Die Tochter hat sich drei Bäume für ihren Schrebergarten gekauft und dabei nicht bedacht, dass die Auslegung der Gartenordnung vom Halbwissen und der Laune des Vorstandes abhängt. Die Statuten besagen, Wald- und Ziergehölze* dürfen nur gepflanzt werden, sofern diese im ausgewachsenen Zustand nicht höher als vier Meter werden. Nur Obstbäume dürfen laut Vorschrift auch ein bisschen höher hinaus. Davon machen auch einige Kirsch-, Apfel- und Birnbäume in der Nachbarschaft emsig Gebrauch. Sie wachsen offensichtlich schon seit Jahren ungestört in benachbarten Schrebergärten aber der Vorstand sagt, ihm ist das egal. Er habe nur Ärger mit Gehölzen und Hecken, die zu hoch werden und deren Besitzer angeblich unbelehrbar sind oder mit der Baumschere nicht hantieren können oder wollen. Ziel der Übung ist, Schatten zu verhindern. Vor einem Gemüsegarten lasse ich mir dieses Argument ja noch gefallen aber direkt vor einer Terrasse?
Ein teures Drama im Schrebergarten nimmt seinen Lauf
Die Vorstandschaft des Kleingartenvereins hat entschieden und deswegen müssen Julias Bäume sofort wieder raus. Es könnte ja sein, dass der Kugeltrompetenbaum (Catalpa bignonioides Nana) in zehn Jahren doch ganze fünf Meter hoch wird, obwohl die Expertise der Baumschule etwas ganz anderes besagt. Gleiches gilt für einen weißen Maulbeerbaum (Morus plataniofolia), der im mageren Nürnberger Sandboden gewiss nicht so schnell zur Hochform aufläuft. Der Vorstand habe sich „im Internet informiert“ und gegen so viel „Sachverstand“ helfen weder die schriftliche Zusicherung, im Fall des Falles die Bäume beizeiten zu schneiden, noch der Hinweis, dass der Maulbeerbaum ebenfalls ein Obstbaum ist und demnach gar nicht unter die Vier-Meter-Grenze fällt. Nein sagt der kleinliche Vorstand, alle drei Bäume müssen umgehend weg. So hat die arme Tochter mal eben 750 € in den Nürnberger Sand gesetzt und der geplante Schatten für Sandkasten und Terrasse ist dann auch mal eben weg.
Bäumchen wechsle dich
So kommt es wie es kommen muss: Drei teuer gekaufte und vom Gärtner gepflanzte kleine Hausbäume müssen die Nürnberger Kleingartensiedlung wieder verlassen und ziehen knapp 30 Kilometer weiter zu mir aufs Land. In meinem Garten gelten andere Regeln als im spießig-strengen Schrebergartenverein: Nach oben ist der Himmel weit und Schatten wird an meinem Südhang im Sommer dringend gebraucht! Zwei Meter Grenzabstand zu den Nachbarn rechts und links muss ich trotzdem einhalten und da wird es auch bei mir sehr schnell eng. Nur zur Straße hin und nach hinten, wo das Grundstück an eine große Wildblumenwiese grenzt, gilt diese Regel nicht. Was für ein Glück.
Grenzabstand gilt auch auf dem Land
Ein Platz für die Zierkirsche (Prunus serrulata Kanzan) ist deshalb am Hinterausgang meines Gartens schon gefunden, doch Maulbeerbaum und Kugeltrompetenbaum müssen den Sommer über tapfer sein und im Kübel ausharren. Erst im Herbst wird ihr angedachter Platz in einem dann komplett neu angelegten Garten von Freunden frei. Bis es soweit ist, suche ich schon mal nach zwei geräumigen Pflanzkübeln. Es müssen ja nicht unbedingt noch mehr hässliche schwarze Mörteleimer auf der Terrasse oder im Vorgarten stehen. Bezahlbar sollten die Pflanzgefäße trotzdem sein. Keine Stecknadel im Heuhaufen aber doch anspruchsvoll. Schließlich müssen Pflanzkübel für Bäume einiges aushalten, stabil sein und auch einiges an Volumen und Gewicht, besser gesagt Standvermögen mitbringen. Gibt es dafür eine ideale Lösung, die für mich auch noch finanzierbar ist? Eine Auswahl an ziemlich modernen Pflanzkübeln aus Fiberglas, Kunststoff und Metall finden Sie zum Beispiel hier.
Wachsen Bäume im Pflanzkübel?
Bei Nachbarn von gegenüber steht schon seit Jahren eine Sumpfeiche in einer Zinkwanne auf der Terrasse. Allen Unkenrufen zum Trotz entwickelt sich dieser Baum wirklich prächtig und ist inzwischen bestimmt gute drei Meter hoch. So viel grünen Daumen hätte ich den Nachbarn gar nicht zugetraut oder ist der Baum auf der Terrasse etwa besonders zäh und hart im Nehmen? Fragen Sie mich im Herbst oder besser noch nächstes Frühjahr, ob die drei Asylanten das Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel gut überstanden haben. Ich bin jedoch recht zuversichtlich. Immerhin kultivieren Baumschulen ihre Bäume auch einige Jahre in Baumcontainern. Warum sollte das nicht auch auf meiner Terrasse gelingen? Regelmäßiges Gießen und Düngen vorausgesetzt.
Die Moral der Geschichte ist: Bevor man einen Schrebergarten pachtet, sollte man die Vereinsregeln studieren und sich fragen, ob man auf Dauer willens ist, sich diesen zu unterwerfen. Ich könnte es nicht.
* In der Kleingartensiedlung wachsen übrigens auch etliche Thujen, Buchen, Kirschlorbeerbäume und andere Gehölze. Für sie gelten allem Anschein nach andere Vereinsstatuten als für Maulbeer- und Kugeltrompetenbaum. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.