Zu den letzten Aufgaben im Gartenjahr gehört es, neue wurzelnackte Rosen zu pflanzen und anschließend alle Rosen für den Winter fit zu machen. Haben Sie sich auch schon mal gefragt, warum Rosenhändler wurzelnackte Rosen erst so spät im Jahr versenden, wo es doch viel angenehmer wäre, sie im milden September zu pflanzen?
Englische Rosen von David Austin | Video
Warum kommen wurzelnackte Rosen so spät?
Solange es nicht richtig kalt und frostig ist, wachsen Rosen und setzen dabei sogar noch Knospen an. Märchenrose Pomponella oder die englische Strauchrose Graham Thomas sind gute Beispiele dafür. Ist der Herbst sonnig und mild, bringen viele Rosen sogar noch im Dezember Blüten hervor. Erst nach den ersten, richtig kalten Nächten unter 5 Grad, stellen sie ihr Wachstum ein. Sie begeben sich in Winterruhe, zumindest oberirdisch.
Das ist die beste Zeit, um Rosen gefahrlos zu roden (und zu pflanzen). Rosenzüchter fahren dann mit ihren pflugähnlichen Geräten raus auf die Rosenäcker und hebeln Reihe für Reihe verkaufsfähige Rosen aus dem Boden. Anschließend werden die jungen Rosenstöcke von Erde komplett befreit (eben wurzelnackt!), Triebe und Wurzeln eingekürzt, Zweige von ihren Blättern befreit und in Kühlhäusern gelagert. Von da aus kommen wurzelnackte Rosen dann in den Verkauf.
Warum wurzelnackte Rosen kaufen und wann ist Pflanzzeit?
Es liegt also in der Natur der Sache, dass man wurzelnackte Rosen erst im Spätherbst bekommt. Doch das Warten lohnt sich durchaus:
- Wurzelnackte Rosen sind gut zwei Drittel günstiger als ihre Schwestern im Container, die man fast das ganze Jahr über bestellen und pflanzen kann.
- Die Auswahl wurzelnackter Rosen ist größer als die Auswahl für Containerrosen.
- Pflanzzeit für wurzelnackte Rosen beginnt Ende Oktober und endet erst im zeitigen Frühling. Allgemein gilt: solange der Boden nicht gefroren ist, ist Pflanzzeit.
- Im Herbst ist die Gefahr, dass junge Rosen nach dem Pflanzen vertrocknen, geringer als im Frühling. Insbesondere nachdem der Klimawandel inzwischen deutlich im Garten zu spüren ist. Umso wichtiger ist es, frisch gepflanzte Rosen gut anzugießen und anschließend ausreichend hoch mit Erde anzuhäufeln. Machen Sie es richtig, ist anschließend von den Rosentrieben nichts mehr zu sehen.
Wurzelnackte Rosen pflanzen: was ist wichtig?
- Wässern Sie die wurzelnackte Rose: Stellen Sie die Pflanze dazu für 1 Tag in einen Eimer Wasser. Es macht nichts, wenn aus einem Tag zwei werden.
- Kürzen Sie die Wurzeln noch ein wenig. Der Schnitt sollte sauber und verletzungsfrei mit einer scharfen, sauberen Rosenschere erfolgen.
- Heben Sie ein gut 40 x 40 cm großes Pflanzloch aus. Es sollte ein gutes Stück tiefer sein, als die Rosenwurzeln reichen. Lockern Sie auch die Erde darunter mit dem Spaten.
- Halten Sie nun die wurzelnackte Rose in das vorbereitete Pflanzloch und füllen Sie es mit der ausgehobenen Erde locker auf. Die Veredlungsstelle kommt dabei etwa 5 cm unter die Erde.
- Die Verdelungsstelle der Rose erkennen Sie an dem Knubbel oberhalb der Wurzel.
- Wässern Sie nun die Rose mit etwa 5-10 Litern Wasser. Dadurch rutscht Erde zwischen die Wurzeln und die Rose bekommt den notwendigen „Erdanschluss“.
- Zum Schluss häufeln Sie einen Erdhügel rund um die Rose. Die Erde sollte dabei die Rosentriebe fast vollständig umschließen.
- Insbesondere in einem abschüssigen Beet und in trockenen Lagen, legen Sie rund um den Erdhügel noch einen Gießrand an. Er sorgt dafür, dass Gießwasser zu den Wurzeln geleitet wird und nicht ungenutzt abfließt.
Plötzlich Winter, wohin mit der neuen Rose?
