicht winterhart ist. Jedenfalls nicht bei uns, in seiner Heimat Türkei schon. Vielleicht in milden Weinanbaugebieten, aber nicht in Bierfranken. Auch nicht anderswo in Deutschland. Nasskalte Winter und Minusgrade hält die wunderschöne mediterrane Pflanze einfach nicht aus.

Schopflavendel wächst am besten in einem Kübel und muss den Winter über aber ins Haus oder zumindest in eine frostfreie Garage – mit Fenster. Sie ahnen es: Schopflavendel erfolgreich zu überwintern kann eine Herausforderung sein. Einfacher ist es, ihn jedes Jahr neu zu kaufen – oder gar nicht und sich statt dessen auf den robusten, winterharten Gartenlavendel zu konzentrieren. Davon gibt es ja auch so viele schöne Sorten.

Auch sehr schön: silberweißer Lavendel im Garten. Allerdings besuchen ihn Bienen, zumindest meiner Erfahrung nach, nicht so oft und gerne wie blauen Lavendel.

Lavendel im Blumentopf: was ist wichtig?

Wenn Sie Lavendel in Pflanzgefäßen kultivieren möchten, achten Sie auf eine sehr gute Drainage.

Gießen Sie Lavendel in Pflanzgefäßen nur bei lang anhaltender Trockenheit.

Lassen Sie kein Wasser im Untersetzer stehen.

Sorgen Sie dafür, dass Wasser immer sofort ablaufen kann.

Lavendel: wo wächst er im Garten am besten?

Lassen Sie Lavendel dort, wo er von alleine aufgegangen ist!

Im Laufe der Jahre kamen rund 100 Lavendelpflanzen in meinen Garten. Nicht wenige davon wuchsen dank meiner Mulchmethode von ganz von alleine in den Beeten. Manche suchten sich auch Mauerritzen, vor der Granitstufe der Gartentreppe, in Pflasterfugen oder das trockene Schotterbett an der nördlichen (!) Hauswand als künftige Heimstatt aus. Und ausgerechnet diese Lavendelpflanzen wachsen und gedeihen am besten. Es stimmt schon: Lavendel mag es am liebsten trocken und er kommt problemlos ohne Dünger aus. Mehr noch: Steht er zu nass und in gedüngter Erde, leidet er schnell unter Pilzkrankheiten oder die weichen Triebe fallen einfach um. Sorgen Sie deshalb stets für eine gute Drainage in Lavendelbeeten.

Der Standort sollte möglichst sonnig, der Boden sehr gut drainiert, darf gerne sandig oder kiesig sein. Wenn Lehmboden, dann mischen Sie ins Pflanzloch viel Sand.

Lavendel neben Rosen in der Gartenmauer. Im Hintergrund leuchtet eine orange Steppenkerze.

Was brauchen Rosen: Standort, Boden?

Nachdem Sie nun wissen, was Lavendel wirklich braucht, kommen wir zu den Rosen. Man sagt, sie seien Sonnenkinder, was für die meisten Sorten auch stimmt. Englische Rosen sind allerdings ein bisschen anders. Sie bevorzugen, meiner Erfahrung nach, einen Standort ohne pralle Mittagssonne. Sogar ein halbschattiges Beet im Westen oder Osten ist besser, als ein Standort in voller Südlage. Aber das hängt stark von der jeweiligen Sorte und der Blütenfarbe ab. Rosen mit hellen Blüten halten mehr Sonne aus, dunkle Rosenblüten verbrennen dagegen schnell in der Mittagssonne. Französische Rosen von Delbard sind dagegen echte Sonnenkinder. Beste Beispiele für Sonnenrosen in meinem Garten wären Sweet Pretty, Pomponella oder Sommerwind.

Sweet Pretty liebt einen sonnigen Standort

Warum ist guter Boden wichtig für Rosen?

Rosen brauchen, um gut und gesund zu wachsen, guten Gartenboden, der gerne lehmig sein kann. Dazu zweimal im Jahr guten Rosendünger und im Herbst noch eine Gabe Patentkali. Rosen brauchen zudem relativ viel Wasser. Sie sterben zwar bei lang anhaltender Trockenheit nicht gleich ab, aber es geht ihnen deutlich besser, wenn sie bei Trockenheit gut gegossen werden. Das gilt insbesondere für Rosen im Topfkultur.

