Unkrautfrei mit Veilchen ist die Lösung für Stellen im Garten, an die ich nicht so oft rankomme, wie ich eigentlich sollte. Unter Hecken, hinter Kletterrosen, zwischen Ranggitter und Garagenwand oder entlang der Grundstücksgrenze. Mein unerfahrener, junger Nachbar zog dort einen Zaun und pflanzte dummerweise kurz dahinter eine Ligusterhecke. Dort kann weder ich jäten, noch er. Selbstredend wächst genau dort Unkraut besonders gern. Was also tun, wenn chemische Unkrautvernichter nicht infrage kommt und Jäten lästig oder sogar fast unmöglich ist? Ich halte diese schwierigen Standorte im Garten inzwischen am liebsten unkrautfrei mit Veilchen. Mit kräftigen, vermehrungsfreudigen und sogar duftenden Pfingstveilchen.
Unkrautfrei mit Veilchen | Video
Pflanzen Sie Veilchen!
Kein Scherz, sondern inzwischen über viele Jahre erprobte Praxis: Wo Pfingstveilchen sich wohl fühlen, an halbschattigen bis sonnigen Standorten mit lehmigen bis normalen Gartenboden, breiten sich die robusten Stauden gerne aus. Schneller und besser als jeder andere Bodendecker. In Windeseile erobern diese Veilchen ihr zugewiesenes Terrain. Doch es kommt noch besser: Ihr Wurzelstock ist nahezu undurchdringlich. Will sagen: Wo Pfingstveilchen, da kein Unkraut! Allenfalls zwischen den einzelnen Pflanzen tauchen vereinzelt Löwenzahn oder Gräser auf. Die sieht man aber erst, wenn sie schon etwas größer sind. Bis dahin hat die liebe Gärtnerseele Ruh.
Einen Nachteil hat das fleißige Pfingstveilchen dann doch: Es wächst gelegentlich auch dort, wo es eigentlich nichts zu suchen hat. Insbesondere unter Rosen. Aufgepasst: Die Königin der Blumen möchte nicht bedrängt werden. Sorgen Sie also immer für gebührenden Abstand zwischen Rosen und Veilchen und alles wird gut – und unkrautfrei. Zum Glück sind junge Veilchenpflanzen leicht herauszuziehen und damit keine echte Plage.
Sind Veilchen Bienenpflanzen?
Veilchen blühen früh im Jahr und sind echte Bienenpflanzen. Allerdings nur dann, wenn die Temperatur zur Veilchenblüte über 10°C liegt. Das klappt leider nicht jedes Jahr, immer und in jeder Region. Zudem duften einige Pfingstveilchen-Sorten sehr angenehm. Es gibt also jede Menge Gründe, mehr Veilchen /Violen in den Garten zu pflanzen.
Veilchen vermehren: wie und wann?
Robuste Pfingstveilchen sind pures Gärtnerglück. Sie wachsen und verbreiten sich sehr schnell durch Selbstaussaat und durch Wurzelableger / Ausläufer. Es dauert keine zwei Jahre und Sie können Freunde mit hübschen Pfingstveilchen beglücken – und mit Ihrem geheimen Gartenwissen über „unkrautfrei mit Veilchen“ punkten. Teilen Sie die Stauden nach ihrer Blüte im Mai oder sammeln Sie die Sämlinge ein, wo auch immer sie auftauchen. Sie sind ja leicht zu erkennen.
Veilchen, die keine Ausläufer bilden, säen sich ebenfalls sehr zuverlässig im Garten aus. Hornveilchen und Hainveilchen sorgen immer für reichlich Nachwuchs. Halten Sie Ausschau nach den Sämlingen.
Veilchen sind Frostkeimer, die Sie auch selbst aussäen können. Samen verschiedener, bereits stratifizierter Violen-Sorten gibt’s im Fachhandel. Die Aussaat ist jederzeit möglich und gelingt recht einfach. Lesen Sie die Anweisung auf der Samentüte und halten Sie sich daran.
Hornveilchen Aussaat
- Keimtemperatur: 20° C
- Zeit von der Aussaat bis zur Keimung: 2-3 Wochen
- Bedecken Sie die Samen nicht, sondern drücken Sie sie nur fest an, damit sie Bodenschluss haben.
- Nach dem Auflaufen kultivieren Sie die Sämlinge kühler.
