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Vorsicht Kriechender Hahnenfuß, insektenfreundlich, aber extrem lästig

Hahnenfuß mit Knospen, blüht im Mai

Hahnenfuß mit Knospen, blüht im Mai

Was ist Kriechender Hahnenfuß

Kriechender Hahnenfuß, bot. Ranunculus repens, landläufig auch Butterblume genannt, ist ein mehrjähriges Wildkraut mit dottergelben, etwa zwei bis drei cm großen runden Blüten. Die Wiesenblume wird, je nach Standort etwa 20-70 cm hoch. Den Namenszusatz  „Kriechend“ verdankt er kriechenden Ausläufern, mit denen er in Windeseile neue Standorte erobert und gegen Konkurrenten verteidigt. Der Name „Hahnenfuß“ bezieht sich auf der Form seiner Blätter. Kriechender Hahnenfuß zählt zu den Pioniergewächsen, wächst auf Äckern, Wiesen, Gräben, Wegen und macht sich gerne auch im Garten breit, wenn man ihn lässt. Wer nicht aufpasst und das lästige Unkraut nicht sofort mit Stumpf und Stiel beseitigt, hat bald ein gehöriges Problem. Dazu später mehr …

Die Blätter sitzen einzeln am Stiel und erinnern an den Fuß eines Hahnes

Ist Hahnenfuß insektenfreundlich?

Ja. Jeder Hahnenfuß, egal ob Kriechender, Knolliger oder Scharfer Hahnenfuß, ist gut und ökologisch wertvoll für etwa 40 Wildbienen, Honigbienen und Schmetterlinge.

Was zeigt Hahnenfuß an?

Kriechender Hahnenfuß ist eine Zeigerpflanze für verdichteten, lehmigen, feuchten, sauren Boden. In seiner Nachbarschaft wachsen gerne auch Huflattich, Löwenzahn, Quecke, Weidelgras, Sauerampfer, Wiesen-Glockenblumen, Ackerschachtelhalm oder Wiesenbockskraut.

Wie tief wurzelt kriechender Hahnenfuß?

Die gute Nachricht ist: Kriechender Hahnenfuß wurzelt nur etwa 25 cm tief. Dies im Gegensatz zu seinen scharfen und knolligen Brüdern, die bis zu 50 cm lange Wurzeln haben.

Böschung am Straßenrand, 90 % Hahnenfuß, der Rest ist Löwenzahn

Ist Kriechender Hahnenfuß giftig?

Ja, Ranunculus repens ist leicht giftig. Aber es kommt kaum jemand auf die Idee, ihn zu essen.

Es sei denn, man ist Bauer und füttert seine Kühe mit frischen Wiesengras, in dem auch Hahnenfuß wächst. Deswegen bekämpfen Landwirte Hahnenfuß mit Herbiziden. Öko-Landwirte verbessern lieber den Boden, kalken und mähen die Wiese mehrfach vor der Blüte. Bemerkenswert: Weidende Kühe und Pferde lassen Hahnenfuß instinktiv stehen und fressen drum herum Bekömmlicheres.

In Silage verliert Hahnenfuß seine Giftigkeit. Landwirte bekämpfen das Kraut dennoch, auch durch Mähen vor der Blüte, was jedoch nicht gut für den Insektenschutz ist. Hahnenfuß ist und bleibt ein Problemkraut in der Landwirtschaft.

Empfindliche und Allergiker sollten die Pflanze nur mit Handschuhen anfassen. Achten Sie auch bei Kindern darauf, dass sie die vermeintlich harmlosen Butterblumen nicht naschen oder zu Kränzen verarbeiten. Das Gift geht auch über die Haut und kann Übelkeit, juckende Ekzeme oder eine Kontaktallergie verursachen.

Warum Kriechenden Hahnenfuß bekämpfen?

Die Pflanze verdrängt mit seinem weit verzweigten Wurzelwerk und durch Samenflug Kulturpflanzen im Garten. Sie stielt anderen Pflanzen Nährstoffe und Wasser und ist immer etwas schneller, stärker und damit erfolgreicher als diese.

