Rose Graham Thomas gehört zu den bekanntesten und in den letzten zwanzig Jahren am meisten gepflanzten Rosen des englischen Rosenzüchters David Austin. Sie ist eine kräftig wachsende Strauchrose mit großen, gelben Blüten, die nicht verblassen und auch in der Vase lange halten. Die Rose verströmt einen leichten, aber gut wahrnehmbaren, frischen Duft.

Ist Graham Thomas eine Strauch- oder Kletterrose?

Beides! Rose Graham Thomas will tatsächlich manchmal sehr hoch hinaus. Bis zu drei Meter erreicht sie als gut geführte Kletterrose, vermutlich sogar mehr. Dafür benötigt Sie allerdings auch eine stabile Kletterhilfe, guten Boden und ausreichend Dünger.

Als Strauchrose erzogen breitet sie ihre Zweige rundherum und im hohen Bogen 1,5 bis 2 Meter in alle Richtungen aus. Das sollten Sie bedenken und ihr genügend Platz einräumen und ggf. auch ein paar stabile Mondstützen rundherum setzen. Die voll mit Blüten beladenen Rosenzweige wogen zwar recht elegant , sind aber schwer. Manchmal kommen sie dem Boden dabei auch ziemlich nah. Was neben dieser Strauchrose wächst, wird dann eben von ihr unterdrückt.

Tipp: Leiten Sie in den ersten beiden Standjahren einer Strauchrose die Grundtriebe etwa im 45°-Winkel in alle vier Himmelsrichtungen. So bildet der Rosenbusch von der Basis aus eine ausgewogene Form. Natürlich nur dann, wenn der Rosenbusch nicht ohnehin schon so wächst, wie gewünscht oder geplant.

Gelbe Blüten, die nicht verblassen.

Graham Thomas trägt wunderschöne, locker gefüllte, große gelbe Blüten, die wie ein junger, noch kühler Sommermorgen duften. Sehr frisch und mit einer leichten, aber wahrnehmbaren Zitronennote. Holen Sie sich einen blühenden Zweig ins Haus, stellen Sie ihn in die Vase und die Sonne geht auf.

Rose Graham Thomas. Strauchrose mit Aussicht.

Rose Graham Thomas. Große Englische Strauchrose mit Aussicht auf eine geliehene Landschaft im Hintergrund.

Rose Graham Thomas pflegen, düngen und schneiden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Englischen Rosen verträgt Graham Thomas auch einen vollsonnigen Standort.

  • Düngen Sie mit gutem Rosendünger zweimal im Jahr. Einmal Mitte März und einmal während oder direkt nach dem 1. Flor Mitte Juni bis Anfang Juli. Sparen Sie nicht am Dünger. Richtig dosiert kostet guter organischer Rosendünger genauso viel oder wenig wie der „Gute von Aldi“.
  • Es gehört sicher zu den Ammenmärchen, das Rosen im Garten nicht extra gegossen werden müssen. Die Wahrheit ist: Rosen brauchen viel Wasser. Sie sind allerdings Tiefwurzler und wenn sie erst einmal zwei, drei Jahre gut angewachsen sind, sollten ihre Wurzeln lang genug sein, um auch tiefer gelegene Wasser führende Schichten im Boden zu erreichen. Damit das gelingt, werden Rosen in den ersten Standjahren bei Trockenheit und Hitze am besten ein bis zwei Mal in der Woche frühmorgens (oder abends) durchdringend gewässert. Ältere, gut etablierte Rosen halten Trockenzeiten in der Regel gut aus. Allerdings freuen auch sie sich bei anhaltender Trockenheit wöchentlich über eine extra Ration  Wasser und danken es mit reichlichem Blütenflor.
  • Schneiden Sie Ihre Rose mit kaltem Herz und einer scharfen Schere. Im Frühling lichten Sie alles tote, kranke und schwache Holz aus und schneiden den Rosenbusch insgesamt um ein Drittel zurück.
Graham Thomas von der Südseite aus betrachtet

Rose Graham Thomas wächst an einem sehr sonnigen heißen Südhang und verträgt diesen Standort nun seit 20 Jahren