- Pikieren / vereinzeln Sie die Sämlinge in 8/9er Töpfe.
Eine noch leichtere Alternative, um Hornveilchen zu vermehren geht so:
Legen Sie ein verblühtes Hornveilchen auf eine unkrautfreie Stelle im Beet und halten Sie die Stelle stets feucht, aber nicht nass. Nach etwa zwei Wochen erscheinen Sämlinge, die Sie einfach versetzen können. Je eher, desto besser.
Klappt unkrautfrei mit Veilchen unter Hortensien?
Ein guter Platz für einen dichten unkrautfreien Teppich aus Pfingstveilchen ist unter Hortensien. Die Gehölze wurzeln sehr flach und daher ist das Jäten dort immer etwas problematisch. Überlassen Sie diesen Job in Zukunft einfach vielen fleißigen Pfingstveilchen.
Veilchen: welche Schädlinge?
Ob Schädlinge an Veilchen gehen, kommt sehr auf die Sorte an.
- Schnecken gehen gerne an Stiefmütterchen und leider auch an Pfingstveilchen. Dagegen hilft nur eine vernünftige Strategie gegen Schnecken, Ausdauer und der fleißige Einsatz von Nützlingen. Ein vogelfreundlicher Garten ist der erste Schritt um einer Schneckenplage Herr zu werden.
- Im Gegensatz dazu verschonen Schnecken kleine Hornveilchen. Sie bedanken sich dafür mit vielen Sämlingen, die Sie überall im Garten finden und auf Wunsch an andere Stellen versetzen können.
- Dickmaulrüssler gehen leider auch an Pfingstveilchen. Die nachtaktiven Käfer sind tagsüber nicht zu sehen, Sie erkennen jedoch den Befall durch den markanten Buchtenfraß an Blättern. Bekämpfen Sie Dickmaulrüssler am besten durch Nematoden. Das sind Fadenwürmer, die Sie zweimal im Jahr mittels Gießkanne oder einer Spezialbrause auf dem Gartenschlauch aufs Beet aufbringen müssen.
Welche Krankheiten befallen Veilchen?
Am richtigen Standort sind alle Violen sehr gesunde Stauden, das gilt auch für Stiefmütterchen, die häufig als zweijährige Blumen gezogen werden.
Mehltau ist ein Schönwetterpilz: Schneiden sie die Pflanze einfach bodentief ab, sie treibt gesund wieder aus.
Grauschimmel (Botrytis) erkennen Sie an einem graubraunen Belag auf den Blättern. Er entsteht, wenn die Pflanzen zu nass kultiviert wurden oder im Dauerregen standen. Schneiden Sie erkrankte Pflanzen zurück. Robuste Hornveilchen und Pfingstveilchen treiben schnell wieder aus. Halten Sie die Pflanzen trockener und pflanzen Sie nicht zu dicht. Bei starken Befall entsorgen Sie bitte alle kranken Pflanzen im Hausmüll und nicht auf dem Kompost.
Klappt unkrautfrei mit Veilchen mit allen Violen?
Es gibt verschiedene Veilchen-Arten und nicht alle besitzen so ein dichtes Wurzelwerk, um Unkraut zuverlässig zu unterdrücken.
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- Stiefmütterchen, botanisch Viola tricolor werden etwa 20 cm groß und blühen in vielen Farben. Stiefmütterchen unterdrücken kein Unkraut, sind aber dennoch sehr beliebt. Vorgezogene Pflanzen aus der Gärtnerei blühen schon sehr früh im Jahr und ihre zweite Generation sorgt für einen bunten Herbst und Winter im Garten und auf dem Balkon. Im fränkischen Knoblauchsland werden ganze Äcker mit Stiefmütterchen kultiviert und direkt vom Hof weg verkauft.
- Hornveilchen, botanisch Viola cornuta werden nur etwa 15 cm groß und haben ebenfalls bunte Blüte. Hornveilchen vermehren sich wild und ungestüm. Wenn man sie lässt, verbreiten sie sich zuverlässig überall im Garten. Sie blühen sogar in Pflasterfugen und sind ausgesprochen hart im Nehmen.