Wo Hahnenfuß wächst, gehen Rasen und Wiese kaputt. Gräser haben keine Chance gegen das hartnäckige, robuste Wildkraut. Wenn man die Ausläufer im Rasen aussticht, hat dieser bald nur noch Löcher und muss komplett neu gesät werden.

Hahnenfuß bekämpfen: wie und womit?

Blühender Hahnenfuß und verblühter Löwenzahn im Mai an einer Böschung am Straßenrand

Wenn Sie eine wilde, wenn auch einseitig blühende Blumenwiese haben möchten, müssen Sie Hahnenfuß nicht bekämpfen. Die Pflanze ist ja ökologisch wertvoll für Insekten.

Vorsicht: Jedes Wurzelstück, das im Boden bleibt, wird eine komplett neue Pflanze!

Wieso ist die Butterblume so trügerisch?

Gartenneulinge erkennen oft den Ernst der Lage nicht. Sie entdecken im Garten eine blühende Butterblume, denken, oh, wie hübsch und lassen sie einfach wachsen. Vielleicht pflücken sie noch den ein oder anderen Blütenstiel für die Vase, aber die Wurzeln lassen sie unbehelligt im Boden. Das ist ein fataler Fehler.

Butterblume mit Knospe, gut für Insekten, hübsch für die Vase, aber schlecht für Garten, Wiese und Rasen

Im ersten Jahr fällt dem Anfänger weiter nichts auf, aber schon im darauf folgenden Jahr stehen und blühen dort zig Kriechende Hahnenfüße. Wie konnte das nur passieren? Ganz einfach. Die Butterblume ist ein Pioniergewächs und wuchert alles zu. Mit unterirdischen Ausläufern und zusätzlich durch reichlich Samen. Was also tun? Unkraut jäten? Das wäre mein Vorschlag, aber Gartenanfänger möchten es leider sehr oft bequem und greifen in ihrer Unwissenheit zu rabiaten Mitteln.

So dachte seinerzeit auch meine junge Nachbarin. Sie wollte Roundup im Baumarkt kaufen, doch das habe ich ihr damals gründlich ausgeredet. Ich kann zwar verstehen, dass man an manchen Stellen gerne zu derart brachialen Mitteln greifen würde, aber die Gefahr, andere, sich selbst und die Umwelt nachhaltig durch Herbizide zu schaden, ist enorm. Nicht umsonst ist in Privatgärten der Einsatz von Herbiziden streng verboten und wird mit bis zu 50.000 € bestraft.

Leider sind so gefährliche Herbizide noch immer im Handel. Egal ob online oder vor Ort im Baumarkt: Verkäufer kümmert es nicht, sie wollen und dürfen ja verkaufen, nicht jedoch belehren oder gar Kunden bevormunden. Deswegen sprühen noch immer viele Gartenbesitzer Roundup und ähnliches Gift in ihre Gärten, auf Wege, Terrassen und Garageneinfahrten. Von da aus landet das Gift ins Grundwasser und von da aus ins Trinkwasser. Jetzt verstehen Sie das Problem?

Nachhaltig Unkraut erkennen und wie bekämpfen?

Blühende Wildblumenwiese vor Streuobstwiese, Anfang Mai in Unterlindelbach / Igensdorf

Muss man jedes Unkraut bekämpfen?

Unkraut ist nicht gleich Unkraut. Man unterscheidet zwischen Wurzelunkräuter und Unkräuter, die sich durch Samen verbreiten. Wurzelunkräuter sind sehr lästig und schwer zu bekämpfen, weil aus jedem Wurzelstück eine komplett neue Pflanze entsteht.

Hilft Unkrautvlies gegen Unkraut?

Meiner Erfahrung nach bringt ein Unkrautvlies nichts. Es ist teuer und am Ende doch nur Plastikmüll:

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog „Wo Blumenbilder wachsen“ teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.

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