Zu den letzten Aufgaben im Gartenjahr gehört es, neue wurzelnackte Rosen zu pflanzen und anschließend alle Rosen für den Winter fit zu machen. Haben Sie sich auch schon mal gefragt, warum Rosenhändler wurzelnackte Rosen erst so spät im Jahr versenden, wo es doch viel angenehmer wäre, sie im milden September zu pflanzen?

Warum kommen wurzelnackte Rosen erst so spät?

Solange es nicht richtig kalt und frostig ist, wachsen Rosen und setzen dabei sogar noch Knospen an. Märchenrose Pomponella oder die englische Strauchrose Graham Thomas sind gute Beispiele dafür. Ist der Herbst sonnig und mild, bringen viele Rosen sogar noch im Dezember Blüten hervor. Erst nach den ersten, richtig kalten Nächten unter 5 Grad, stellen sie ihr Wachstum ein. Sie begeben sich in Winterruhe, zumindest oberirdisch.

Das ist die beste Zeit, um Rosen gefahrlos zu roden (und zu pflanzen). Rosenzüchter fahren dann mit ihren pflugähnlichen Geräten raus auf die Rosenäcker und hebeln Reihe für Reihe verkaufsfähige Rosen aus dem Boden. Anschließend werden die jungen Rosenstöcke von Erde komplett befreit (eben wurzelnackt!), Triebe und Wurzeln eingekürzt, Zweige von ihren Blättern befreit und in Kühlhäusern gelagert. Von da aus kommen wurzelnackte Rosen dann in den Verkauf.

Rose Sommerwind. Eine wurzelnackte Rose entwickelt sich schnell zur Lieblingsrose.

Rose Sommerwind. Diese wurzelnackt gepflanzte Bodendeckerrose entwickelte sich schnell zur Lieblingsrose und Dauerblüher am Sonnenhang.

Warum wurzelnackte Rosen kaufen und wann ist Pflanzzeit?

Es liegt also in der Natur der Sache, dass man wurzelnackte Rosen erst im Spätherbst bekommt. Doch das Warten lohnt sich durchaus:

  • Wurzelnackte Rosen sind gut zwei Drittel günstiger als ihre Schwestern im Container, die man fast das ganze Jahr über bestellen und pflanzen kann.
  • Die Auswahl wurzelnackter Rosen ist größer als für Containerrosen.
  • Pflanzzeit für wurzelnackte Rosen beginnt Ende Oktober und endet erst im zeitigen Frühling. Allgemein gilt: solange der Boden nicht gefroren ist, ist Pflanzzeit.
  • Im Herbst ist die Gefahr, dass junge Rosen nach dem Pflanzen vertrocknen, geringer als im Frühling. Insbesondere nachdem der Klimawandel inzwischen deutlich im Garten zu spüren ist. Umso wichtiger ist es, frisch gepflanzte Rosen gut anzugießen und anschließend ausreichend hoch mit Erde anzuhäufeln. Machen Sie es richtig, ist danach von den Rosentrieben nichts mehr zu sehen.

Wie werden wurzelnackte Rosen gepflanzt?

  • Wässern Sie die wurzelnackte Rose: Stellen Sie die Pflanze dazu für 1 Tag in einen Eimer Wasser. Es macht nichts, wenn aus einem Tag zwei werden.
  • Kürzen Sie die Wurzeln noch ein wenig. Der Schnitt sollte sauber und verletzungsfrei mit einer scharfen, sauberen Rosenschere erfolgen.
  • Heben Sie ein gut 40 x 40 cm großes Pflanzloch aus. Es sollte ein gutes Stück tiefer sein, als die Rosenwurzeln reichen. Lockern Sie auch die Erde darunter mit dem Spaten.
  • Halten Sie nun die wurzelnackte Rose in das vorbereitete Pflanzloch und füllen Sie es mit der ausgehobenen Erde locker auf. Die Veredlungsstelle kommt dabei etwa 5 cm unter die Erde.
  • Die Verdelungsstelle der Rose erkennen Sie an dem Knubbel oberhalb der Wurzel.
  • Wässern Sie nun die Rose mit etwa 5-10 Litern Wasser. Dadurch rutscht Erde zwischen die Wurzeln und die Rose bekommt den notwendigen “Erdanschluss”.
  • Zum Schluss häufeln Sie einen Erdhügel rund um die Rose. Die Erde sollte dabei die Rosentriebe fast vollständig umschließen.
  • Insbesondere in einem abschüssigen Beet und in trockenen Lagen, legen Sie rund um den Erdhügel noch einen Gießrand an. Er sorgt dafür, dass Gießwasser zu den Wurzeln geleitet wird und nicht ungenutzt abfließt.

