Pflegeleichte Dauerblüher, die ohne alles auskommen, gibt es nicht!
Sie wünschen sich genügsame, pflegeleichte Dauerblüher, die weder Dreck noch Mühe machen. Vergessen Sie’s! Jede Sommerblume oder Staude braucht ein gewisses Maß an Pflege. Wasser, Dünger und gute Erde. Das sind die Basics. Regelmäßiges, das heißt häufiges Ausputzen, ein Muss. Warum? Weil Pflanzen, die Samen ausbilden, aufhören zu blühen. Weil ihre Mission mit der Samenbildung, also Arterhaltung erfolgreich abgeschlossen ist. Weitere Blüten sind nicht mehr erforderlich. Gut für die Pflanze, schlecht für Hobbygärtner, die auf eine längere Blütezeit gehofft haben.
Gleiches gilt für regelmäßige Düngergaben. Wenn Blumen monatelang blühen und gut aussehen sollen, brauchen sie ordentlich Futter. Sie würden ja auch streiken, müssten Sie monatelang bei Wasser ohne Brot fasten.
Dauerblüher und Superstauden | Video
Die gute Nachricht ist: Es liegt bei vielen Sommerblumen ganz bei Ihnen, wie lange sie blühen. Manche sind tatsächlich pflegeleichte Dauerblüher und bereiten monatelang nichts als Freude. Das bisschen Mühe nehme ich dafür sehr gerne in Kauf. Sie auch? Dann erfahren Sie jetzt, welche Sommerblumen und/oder Stauden echte Dauerblüher sind und sich deswegen ihre Pflege im Beet oder auf dem Balkon besonders lohnen.
Die besten pflegeleichten Dauerblüher für Beet, Balkon und Blumenkasten
Typische Balkonblumen aus der Gärtnerei blühen, gute Pflege vorausgesetzt, tatsächlich bis in den Oktober oder bis zum ersten Frost. Dazu gehören beispielsweise:
- Bidens, sonnige Dauerblüher mit winzigen, aber sehr hübschen Blüten.
- Begonien, Eisbegonien für sonnige Standorte, Knollenbegonien für Halbschatten und Schatten.
- Der Blaue Paul, Streptocarpus saxorum. Dauerblüher für Haus, Balkon und Garten mit hübschen blau-violetten Blüten. Im Schwesterblog finden Sie weitere Infos über diese Zimmerpflanze, die den Sommer über gerne draußen blüht. Mein Blauer Paul blüht jetzt ununterbrochen seit drei Jahren. Mehr Dauerblüher geht nun wirklich nicht.
- Elfenspiegel
- Fächerblume
- Fleißiges Lieschen für den Halbschatten bis Schatten. Der Name ist Programm. Blüten bis zum Frost und wenn Sie sich im Spätsommer Stecklinge machen, blüht es auch noch im kommenden Jahr.
- Kongo-Lieschen. Eine Rarität, aber genauso einfach zu halten wie das bekannte Fleißige Lieschen. Meine regionale Gärtnerei Landgraf in Eckental hat gleich zwei Sorten im Programm. Mein Kongo-Lieschen steht auf der schattigen Terrasse und macht sich dort wirklich gut, blüht seit Wochen schon und wächst und wächst und wächst.
- Fuchsien, wer seine Fuchsien liebt, überwintert sie und hat viele Jahre Freude an ihnen. Wie das funktioniert, erkläre ich im Schwesterblog nebenan.
- Geranien, korrekter Perlagonien, blühen auch noch im November, wenn kein Frost dazwischen kommt. Überwintern gelingt sehr einfach und zuverlässig – sogar in einem dunklen, kühlen Winterquartier.
- Kapkörbchen
- Männertreu / Lobelien
- Petunien
- Schwarzäugige Susanne
- Sommerjasmin
- Super-Sonnenblume Brown Eyed Girl. Eine Neuheit, die bei mir zusammen mit Bidens ein halbes Weinfass zur Sonne auf der Terrasse macht. Meinen Erfahrungsbericht lesen Sie im Schwesterblog „Mein Blumenbild des Tages“.
- Vanilleblume Heliotrop
- Verbenen. Patagonisches Eisenkraut.
- Zauberglöckchen
Jede gut sortierte Gärtnerei hat, bis auf das Kongo-Lieschen, zum Saisonstart im Mai diese Balkon- und Beetblumen in Programm. Die Pflanzen dürfen aber erst nach den Eisheiligen raus in den Garten oder auf den Balkon. Auch dies ein Hinweis, den manche all zu oft auf die leichte Schulter nehmen. Man will ja unbedingt der oder die Erste mit einem hübsch bepflanzten Balkon sein. Wer Pech hat, verliert alle Blumenschätze in nur einer einzigen Nacht mit Spätfrost. Aber egal: Den Handel freut’s. Den Gärtner auch. Doppelt verkauft ist besser als nur einmal verkauft.
