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Warum Storchschnabel / Geranium pflanzen?
Storchschnabel, unentbehrlich, dekorativ, bienenfreundlich | Video
Was wäre ein Stauden- und Rosengarten ohne den vielseitig talentierten Storchschnabel, bot. Geranium? Nicht auszudenken! Schließlich gibt es für fast jede Stelle des Gartens eine Geranium-Sorte, die genau diese Lücke füllt. Selbst für eine Gartenmauer aus Betonpflanzsteinen empfiehlt die gut sortierte Staudengärtnerei spezielle Storchschnäbel, die trockene Hitze gut vertragen. Der Kleine Blut-Storchschnabel hält sich schon seit Jahren in der Mauer aus Betonpflanzsteinen, obwohl ich ihn dort nicht extra gieße. Er muss mit dem Vorlieb nehmen, was vom Himmel fällt. Das ist in Franken und in Zeiten des Klimawandels inzwischen ganz schön wenig.
Geranium ibericum, der Prächtige Storchschnabel wird etwa 50-60 cm hoch, hat auffallend große Blätter und trägt sehr viel Laub, das im Laufe des Sommers leider auch gerne auseinander fällt. Ich möchte ihn dennoch nicht roden, sondern genieße seine enorm großen Blüten, die apart über den Blättern schweben. Er steht allerdings nicht so gerne in praller Sonne, in einem West- oder Ostbeet gefällt es ihm deutlich besser.
Welchen Standort brauchen Storchschnäbel und wie werden sie verwendet?
Storchschnäbel sind sehr vielseitig, sowohl was ihre Verwendung im Garten, als auch ihr Größe und ihren Habitus betrifft:
Manche sind Bodendecker, wie die beliebte Sorte ‚Rozanne‘ mit ihren enorm langen Ranken. Diese schieben sich bis zu einer Länge von 80 cm auf den Boden, schlängeln sich zwischen Stauden und bringen den ganzen Sommer über immer wieder neue Blüten hervor. Es sei denn, es handelt sich um einen Hitzesommer wie 2018, 2021 oder 2022. Dann stellt Rozanne komplett das Wachsen und Blühen ein. Selbst in einem halbschattigen Beet. Dagegen hilft nur Geduld und Warten auf ein Ende der Hitze und Trockenheit. Erst danach zeigt Rozanne wieder, was sie kann.
Andere Storchschnäbel sind ausgesprochene Solitärpflanzen wie der Pracht-Storchschnabel oder auch der Armenische Storchschnabel, Geranium psilostemon Patricia. Er wird gut und gerne 1 m hoch und ebenso breit. Sie / er umgarnt benachbarte Leitstauden den ganzen Sommer mit purpur-pinken Blüten in Hülle und Fülle. Unkraut findet da kaum noch einen Weg ans Licht, sofern Sie vor dem Austrieb der Stauden das Beet gründlich gejätet haben. Danach ist Ruhe!
Balkan-Storchschnabel, Geranium macrorrhizum, bleibt kleiner und kompakter, verträgt jedoch hervorragend Hitze und Trockenheit. Er ist ein Spezialist für magere, sonnige und trockene Standorte. Der Braune Storchschnabel ist ebenso genügsam.
Der kleine Blut-Storchschnabel, ‚Geranium sanguineum‘, (Bild unten) mit seinen auffallend pinken kleinen Blüten ist ebenso vielseitig. Er hält einen Standort in Betonpflanzsteinen hervorragend aus – auch ohne zusätzliches Gießen.
Blut-Storchschnabel ‚Tiny Monster ‚ wächst dagegen in einem nährstoffreichen Staudenbeet zu wahrer Pracht und Größe heran. Tiny Monster wächst 75 cm hoch und breit und bedeckt alles unter sich. Was im Frühling ausgesprochen praktisch ist, um welkendes Laub der Frühblüher zu kaschieren.
Schon dieser kurze Abschnitt beweist, wie vielseitig Storchschnäbel sind. Meine Lieblings-Staudengärtnerei führt derzeit 79 Sorten. Darunter finden auch Sie Ihren Lieblings-Storchschnabel. Oder zwei, oder drei. Man kann diese Superstauden auch sammeln, wenn man den entsprechenden Platz im Garten hat.
Ist Geranium eine Bienenpflanze?
Ja. Ihre Blüten sind sehr begehrt bei allen Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und anderen Insekten.
Was ist mit Schnecken?
Schnecken verschonen alle Storchschnäbel. Was für ein Glück.
