Frauenmantel, botanisch Alchemilla mollis ist die Wunderpflanze im Garten gegen kahle, nackte Böden und langweilige Beeteinfassungen. Der robuste Bodendecker verschluckt massenhaft welkende Blätter von Frühblühern, hält Unkraut in Schach, kaschiert nackte Rosenbeine und füllt im Sommer ungezählte Vasen mit zarten, gelbgrünen Blüten und breiten Blättern. Wenn Sie die Wildstaude einmal im Garten haben, möchten Sie sie nicht mehr missen – vermutlich aber irgendwann in Schach halten müssen. Denn sie breitet ihren hübschen Mantel gerne und ungefragt überall aus.
Frauenmantel, ob zahm oder wild liegt an der Art.
Alchemilla mollis heißt die bekannteste Art: Weicher Frauenmantel. Seine filigranen grüngelben Blüten werden etwa 50 cm hoch und sind umringt von weich behaarten, wie mit Samt überzogenen Blättern. Sie sehen aus wie ein runder, gefalteter Umhang, was der Pflanze einst ihren Trivialnamen gegeben hat. Auf den großen Blättern sammeln sich Tau- und Regentropfen wie Perlen, ein wunderschönes Naturschauspiel. Früher glaubten Alchemisten, sie könnten aus den Tropfen Gold gewinnen – ein Trugschluss.
Frauenmantel gehört zu den Rosengewächsen. Er ist in Europa (und Asien) heimisch und wächst in freier Natur auf höher gelegenen Wiesen und auf Waldlichtungen. Wo er sich wohl fühlt, breitet er sich aus und bildet rasch große Bestände.
Frauenmantel verwenden: wie und wo?
- Verwenden Sie ihn als Bodendecker. Vor einer gemischten Blütenhecke, am Rand von Baumscheiben oder Staudenbeeten, zwischen Prachtstauden, neben und zwischen Rosen, wobei Sie zur Rose einen Meter Abstand halten sollten. Denn Frauenmantel füllt freie Flächen neben sich in nullkommanix.
- Die heimische Wildstaude ist ideal, um welkende Frühblüher wie Narzissen, Winterlinge, Schneeglöckchen oder Krokusse zu verstecken. Schon ihretwegen sollten Sie zwischen den einzelnen Pflanzen genügend Abstand lassen.
- Die grüngelben Blüten legen sich wie ein sanfter Teppich ins Blumenbeet, trennen und vereinen zugleich die unterschiedlichsten Stauden und Rosen und fügen diese zu einem harmonischen Ganzen.
- Frauenmantel liefert reichlich Füllmaterial für unzählige Blumensträuße. Egal ob mit bunten Sommerblumen, Clematis kombiniert oder mit Rosen, die frische gelbgrüne Farbe und die feine Textur der romantischen Blüten machen sich immer gut und halten lange in der Vase.
Frauenmantel: welcher Standort?
Es gibt für jeden Standort im Garten mindestens eine Alchemilla:
- A. mollis liebt einen sonnigen, besser noch halbschattigen Standort in ganz normaler, bis frisch-lehmiger Gartenerde.
- Sandboden ist das Refugium des Filzigen Frauenmantel, A. glaucescens.
- Zierlicher Frauenmantel nimmt gerne Gehölzränder für sich in Beschlag.
- In einem Steingarten oder in einer felsigen Steppenbeet wachsen der Kleine, Filzige und Silber-Frauenmantel.
Wann ist Pflanzzeit?
Containerpflanzen können Sie das ganze Jahr über setzen, solange der Boden offen ist. Bevorzugen Sie dennoch die Pflanzzeit im Herbst, weil dann der Boden länger feucht bleibt, ohne dass Sie gießen müssen. Setzen Sie etwa 6 A. molllis pro Quadratmeter wenn Sie ihn als Bodendecker verwenden möchten.
Welche Pflege, wie und womit düngen?
- Die Gartenstaude ist robust und sehr gesund, aber bei langer Trockenheit, nach dem Sommerschnitt oder direkt nach dem Pflanzen, sollten Sie Ihren Frauenmantel gut wässern. Lassen Sie den Boden nicht vollständig austrocknen. Die Staude zeigt ihren Durst deutlich an und hängt bzw. liegt traurig danieder. Achten Sie darauf.
