Wie Sie Löwenmäulchen säen, pflanzen und düngen. Lernen Sie die Unterschiede kennen zwischen der Aussaat im Beet und dem Vorziehen im Haus. Außerdem erfahren Sie, welche Schädlinge oder Krankheiten den Sommerblumen zu schaffen machen und was Sie dagegen tun können. Geht alles gut, gewinnen Sie über viele Wochen bunte Sommerblumen für Beet, Balkon und üppig gefüllte Vasen. Viel Spaß dabei.
Geliebte Löwenmäulchen | Video
Was sind Löwenmäulchen?
Löwenmäulchen, bot. Antirrhinum, auch Löwenmaul, sind wunderbare und überaus dankbare Sommerblumen. Sie blühen ab Juni bis spät in den Herbst hinein und geben bei Kälte so schnell nicht auf. Manche von ihnen überstehen sogar den Winter und blühen dann im nächsten Jahr noch früher. Wenn nicht: Löwenmäulchen säen sich manchmal auch selbst im Garten aus und sorgen so für Nachwuchs. Gute Aussichten, um Blumenbeete, Balkon- und Blumenkästen und Vasen bunt, üppig und preiswert zu füllen. Gutes Saatgut gibt es schließlich schon für unter 2 Euro. Selbst gesammeltes Saatgut ist sogar kostenlos. Das passt und ist die Basis für einen preiswerten, aber abwechslungsreichen Garten.
Es gibt auch ein Kletterndes Löwenmäulchen, bot. Asarina. Es wird jedoch nur wegen der Ähnlichkeit seiner Blüten so genannt und hat ansonsten mit dem Löwenmaul Antirrhinum nichts zu tun.
Löwenmäulchen säen. Was ist wirklich wichtig?
Es kursieren im Netz einige verwirrende Angaben über die Aussaat der Löwenmäulchen. Es sind Kaltkeimer und brauchen einen Kältereiz, um zu keimen. Das ist richtig. Aber oft kommt Saatgut bereits stratifiziert in den Handel, wurde also schon vor dem Kauf einem Kältereiz ausgesetzt. Woran Sie das erkennen können? Daran, dass auf der Samentüte steht, dass Sie Löwenmäulchen ab März im Haus und ab Mitte April direkt ins Beet säen können. Also kein Hinweis, die Saatschale erstmal in den Kühlschrank zu stellen.
Achten Sie bei der Aussaat ALLER Sommerblumen stets auf die Angaben auf der Samentüte.
Löwenmäulchen säen. Es gibt 3 Methoden:
- Methode: direkt in Töpfchen säen
- Methode: in eine Saatschale säen
- Methode: direkt ins Beet säen
Welche Methode am besten ist? Probieren Sie’s aus.
- Wenn Sie Löwenmäulchen direkt in 9-er-Töpfe säen, entfällt das Pikieren und Sie haben mehr Kontrolle. Zu dicht stehende Sämlinge müssen Sie später allerdings entfernen.
- Wenn Sie Löwenmäulchen ins Beet säen, müssen Sie auch nicht pikieren, sondern nur zu dicht stehende Sämlinge entfernen.
Bei einer direkten Aussaat ins Beet haben Sie allerdings nur wenig Kontrolle und können kaum Einfluss auf die Keimung nehmen. Das Saatgut ist der Witterung ausgesetzt. Scharrende Katzen, hungrige Vögel und Schnecken können Erfolg schmäler oder gar zunichtemachen. Andererseits sind direkt gesäte Löwenmäulchen von Anfang an abgehärtet und kräftig – so sie denn gekommen sind.
Löwenmäulchen säen in Töpfe
- Füllen Sie 9er-Blumentöpfe etwa 2/3 hoch mit normaler Pflanz- oder Blumenerde und füllen Sie dann auf mit keimfreier Aussaaterde auf. Gießen Sie anschließend die Töpfe durchdringend. Stellen Sie die vorbereiteten Blumentöpfe zusammen in eine Kiste. Das kann eine Eurokiste sein, eine „grüne Gärtnerkiste“ oder eine praktische durchsichtige Aufbewahrungskiste mit Deckel aus dem Baumarkt oder von IKEA sein. Letztere ist besonders praktisch, wenn es später um das Abhärten der Jungpflanzen geht.
- Säen Sie nun den Samen in die vorbereiteten Töpfchen. Achtung: Das Saatgut ist sehr fein, fast wie Staub.
Tipp: Falten Sie ein Blatt Papier der Länge nach. Füllen Sie die feinen Samen in die entstandene Rille des Blattes. Lassen Sie nun vorsichtig pro Topf etwa 5-6 Samen mit etwas Abstand zueinander auf die Erde im Topf fallen.
