Warum Sonnenhut vermehren?
Damit Sie beim Bepflanzen der Beete aus dem Vollen schöpfen können. Roter Sonnenhut (Echinacea purpurea) ist eine beliebte Prachtstaude, die im Hochsommer blüht und von der es inzwischen zahlreichen Sorten gibt. Von Weiß über Orange und Gelb bis hin zum ursprünglichen Purpur-Pink erstreckt sich die Farbpalette. Die Prachtstauden werden, je nach Sorten, zwischen 30 und 100 cm hoch und blühen etwa ab Juli.
Sonnenhut vermehren, sehr zur Freude der Bienen | Video
Bei guter Pflege erscheinen bis Ende September immer wieder neue Blüten. Lauter gute Gründe, sich mehr dieser schönen Stauden in den Garten zu wünschen, wäre da nicht der Kostenfaktor. Falls jedoch noch rund vier Euro für ein Tütchen Saatgut im Budget drin ist, stehen die Chancen gut, schon nächstes Jahr aus dem Vollen zu schöpfen. Denn Roten Sonnenhut vermehren durch Aussaat im Frühling auf dem Fensterbrett, ist gar nicht so schwer. Gewusst wie, ist alles:
Sonnenhut vermehren aus Saatgut schont das Budget
Es spricht vieles dafür, Roten Sonnenhut selbst zu säen. Die Stauden gehören in der Gärtnerei eher zu den teuren Gewächsen. Fünf Euro im Frühling pro 9er-Töpfchen sind keine Seltenheit, groß und blühend kosten sie dann im Sommer gerne auch das Dreifache. Wer aber Geduld mitbringt, einen grünen Daumen und ein bisschen Platz zur Verfügung hat, sollte es mal mit der Aussaat versuchen.
Lassen Sie sich nicht entmutigen, denn wahr ist leider auch: So simpel wie einfache Sommerblumen, gelingt die Anzucht von Echinacea purpurea erfahrungsgemäß leider nicht. Doch wer diese kleinen Tricks kennt, hat bald genügend eigenen Roten Sonnenhut, um ganze Beete zu füllen.
Auffallend grafische Struktur: Echinacea Purpurea ‚Alba‘ blüht auf und hält sich dann wochenlang.
Sonnenhut vermehren bei welche Keimtemperatur?
Roter Sonnenhut (Echinacea Purpurea) keimt bei etwa 20° C – 22° C. Am leichtesten und zuverlässigsten gelingt die frühe Aussaat ab Februar/März in einem gleichmäßig temperierten Minigewächshaus und in einer flachen Schale mit Aussaaterde. Die Samen werden dabei nur sehr dünn oder gar nicht abgedeckt, wohl aber gleichmäßig angedrückt.
Warum ist die Temperatur NACH dem Keimen so wichtig?
Sobald die Keimlinge aufgelaufen sind, wollen sie kühler stehen. Da Roter Sonnenhut leider sehr unregelmäßig keimt, muss man die ersten Sämlinge schon früh pikieren, während die Nachzügler noch im Minigewächshaus erst noch keimen müssen. Ich habe gute Erfahrung damit gemacht, die Sämlinge nach dem Auflaufen zunächst in kleine 6er- oder 9er-Töpfchen zu pikieren und für ein paar Tage ans Fensterbrett eines normal beheizten Zimmers zu stellen. Der Temperaturunterschied hält sich so in Grenzen. Haben Sie Geduld! Zwischen dem Erscheinen der ersten und letzten Sämlingen können gut und gerne 14 -21 Tage liegen.
Nachdem die Sämlinge sichtlich angewachsen sind, müssen sie in ein kühleres, aber helles Quartier. Das kann ein unbeheizter Fensterplatz im Haus oder ein kaltes Gewächshaus sein. Anfangs wachsen die Jungpflanzen wirklich sehr, sehr langsam, aber das schadet nicht.
Wie werden Jungpflanzen abgehärtet und warum?
Sobald die Temperaturen es zulassen, dürfen die Pflanzen tagsüber auch raus an eine geschützte Stelle, müssen dann abends wieder rein. Erst nach den Eisheiligen dürfen sie ins Beet – falls sie bis dahin wirklich groß genug dafür sind. Ansonsten spricht nichts dagegen, die Jungpflanzen noch eine Weile in Töpfen zu kultivieren, bis in den Beeten wirklich genügend Platz für Neues vorhanden ist.