- Düngen Sie einmal im Frühling zum Austrieb und nach der Blüte und nach dem Rückschnitt im Juli ein zweites Mal.
- Verwenden Sie KEIN Blaukorn, er schadet schon bei der Herstellung der Umwelt.
- Bevorzugen Sie Organischen Dünger, Kompost, Hornspäne oder organisch-mineralischen Dünger.
Düngen Sie nur wenn der Boden feucht ist. Am besten vor oder direkt nach einem Regenschauer. Fällt der Regenguss aus, müssen Sie kräftig wässern, damit sich die Düngersalze im Boden auflösen und den Pflanzen auch tatsächlich zur Verfügung stehen.
Wie zum Dank wächst Frauenmantel anschließend zügig und kräftig und hält so auch etwaig aufkommendes Unkraut in Schach. Wo Alchemilla wächst, kommen allenfalls vereinzelt wilder Lattich oder Bocksbart hoch. Ein Ruck, und sie sind weg.
Wann schneiden?
- Schneiden Sie Frauenmantel direkt nach der Blüte. Warten Sie nicht zu lange mit dem Rückschnitt, denn einige Sorten versamen gerne und verbreiten sich wild und ungestüm.
- Lassen Sie das Laub im Herbst ruhig stehen. Es stört nicht weiter, dient als Winterquartier für Insekten und ist ein guter, natürlicher Winterschutz.
Frauenmantel vermehren: wann und wie?
Die Gartenstaude sorgt durch Samen selbst für reichlich Nachwuchs. Zugleich wird auch der Horst immer breiter. Graben Sie daher von Zeit zu Zeit den Wurzelstock aus und teilen ihn mit dem Spaten beherzt in mehrere Teilstücke. Jetzt nur noch in frische Erde setzen, angießen und abwarten.
- Schneiden Sie die Staude vor dem Teilen komplett zurück.
- Teilen Sie Frauenmantel immer dann, wenn er ihnen zu groß und wuchtig geworden ist.
- Bester Zeitpunkt zum Teilen ist Frühling und Herbst, direkt nach der Blüte (Anfang bis Mitte Juli), geht aber auch.
Sie können die Staude auch selbst säen, sie blüht bereits im Jahr der Aussaat:
- Alchemilla sind Kaltkeimer und Lichtkeimer.
- Säen Sie dünn, drücken Sie das Saatgut nur an, bedecken Sie es nicht.
- Keimtemperatur 2-4 Wochen bei 18-22° C, anschließend 4-6 Wochen bei -4° bis +4° C
- Stellen Sie die Saatschale ins Kalthaus oder ins Freiland. Lassen Sie den Winter und Schnee für Sie gärtnern.
- Von der Aussaat bis zur Keimung dauert es 8-10 Wochen
- Vom Keimen bis zum Pikieren dauert es 4-6 Wochen
- Vom Pikieren bis zum Topfen dauert es 6-8 Wochen
Warum ist Teilen der Staude wichtig?
Die Staude bildet mit den Jahren immer größere Horste, die innen immer mehr verkahlen. Die Pflanze blüht weniger. Durch das Teilen des Wurzelstocks verjüngt sich die Staude, sie bleibt dadurch vital und blüht wieder reicher.
Frauenmantel schneiden: wann und wie?
Schneiden Sie Frauenmantel am besten direkt nach der Blüte Anfang bis Mitte Juli. Schneiden Sie die Staude komplett, das heißt bodentief zurück. Manche verwenden für den Rückschnitt sogar einen Rasenmäher oder Trimmer – der robuste Bodendecker hält das durchaus aus. Ich verwende dafür jedoch lieber eine gute, scharfe Gartenschere oder noch lieber meine handliche Staudensichel. Ob so oder so: Nach dem Sommerschnitt und nach einer leichten Düngergabe treibt Frauenmantel wieder willig aus.
Lassen Sie im Herbst die Pflanzen einfach stehen. Sie welken von ganz alleine und bieten im Winter Insekten Schutz und ein willkommenes Winterquartier. Erst im zeitigen Frühjahr schneiden Sie das alte Laub bodennah ab. Manchmal genügt es auch, das Laub nur zusammen zu rechen.
