Warum Zimmerpflanzen entstauben?
Verstaubte Zimmerpflanzen machen krank!
Sie wischen regelmäßig Staub im ganzen Haus? Dann wissen Sie auch warum. Staub liegt wie eine dicke, muffige, fettige Schicht auf allen Möbeln, Büchern, Teppichen, Gardinen und Vorhängen. Nichts im Haus bleibt lange staubfrei, auch Zimmerpflanzen verstauben. Staub verstopft ihre Poren und mindert Photosynthese. Verstaubte Pflanzen können nicht mehr richtig atmen und leiden Hunger. Die Folge: Geschwächte Zimmerpflanzen werden anfällig für Pilzkrankheiten und Schädlingsbefall. Wenn Sie also lange Freude an gesunden Zimmerpflanzen haben möchten, stauben Sie sie regelmäßig ab. Die Frage ist nur: welche Methoden sind wirklich einfach und effektiv? Wie werden Zimmerpflanzen mit großen, kleinen, behaarten oder weichen Blättern schnell wieder schick? Los geht’s:
Zimmerpflanzen entstauben im Regen | Video
Zimmerpflanzen reinigen im Regen
Wenn Sie einen Garten, eine Terrasse oder einen Balkon haben, sind Sie fein raus. Stellen Sie Ihre Zimmerpflanzen an einem warmen Regentag einfach raus. Solange die Pflanzen klein sind, lassen sie sich auch leicht transportieren. Also raus mit allen Grünpflanzen und Mutter Natur übernimmt das Staubwischen für Sie. Ein sanfter Landregen im Sommer ist ideal für diese Putzaktion. Nach ein, zwei Stunden im Regen sind die Pflanzen wieder frisch, erholt und schön.
Lassen Sie die Grünpflanzen nach der Regendusche noch eine Weile unter Dach trocknen, damit sie drinnen keine Tropfspuren hinterlassen.
Verstaubte Grünpflanzen duschen im Bad
Kein Garten, keine Terrasse oder Balkon? Duschen Sie Ihre verstaubten Grünpflanzen im Badezimmer. Stellen Sie die Zimmerpflanze ohne Übertopf in einen Kunststoffbeutel, binden ihn oben zu, damit beim Duschen das Substrat nicht völlig durchnässt wird. Das wäre an sich kein großes Problem, aber es dauert eben länger, bis die Blumenerde wieder trocken genug fürs Fensterbrett ist. Vorsicht: Ertränken Sie Ihre Pflanze nicht!
Stellen Sie die Handdusche auf handwarmes Wasser ein und duschen Sie mit einem sanften Strahl alle Blätter von oben und unten gründlich ab. Lassen Sie danach die Pflanzen in der Dusche eine Weile trocknen.
- Vorteil: Zimmerpflanzen duschen ist ganzjährig möglich.
- Nachteil: Je nach Wasserhärtegrad entstehen Kalkflecken auf den Blättern. Duschen im Bad verursacht außerdem mehr Arbeit, weil Sie das Bad hinterher auch säubern müssen. Das hindert Sie möglicherweise daran, Ihre Zimmerpflanzen öfter zu entstauben.
Grünpflanzen reinigen mit einer Blumenspritze
Eine Blumenspritze mit feiner Düse ist ideal, um Zimmerpflanzen sanft und effektiv zu reinigen. Verwenden Sie unbedingt Regenwasser oder destilliertes Wasser, um Kalkflecken zu vermeiden.
Tipp: Wasser aus dem Wäschetrockner ist kalkfrei und hinterlässt keine Flecken.
Am einfachsten ist das Abstauben mit der Blumenspritze draußen. Wenn es anders nicht geht: Stellen Sie die Pflanzen auf eine große Abdeckfolie aus dem Baumarkt. Ein aufgeschnittener großer Müllbeutel tut’s in den meisten Fällen aber auch.
Lassen Sie Blühpflanzen und Zimmerpflanzen mit weichen, behaarten Blätter bitte aus, denn sie leiden unter dem Sprühnebel und bekommen Flecken.
