Es ist Spätherbst aber noch kein Frost in Sicht? Das wird sicher nicht mehr lange so bleiben. Über kurz oder lang kommt der Winter garantiert. Sorgen Sie deshalb vor und machen Sie Ihren Garten winterfest, damit Sie nicht um ihre Schätze und Werte bangen müssen. Los geht’s:

Wie wird der Garten winterfest?

  • Wasser ablassen. Wer keinen frostsicheren Außenwasserhahn hat, muss jetzt die Wasserzuleitung absperren, das Wasser komplett ablassen und den Wasserhahn danach offen lassen. Die Gartenschläuche wandern derweil in Keller, Schuppen oder Garage. Schrauben Sie alle Anschlüsse und Wasserspritzen aus Kunststoff (Gardena u. ä. ) ebenfalls ab und bringen Sie sie frostsicher unter.
  • Montieren Sie Gartenpumpe/Wasserpumpe und Gartendusche ab und bringen Sie sie ebenfalls an einen frostfreien Ort.
So machen Sie den Garten winterfest! | Ist Ihr Garten schon winterfest? Diese Checkliste führt Schritt für Schritt durch die letzten wichtigen Aufgaben dieser Garten-Saison und stellt die Weichen für einen blütenreichen und grandiosen Start in den Frühling.

Rote Collarette-Dahlie

Wann und wie sollten Gladiolenzwiebeln und Dahlienknollen ins Winterquartier?

  • Nach dem ersten Frost graben Sie Dahlienknollen aus. Schneiden Sie das Kraut etwa 10 cm über dem Boden ab. Danach lassen Sie die Knollen zunächst ein bisschen antrocknen, bevor Sie sie auf einer dicken Lage Zeitungspapier im Keller trocken auslegen. Falls sich im Laufe des Winters irgendwo Schimmel zeigt, sortieren Sie betroffene Knollen aus und entsorgen sie.
  • Schneiden Sie Dahlien, die den Sommer über im Kübel standen, jetzt eine Hand breit über dem Boden ab und stellen Sie den Kübel, so wie er ist, in den Keller. Einfacher geht es wirklich nicht. Erst im April des kommenden Jahres müssen Sie sich wieder um diese Kübel kümmern. Gleiches gilt für das Indische Blumenrohr (Canna).
  • Holen Sie Gladiolenzwiebeln jetzt ebenfalls aus dem Boden. Vorsicht: Es genügt nicht, dafür an den Stielen der Gladiolen zu ziehen. Gladiolen haben Sollbruchstellen am oberen Zwiebelende, die bei Zug und etwas schwereren Böden sofort abbrechen. Die Zwiebel danach in der Erde wiederzufinden, ist schwierig. In milden Regionen können Gladiolen den Winter über auch im Boden bleiben. Ein Versuch macht klug.

Wie werden Rosen winterfest eingepackt?

  • Bedecken Sie die empfindliche Veredlungsstelle der Rosen dick mit Erde. Gebrauchte Erde aus Kübeln und Balkonkästen eignen sich sehr gut zum Anhäufeln der Rosen. Wenn nicht genügend davon vorhanden ist, behelfen Sie sich einfach mit preiswerter Blumenerde vom Baumarkt oder mischen diese Sackerde mit Häckselgut, zum Beispiel von den späten Astern, Chrysanthemen oder Gehölzen. Um Pilzerkrankungen zu vermeiden, sammeln Sie zuvor kranke Rosenblätter und Blütenmumien unbedingt ein und entsorgen sie im Restmüll.
  • Stammrosen sind etwas anspruchsvoller wenn es ums Überwintern geht. Zunächst schneiden Sie die Krone gut zurück. Junge Stammrosen mit einem biegsamen Stamm, biegen Sie vorsichtig nach unten und fixieren die Krone anschließend mit zwei drei Hölzern am Boden. Anschließend schaufeln Sie die komplette Krone mit Erde zu. Achten Sie darauf, dass die Veredlungsstelle unterhalb der Krone dick mit Erde bedeckt ist. (Kordes-Rosen zeigt genau wie’s geht.)
  • Ältere Stammrosen sind nicht mehr so flexibel. Kürzen Sie deren Kronen zunächst etwas ein. Nehmen Sie Tannengrün und binden sie die Zweige rund um die Krone. Die Zweigenden schauen dabei nach unten, die Spitzen nach oben. So eingewickelt sehen Stammrosen fast wie Hochstamm-Weihnachtsbäumchen aus. Als Alternative für Tannengrün bieten sie Säcke/Hüllen aus Jute oder Vlies an. Binden Sie die Hülle als erstes unten zu, dann können Sie, falls vorhanden, die Stammrosenkrone zusätzlich mit Stroh oder Holzwolle auspolstern. Anschließend oben zubinden und fertig.
Strauchrose The Lark Ascending

Braucht nur wenig Winterschutz, anhäufeln genügt. Leicht gefüllte David Austin-Rose „The Lark Ascending“ in warmen Aprikottönen.