Auf das Wetter ist kein Verlass. Sollte bei Ankunft Ihrer Rose das Wetter nicht mitspielen, „parken“ Sie die wurzelnackte Rose zwischenzeitlich in einem freien Stück Beet. Heben Sie dazu eine flache Grube aus, legen die Rose schräg in die Grube und decken Sie sie gut mit Erde ab. Als Alternative können Sie die Rose auch mit Rosenerde in einen größeren Pflanzkübel setzen, gießen und irgendwo geschützt aufstellen. Entweder am Haus, auf der Terrasse oder in der Garage sein. Achten Sie darauf, dass die Erde im Topf nicht austrocknet.
Wo ist der beste Standort für eine neue Rose?
Der beste Standort für eine neue Rose ist dort, wo bisher noch keine andere Rose stand. Rosen sind Starkzehrer und hinterlassen spätestens nach drei, vier Jahren einen ausgelaugten, rosenmüden Boden. Wenn Sie dennoch am selben Standort eine neue Rose pflanzen möchten, müssen Sie den Boden dort austauschen. Verwenden Sie dann einen 70 Liter Sack gute Rosenerde zum Pflanzen und streuen Sie zusätzlich Bodenaktivator. Aber nicht direkt auf die Wurzeln, sondern mischen Sie den Bodenaktivator zuletzt unter die Pflanzerde (aber noch vor dem Anhäufeln).
Fehlt nur noch die Entscheidung für die richtige Rose für diese oder jene Stelle im Garten. Je größer das Sortiment, desto schwieriger wird die Entscheidung. Erfahrungsberichte anderer Rosenfreunde lassen sich leider nicht immer auf die Situation im eigenen Garten übertragen, doch sie geben immerhin wichtige Hinweise.
- Empfindliche Rosen sind überall empfindlich.
- Wärmeliebende Malerrosen von Delbard und andere französische Rosen (Meilland) freuen sich über einen geschützten, warmen Standort, kommen dafür aber auch mit recht kargen Böden zurecht.
- Viele Englische Rosen bevorzugen dagegen zumeist einen Standort ohne knallheiße Mittagssonne, blühen dafür aber auch im Halbschatten sehr schön.
- Fetter Lehmboden ist für Englische Rosen und die meisten anderen Rosen überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil. Je lehmiger, desto besser. Nur Staunässe wird nicht vertragen.
Achten Sie beim Kauf wurzelnackter Rosen auf die Hinweise des Rosenzüchters auf typische Rosenkrankheiten wie Sternrußtau, Rosenrost und Mehltau. Sie ersparen sich dadurch sehr viel Ärger.
Wuchshöhe und -breite, Blütenfarbe und ihr Duft, einmal- oder öfterblühend, historische oder moderne Rosen sind weitere Unterscheidungsmerkmale. Manche Rosenliebhaber kaprizieren sich sogar auf Rosen eines bestimmten Züchters (Charles Austin, Delbard, Meilland, Kordes, Tantau u. a.) und lassen alle anderen links liegen. (Was für eine Verblendung).
Für echte Rosenliebhaber gilt jedoch nur ein Kriterium ihr Bauchgefühl: will ich unbedingt haben – oder eben nicht. Schöne Rosenbilder helfen bei dieser Entscheidung ungemein. Um so unverständlicher, dass noch immer viele Rosenhändler eher bescheidene, viel zu kleine und zudem ungenaue Rosenfotos verwenden. Aber dies ist wieder ein ganz anderes Thema.
Wurzelnackte Rosen düngen: wie, wann und womit?
- Düngen Sie im Herbst gepflanzte wurzelnackte Rosen zusammen mit allen anderen Rosen Ende März / Anfang April mit organisch-mineralischen Rosendünger. Die Dosis steht auf der Packung, bitte richten Sie sich danach. Arbeiten Sie den Rosendünger anschließend oberflächlich in den Boden. Gießen Sie anschließend damit sich der Dünger auflöst. Oder düngen Sie an einem regnerischen Tag.
- Wenn vorhanden düngen Sie im Frühling ersatzweise mit einer Schüppe abgelagerten Kompost.
- Ende Juni / Anfang Juli, nach dem Sommerschnitt, düngen Sie zum zweiten Mal. Die zweite Düngung ist wichtig, um die erneute Blütenbildung anzuregen.
- Ende August erfolgt die letzte Düngergabe mit speziellen Herbstdünger für Rosen, Rasen und Sträucher. Patentkali sorgt dafür, dass Rosenzweige ausreifen bevor es kalt und frostig wird.
