Es geht wieder rund an den Futtersilos und Futtertischen der Gartenvögel. Manche füttern Vögel grundsätzlich ja nur bei geschlossener Schneedecke, andere das ganze Jahr. Ich füttere bis zumindest die erste Brut (manchmal auch die zweite) flügge und tatsächlich selbstständig geworden ist. Meist ist es dann schon Juni und die Vögel finden draußen einen gut gedeckten Tisch. Wenn nicht, helfe ich gerne mit speziellem Sommerfutter nach.
Von Menschen gemachte „Natur“ macht Gartenvögel nicht satt
Obwohl mein Grundstück an eine große Wildblumenwiese grenzt, an der sich ein großer Wald und einige Obstplantagen anschließen, fällt auf, dass es auch bei uns immer weniger Insekten gibt. Das große Insektensterben (laut Studien 80 % weniger als noch in den 1970er-Jahren) macht noch nicht einmal vor Regionen halt, die eigentlich naturbelassen aussehen und viel „Grün“ bieten. Doch grüne Flächen alleine sind eben noch lange keine artenreiche Flora. Insektenforscher, Biologen und andere Wissenschaftler sind wegen des großen Insektensterbens längst alarmiert und ich bin es auch.
Video: Gartenvögel am Futterplatz
Gartenvögel brauchen mehr als nur Futter im Winter.
- Bieten Sie Vögeln ein sicheres Zuhause. Das fängt mit katzensicheren Nisthilfen, Brut- & Futterplätzen sowie Wasserstellen an.
- Hinzu kommen erhöhte Ansitze und Singplätze in Bäumen oder auf Obelisken. Gartenvögel sind da nicht so wählerisch, Hauptsache sie haben den vollen Überblick über ihr Terrain.
- Bepflanzen Sie den Garten so, dass in ihm (fast) das ganze Jahr über immer irgendetwas blüht. So ist er reizvoll für Insekten – wichtiges Lebendfutter für sämtliche Gartenvögel.
- Ziel ist der vogelfreundliche Garten.
Warum brauchen Gartenvögel Bäume?
Zu ihrer Sicherheit! Kleine Hausbäume wirken sich positiv auf die Vogelpopulation des Gartens aus. Selbst mein kleines Grundstück (480 qm) bietet tatsächlich 16 kleinen Bäumen Platz. Klein und schmal bleibende Säulen- und Kugelbäume machen es möglich. Die Säulenbäume werden nicht breiter als 1,5 m, die Kronen der Kugelbäume bleiben unter 3 Meter. Und wie sagte die Chefin der regionalen Baumschule neulich doch so treffend: Kein Baum wächst höher oder breiter als die Schere ihn lässt.
Was ist bei der Auswahl eines Baumes wichtig?
Achten Sie bei der Auswahl des richtigen Hausbaums darauf, dass sowohl Gartenvögel, als auch Bienen / Insekten etwas von ihm haben. Pflanzen Sie daher bevorzugt heimische Vogelnährgehölze oder eben Bienenweiden. Beides zusammen ist beispielsweise der Apfeldorn, Crataegus lavallei ‚Carrierei‘ , ein äußerst attraktiver kleiner Baum mit weißen Blüten im Frühling und roten Beeren im Herbst. Amseln und Dompfaffe lieben seine Beeren und pflücken nach dem ersten Frost, Äpfelchen für Äpfelchen von den Zweigen. Früchte und die ledrigen, glänzenden Blätter schmücken den kleinen Baum bis spät in den Dezember. Mein Apfeldorn sieht im Herbst aus wie ein natürlich geschmückter Weihnachtsbaum.
Bleiben Sie gelassen.
Die wirklich gute Nachricht für den bekennenden Vogelfreund ist: Er kann sich im Laufe der Gartensaison sehr viel Geld und obendrein viel Gartenarbeit ersparen. Der Vogelfreund verzichtet nämlich ganz bewusst auf sämtliche Herbizide und Pestizide im Garten. Läuse, Raupen oder Schnecken gibt es trotzdem kaum noch; Gartenvögel wie Meisen, Amseln und Drosseln halten die Plagegeister erfolgreich in Schach.
Auch im Spätherbst hat es der vogelfreundliche Gärtner leichter als sein sauberkeitsfanatischer Nachbar. Denn während sich der Sauberkeitsfanatiker mit blanker Erde in die Winterpause verabschiedet, lässt der Vogelfreund noch so manches in den Beeten stehen: Abgeblühte Stauden und Gräser sind nämlich Überwinterungsplätze für allerlei Insekten und damit lebendes Vogelfutter.
Auf den Kompost oder in die grüne Tonne kommen die vertrockneten Pflanzenreste im Vorfrühling noch früh genug. Gleiches gilt für herunter gefallenes Laub auf den Beeten. Es darf dort gerne bleiben und dient dort als Winterschutz und Humuslieferant für Pflanzen und ein reich gedeckter Futtertisch für alle Gartenvögel. Nur Blätter, die auf dem Rasen liegen, kehren Sie im Herbst noch weg, sonst schimmelt und leidet der Rasen darunter. Das muss ja nicht sein.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.