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Gelassen gärtnern im Herbst. 5 Tipps für mehr Freude statt Arbeit

Gelassen gärtnern im Herbst: Mehr Freude, weniger Arbeit.

Gelassen gärtnern im Herbst: Mehr Freude, weniger Arbeit. | Hortensien im roten Herbstkleid

Gelassen gärtnern ist keine neue Philosophie für Esoteriker, sondern eine Notwendigkeit. Insbesondere nachdem der Klimawandel alles Bisherige auf den Kopf stellt. Jahrelang gesammelte Erfahrungen mit Pflanzen und gutes Gartenwissen sind nichts mehr wert, wenn sich alles so schnell und so drastisch ändert, wie es momentan den Anschein hat.

Gelassen gärtnern gelingt auch mit langlebigen Wildtulpen. Einmal setzen, jahrelang Freude.

Besser einmal gründlich jäten, als laufend zupfen

Das einzig Gute an dieser verrückten Gartensaison ist: Auch das Unkraut wächst schlecht oder gar nicht. Zumindest bis nach einer langen Trockenperiode wieder das erste bisschen Regen fällt. Seitdem keimen wieder Vogelmiere und Löwenzahn. Zeit noch einmal alle Blumenbeete in Ruhe, aber gründlich zu jäten. Früher habe ich alle sieben Blumenbeete rund ums Haus an zwei Abenden geschafft. Heute, insbesondere wenn es im Herbst schon früh dunkel wird, bin ich damit gleich sieben Nachmittage gut beschäftigt.

Na und!?

Auch ich werde älter und merke es an schwindender Kraft – und Lust. Insbesondere wenn  meine Füße sich spätestens gegen vier wie taube Eisklötze anfühlen. Gärtnern mit kalten Füßen macht keinen Spaß. Da stelle ich lieber die Hacke weg. Anstatt mich selbst zu hetzen, bleibe ich gelassen, genieße meine Teatime, gerne mit Teilchen und den neuesten Posts auf Instagram.

Gelassen gärtnern mit pflegeleichten Stauden: Herbstmargeriten blühen zwischen Oktober und November überaus prächtig.

Gelassen gärtnern im Herbst bedeutet Eile mit Weile

Meine Mutter betonte stets, unter 12 Grad gärtnert sie nicht. Ich nehme es mit der Temperatur nicht so genau wie sie, aber inzwischen verstehe ich ihre persönliche Philosophie schon sehr viel besser. Gärtnern soll schließlich Spaß machen und nicht in Arbeit oder Plackerei ausarten. Das klappt aber nur, wenn ich beim Gärtnern meinem eigenen Rhythmus folgen kann.

Gärtnern Sie! Wer gärtnert hat Spaß im Garten, egal was ansteht. Wer beim Garten jedoch an GartenARBEIT denkt, hat schon verloren. Wer will schon arbeiten, wenn er Spaß haben kann.

Ein winterfester Garten muss nicht nackt und freudlos sein.

Ein milder Herbst lässt mir genügend Spielraum, um in aller Ruhe und Gelassenheit den Garten winterfest zu machen. Die Blumenzwiebeln sind gesetzt, die Beete weitgehend unkrautfrei, die Wiese noch ein letztes Mal gemäht. Was jetzt noch getan werden muss, folgt nach und nach – und nach Lust und Laune.

Es ist ja nicht mehr viel: Rosen anhäufeln, Wasserpumpe reinholen, Gartenschläuche versorgen, mit Regenwasser gefüllte Gießkannen in den Keller stellen, und die halben Weinfässer des Wassergartens entleeren und umdrehen.

Pflegeleichte Kokardenblumen blühen unermüdlich bis zum Frost

Mit dem Schnitt der restlichen Stauden lasse ich mir dagegen noch länger Zeit. Vögel und Insekten dürfen in dem Gestrüpp gerne noch Futter suchen oder einen Schlafplatz. Als Wind- und Winterschutz dienen welke Stauden obendrein. Also abwarten. Auch im Winter gibt es schließlich warme Sonnentage, die mich geradewegs nach draußen und in den Garten führen. Was für ein Glück, dass im naturnahen Garten andere Regeln gelten, um ihn winterfest zu machen.

Warum schon im zeitigen Herbst Futterplätze für Gartenvögel einrichten?

Während der Garten in den wohl verdienten Winterschlaf versinkt, ist es für Vogelfreunde wie mich höchste Zeit, weitere Futterplätze für die Gartenvögel einzurichten. Ich füttere ja das ganze Jahr über, aber nach der Brutsaison etwas sparsamer und nur an einem Futtersilo. Jetzt kommen zwei weitere Futterautomaten und ein Futtertisch für Amseln dazu. Der Futtertisch steht erhöht auf dem schweren Gusseisenfuß eines Bistrotischs.

Anstelle der Marmorplatte montiere ich im Herbst allerdings eine robuste, geriffelte Metallplatte auf den Fuß. Dort finden Amseln, Finken und Spatzen täglich geölte Haferflocken mit Rosinen. Für diese Liebesmühe bedanken sich Amseln übrigens mit Absammeln und Vertilgen unzähliger Schnecken, Raupen und anderer Insekten.

Kleinere Gartenvögel verschmähen zwar Schnecken, fangen dafür jedoch Insekten im Minutentakt und füttern damit ihre Kinder. Merke: Wer einen vogelfreundlichen Garten hat, braucht weder Insektizide noch Schneckenkorn. 

Gelassen gärtnern mit Hilfe von Frau Hausrotschwänzchen

 

Wie geht gelassen gärtnern für Vogelfreunde?

Vogelexperten raten dazu, Futterplätze für Vögel schon frühzeitig einzurichten, damit sich das unter den gefiederten Freunden schnell herumspricht und der Futterplatz auch angenommen wird.

Seitdem ich meinen Garten vogelfreundlich eingerichtet habe, beleben ihn Vögel das ganze Jahr. Sie sitzen in den Bäumen, auf ihren Sing- und Beobachtungswarten, nisten, ziehen in mehreren Bruten ihre Jungen groß und versuchen Nachbars fiesen Katzen rechtzeitig zu entkommen.

Was bedeutet gelassen gärtnern genau?

1. Hetzen Sie sich nicht selbst, sondern nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen. Hören Sie auf zu gärtnern, wenn es ihnen keinen Spaß mehr macht.
2. Trennen Sie Wichtiges von Unwichtigem. Vieles im Garten kann im Herbst einfach so bleiben, wie es ist: Stauden, Gräser und Sommerblumen müssen nicht vor dem Frost geschnitten werden, sondern bieten im Winter Insekten und Vögeln sowohl Nahrung, als auch Schutz.
3. Richten Sie Ihren Garten vogelfreundlich ein und kümmern Sie sich um Gartenvögel das ganze Jahr. Vögel sind ihre Verbündete im Kampf gegen Läuse, Raupen und andere Plagegeister. Sind Vögel im Garten, können Sie der nächsten Läuseplage gelassen entgegen sehen.
4. Denken Sie positiv. Der Garten soll keine Arbeit machen, sondern Freude.
5. Wenn Ihr Garten zumeist in Arbeit ausartet, gestalten Sie ihn pflegeleichter – und seniorengerecht.

Video: Langlebige Tulpen. Einmal gepflanzt kommen sie immer wieder

Wie wird der Garten pflegeleichter?

 

 

 

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und dazu lohnenswerte Gartengeräte, Koch - oder Gartenbücher vor.
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