Große Zimmerpflanzen entstauben, einfach und sicher
Manche Zimmerpflanzen sind einfach zu groß, um sie schnell mal raus auf Terrasse oder in den Garten zu stellen und dort vom Regen entstauben zu lassen. Das ist aber noch lange kein Grund dafür, sie zu vernachlässigen und einfach so verstauben zu lassen. Rücken Sie statt dessen mit Küchenpapier und einem Eimerchen zimmerwarmen Regenwasser oder destilliertem Wasser an und entstauben Sie Ihre große Zimmerpflanze Blatt für Blatt. Strelitzien (Paradiesvogelblume), Clivien, Geigenfeigen mit ihren gigantisch großen Blättern oder Gummibäume, sind ganz besonders dankbar für diese Pflegemaßnahme.
Sehr gut klappt das Entstauben auch mit einem Mikrofasertuch. Der Vorteil: Das Tuch muss nicht nass sein, nebelfeucht reicht völlig aus.
Waschen Sie das Tuch nach dem Staubwischen gründlich aus, damit Sie keine Krankheiten oder Schädlinge von Pflanze zu Pflanze zu übertragen.
Zimmerpflanzen entstauben mit Duster oder Swiffer
Die Welt dreht sich weiter und bringt auch für Zimmerpflanzengärtner neue Möglichkeiten, ihre Pflanzen einfach und sicher zu reinigen.
Swiffer, Duster, moderne Staubwedel, ziehen Staub wie magisch an und lassen ihn nicht mehr los. Früher dachte ich, das sei nur ein Marketinggag, doch jetzt weiß ich es besser: Duster halten ihr Versprechen. Das Beste: Sie können auch Zimmerpflanzen entstauben mit einem Swiffer. Ja größer die Blätter, desto einfacher und effektiver funktioniert das Entstauben. Aber auch die kleinen Blätter einer Birkenfeige werden sicher und ohne Blattverlust entstaubt. Einfach den Swiffer sanft durch die Blätter wedeln und schon sind sie wieder sauber. Sehr praktisch! Wenn Sie also schon in Ihrer Wohnung Staubwischen, entstauben Sie doch einfach Ihre Zimmerpflanzen mit. Einfacher geht es nicht.
Verwenden Sie einen Staubwedel für (kranke) Pflanzen nur einmal und entsorgen ihn anschließend. So vermeiden Sie die Übertragung von Krankheiten und Schädlingen.
Grünpflanzen reinigen mit dem Staubsauger
Nicht lachen, aber Sie können tatsächlich auch einen Staubsauger verwenden, um Grünpflanzen zu reinigen. Vorausgesetzt, der Sauger hat eine „sanfte“ Einstellung mit geringer Saugleistung. Setzen Sie eine weiche Polsterbürste auf das Saugrohr und probieren Sie diese Methode erst einmal an einer großblättrigen, robusten Pflanze aus. Beispielsweise an einer Strelitzie / Paradiesvogelblume, einer Monstera, an Bogenhanf, Dieffenbachie oder an einem Schwertfarn aus. Bei mir hat’s auf Anhieb richtig toll geklappt.
Noch praktischer sind Mini-Handstaubsauger mit feinen Düsen und Pinselaufsätzen. Sie sind ideal, um in feine Ritzen in den Blattachseln zu kommen.
Unfassbar, aber wahr: Ein Staubsauger kann mit etwas Glück Grünpflanzen auch von Schädlingen wie Blattläuse, Minierfliegen oder Weiße Fliegen befreien. Aber Vorsicht: Reinigen Sie nach dem Saugen die verwendete Düse, damit Sie keine Schädlinge oder Krankheiten übertragen.
Kleinblättrige Zimmerpflanzen entstauben: wie und womit?
Kleinblättrige, empfindliche Grünpflanzen können Sie mit einem Duster (siehe oben) entstauben, oder mit einem Föhn. Stellen Sie zunächst den Föhn auf Kalt und blasen Sie den Staub weg. Wenn Sie Zimmerpflanzen mit kleinen oder weichen Blättern regelmäßig entstauben, entsteht erst keine dicke Staubschicht.
Vorteil der berührungslosen Föhn-Methode: Sie übertragen keine Schädlinge oder Krankheiten.
Wie und womit kann man Kakteen reinigen?