Plötzlich Winter, wohin mit der neuen Rose?

Auf das Wetter ist kein Verlass. Sollte bei Ankunft Ihrer wurzelnackten Rose das Wetter nicht mitspielen, “parken” Sie die Rose zwischenzeitlich in einem freien Stück Beet. Heben Sie dazu eine flache Grube aus, legen die Rose schräg in die Grube und decken Sie sie gut mit Erde ab. Als Alternative können Sie die Rose auch mit Rosenerde in einen größeren Pflanzkübel setzen, gießen und irgendwo geschützt aufstellen. Entweder am Haus, auf der Terrasse oder in der Garage sein. Achten Sie darauf, dass die Erde im Topf nicht austrocknet.

Wo ist der beste Standort für eine neue Rose?

Der beste Standort für eine neue Rose ist dort, wo bisher noch keine andere Rose stand. Rosen sind Starkzehrer und hinterlassen spätestens nach drei, vier Jahren einen ausgelaugten, rosenmüden Boden. Wenn Sie dennoch am selben Standort eine neue Rose pflanzen möchten, müssen Sie den Boden dort austauschen. Verwenden Sie dann einen 70 Liter Sack gute Rosenerde zum Pflanzen und streuen Sie zusätzlich Bodenaktivator. Aber nicht direkt auf die Wurzeln, sondern mischen Sie den Bodenaktivator zuletzt unter die Pflanzerde (aber noch vor dem Anhäufeln).

Fehlt nur noch die Entscheidung für die richtige Rose für diese oder jene Stelle im Garten. Je größer das Sortiment, desto schwieriger wird die Entscheidung. Erfahrungsberichte anderer Rosenfreunde lassen sich leider nicht immer auf die Situation im eigenen Garten übertragen, doch sie geben immerhin wichtige Hinweise.

  • Empfindliche Rosen sind überall empfindlich.
  • Wärmeliebende Malerrosen von Delbard und andere französische Rosen (Meilland) freuen sich über einen geschützten, warmen Standort, kommen dafür aber auch mit recht kargen Böden zurecht.
  • Viele Englische Rosen bevorzugen dagegen zumeist einen Standort ohne knallheiße Mittagssonne, blühen dafür aber auch im Halbschatten sehr schön. Fetter Lehmboden ist für Englische Rosen überhaupt kein Problem.

Achten Sie beim Rosenkauf auf das ADR-Zeichen und auf die Hinweise des Rosenzüchters auf typische Rosenkrankheiten wie Sternrußtau und Mehltau. ADR-Rosen haben über mehrere Jahre hinweg bewiesen, dass sie blattgesund, widerstandsfähig und blühfreudig sind.

Video: Englische Rosen von David Austin

Wuchshöhe und -breite, Blütenfarbe und ihr Duft, einmal- oder öfterblühend, historische oder moderne Rosen sind weitere Unterscheidungsmerkmale. Manche Rosenliebhaber kaprizieren sich sogar auf Rosen eines bestimmten Züchters (Charles Austin, Delbard, Meilland, Kordes, Tantau u. a.) und lassen alle anderen links liegen. (Was für eine Verblendung).

Für echte Rosenliebhaber gilt jedoch nur ein Kriterium ihr Bauchgefühl: will ich unbedingt haben – oder eben nicht. Schöne Rosenbilder helfen bei dieser Entscheidung ungemein. Um so unverständlicher, dass noch immer viele Rosenhändler eher bescheidene, viel zu kleine und zudem ungenaue Rosenfotos verwendet. Aber dies ist wieder ein ganz anderes Thema.

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Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und stellt, wenn sie zum Thema passen, lohnenswerte Gartengeräte, Koch - und Gartenbücher vor.

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