- Pfingstveilchen, botanisch Viola sororia sind sehr genügsame und hilfreiche Gartenstauden, die ich nicht genug bewundern kann. Sie unterdrücken mit ihrem dichten Wurzelwerk zuverlässig jedes Unkraut. Ursprünglich kommt das Pfingstveilchen aus Nordamerika. Die Staude entwickelt Rhizome mit kurzen Sprossen und eiförmigen, spitz zulaufenden Blättern. Pfingstveilchen lieben einen halbschattigen Standort. Die weiße Sorte ‚Albiflora‘ bringt zudem Licht in dunkle Gartenecken.
- Wilde Duftveilchen / März-Veilchen, botanisch Viola odorata haben violette Blüten, verwildern gerne in Wiesen und blühen bereits ab März bis April. Stolze Besitzer eines Englischen Rasens verteufeln das wilde Duftveilchen, weil es eben im Rasen blüht und sich von dort nicht so leicht zu vertreiben lässt. Was für ein Unfug. Es ist doch nur eine Frage der Perspektive, ob eine Pflanze wirklich Unkraut ist, oder einfach nur hübsch. Wilde Duftveilchen vermehren sich durch lange Ausläufer, was Freunde des Englischen Rasens besonders stört. In einem naturnahen Garten ist das Duftveilchen bestens aufgehoben. Die immergrüne, heimische Staude fühlt sich im Halbschatten und Schatten und unter Gehölzen besonders wohl.
- Hain-Veilchen, botanisch Viola riviniana, bildet keine Rhizome oder Ausläufer aus, aber vermehrt sich zuverlässig durch Selbstaussaat. Es ist die am häufigsten in Europa vorkommende Veilchen-Art. Es blüht von April bis Mai an Gehölzrändern, in Wildstaudengärten, aber auch in Pflasterfugen. Wo sich das Hain-Veilchen niederlässt, bleibt es gerne für immer. Gut so!
Gut für Bienen sind alle Violen.
Sind Veilchen winterhart?
Ja. Alle Violen sind winterharte Stauden. Besser noch: Viele Hornveilchen blühen sogar im Winter und sind die perfekten Blumen für Baumscheiben, Beete, Pflanzkübel und Blumenkästen, die auch im Winter hübsch bunt aussehen sollen. Selbst Schnee kann robuste Hornveilchen nicht aufhalten. Sie fallen zwar bei Schnee und Eis etwas in sich zusammen, aber sobald der Schnee getaut ist, rappeln sie sich wieder auf und blühen weiter, als wäre nichts geschehen.
Sind Veilchen giftig?
Nein, Veilchenblüten- und Blätter sind sogar essbar und schmecken leicht süßlich. In der feinen Küche sind kandierte Veilchenblüten eine Delikatesse. Veilchenblüten toppen Salate, Obstsalate, Torten, Butterbrote, Joghurt, Pudding oder Quark.
Kandierte Veilchen selber machen:
Wer viele Veilchen im Garten hat, kann kandierte Veilchenblüte auch selbst herstellen. So geht’s:
- Schlagen Sie ein Eiweiß mit etwas Wasser auf
- Bestreichen Sie die Blüten damit oder tauchen Sie sie darin
- Bestreuen Sie die Blüten mit Zucker
- Lassen Sie die Blüten trocknen. Entweder im Dörrautomaten (wie Tomaten) oder über Nacht an einem trockenen Ort einfach stehen lassen.
Wie bleiben sonnige Standorte im Garten unkrautfrei?
Noch vermehrungsfreudiger als das Veilchen und sogar an extrem sonnigen, trockenen Stellen im Garten als Unkrautunterdrücker einsetzbar ist Teppich-Sedum, auch Mauerpfeffer genannt. Gleich fünf verschiedene Sorten halten in meinem Garten Wegränder, Baumscheiben, Betonpflanzsteine und vieles andere bequem unkrautfrei. Ich pflanze es auch gerne zwischen Trittplatten im Beet. Es macht ihnen nichts aus, wenn ich es kurz betrete. Der Bodendecker duckt sich kurz weg, steht aber bald wieder fröhlich wieder auf. Teppich-Sedum wächst auch zuverlässig auf Baumscheiben und begrünt sogar den Sauberkeitsrand aus Schotter am Haus entlang. Ohne Humus, einfach nur so und mehr Wasser, als vom Himmel fällt, gibt’s auch nicht.
Lust auf noch mehr schöne Blumenbilder mit Veilchen und anderen Frühlingsblumen?
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.