Die letzten werden die ersten blühenden Sommerblumen sein.
Viele Einjährige Sommerblumen blühen ebenfalls durch. Je nachdem, wann sie gesät wurden und wie heiß oder nass der Sommer ist, blühen einige von ihnen vielleicht erst Ende Juni/Anfang Juli oder noch später, halten dann aber auch durch bis zum 1. Frost.
Mein Tipp: Seien Sie geduldig mit selbst gesäten (und gekauften) Sommerblumen. Bei extremer Hitze und Trockenheit hören viele Sommerblumen einfach zu wachsen auf, egal wie viel und wie oft sie gießen. Die Blumen kommen nicht in die Gänge, es geht nicht vorwärts und nicht zurück. Manche zeigen ihren Stress durch fleckige oder getrocknete Blätter und allgemeinen Kümmerwuchs. Das war in den Hitze-Sommern 2003 und 2018 so, aber in manchen Regionen auch 2019 und 2020. Was hilft ist sich in Geduld zu üben und hoffen, dass der Wettergott mit Gartenfreunden doch noch ein Einsehen hat.
Gestresste Sommerblumen wachsen und blühen nicht.
Sobald es nicht mehr ganz so heiß ist, wachsen bis dahin gestressten Sommerblumen weiter und beginnen doch noch zu blühen. Ihre Geduld wird ganz sicher belohnt.
Anstatt also unbedingt der oder die Erste sein zu wollen, in dessen Garten Sommerblumen blühen, planen und steuern Sie lieber die späte Blüte Ihrer Pflanzen an. Je später, desto bunter Spätsommer und Herbst und desto größer inzwischen die Chance auf gemäßigte Temperaturen und Regen. Weniger Stress beim Vorziehen der Blumen und mehr Blüten, wenn in anderen Gärten längst schon wieder tote Hose ist.
Wie Sie die Blütezeit von Sommerblumen verschieben.
Verschieben Sie die Blütezeit durch spätere Aussaat (Mitte März bis Mitte April reicht völlig), durch mehrfaches Pinzieren (Kappen der Haupttriebe) und durch einen kräftigen Chelsea-Schnitt. Die Pflanzen danken es mit üppigerem Wuchs mit wesentlich mehr Seitentrieben und mit besserem, stabileren Stand.
Viele Sommerpflanzen keimen bei später Aussaat ohnehin sehr viel schneller als früh ausgesäte Blumen. Sie starten ja auch bei optimalen Licht- und Temperatur-Verhältnissen. Ihr Vorteil: Sie können gleich draußen an Ort und Stelle säen oder in Kästen. Letztere stellen Sie anfangs eher schattig und geschützt auf, damit das Saatgut in der Hitze nicht schon vor dem Auflaufen vertrocknet. Wäre doch schade drum.
Pflegeleichte, besonders lang blühende Sommerblumen
- Lavendel. Überaus genügsam. Kein Dünger, kein Gießen, aber dafür nach der Blüte einen radikalen Rückschnitt. Alles, was kleiner als ein kleiner Finger ist, kann ab. So bleibt Lavendel kompakt und blüht im Herbst vielleicht sogar ein zweites Mal.
- Cosmos/Kosmea, das Schmuckkörbchen. Das schöne Schmuckkörbchen sät sich gerne selber aus. Achten Sie ab Juni auf Sämlinge und verteilen Sie diese, bei Bedarf, überall im Blumenbeet.
- Bechermalven, hübsche Sommerblumen. Direkt an Ort und Stelle gesät, wachsen sie von Anfang an stabiler.
- Dahlien, insbesondere kleine gesäte Sorten beginnen sehr früh zu blühen und blühen durch bis zum 1. Frost. Nur wenn es ihnen zu heiß ist, kann sich die Blüte nach hinten verschieben. 2018 war das so, sowohl bei großen Dahlien, als auch bei den kleinen.
- Ringelblumen, wählen Sie am besten niedrige Sorten mit ungefüllten Blüten – der Bienen wegen. Ringelblumen säen sich selbst gerne aus und erhalten sich so im Garten. Ringelblumen halten auch Hitze problemlos aus. Tipp: Wenn Ringelblumen kranke Blätter zeigen (Mehltau), reißen Sie sie einfach raus und warten Sie ab. Innerhalb kürzester Zeit erscheinen bereits neue Ringelblumensämlinge im Beet. Die zweite Generation Ringelblumen blüht dann bis zum Frost. Lassen Sie die zweite Generation an Ringelblumen unbedingt den Winter über im Beet stehen. Auch und gerade die Sämlinge. Sie sind erstaunlich robust und überstehen sogar Frost und blühen dann im kommenden Jahr bereits ab April. Lassen Sie sich überraschen.