  • Rosen in Pflanzkübeln leiden im Winter am meisten unter eisigen Winden und an der Wintersonne. Stellen Sie Kübelrosen im Winter daher an einer wind- und sonnengeschützten Stelle auf, zum Beispiel direkt an der Hauswand. Stellen Sie den Kübel auf „Füße“, schieben Sie dazu entweder Pflastersteine, Dachlattenstücke oder spezielle Kübelfüße aus Keramik ringsum unter den Kübel. Wichtig daran ist, dass Wasser ungehindert abfließen kann. Packen Sie anschließend den Kübel mit einer dicken Lage Noppenfolie oder Kokosmatte ein und wickeln Sie ein Vlies um die leicht zurück geschnittene und angehäufelte Rose.
  • Ob Sie im Beet gepflanzte Rosen auch mit Vlies einwickeln sollten, ist fast schon eine Glaubensfrage. Ich mache es nicht, denn die meisten meiner Rosen werden im Frühling ohnehin etwa auf Kniehöhe abgeschnitten. Beetrosen sogar noch tiefer. Sinnvoll ist es dagegen, Kletterrosen und höhere Strauchrosen in Südlagen mit Tannenzweigen oder Vlies zu schattieren, damit diese an sonnigen Wintertagen nicht zu früh austreiben und dann beim nächsten Frost brutal erfrieren.

Wie kommen winterharte Kübelpflanzen und Gehölze gut durch den Winter?

  • Winterharte Kübelpflanzen, wie beispielsweise Hortensien, packen Sie wie Rosen im Kübel ein – mit einem Unterschied: Schneiden Sie Bauernhortensien nicht jetzt, sondern – wenn überhaupt – erst im Frühling. Sie bringen sich sonst um die Blüten des kommenden Jahres. Kübel-Hortensien überwintern auch gut in der Garage oder in einem Kellerschacht. Gießen Sie gelegentlich an frostfreien Tagen.
  • Nicht winterharte Kübelpflanzen sollten schon längst in ihren Winterquartieren sein.
  • Oleander und echter Lorbeer dürfen draußen bleiben, bis erste richtige Fröste drohen. Minus fünf bis sieben Grad machen diesen robusten, mediterranen Kübelpflanzen nichts aus. Allerdings brauchen sie im Spätherbst weitaus weniger Wasser als im Sommer. Oleander sollte auch nicht mehr im Wasser gefüllten Untersetzer stehen.
Oleander kann bis minus 5 Grad draußen überwintern.

Oleander kann bis minus 5-7 Grad draußen überwintern. Ab und zu gießen nicht vergessen.

  • Decken Sie sehr empfindliche Stauden und Gehölze (z. B. Mönchspfeffer) mit Tannenzweigen oder einer dicken Lage Laub ab. Schlagen Sie dazu rund um die Staude drei bis vier Stäbe ein und wickeln Sie um drum herum einen einfachen Hasendraht. Dann die Fläche über dem Wurzelbereich der empfindliche Pflanze mit Laub auffüllen und zum Schluss ein weiteres Stück Hasendraht oder Tannenzweige darüber legen, damit das Laub nicht beim nächsten Windstoß in alle vier Himmelsrichtungen fliegt.

Welche Pflanzen können Sie im Herbst noch setzen?

  • Solange der Boden nicht gefroren ist, können Sie Stauden, Bäume, Gehölze und Rosen pflanzen. Viele Baumschulen bieten derzeit preiswerte Wurzelware an. Das heißt, die Gehölze kommen mit nackten Wurzeln und ohne Erde daher. Das macht vieles einfacher, auch den Versand. Doch egal ob im Container oder wurzelnackt: Nach dem Pflanzen angießen nicht vergessen und im Fall von Rosen: unbedingt anhäufeln!
  • Bis Ende Januar können Sie noch Tulpen, Narzissen und andere Blumenzwiebeln setzen. Aufgepasst: Viele Blumenzwiebelversender, Gartencenter und Baumärkte verkaufen ihre Restbestände ab Mitte November mit dicken Prozenten. Greifen Sie tüchtig zu und setzen Sie Tulpenzwiebeln in Töpfe, Eimer und Kübel. Wer hat, versenkt diese Tulpentöpfe im abgeräumten Gemüsebeet und setzt die austreibenden Tulpen erst im Frühling mitsamt Topf an Ort und Stelle. Tulpen in Töpfe oder größere Kisten (Euro-Gitterkisten, wie sie beispielsweise auch der Bäcker verwendet) zu pflanzen ist auch der ultimative Tipp für alle Wühlmausgeplagten.
Tulpen können bis Januar gepflanzt werden

Tulpen können sogar noch im Januar in Beet gepflanzt werden. Früher wird es bei uns ohnehin nur selten richtig winterlich.