Welche Pflanzpartner?
Frauenmantel lässt sich wegen seiner frisch grünen Blüten und großen Blätter wunderschön kombinieren:
- Rosen und Alchemilla sind das perfekte Dreamteam. Wichtig ist allerdings genügend Abstand zwischen beiden Pflanzpartnern. Rosen wollen nicht bedrängt werden und Frauenmantel bringt, je nach Art, ziemlich große Blütenstiele hervor. Bei Regen legen sie sich der Länge nach hin und hängen dann in den Beinen der Rosen. Das muss nicht sein. Lassen Sie zwischen Rose und Frauenmantel lieber 50 cm Abstand und alles wird gut. Wie toll Alchemilla neben einer Englische Rose wirkt, sehen Sie oben im Beitragsbild selbst.
- Mittelhohe und hohe Storchschnäbel mit violetten oder kräftig pinken Blüten passen ebenfalls perfekt zu Frauenmantel. In meinem Garten halten Geranium ‚Tiny Monster‘, ‚Rozanne‘ und Armenischer Storchschnabel ‚Patricia‘ erfolgreich die Stellung.
- Fingerhut profitiert ebenfalls von Alchemillas Fähigkeit, benachbarte Pflanzen unten herum hübsch zu umschmeicheln. Die Attraktion des Fingerhuts fängt zum Glück weit oberhalb des Bodendeckers an. Die beiden ergänzen sich somit perfekt. Wenn in Ihrem Garten Kinder sind, lassen Sie Fingerhut und Eisenhut jedoch besser weg oder pflanzen die beiden unerreichbar für Kinder. Falls dies überhaupt möglich ist.
- Blauer Eisenhut ist sehr giftig, passt aber wunderschön hinter Bodendecker Alchemilla.
- Allium, Zierlauch in vielen Sorten. Die kugelrunden Zierlauch-Blütenbälle schweben weit über Blättern und Blüten des Frauenmantels, zusammen machen sie im Frühsommer viel Fläche einfach dicht und zu. Wobei das welkende Laub des Zierlauch völlig unter den Blättern der üppig wallenden Bodendecker verschwindet. Was für ein Glück!
- Hohe Lilien, wie Golden Trumpet sind überaus prächtige Diven und in Kombination mit Frauenmantel noch mal so schön. Auch farblich passen diese Pflanzpartner gut zusammen.
- Akelei, insbesondere die gewöhnliche Aquilegia in Violett. Zwei Wildstauden, die sich perfekt ergänzen.
Ist Alchemilla giftig?
Nein. A. vulgaris ist nicht giftig, sondern sogar ein, seit Alters her bekanntes Heilkraut und wird unter anderem in der Bachblütentherapie verwendet. Das Heilkraut soll gegen Durchfall und Frauenleiden helfen. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken adstringierend. Die Haut zieht sich zusammen, was sich auf die Wundheilung kleinerer, oberflächlicher Wunden auswirkt, z. B. bei Akne und den Juckreiz lindert.
Das Heilkraut wird auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM gegen Probleme in den Wechseljahren und Impotenz eingesetzt.
Trotzdem sollten Sie dieses Heilkraut bei Beschwerden nicht als Tee oder Kraut zu sich nehmen, sondern den Arzt Ihres Vertrauens fragen. Es kommt ja immer auf die Dosis an und auf individuelle Verträglichkeit.
Ist die Staude winterhart?
Ja. Die heimische Staude kommt mit eisigen Temperaturen bestens zurecht und treibt jedes Frühjahr aufs Neue aus. Sie braucht keinerlei Winterschutz.
Ist Frauenmantel eine Bienenpflanze?
Ja. Alchemilla ist eine Bienen- und Insektenweide.
Welche Krankheiten oder Schädlinge?
Die Staude ist äußerst robust und gesund. Schnecken lassen sie komplett in Ruhe.
Welcher Frauenmantel passt wohin?
Zierlicher Frauenmantel, A. erythropoda, bleibt klein und breitet sich längst nicht so ungestüm aus, wie seine große Schwester. Er verträgt auch frische und feuchte Böden
Silber-Frauenmantel und Filziger Frauenmantel kommen gut mit trockenen Böden eines Steingartens zurecht.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.