Ist der Storchschnabel winterhart?
Ja. Er soll sogar bis minus 28 Grad vertragen. So kalt war es bei uns jedoch noch nie. Minus 22 Grad dagegen schon. Storchschnäbel sind heimische Pflanzen und kommen in ganz Europa in freier Wildbahn vor.
Storchschnabel pflegen?
Pflegen Sie die genügsame Staude so wie andere Gartenstauden auch.
- Schneiden Sie im zeitigen Frühjahr Storchschnäbel bodentief zurück.
- Düngen Sie zum Austrieb Mitte März mit einem organischen Staudendünger nach Packungsvorschrift, Hornspänen oder Kompost.
- Schneiden Sie nach dem 1. Flor (je nach Sorte Anfang bis Mitte Juli) die Staude bodentief zurück
- Danach düngen Sie die Pflanze noch ein zweites Mal.
- Die Staude treibt bald wieder aus. Manche Sorten, wie ‚Tiny Monster‘ blühen noch einmal, wenn auch spärlicher als beim 1. Flor.
- Einige Storchschnäbel zeigen im Herbst sogar rot-bunte Blätter.
- Geranium ‚Rozanne‘ blüht durch bis zum Herbst, wenn es ihr/ihm nicht zu heiß geworden ist.
Was tun nach dem 1. Flor
Schneiden Sie die Staude nach dem 1. Flor gegen Juli radikal bodennah ab, sobald sie verblüht ist und das Laub nur noch schlapp am Boden liegt. Es dauert nicht lange und die Pflanze treibt wieder aus und präsentiert im Herbst sein rot gefärbtes Laub. Wie schön.
Storchschnäbel vermehren und verjüngen?
Nichts einfacher als das: Teilen Sie den Wurzelstock.
- Dazu holen Sie die Pflanze mit ihrer Wurzel komplett aus dem Boden. Ob mit einem Spaten oder mit einer Grabegabel hängt von der Beschaffenheit des Bodens ab.
- Schütteln Sie das Erdreich so gut wie möglich ab. Vor Ihnen liegt dann ein Wurzelstock, bei dem Sie schon mit bloßem Augen viele einzelne Pflanzen inklusive Wurzeln und Sprossen (Trieben) erkennen können.
- Stechen Sie mit einem scharfen Spaten oder Bodenmesser den Wurzelstock in mehrere Stücke.
- Oder ziehen Sie die Wurzel mit den Händen in einzelne Segmente. Bei leichten Böden und eher kleinen Storchschnäbeln gelingt auch diese Methode.
- Schneiden Sie die Blätter der Teilstücke knapp über dem Austrieb zurück.
- Kürzen Sie die Wurzeln um etwa ein Drittel. Das forciert ihren gesunden und kräftigen Neuaustrieb.
- Pflanzen Sie nun die geteilten Storchschnäbel mit 35 cm Abstand zu einander in ein gut vorbereitetes, unkrautfreies Beet.
- Gießen Sie kräftig an.
- Halten Sie nach dem Pflanzen den Boden einige Zeit feucht und unkrautfrei.
Nach dem Teilen dauert es nicht lange, bis die Pflanzen erneut austreiben. Sie gewinnen durch Teilen des Wurzelstocks sehr viele sortenreine Jungpflanzen. Ideal, um Beete auch mal flächig zu füllen oder um eine Mixed Border zu bepflanzen.
Storchschnäbel durch Stecklinge vermehren. So geht’s:
Eine weitere Methode, Storchschnäbel zu vermehren ist die Stecklingsvermehrung.
- Schneiden Sie dazu im Frühsommer vor der Blüte etwa 10 cm lange, noch nicht verholzte Triebe.
- Entblättern Sie die Triebe bis auf 2-3 Blättchen und stecken Sie die Stecklinge in magere Anzuchterde.
- Stellen Sie die Töpfchen am besten in eine durchsichtige Aufbewahrungsbox.
- Gießen Sie vorsichtig an.
- Stellen Sie die Box in den Schatten.
- Lüften Sie täglich, damit sich unter der Haube kein Schimmel bildet und warten Sie einfach ab.
- Sobald sich Wurzeln gebildet haben, erscheint frisches Grün. Danach nehmen Sie den Deckel von der Kiste ab und gewöhnen die Pflanzen langsam an mehr Licht und Sonne.
- Ab Spätsommer pflanzen die bis dahin kräftigen Jungpflanzen ins Blumenbeet.