Bitte verwenden Sie KEINEN BLAUKORN. Er schadet schon bei seiner Herstellung die Umwelt und enthält im Verhältnis zu den anderen Nährstoffen zu viel Stickstoff. Das macht die Rosentriebe weich und anfällig für Rosenkrankheiten.
Was tun gegen typische Rosenkrankheiten?
Rosenliebhaber ärgern sich über Flecken, Pusteln und weiße Beläge an Rosen. Doch wie können Sie vor dem Kauf erkennen, ob die auserwählte wurzelnackte Rose wirklich blattgesund ist?
- Am ADR-Gütezeichen (Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung). Es besagt, das eine neue Rose mehrere Jahre lang von unabhängigen Rosenexperten intensiv geprüft wurde. Nur widerstandsfähige, blattgesunde, blühwillige Rosen erhalten das ADR-Gütezeichen. Das Besondere: ADR-Rosen müssen auch ohne besondere Pflegemaßnahmen und den Einsatz von Spritzmitteln vital und gesund bleiben. In Gärtnereien steht das ADR-Label immer mit auf dem Etikett, es ist schließlich ein wichtiges Kaufargument. Achten Sie darauf. Wuchshöhe und -breite, Blütenfarbe und ihr Duft, einmal- oder öfterblühend, historische oder moderne Rosen sind weitere Unterscheidungsmerkmale des ADR-Komitees.
- Pflanzen Sie wurzelnackte Rosen an einen luftigen Standort, der zu ihr Rose passt. Dieser Standort muss nicht zwingend vollsonnig sein. Ganz im Gegenteil: Standorte ohne pralle Mittagssonne sind meist bessere Rosenplätze.
- Düngen Sie wurzelnackte Rosen, wie oben beschrieben. Eine hungernde Rose ist eine schwache, kränkelnde Rose, die auch schnell von Schädlingen geplagt wird.
- Manche verwenden vorbeugend Rosenstärkungsmittel wie Brennnesselsud oder Sud aus Schachtelhalm. Dieser Sud muss allerdings jede Woche gespritzt werden. Probieren Sie es gerne selber aus.
- Wenn wurzelnackte Rosen trotz aller Vorsorge und guten Standort dennoch krank geworden sind, handeln Sie sofort.
- Mehltau bekämpfen Sie mit einem Gemisch aus 9 Teilen Wasser und 1 Teil Vollmilch. Spritzen Sie mehrmals mit 3-4 Tagen Abstand.
- Pilzerkrankungen an Rosen bekämpfen Sie am besten mit einem systemischen Mittel gegen Rosenpilzerkrankungen. Anders als übliche Spritzmittel wirken Systemische Pilzmittel über die Pflanze selbst von innen heraus. Ihr großer Vorteil ist: Sie müssen nur zweimal in der Saison angewendet werden und heilen die Rose. Wichtig ist, jedes Jahr ein anderes Mittel mit einem anderen Wirkstoff zu verwenden, damit sich keine Resistenzen entwickeln.
Was tun gegen Schädlinge an Rosen?
- Denken Sie um und wechseln Sie die Perspektive! Läuse sind keine Schädlinge, sondern lebendes Futter für Vögel, Marienkäfer, Florfliegen und andere Nützlinge. Ärgern Sie sich nicht über Läuse auf Rosenknospen sondern seien Sie geduldig. Die nächste Meise wartet sicher schon im Gebüsch und holt sich einen Schnabel voll Blattläuse.
- Sprühen Sie kein Gift, auch kein Spüli. Sie vergiften sonst Vogelküken und das wollen Sie sicher nicht.
- Wenn Sie Läuse vergiften, kommen keine Nützlinge und bleiben Nützlinge aus, wird die nächste Blattlaus zur echten Plage.
- Unterpflanzen Sie Rosen mit Kapuzinerkresse. Das scharfe Kraut fängt Blattläuse zuverlässig ab. Verlauste Triebe der Kapuzinerkresse überlassen Sie entweder Nützlingen, oder schneiden sie einfach ab. Kapuzinerkresse treibt schnell wieder aus und blüht bis zum Frost.
- Wenn Sie es gar nicht aushalten: Spritzen Sie lästige Blattläuse einfach mit Wasser ab. Die Tierchen fallen zu Boden und finden von alleine nicht mehr nach oben. Läuse werden an jungen Rosentrieben geboren und wissen nicht, wie sie dort hingekommen sind.
Rosenbilder zum Verlieben
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.