Braucht jede Rose einen Sommerschnitt?

Nein. Nur öfter blühende Rosen und solche, die keine Hagebutten ansetzen sollen, brauchen einen Sommerschnitt. Die meisten historischen Rosen blühen nur einmal, dafür aber wochenlang. Auch die allermeisten Rambler brauchen nach der Blüte ebenfalls keinen Schnitt, es sei denn, sie überwuchern alles und müssen deswegen im Zaum gehalten werden. Ganz anders moderne Beet-, Romantik-, Märchen-, Kletter-, Bodendecker- und Strauchrosen. Je öfter und je schneller Verblühtes abgeschnitten wird, desto schneller treiben sie durch und blühen noch einmal. Doch das ist nicht der einzige Grund für den Sommerschnitt der Rose.

Warum lohnt sich der Sommerschnitt der Rosen?

Jeder Rosenliebhaber weiß: Nur geputzte Rosen sind hübsch. Das heißt zur Blütezeit: Alle paar Tage, wenn nicht gar täglich, einmal mit Eimer und Schere durch den Rosengarten gehen und alles Verblühte herausschneiden. Ja auch einzelne Fruchtknoten. Die Liebesmühe lohnt sich durchaus, denn nur so steckt die Rose ihre Kraft in neue Knospen und nicht in Hagebutten.

Princess Alexandra of Kent vor Frauenmantel

Princess Alexandra of Kent vor Frauenmantel vor dem Sommerschnitt

Wie und wo wird eine verblühte Rosenblüte abgeschnitten?

Doch wo genau setzt man beim Sommerschnitt die Schere an? Bei gesunden, öfter blühenden Rosen schneiden Sie zwei Blatt unterhalb der Blüte den Zweig ab. Durch den geringen Rückschnitt kommt die Rose schnell wieder zum Blühen.

Andere sagen, man schneidet die Rose oberhalb eines vollständigen Rosenblattes mit 7 einzelnen Blättern ab. Auch das stimmt.

Wie wichtig ist Hygiene beim Rosenschnitt?

Schneiden Sie nur mit einer sauberen, scharfen Rosenschere. Am besten desinfizieren Sie die Klinge vor / nach jedem Schnitt. Zumindest wenn Sie von einer Rose zur anderen wandern. Hygiene ist wichtig, um keine Rosenkrankheiten zu übertragen. Hochprozentiger Schnaps oder Desinfektionsmittel (Corona) für die Hände ist egal. Alkohol tötet Keime, so oder so. Sie können die Klingen aber auch mit einem Feuerzeug abflammen.

Wie schneidet man eine kranke Rose – und warum?

Wenn jedoch eine Rosenkrankheit unter den Rosen gewütet hat, lohnt es sich, die Schere tiefer anzusetzen. Schneiden Sie die kranke Rose um gut 30 Prozent zurück. Nehmen Sie sich die Zeit und entfernen Sie bei der Gelegenheit auch gleich alle kranken Blätter und entsorgen diese im Hausmüll (nicht in den Kompost!). Warum? Weil die Rose dann sich im Laufe des Sommers komplett erholt und gesund wieder austreibt – ohne Chemie und nur aus eigener Kraft.

Riesige rosa Blüten der David-Austin-Rose Jubilee Celebration

Blumenbild auf Leinwand, Kissen oder Kunstdruck nach Wunsch: Riesige rosa Blüten der David-Austin-Rose Jubilee Celebration

Ich praktiziere seit einigen Jahren diesen radikalen Sommerschnitt und ja, er hält, was er verspricht. Die ganze Sache hatte nur einen Haken: In sehr späten Rosenjahren kommt der neue Austrieb leider zu spät. Aber in guten Rosenjahren, dann wenn schon Mitte bis Ende Juni, der erste Flor so gut wie vorbei ist, ist der radikale Sommerschnitt perfekt. Insbesondere dann, wenn eine Pilzkrankheit (Rosenrost, Sternrußtau, Mehltau) ohnehin schon viele Blätter stark geschädigt hat.

Wann sollte der Rosenschnitt radikal ausfallen?

Je früher der Sommerschnitt nach dem ersten Blütenflor möglich ist, desto tiefer dürfen Sie die Schere ansetzen. Je später, desto vorsichtiger sollten Sie sein und ggf. nur das Verblühte plus ein bis zwei Blätter abschneiden.

Jetzt noch einmal Rosen düngen

Gönnen Sie nach dem Schnitt allen Rosensträuchern organischen Rosendünger und arbeiten Sie ihn leicht in die Bodenkrume ein. Falls notwendig, wässern und dann einfach mal abwarten. Die nächsten Rosenblüten erscheinen sicher schon bald.

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Der Sommerschnitt und die laufende Pflege der Rosen | Der Traum für jeden Rosenliebhaber: Bis in den Herbst hinein blühende Rosen. Mit dem Sommerschnitt der Rosen und diesem radikalen Trick erholen sich kranke Rosen aus eigener Kraft und treiben gesund wieder aus.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und dazu lohnenswerte Gartengeräte, Koch - oder Gartenbücher vor.