Warum ist Abhärten wichtig? Weil die Jungpflanzen sonst einen Schock bekommen und dann erst einmal ihr Wachstum einstellen. Sie müssen sich erst einmal an das raue Gartenklima und die Sonne gewöhnen.
Stellen Sie die Jungpflanzen zum Abhärten an eine geschützte Stelle in den Halbschatten. Ohne direkte Sonneneinstrahlung. Hilfreich ist anfangs auch eine halbdurchsichtige Aufbewahrungsbox, dessen Deckel sie bei Bedarf öffnen oder schließen können.
Wann blüht selbst gesäter Roter Sonnenhut zum 1. Mal?
So groß die Freude über viele neue Pflanzen auch ist: Selbst die kräftigsten von ihnen blühen, wenn überhaupt, erst ab Oktober des 1. Jahres. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der 1. Frost dazwischen kommt. Ab dem 2. Jahr blüht der Rote Sonnenhut dann zuverlässig ab Juli.
Halten Sie, gerade bei größeren Echinacea –Sorten genügend Pflanzabstand ein. Echinacea purpurea Magnus wird beispielsweise 1 Meter hoch und braucht 35-40 cm Abstand von Pflanze zu Pflanze. Fehlt dieser Platz, behindern sich die einzelnen Stauden und fallen eher ineinander, als sich gegenseitig den Rücken zu stärken. Klar ist auch: Seine Endhöhe erreicht der Rote Sonnenhut auch erst im dritten Standjahr, optimale Standort und gute Pflege vorausgesetzt.
Eine kleiner Spielart des Roten Sonnenhuts.
Roten Sonnenhut vermehren durch Teilen
Nicht jeder hat die notwendige Geduld, Roten Sonnenhut durch Samen zu vermehren. Mit dem Teilen des Wurzelstocks können Sie die Prachtstaude allerdings auch sehr einfach vermehren. Am besten funktioniert das im Frühling. Heben Sie dazu den Sonnenhut mit Spaten oder Grabegabel aus der Erde, schütteln Sie die lockere Erde so gut wie möglich ab und stechen dann mit einem Messer oder dem Spaten den Wurzelstock in drei oder vier Stücke. Achten Sie darauf, dass jedes Teilstück mit gesunden Triebspitzen und Wurzeln gut ausgestattet ist. Bei sandigem, leichten Boden gelingt das Teilen auch oft von Hand, so wie ich ich es bereits bei den Hostas beschrieben habe.
Je besser der Standort, desto reicher blüht Roter Sonnenhut
Nach dem Teilen setzen Sie die einzelnen Pflanzen an den neuen, gut vorbereiteten Standort und gießen gut an. Der ideale Standort ist vollsonnig bis halbschattig mit guter, nahrhafter, humoser Erde. Lehmboden schadet offensichtlich nicht, nur Staunässe wird nicht vertragen. Roter Sonnenhut braucht im Sommer erstaunlich viel Wasser und sein Austrieb gehört leider zu den Leibgerichten von Schnecken. Legen Sie sich deswegen schon frühzeitig eine gute Strategie zur Abwehr von Schnecken zurecht und kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Sonnenhut-Bestand auf Fraßspuren. Handeln Sie umgehend, sonst ist der Sonnenhut in der nächsten Nacht vermutlich schon weg.
Sät sich Roter Sonnenhut auch selber aus?
Wenn Sie die verblühten Samenstände Ihres Sonnenhuts nicht abschneiden, sondern den Winter über stehen lassen, finden Sie möglicherweise im Frühling auch rund um die Mutterpflanze einige Jungpflanzen. Die länglichen, spitz zulaufenden, manchmal leicht rötlich gefärbten jungen Blätter fallen dem geübten Auge durchaus auf. Die Frage ist nur: Vor dem Hacken und Jäten oder danach. Glücklich ist, wer gerade noch rechtzeitig innehält und sich über den unverhofften Zuwachs freuen kann.
Inspiration selbst gesäter Sonnenhut: Blumenbilder