Was ist der Chelsea-Schnitt für Stauden?
Mit dem Chelsea-Schnitt für Stauden stutzen Sie zu früh und zu heftig gewachsene Stauden auf das Normalmaß zurecht und sorgen damit für spätere Blüten von stabiler aufgebauten Stauden. Mitte bis Ende Mai ist der richtige Zeitpunkt für diesen klassischen Staudenschnitt, aber er gelingt auch noch später. Wie so oft kommt es dabei auf das Wetter und auf den Zustand der Stauden an.
Warum ist der Chelsea-Schnitt für Stauden wichtig?
Der Chelsea-Schnitt für Stauden ist kein modischer Haarschnitt zur berühmten Blumenshow in Chelsea, sondern gehört zum alten Gartenwissen aus der Staudengärtnerei. Bei dieser Staudenschnitttechnik geht es darum, buschige, stabil aufgebaute, kompakte und standfeste Stauden heranzuziehen.
Die Staudenbeete werden ja im März gut gedüngt, was naturgemäß das Wachstum anregt. Manche Stauden schießen allerdings auch schnell über das Ziel hinaus, werden lang und länger und setzen dann viel zu früh auch schon Blüten an. Je sonniger der Standort und je mehr Dünger im Boden, desto früher sind auch Stauden dran, die eigentlich erst im Hochsommer oder im Herbst ihren großen Auftritt haben.
Dazu gehören diverse Herbstastern, Sonnenhut Rudbeckia, Sonnenhut Echinacea, Sonnenbraut, Fetthenne ‚Herbstfreude‘, ‚Matrona‘ oder ‚Brilliant‘ sowie Herbst-Chrysanthemen und Herbst-Margeriten. Bei ihnen lohnt es sich sehr, sie Mitte bis Ende Mai um ein Drittel bis zur Hälfte abzuschneiden. Sie blühen anschließend etwa sechs Wochen später, wobei sie sich gleichzeitig von unten her üppiger, breiter und stabiler aufgebaut.
Wann ist der letzte Termin für den Rückschnitt später Stauden.
Haben Sie den Termin für den Chelsea-Schnitt im Mai verpasst? Keine Sorge, auch Anfang Juni können und sollten Sie beherzt zur Schere greifen. Nur Mut, es lohnt sich wirklich, die genannten Stauden zurückzuschneiden. Insbesondere Herbst-Chrysanthemen bedanken sich und blühen mit Glück sogar ohne Stützkorsett, was überaus wünschenswert ist.
Beim echten Chelsea-Schnitt wird bei Fetthennen allerdings nur der äußere Ring geschnitten, wovon die Stabilität der gesamten Staude profitiert und sich die Blütezeit insgesamt verlängert. Schöner Nebeneffekt: Die abgeschnittenen Triebspitzen können Sie gleich auch als Stecklinge verwenden und ihre Fetthenne so problemlos vermehren.
Tipp: Erst schneiden, dann Fetthennen durch Stecklinge vermehren.
Fetthennen gehören zu den Dickblattgewächsen und diese lassen sich besonders leicht durch Blatt- oder Kopfstecklinge vermehren. Dazu gibt es gleich mehrere Methoden:
- Blattsteckling abreißen, 1-2 Tage antrocknen lassen und dann in sandige Erde stecken und angießen.
- Kopfstecklinge schneiden bzw. nehmen, was beim Chelsea-Schnitt anfällt, untere Blättchen entfernen, so dass ein kleiner Stiel entsteht, und in ein Töpfchen mit sandiger Erde stecken und angießen.
- Kopfsteckling unten herum von Blättern befreien und zum Bewurzeln in ein Glas im Wasser stellen.
Stecklinge bewurzeln leichter in gespannter Luft (hohe Luftfeuchtigkeit). Dazu stülpen Sie am besten einen durchsichtigen Gefrierbeutel oder eine halbierte PET-Getränkeflasche über den Topf mit dem Steckling. Noch leichter gelingt das Bewurzeln der Stecklinge in einer durchsichtigen Aufbewahrungsbox. Sehen und lesen Sie selbst.
Lüften Sie einmal am Tag und beobachten Sie die Stecklinge. Beginnt die Pflanze zu wachsen, hat sie Wurzeln geschlagen und kann danach auch bald in den Garten gepflanzt werden. Stellen Sie Stecklinge zum Bewurzeln an einen warmen, schattigen Platz.
Fetthenne bevorzugt sandig-lehmige Böden, die durchaus austrocknen dürfen. Zu viel Wasser und zu viele Nährstoffe im Boden machen ihre Triebe weich und anfällig.
Tipp: Besonders einfach gelingt das Bewurzeln der Stecklinge in einem Mini-Gewächshaus – ersatzweise dient eine durchsichtige, stapelbare Aufbewahrungsbox des unmöglichen Möbelhauses. Die ist ja auch zur Aussaat von Gemüse und Sommerblumen äußerst praktisch und vielseitig einsetzbar. Wie’s genau geht, erkläre ich Schritt für Schritt gleich nebenan.
Lassen Sie sich inspirieren: Bunte Sommerblumen und Stauden in meinem Garten
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.