  • Der Sommerschnitt ist mindestens genauso wichtig: Schneiden Sie Verblühtes so rasch als möglich ab. Ich gehe zur Blütezeit täglich durch die Rosen und schneide Verblühtes ab, auch einzelne Fruchtknoten. Diese Liebesmüh lohnt sich wirklich. Graham Thomas bedankt sich mit neuen Knospen und Blüten den ganzen Sommer hindurch bis zum sehr späten Herbst. Je früher Sie schneiden, desto länger der Blütenflor.
  • Rose Graham Thomas ist von Natur aus stark und wehrhaft, aber in manchen Jahren erwischt auch sie Sternrußtau oder Rosenrost. Sammeln Sie alle kranken Blätter ab und entsorgen Sie sie im Restmüll, damit sich der Pilz nicht über den Kompost weiter verbreitet. Sorgen Sie für einen luftigen Stand der Rose. Versuchen Sie Ihr Glück mit biologischen Stärkungsmitteln aus Brennnesseln oder Schachtelhalmextrakten. Diese müssen allerdings regelmäßig (wöchentlich) gespritzt werden und eine Erfolgsgarantie gibt es leider nicht.
  • Guten Erfolg habe ich mit zweimaligen Spritzen mit einem modernem Fungizid erreicht, das sich in das Gewebe der Rose einlagert. Dieses Mittel muss man beim ersten Anzeichen der Pilzerkrankung anwenden und 10 Tage danach ein zweites Mal. Laut Packung ist das Mittel nicht gefährlich für Bienen, ich spritze, wenn überhaupt, dann nur abends, wenn keine Bienen mehr unterwegs sind. Wichtig ist, Fungizide jährlich abzuwechseln, damit sich keine Resistenzen bilden.
  • Probieren Sie unbedingt den radikalen Sommerschnitt. Er wirkt wie ein Jungbrunnen und Rosen treiben anschließend wieder gesund aus – völlig ohne Chemie.
  • Wenn Sie in einer extrem kalten Region wohnen, dann gönnen Sie Ihren Rosen und Gehölzen Ende August, Anfang September noch einmal einen speziellen Herbstdünger. Patentkali stärkt das Zellgewebe und macht Rosen in sehr kalten Lagen fit für den Winter.
  • Im Dezember müssen Sie Ihre Rose nur noch anhäufeln und in den Winterschlaf schicken. Zeitgleich schneiden Sie überlange Rosentriebe noch ein Stück zurück, damit sie bei Sturm und Schnee nicht irgendwo abbrechen.

Warum wächst meine Rose Graham Thomas nicht?

Ich habe schon mehrfach gelesen, dass Graham Thomas längst nicht überall so prächtig gedeiht, wie in meinem Garten. Woran das wohl liegt? Ich kann es Ihnen leider auch nicht verraten. Meine Küchenrose* wächst und blüht überaus gut. Sie ist meine größte Strauchrose und erfreut mich im Sommer schon frühmorgens mit ihren sonnengelben Blüten. Ein Blick aus dem Küchenfenster und ihre Blüten strahlen mich an. So schön!

Meine wunderschöne und heiß geliebte Graham Thomas war die allererste Rose, die ich in meinen Garten pflanzte. Da waren wir gerade erst ins neue Haus eingezogen und der Garten noch ohne Pflanzen. Seit Juni 2000 wächst Graham Thomas direkt vor meinem Küchenfenster, deswegen nenne ich sie auch liebevoll meine „Küchenrose“.

Nur Mut! Radikaler Rückschnitt wird belohnt.

Vor zwei, drei Jahren habe ich die Strauchrose zurück auf Stock gesetzt. Also radikal runter geschnitten. Warum? Weil der Aufbau nach etwa 17 Jahren irgendwie chaotisch geworden ist. Sich kreuzende Zweige, viele dünne Zweige, die zu schwach waren, ihre Blüten zu tragen. Plötzlich auftretender Sternrußtau. Nachdem ich das Elend nicht mehr sehen konnte, griff ich zur Säge. Die Rosenschere wäre viel zu schwach gewesen für diese Aktion. Das war Anfang April. Graham Thomas ließ sich nicht lange bitten, sondern trieb erwartungsgemäß wieder aus. Gesund, mit langen kräftigen Trieben und blühte anschließend im Juni wieder überreich. Warum ich das erwähne? Vielleicht wäre dies ja auch ein Tipp für Sie – falls Sie sich trauen.

Aber falls Sie die Vermutung haben, Standort oder Boden passen nicht: Versetzen Sie Ihre Rose doch einfach an einen besseren Platz. Das geht durchaus. Eine Rose ist schließlich eine Rose, eine Rose, eine Rose. Robust und widerstandsfähig.

 

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.