Blütenlose Narzissen müssen nicht sein!
Wie ärgerlich. Sie haben etliche Narzissen im Garten aber mit den Jahren erscheinen nur noch Blätter aber kaum noch Blüten. Woran liegt das? Werden alle Narzissen blühfaul mit der Zeit? Muss man sie dann rausnehmen und neue setzen? Liegt’s am Boden, am Standort, am Dünger oder an gefräßigen Schnecken? Die Verzweiflung ist bei vielen Gartenbesitzern groß, wenn sich die Hoffnung auf überschwänglich blühende Osterglocken in Luft und Blätter auflöst. Die gute Nachricht ist: Es ist gar nicht so schwer, blütenlose Narzissen wieder zum Blühen zu bringen.
Spaß mit Osterglocken | Video
Düngen Sie blütenlose Narzissen zur rechten Zeit
Es hält sich zwar hartnäckig das Gerücht, Blumenzwiebeln brächten alles mit, was sie zum Blühen brauchen, aber Sie möchten ja jahrelang Freude an ihren Pflanzen haben. Düngen Sie daher Osterglocken, so wie die meisten Zwiebelgewächse auch, im zeitigen Frühling mit einem organisch-mineralischen Dünger. Es gibt auch spezielle Blumenzwiebeldünger, mindestens genauso gut ist Tomatendünger (kein Scherz) oder auch flüssiger Blumendünger. Die gute Nachricht ist dabei: Sie müssen den Dünger nur ausstreuen bzw. gießen. Regen, Schnee und Graupelschauer erledigen das Einarbeiten in den Boden.
Düngen ist wichtig! Genauso wichtig ist es jedoch beim Düngen Maß zu halten. Überdüngte Pflanzen bilden vermehrt Blätter aus und das geht auf Kosten der Blüten. Das gilt insbesondere für reine Stickstoffdünger und/oder Blaukorn. Düngen Sie mit Augenmaß und streuen Sie beim Austrieb der Zwiebelblumen immer nur eine kleine Prise organisch-mineralischen Dünger, oder streuen Sie, wenn Sie haben, eine dünne Schicht Kompost aufs Frühlingsbeet.
Blütenlose Narzissen durch Schnecken!
Auch Schnecken lieben Narzissen. Das Fatale daran: So früh im Jahr sind die Viecher noch klein, fast unsichtbar, aber morgens erkennt man an den Fressschäden, wo sie nachts ihr Unwesen getrieben haben. Was hilft ist eine Ganz-Jahres-Schneckenstrategie:
- Streuen Sie biologisches Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis sobald das erste Frühlingslüftchen weht. Es killt nur Schnecken, schadet aber anderen Tieren nicht.
- Entfernen Sie schon im Februar alten Mulch und Laub. Darin verstecken sich unendlich viele Schnecken und ihre Gelege. Entsorgen Sie das Zeug besser nicht auf dem eigenen Kompost, sondern in der Biotonne, wenn Sie haben.
- Fördern Sie Amseln. Halten Sie die Vögel im Garten und füttern Sie im Winter mit Haferflocken und Rosinen. Amseln bedanken sich durch fleißiges Absuchen und Vertilgen kleiner Schnecken, Rauben, Würmer und anderer Krabbeltiere.
- Fördern und tolerieren Sie Nützlinge im Garten: Igel, Spitzmäuse, Kröten, Blindschleichen fressen jede Menge Schnecken. Legen Sie irgendwo im Garten für sie eine Totholzecke an. Äste fallen ohnehin an. Statt sie mühsam zu entsorgen, stapeln Sie sie einfach in einer „hinteren“ ruhigen Ecke. Die genannten Nützlinge sind keine Vegetarier, sondern fressen nur Tierisches. Sie müssen sich um ihren Salat also keine Sorgen machen.
Narzissen vermehren: wann und wie?
Viele Narzissen bzw. Osterglocken vermehren sich durch Tochterzwiebeln. Gerade die einfach gefüllten Sorten gehen diesbezüglich mit guten Beispiel voran und werden mit den Jahren immer mehr. Wenn Sie sich darauf alleine nicht verlassen möchten, vermehren Sie die Zwiebelgewächse durch Trennen von Mutter- und Tochter:
- Graben Sie nach der Blüte die Zwiebeln aus und trennen Sie Mutterzwiebeln von ihren Töchtern.