Kakteen brauchen genauso Pflege wie andere Zimmerpflanzen. Nur mit Staubtuch oder einem Duster gelingt das leider nicht. Nehmen Sie zuerst eine lange Pinzette und entfernen Sie damit trockene, abgestorbene Pflanzenteile oder Blätter zwischen den Stacheln. Danach stellen Sie den Kaktus ins Freie und föhnen ihn sauber. Kein Scherz! Stellen Sie den Föhn auf Kalt und blasen Sie den Staub einfach weg. Das klappt wunderbar, sollte man jedoch draußen machen. Sonst legt sich der Staub gleich wieder auf die nächsten Pflanzen oder aufs Mobiliar.
Sukkulenten reinigen Sie bitte sehr vorsichtig. Einerseits weil ihre Blätter leicht abbrechen, andererseits weil Wasser, das in den Blattachseln stehen bleibt, zu Fäulnis führt. Die Föhn-Methode eignet sich gut, um Geldbaum, Crassula & Co wieder fit und schön zu machen.
Wie oft muss man Zimmerpflanzen entstauben?
Das kommt ganz auf das Umfeld an. Alle zwei bis vier Wochen sollten Sie Ihre Pflanzen im Zimmergarten schon reinigen. Sie sehen danach besser aus und bleiben gesund. Ihren Haushalt säubern Sie vermutlich öfter, insbesondere wenn Katzen, Hunde oder andere Kleintiere bei Ihnen wohnen.
Sollte man Zimmerpflanzen mit Pflegemitteln behandeln?
Es geistern viele Hausmittel für glänzende Blätter im Netz herum. Manche reiben die Blätter mit Bananenschalen ab, andere verwenden Bier, Kartoffel- oder Essigwasser oder Blattglanzmittel aus dem Handel. Muss das wirklich sein? Ich glaube nicht. In freier Natur wäscht Regen alles sauber und genauso pfleglich sollten Sie Ihre geliebten Zimmerpflanzen auch behandeln.
- Verwenden Sie keine künstlichen Blattglanzmittel, sie verursachen oft Flecken auf den Blättern.
- Der süße Duft von Bananenschalen könnte erst Läuse, dann Ameisen anlocken.
- Kartoffelwasser verwenden Sie besser für Soße. Es enthält Salz und das schadet allen Zimmerpflanzen.
- Essigwasser zerstört die Schutzschutz der Blätter und eine zu starke Essiglösung tötet gleich die ganze Pflanze.
- Bleibt noch das Bier, das ja angeblich auch für glänzende Haare sorgen soll. Mein Vorschlag: Trinken Sie das Bier lieber selbst. Wohl bekomm’s!
Zimmerpflanzen einsprühen: gut oder besser nicht?
Wenn schon, dann richtig. Es heißt, wenn man Zimmerpflanzen regelmäßig mit Wasser einsprüht, erhöht man dadurch die Luftfeuchtigkeit im Raum. Ist das so? Kontrollieren Sie den Hygrometer. Steigt die Luftfeuchtigkeit nach dem Sprühen tatsächlich. Wenn überhaupt erzielen Sie dadurch nur einen kurzfristigen Effekt.
Es kann sinnvoll sein, flache Schalen mit Wasser neben den Zimmerpflanzen zu stellen. Allerdings müssen Sie das Wasser regelmäßig wechseln und die Schalen reinigen, sonst verkeimen sie. Das ist nicht gut für Ihre Gesundheit.
Meiner Erfahrung nach erhöht sich die Luftfeuchtigkeit im Raum je mehr Zimmerpflanzen darin sind. Ganz besonders effektiv ist Zyperngras. Die pflegeleichte Grünpflanze ist ein lautloser Luftbefeuchter, reinigt die Luft von Staub und sieht sehr schön aus. Es gibt hohe und niedrige Sorten Zyperngras und beide können den Sommer über auch draußen verbringen. Hauptsache im Übertopf steht immer etwas Wasser. Probleme mit Trauermücken gibt es trotz, oder gerade wegen der nassen Haltung keine!
Welche Zimmerpflanzen sollte man nicht reinigen?
Grünpflanzen mit zarten, weichen, behaarten Blättern kümmern sich um sich selbst. Behaarte Blätter der Usambaraveilchen, Blauer Paul, Henne und Küken, weisen Staub von alleine ab. Wenn überhaupt, blasen Sie kurz und sehr vorsichtig mit einem kalten Föhn über die Pflanze.
Roter Dreiecksklee, Oxalis triangularis benötigt ebenfalls keine besondere Blattpflege. Die Pflanze erneuert sich laufend selbst, produziert frische Blätter und entledigt sich von alten.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.