- Drücken Sie nun das Saatgut fest an. Hilfreich ist dazu der Rücken eines Esslöffels, ein flacher Teigschaber aus Silikon oder der flache Boden eines Trinkglases. Ihr Haushalt gibt bestimmt dazu etwas her.
- Gießen Sie vorsichtig an. Verwenden Sie dazu am besten ein Gießkännchen mit sehr feiner Siebtülle.
- Legen / spannen Sie eine Klarsichtfolie über die Kiste.
- Stellen Sie die Kiste hell, aber ohne direkte Sonne auf, bei etwa 16-20 Grad auf.
- Kontrollieren und lüften Sie täglich.
- Sobald Sämlinge zu sehen sind, entfernen Sie die Folie und halten den Boden etwas trockener und keinesfalls nass. Stehen die Sämlinge zu nass, drohen Wurzelfäule, Pilzbefall oder Schimmel.
- Kultivieren Sie die Jungpflanzen anschließend kühler, damit sie sich schon früh an ihr Leben draußen im Garten gewöhnen.
- Pinzieren Sie die Jungpflanzen. Das heißt: Entspitzen Sie den Haupttrieb, damit die Pflanze buschiger wächst.
Keimdauer: etwa 10-14 Tage
Löwenmäulchen säen in eine Saatschale
- Füllen Sie keimfreie Aussaaterde in eine Saatschale. Als Saatschale kann eine ausgediente Gemüseschale dienen.
- Drücken Sie die Erde fest und gießen Sie an.
- Säen Sie und drücken Sie anschließend das Saatgut wie oben beschrieben fest an.
- Gießen Sie noch einmal ganz vorsichtig (feine Brausetülle). Die Samen dürfen dabei nicht wegschwimmen.
- Decken Sie die Saatschale mit Folie oder einem passenden durchsichtigen Deckel ab oder stellen Sie sie in ein Zimmergewächshaus bei etwa 18-20 Grad.
- Kontrollieren und lüften Sie täglich.
- Sobald Sämlinge erscheinen, nehmen Sie den Deckel ab und kultivieren die Pflanzen weiter bei 15-18 Grad.
- Wenn nach den Keimblättern die ersten richtigen Blätter erscheinen, pikieren Sie die Sämlinge einzeln in 9er-Töpfe und stellen die Pflanzen hell, später auch sonnig auf.
- Pinzieren Sie die Jungpflanzen. Das heißt: Entspitzen Sie den Haupttrieb, damit die Pflanze buschiger wächst.
Verhätscheln Sie die Jungpflanzen nicht, sonst klappt der Umzug später in den Garten nicht so gut.
Keimdauer: etwa 10-14 Tage
Im Handel gibt spezielle Gießhilfen für die Anzucht: Ballbrausen, die wie Klistiere aussehen. Oder Gießaufsätze für PET-Flaschen mit ganz feinen Löchern. Diese gefallen mir für die Aussaat und später zum Gießen der Sämlinge am besten. Diese Aufsätze sind für sehr kleines Geld zu haben.
Kostenlose Alternative für den blitzschnellen Einsatz: Nehmen Sie den Verschluss einer (kleinen) PET-Flasche und stechen Sie mit einer heißen Nadel feine Löcher hinein. Fertig ist Ihr Gießaufsatz.
Wann werden junge Löwenmäuler ins Beet gepflanzt?
Nach dem Abhärten werden die Jungpflanzen etwa ab Mitte April in vorbereitete Beete, Blumenkästen oder Pflanzkübel gepflanzt. Leichte Nachtfröste schaden nicht. Drohen Spätfröste, decken Sie die Pflanzen rechtzeitig mit einem Gartenvlies ab.
Wie werden Löwenmäulchen gepflegt?
Löwenmäuler beginnen, je nach Sorte, etwa 6-8 Wochen nach der Aussaat bzw. ab etwa Juni zu blühen. Damit sie möglichst lange und ohne Unterbrechung blühen, sollten Sie regelmäßig knospige Blütenstiele für die Vase schneiden. Kein Scherz. Je mehr und je öfter Sie schneiden, desto schneller wachsen neue Blütenstiele heran.
Keine Lust auf üppig gefüllte Vasen? Echt jetzt? Schneiden Sie Verblühtes dennoch zügig ab, sonst ist’s vorbei mit der Blütenpracht. Die Pflanzen setzen dann Samen an und sorgen so für den Nachwuchs im nächsten Jahr. Auch gut.