Stehen Rosen am falschen Standort, bekommen sie zu wenig (oder zu viel) Dünger, nicht luftig genug, schwächeln sie und werden schnell krank. Sie werden Opfer von Blattläusen, bekommen Sternrußtau, Mehltau oder Rosenrost. Sie wollen das alles nicht!

Wünschen Sie sich dennoch Lavendel neben Rosen. Ist das nicht die Quadratur des Kreises? Ja, aber es gibt Mittel und Wege, wie diese Partnerschaft im Beet dennoch gelingt.

Wie gelingt Lavendel neben Rosen: was ist wichtig?

Lavendel neben Rosen. Kleinstrauchrose Larissa von Kordes braucht erstaunlich sehr viel Platz, blüht aber überreich.

Lavendel neben Rosen: beste Pflanzpartner mit (überwindbaren) Tücken.

Jetzt kennen Sie die Ansprüche von Rosen und Lavendel und nun geht es darum, sie so nebeneinander zu pflanzen, dass es beiden Pflanzpartnern auf Dauer trotzdem gut geht. Damit es mit Lavendel neben Rosen klappt, greifen Sie am besten in die gärtnerische Trickkiste:

  1. Gärtnertrick: Heben Sie in einem gut drainierten Lavendelbeet mit magerer Erde für jede Rose ein großzügiges Pflanzloch aus und verwenden Sie beste Rosenerde zum Pflanzen. Halten Sie zwischen Rosen und Lavendel genügend Abstand, damit Sie die Rose(n) gezielt düngen können, ohne das mediterrane Gehölz damit zu belasten. 1 Meter Abstand ist sicher nicht verkehrt.
  2. Gärtnertrick: In einem gemischten Rosen- und Lavendelbeet klappt es am besten, wenn Lavendel ganz am Rand des Beetes wächst und die Rosen in der Mitte. Besonders günstig, um erfolgreich Lavendel neben Rosen zu pflanzen, sind natürlich Hangbeete, sofern der Lavendel oben am Beetrand steht und die Rosen mittig oder am unteren Rand. So bekommt jede Pflanze das, was sie wirklich braucht.
  3. Gärtnertrick: Ebenso gut funktioniert dieser Trick in einer Mauer aus Betonpflanzsteinen: Pflanzen Sie Ihre Rosen ganz normal ins Beet und setzen Sie Lavendel davor oder daneben in die Mauerkrone einer Gartenmauer aus Betonpflanzsteinen (Siehe Bild unten). Da sowohl die Rose, als auch Lavendel nach vorne ans Licht drängen, erkennt das Auge überhaupt nicht, welche Pflanze wo genau wächst.

Voilá, das Dreamteam Lavendel neben Rosen ist da und entzückt Sie und alle Betrachter ebenso.

Lavendel neben Rosen in der Gartenmauer. Rose Sommerwind wächst im Beet, Lavendel daneben im Betonpflanzstein.

Lavendel schneiden. Wann und wie?

Wann und wie soll man Lavendel schneiden? Diese Frage poppt regelmäßig in allen Gartenforen und in den Sozialen Medien auf und jeder will es noch besser als der Vorredner wissen. Doch was zählt ist am Ende der Erfolg und die langjährige Gesundheit des Lavendels. Ist das gegeben, hat jeder Recht.

Die einen sagen, Lavendel sollte im Frühling geschnitten werden, andere bevorzugen den Schnitt nach der Blüte. Ich bevorzuge den Schnitt direkt nach der Blüte. Doch beide Schnitttermine haben spezielle Vor- und Nachteile, die Sie kennen und gegeneinander abwägen sollten.

Ob im Frühling oder im Herbst: Schneiden Sie Ihren Lavendel stets beherzt zurück, nur so bleibt er kompakt. Alles, was dünner als ein kleiner Finger ist, kann ab. Ich schneide Lavendel sogar bis ins alte Holz zurück und habe noch keine einzige Pflanze deswegen verloren. Ganz im Gegenteil.  Mein Lavendel bleibt in Form und macht Bienen und mir nichts als Freude.

Bluthänfling frisst Lavendel | Video

Inspiration: Blumenbilder Lavendel

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und dazu lohnenswerte Gartengeräte, Koch - oder Gartenbücher vor.
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