- Setzen Sie die Zwiebeln anschließend an eine neue Stelle im Garten.
- Pflanzen Sie die Zwiebeln möglichst tief, damit sie bei späteren Gartenarbeiten nicht versehentlich beschädigt werden.
Profis vermehren Narzissen durch Aussaat. Sie können das auch, sagt Carlos von Fluwel und beschreibt Schritt für Schritt wie’s geht. Aber der Aufwand ist beträchtlich und bis aus den Samen blühende Narzissen entstanden sind, dauert es gut fünf bis sieben Jahre. Aber mit Glück haben Sie dann vielleicht eine neue, bezaubernd schöne Sorte kreiert.
Der einfachste Weg Narzissen zu vermehren geht so: Bestellen Sie im Sommer Zwiebeln bei einem Erzeuger / Züchter in Holland. Warten Sie ab, bis die Blumenzwiebeln im Herbst zur richtigen Pflanzzeit kommen und pflanzen Sie dann. Nicht kleckern, sondern klotzen! Je mehr, desto besser. Sorgen sie für Abwechslung im Frühlingsgarten und setzen sie großblumige, kleinkronige, botanische Narzissen und Neuzüchtungen. Es lohnt sich bestimmt und ist zudem eine nachhaltige Investition. Die Zwiebelgewächse blühen bei der richtigen Pflege jedes Jahr wieder.
Narzissen verwildern. Wo und wie?
Frühblüher wie Narzissen verwildern zuverlässig, wenn der Standort stimmt und wenn man Mutter Natur einfach machen lässt. Das fällt vielen Gartenbesitzern allerdings sehr schwer. Warum? Weil nach der Narzissenblüte nur noch grüne Blätter zu sehen sind. Das sei nicht dekorativ, behaupten manche, und schneiden nach der Blüte radikal einfach alles ab. Großer Fehler! Sehr großer Fehler!
Damit Narzissen verwildern und sich von alleine vermehren, müssen ihre Blätter in Ruhe welken.
Bevorzugen Sie zum Verwildern kleinkronige, ungefüllte Narzissen/Osterglocken wie beispielsweise Dichternarzissen. Sie sind stabiler und knicken nicht bei jedem stärkeren Wind oder bei einem kräftigen Regenschauer gleich um. Großblumige, stark gefüllte Osterglocken sind problematischer und brauchen deswegen einen windgeschützten Standort.
Was tun mit Osterglocken nach der Blüte?
Knipsen Sie nach der Blüte den Blütenstiel mit Fruchtknoten an der Basis ab, aber lassen Sie das Laub möglichst so lange stehen, bis es von alleine welkt und sich einzieht. Das ist ein heikler Punkt für viele Gartenfreunde, denn durch das langsam welkende Blattgrün sieht der Garten eine Weile lang etwas unordentlich aus. Zudem steht oft ja schon die Sommerbepflanzung in den Startlöchern und will ins Beet. Was tun?
- Seien Sie geduldig!
- Setzen Sie die Blumenzwiebeln zwischen spät austreibende Stauden, dann hat jede ordnungsliebende Gärtnerin Ruhe. Was sie nicht sieht, ficht sie nicht an.
Blütenlose Narzissen besser kombinieren: warum und womit?
Wenn Ihr Garten auch nach der Blüte der Frühblüher aufgeräumt und adrett aussehen soll, kombinieren Sie früh blühende Geophyten (Zwiebelblumen) geschickt mit spät austreibenden, großblättrigen Stauden. Sie decken welkendes Kraut zuverlässig zu und profitieren sogar davon. Denn wo Grünes welkt und langsam zu Humus wird, werden Nährstoffe freigesetzt. Zudem ist das Kraut unkrautfreier Mulch, der den Boden abdeckt und länger feucht hält.
- Kombinieren Sie Osterglocken mit Hostas/Funkien. Die Blattschmuckpflanzen treiben sehr spät aus, je nach Sorte erscheinen die ersten markanten Hörnchen erst Anfang bis Mai. Narzissen haben also sehr viel Zeit, um zu blühen und in Ruhe zu welken. Sobald Hostas ihre großen Blätter schieben decken sie die langsam vor sich hin welkendes Laub einfach zu.