Eignet sich Geranium auch für den Vasenschnitt?
Ja, aber die Blütenzweige halten nicht lange in der Vase und lassen recht schnell ihre lila Blättchen fallen. Doch das tun sie anmutig, insbesondere dann, wenn sie in Begleitung von Rosen sind.
Besser als Blütenzweige eignen sich allerdings große Blätter für selbst gesteckte Blumensträuße. Ich verwende sie ähnlich wie die Blätter des Frauenmantels als Blattmanschette.
Sind Storchschnäbel ist essbar?
Aus den Blüten des Stinkenden Storchschabels kann man Blütensalz herstellen oder zu Kräuterbutter verarbeiten.
Ist Storchschnabel giftig?
Nein. Aber Storchschnäbel können bei Empfindlichen eine Kontaktallergie auslösen. Deswegen: Immer mit Handschuhen arbeiten, wenn es was im Garten zu tun gibt. Es gibt sehr viele „gefährliche“, besser tückische Pflanzen mit Allergie-Potenzial. und nur wenige Gärtnerinnen kennen sie.
Ist Storchschnabel eine Heilpflanze?
Wiesen-Storchschnabel wurde früher als Heilpflanze eingesetzt. Er enthält Bitterstoffe, Gerbstoffe, Ätherische Öle und Flavonoide. In der Naturheilkunde wurde er gegen leichte Durchfallerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Leber- und Gallenbeschwerden eingesetzt. ABER: Fragen Sie wenn Sie krank sind lieber Ihren Hausarzt bevor Sie Wiesenstorchschnabel verwenden. Die Dosis macht das Gift.
Unterdrückt Geranium Giersch und andere Unkräuter?
Ja. Manche Sorten, wie der Pracht-Storchschnabel bilden, wie Pfingstveilchen, ein enorm dichtes Wurzelwerk, gegen das selbst Giersch, Kriechender Hahnenfuß oder Löwenzahn nicht ankommen. Bevor Sie allerdings Storchschnabel pflanzen, bereiten Sie den Boden tiefgründig vor und beseitigen hartnäckige Wurzelunkräuter. Lassen Sie kein Stück Wurzel zurück. Alles gut gemacht und dicht bepflanzt, dann beschützt Sie der Prächtige Storchschnabel, Geranium ibericum, in Zukunft auch vor Giersch. Was für ein Glück!
Gehört die Balkonpflanze Geranie auch zu den Storchschnäbeln?
Im Prinzip ja. Allerdings gehören beide Pflanzenarten zu unterschiedlichen Gattungen, die eng miteinander verwandt sind. Die Balkon-Geranie heißt korrekt Perlagonie, der Storchschnabel heißt dagegen bot. Geranium.
Die ersten Perlagonien kamen bereits um 1600 aus Afrika nach Europa und wurden anschließend kultiviert, doch damals nannte man sie noch Geranien. Der Begriff ist zwar botanisch nicht richtig, aber er hält sich dennoch seit Generationen hartnäckig. Sie wissen ab jetzt Bescheid und können bei Ihrem nächsten Besuch in der Gärtnerei mit Ihrem Fachwissen punkten.
Der Name Geranie bezieht sich auf das griechische Wort für Kranich, was dem Fruchtstand mit ihrem langen Sporn auf der Rückseite geschuldet ist.
Im Gegensatz zu der Gartenstaude Geranium ist die Balkon-Perlagonie nicht winterhart. Sie stammt aus Afrika und darf erst nach den Eisheiligen raus in den Balkonkasten oder Pflanzkübel. Dennoch begeistern Perlagonien viele Blumenfreunde weil sie ab Mai bis zum Frost überaus prächtig blühen – fleißiges Ausputzen vorausgesetzt. Perlagonien lassen sich im Herbst durch Stecklinge leicht vermehren und so kalt aber hell überwintern. Mit ausgewachsenen, eingetopften Perlagonien klappt das Überwintern auch, sofern man genügend Platz und einen geeignetes Winterquartier für sie hat. Manche Liebhaber hängen ihre Perlagonien zum überwintern auch kopfüber an die Wäscheleine. Bei mir hat das leider nicht geklappt. Vielleicht beim nächsten Versuch.
Woher stammen Storchschnabelgewächse?
Storchschnabelgewächse sind auf allen Kontinenten weit verbreitet. In Europa sind viele Arten heimisch, auch in Deutschland.
Weitere Blumenbilder mit Storchschnäbeln
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.