Alternative: Kürzen Sie die Pflanzen nach dem 1. Flor um ein Drittel und schneiden Sie dabei alles Verblühte ab. Die Pflanzen treiben anschließend willig wieder aus und blühen bald wieder.
Womit und wie werden Löwenmäuler gedüngt?
Düngen Sie Löwenmäulchen in Topfkultur alle zwei Wochen mit flüssigem Blumendünger.
Löwenmäulchen im Beet sind Starkzehrer. Bereiten Sie das Blumenbeet VOR dem Pflanzen der Sommerblumen mit reifen Kompost, Hornspänen, Langzeitdünger oder einem guten Organisch-mineralischem Volldünger vor. Ende Juni / Anfang Juli düngen Sie das Blumenbeet dann ein zweites Mal.
Es sei denn, Sie haben einen Sandboden, der die Nährstoffe nicht halten kann. Dann sollten Sie öfter, aber mit kleineren Dosen düngen. Das klappt auch mit handelsüblichen, flüssigen Blumendünger.
Wenn Ihre Sommerblumen schwächeln, gönnen Sie ihnen einfach eine Kopfdüngung mit flüssigem Blumendünger.
Welcher Standort ist richtig?
- Sonnig bis halbschattig.
- Normaler bis leicht saurer Gartenboden.
Warum lieben Hummeln Löwenmäulchen?
Bienen sind zu leicht, um in das Innere der Blüten vorzudringen. Hummeln drücken dagegen durch ihr Gewicht die untere Blütenlippe nach unten, krabbeln in die Blüte, bestäuben sie und werden dafür mit Nektar reich belohnt. Hummeln haben bei Löwenmäulchen also kaum Konkurrenz. Was für ein Glück für die süßen Pummelchen.
Sind Löwenmäulchen giftig?
Nein. Weder für Menschen, noch für Tiere.
Welche Schädlinge oder Krankheiten können auftreten?
- Schnecken lieben Löwenmäuler, insbesondere Jungpflanzen.
- Löwenmaulrost, erkennbar an Pusteln auf den Blättern.
- Echter oder Falscher Mehltau.
Was hilft dagegen?
- Gegen Schnecken helfen eine kluge Strategie, Nützlinge, Fleiß und nette Helfer.
- Gegen Pilzbefall sorgt vorab ein luftiger Standort und genügend Pflanzabstand (siehe Pflanzen-Etikett), damit die Pflanzen nach einem Regenguss schnell wieder trocknen können.
- Die richtige Sortenwahl. Achten Sie auf die Angaben auf dem Pflanzen-Etikett. Resistent gegen Pilzbefall sollte darauf stehen.
- Im Fachhandel gibt es wirksame Pilzmittel auf Schwefelbasis.
- Ebenso gut gegen Mehltau hilft mehrmaliges Spritzen mit Wasser-Milch-Mischung im Verhältnis 8 Teile Wasser / 2 Teile Milch.
- Gegen Löwenmaulrost hilft ein Standortwechsel im im kommenden Jahr
- Säen Sie beim nächsten Mal eine andere Sorte. Die Auswahl ist schließlich groß und wenn Sie bis hierher durchgehalten haben, ist Löwenmäulchen säen auch keine Hexerei mehr für Sie. Glückwunsch.
Was, wenn Löwenmäulchen nicht blühen wollen?
Dürresommer mit wochenlanger Hitze und Trockenheit stressen alle Pflanzen, auch das sonst so robuste Löwenmäulchen. Die Folge: Ihr Wachstum stagniert, die Pflanzen gehen weder vorwärts, noch zurück und sie wollen einfach nicht blühen. Was also tun? Bleiben Sie geduldig und zuversichtlich. Sobald es regnet und die Temperaturen wieder sinken, starten die Sommerblumen wieder durch. Und wie! Sie setzen Blüten an und blühen durch bis zum Frost.
Tipp: Lassen Sie die Pflanzen den Winter über stehen. Im zeitigen Frühjahr schneiden Sie sie einfach bodentief ab. Danach zeigt es sich, ob die Pflanzen den Winter überlebt haben. Wenn nicht, mit etwas Glück finden Sie rundherum ein paar Sämlinge.
Woher stammt das Löwenmaul?
Löwenmäuler stammen ursprünglich aus dem westlichen Mittelmeerraum und Nordafrika. Sie gehören zu den Wegerichen und wachsen in ihrer Heimat gerne in Felsspalten, vor und in Mauern. Diese Robustheit beweisen die Pflanzen auch hierzulande denn Löwenmäulchen säen sich selbst gerne mal in Pflasterfugen aus.
Weitere Sommerblumen-Bilder aus dem Garten von Nature to Print
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.