- Den gleichen Effekt erreichen Sie wenn Sie Narzissen neben Taglilien setzen. Anfangs sieht es sogar aus, als würden die Narzissen zum Horst der Taglilien gehören, bis sie völlig darin untergehen.
- Auch Armenischer Storchschnabel ‚Patrizia‘ oder Blutstorchschnabel ‚Tiny Monster‘ verschlucken unter ihrem Laub jede Menge Narzissengrün.
- Farn treibt sehr spät aus. Seine breiten, langen Wedel sind ideal, um welkende Frühlingsblumen unter sich zu „begraben“ und somit bestens zu kaschieren.
Was tun mit verblühten Narzissen aus Blumentöpfen und Schalen?
Der Frühlingsflor in Blumenschalen ist leider schnell vorbei, aber Narzissen sind mehrjährig und kommen jedes Jahr wieder. Pflanzen Sie daher verblühte Narzissen, Schneeglöckchen, Blausternchen, Schneestolz, Märzenbecher, Wildtulpen, Hyazinthen, Traubenhyazinthen, Scilla und andere Frühlingsblumen einfach in den Garten. Lassen Sie das Laub dran, bis es von alleine welkt und sich von selbst von der Zwiebel löst. Bei versetzten Zwiebelpflanzen dauert es nicht sehr lang.
Welcher Standort und Boden?
Narzissen wünschen sich einen sonnigen, absonnigen bis halbschattigen Standort, sie blühen allerdings auch im Schatten wie im Schlagschatten des Hauses zuverlässig. Vor Gehölzen und Hecken, auf Baumscheiben und unter Laubbäumen gefällt es ihnen besonders gut.
Jeder normale Gartenboden ist gut für die Zwiebelblumen. Der Boden sollte tiefgründig, kalkhaltige und nährstoffreich sein. Auch Lehmboden geht, nur Staunässe vertragen die Zwiebelblumen nicht. Im Frühling brauchen die Pflanzen ausreichende Bodenfeuchtigkeit. Im Sommer darf der Boden auch austrocknen.
Sind Narzissen giftig?
Ja, Narzissen sind in allen Teilen giftig. Die Zwiebel enthält besonders viel Lycorin, das eingenommen zu Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Apathie verursacht. Der Pflanzensaft kann zudem eine Kontaktallergie auslösen. Einmal erworben werden Sie eine Kontaktallergie nie wieder los. Tragen Sie daher beim Umgang mit den Zwiebelpflanzen stets Handschuhe.
Auch Blumenwasser ist giftig!
Narzissen in der Vase: was ist wichtig?
Nichts schöner als das: Einen (kleinen) Strauß Narzissen für die Vase im eigenen Garten pflücken. Wer genügend Osterglocken hat, kann und sollte sich das Frühlingsglück auch ins Haus holen. Dort halten die Schnittblumen etwa für eine Woche.
- Schneiden Sie die Blütenstiele am frühen Morgen.
- Schneiden Sie die Stiele auf die gewünschte Länge.
- Stellen Sie die Blumenstiele in eine saubere Vase mit handwarmen Wasser. Warum? Weil kaltes Wasser sauerstoffreicher ist als warmes. Sauerstoff bildet Bläschen, das die Leitungsbahnen der Schnittblumen verstopft. Die Blumen halten weniger lang.
- Wechseln Sie das Wasser alle zwei Tage und schneiden Sie die Stiele bei der Gelegenheit frisch an.
- Kombinieren Sie Narzissen in der Vase möglichst nicht mit anderen Blumen, weil diese sonst sehr schnell verwelken. Der Pflanzensaft ist für Mensch, Tier und andere Blumen giftig. Wenn Sie unbedingt einen bunten Strauß zusammenstellen möchten, dann lassen Sie Narzissen einen Tag separat in einem eigenen Gefäß mit Wasser „ausbluten“ und schneiden Sie die Stiele anschließend nicht neu an.
Lassen Sie sich gerne inspirieren: Meine schönsten Narzissen
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.