 

Wie werden Stauden, Rasen und Gräser winterfest gemacht?

  • Falls nötig, mähen Sie den Rasen noch ein letztes Mal und befreien Sie anschließend den Rasen von Rasenschnitt und Herbstlaub, damit darunter kein Schimmel entsteht. Laub auf den Beeten darf dagegen liegenbleiben.
  • Herbstdünger für Rasen sollte eigentlich schon Ende August ausgebracht worden sein.
  • Wer zu viel Laub hat, sammelt es am besten in einem Kompostsilo aus Gitterdraht zum Mulchen im nächsten Jahr. Wer mag, schreddert die Blätter vorab mit dem Rasenmäher und beschleunigt so das Verrotten. Allerdings besteht Gefahr, dabei aus Versehen auch Kleintiere wie Igel zu massakrieren. Besser Sie verzichten auf das Schreddern und schaffen statt dessen mit dem gehorteten Laub im Drahtgitterkompost Igeln ein warmes, trockenes Winterquartier.
  • Gräser bleiben den Winter über stehen und werden erst im Vorfrühling abgeschnitten oder von Vögeln als Nistmaterial geholt. Gräser und ihre Blütenstände sind bei Frost eine echte Zierde im Garten. Damit sie jedoch bei Frost, Schnee und starken Winden nicht umfallen, binden Sie hohe Gräser zusammen.
  • Schneiden Sie Stauden eine Handbreit über dem Boden ab. Wobei Sie sich damit gerne auch Zeit lassen können, bis zum kommenden Vorfrühling. Vertrocknetes Staudengrün und deren Fruchtstände bieten Vögeln Nahrung, Insekten Winterschutz und mit Raureif sind manche Blütenstände hübsche Augenweiden.

Letzte Liebesdienste für Gartenwerkzeuge und Rasenmäher

  • Reinigen Sie Spaten, Hacke und andere Gartenwerkzeuge und wischen Sie sie mit einem Öl getränkten Tuch ab. Den Winter über verschwinden alle Gartengeräte im Schuppen oder in der Garage.
  • Falls Sie einen Benzinrasenmäher haben, bringen Sie ihn zum Check in die Werkstatt. Wie bei einem Auto, so braucht auch der Rasenmäher regelmäßig eine Inspektion, einen Ölwechsel und frisch geschliffene Messer.
  • Bringen Sie die Messer des Rasenmähers und andere Schneidegeräte zum Schleifen und vergessen Sie das Abholen nicht. Spätestens Ende Februar könnte schon wieder Schluss mit der Winterpause sein. Bis dahin sollten Ihre Gartengeräte wieder fit und einsatzfähig sein.

Winterschutz für Gartenvögel und Igel.

  • Denken Sie an Ihre engsten Verbündete und stellen Sie rechtzeitig Futterhäuschen auf oder hängen Sie Futtersilos für Vögel auf. Besorgen Sie gutes Wildvogelfutter, am besten schalenfrei und ohne Spelzen, so bleibt der Futterplatz länger sauber und Sie zahlen nicht für Abfall. Es lohnt sich, gleich mehrere Futterstellen rund ums Haus aufzustellen. Die Vögel haben so weniger Stress untereinander. Dominante Kohlmeisen oder Amseln vertreiben ja gerne mal ihre kleineren und schwächeren Kollegen.
  • Vögel habe auch im Winter Durst. Ich helfe ihnen mit meinen halben Weinfässern, die auf dem Kopf stehen draußen überwintern. Dort sammelt sich immer genügend Wasser für durstige Vögel. Nur an strengen Frosttagen hilft diese Lösung leider nicht.
  • Richten Sie einen Überwinterungs-Schlafplatz für Igel ein. Der Fachhandel bietet dazu fertige Häuschen an, doch es geht auch anders. Legen Sie dazu mit ein paar übrig gebliebenen Back- oder Pflastersteinen einen Unterschlupf mit einem armlangen L-förmigen Gang und einer dahinter liegenden Schlafkammer an. Der lange L-förmige Gang soll Katzen abwehren. Füllen Sie anschließend Stroh, trockene Blätter ins Igelhaus, decken Sie es ab mit einer regenfesten Plane und einer dicken Lage trockener Blätter oder Stroh. Legen Sie darüber einen Hasendraht oder ein paar Holzlatten, damit die Blätterschicht auch den ganzen Winter über an Ort und Stelle bleibt.

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So machen Sie den Garten winterfest! | Ist Ihr Garten schon winterfest? Diese Checkliste führt Schritt für Schritt durch die letzten wichtigen Aufgaben dieser Garten-Saison und stellt die Weichen für einen blütenreichen und grandiosen Start in den Frühling.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und dazu lohnenswerte Gartengeräte, Koch - oder Gartenbücher vor.