- Kapuzinerkresse ist ein Dauerblüher, beliebtes Küchenkraut, lockt Läuse von anderen Pflanzen und ist zudem kinderleicht auszusäen. Es sei denn, es ist dafür gerade zu heiß. Da streikt selbst die robuste Kapuzinerkresse. Dagegen hilft nur Geduld, Geduld, Geduld. Sobald es kühler wird, legt die Kapuzinerkresse los – auch noch im Oktober und das ist wirklich toll!
- Kokardenblumen, insbesondere die kleine Sorte ‚Apriko‘ blüht ab Ende Mai und hört nicht auf bis zum Frost. Ein Wunder an Zähigkeit, da sie zudem enorm viel Trockenheit aushält. Hauptsache, sie wird geputzt!
- Löwenmäulchen. Vertragen Trockenheit und Hitze und sogar Frost. Aber ab zweiten Standjahr lässt der Blütenflor deutlich nach und die Gefahr, an einer Pilzinfektion mit pusteligen Blättern zu erkranken, steigt rapide an. Deswegen sollten Sie Löwenmäulchen immer wieder neu aussäen und an andere Stellen im Garten pflanzen. Dafür blüht das Löwenmäulchen unermüdlich bis zu Frost – sofern Sie sich so oft wie möglich Blumen für die Vase schneiden.
- Tagetes, Dauerblüher bis zum Frost, sofern Schnecken es lassen. Zudem sind Tagetes gut für den Boden. Allerdings mag auch Tagetes keine übertriebene Hitze und wartet mit dem Wachsen bis Petrus ein Einsehen hat.
- Trichterwinde oder Prunkwinde. Schnellkeimer. Superkletterer. Dauerblüher und kinderleicht auszusäen. Säen Sie Anfang April und 6 Wochen später blühen die ersten Trichterblüten. Schluss damit ist erst beim ersten Frost.
- Schwarzäugige Susanne, klettert bei guter Pflege (Wasser und regelmäßige Düngergaben) bis zu 4 Meter hoch und muss dafür noch nicht einmal geputzt werden. Ein echter Gewinn für den Topfgarten.
- Zinnien, gelingen sehr einfach, egal ob vorgezogen oder an Ort und Stelle gesät. Robust, hübsch und Blüten bis Ende September.
Genügsame, pflegeleichte Stauden für faule aber schlaue Gärtnerinnen
Bleibt die Frage, ob es Pflanzen gibt, die weder Dünger brauchen, noch künstliche Wassergaben, Trockenheit und Hitze aushalten und trotzdem schön blühen. Ja, auch diese Pflanzen gibt es. Sie gehören allerdings zu den Stauden bzw. Halbgehölzen. Sie blühen zwar nicht den ganzen Sommer über, sondern während ihrer angestammten Zeit. Aber das ist auch völlig in Ordnung so.
- Spornblume. Wächst im trockenem Schotter, lockt Insekten an, nur das Verblühte muss regelmäßig ab, damit sie bis zum Frost weiterblüht.
- Strauchpfingstrosen. Wunderschöne Gehölze, die einmal im Jahr überaus prächtig blühen und es trocken, heiß und sonnig mögen.
- Graslilien. Zukunftsstauden mit hübschen weißen Blüten. Kein Wasser, kein Dünger, einfach nur hübsch.
- Prachtkerze, Gaura lindheimeri, wächst und blüht im absolut trockenem Nichts, muss dafür noch nicht einmal ausgeputzt werden.
- Katzenminze, Dauerblüher und Bienenmagnet.
- Sedum. Egal ob klein oder groß, Teppichsedum, Polstersedum, mittelhohes oder hohes Sedum. Fetthennen sind immer perfekt, wo sonst nichts wächst und dabei absolut pflegeleicht.
- Polster-Nachtkerzen. Magnet für Nachtschwärmer und Hingucker an schwierigen, sonnigen und trockenen Stellen.
- Steinkraut. Ein Bodendecker, der von Luft und Liebe lebt.
- Duftsteinrich. Duft und hübsche Blüten für Wegränder, Pflasterfugen und völlig unmögliche Mauerritzen. Duftsteinrich ist hierzulande zwar nicht winterhart, kommt aber jedes Jahr schon zeitig wieder.
- Islandmohn. Einmal im Garten etabliert, blüht er schon im März und dann durch bis zum Frost. Auf den richtigen Standort kommt es an.
Weitere pflegeleichte Dauerblüher stelle ich in Wort und Bild an dieser Stelle vor.
Sommerblumen, die nie verblühen, finden Sie gleich nebenan in meiner Galerie
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.