Wehret den Anfängen!
Wer Schnecken bekämpfen will, lässt sie erst gar nicht groß werden, sondern vernichtet die Viecher schon von klein auf. Das hört sich zunächst bedrohlich an, aber bei Nacktschnecken hört für mich, so wie für die meisten GärtnerInnen, der Tierschutz auf. Ich will gar nicht weiter darauf eingehen, wie fies Nacktschnecken im Garten sind. Sie vernichten über Nacht ganze Beete mit Jungpflanzen, Salat und frischem Grün. Manche Gärtner setzen deswegen nur noch Pflanzen, die Schnecken verschmähen und verzichten völlig auf Salat und junges Gemüse.
Andere probieren teure Schneckenzäune aus, um festzustellen, dass Schnecken sich davon nicht abhalten lassen. Selbst Hochbeete sind nicht schneckenfrei. Irgendeine Schnecke schafft es immer und sorgt, geschützt vor ihren natürlichen Feinden, für reichlich Nachwuchs.
Schnecken bekämpfen: wann und wie?
Der effektivste Weg Schnecken zu bekämpfen ist, Schneckengelege, junge, frisch geschlüpfte Schnecken und überwinterte erwachsene Schnecken des Vorjahres schon im Spätwinter bzw. in den ersten Tagen des Vorfrühlings zu bekämpfen. Der Kampf beginnt sobald draußen erste Triebe von Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokus und Co zu erahnen sind. Warten sie nicht mit dem Abharken der Beete, bis die Frühblüher schon zu groß für den ersten, wichtigen Frühjahrsputz im Garten geworden sind. Wäre doch schade um die Frühlingspracht.
Entfernen Sie schon im Februar altes Laub und Mulch: warum?
Rechen und harken Sie die Beete frei, sobald die ersten sonnigen und milden Nachmittage Ende Februar oder Anfang März nach draußen locken. Unter Mulch und altem Laub verstecken sich nämlich ungezählte Schneckengelege und wenn diese erst einmal aus dem Garten entfernt sind, können sie auch nicht mehr schaden. Am besten klappt das natürlich, wenn Sie das Material anschließend in der Biotonne entsorgen und nicht auf dem eigenen Kompost.
Schnecken bekämpfen im Kompost
Auch beim Umsetzen und Verteilen des Komposts finden Sie Schneckengelege. Entsorgen Sie diese im Biomüll oder vernichten Sie die Eier mit kochendem Wasser.
Welches Schneckenkorn hilft, ohne zu schaden?
Schon im März schlüpfen die ersten Schnecken und stürzen sich hungrig über das erste zarte Grün des Gartens. Auch wenn die Biester noch zu winzig sind, um gesehen zu werden: Sie sind dennoch da und sie richten enormen Schaden an. Die gute Nachricht dabei ist: Wer jetzt umweltschonendes Schneckenkorn auf Basis von Eisen (III)-phosphat auf allen Beeten und Wiesen streut, vernichtet mit einem Schlag einen Großteil der heranwachsenden, neuen Schneckengeneration. Achten Sie darauf, ungiftiges Schneckenkorn zu verwenden, damit andere Tiere und Kinder nicht gefährdet werden.
Wie bekämpfen Nematoden Schnecken?
Relativ unbekannt ist noch das Ausbringen von PH Nematoden (Phasmarhabditis californica) gegen Nacktschnecken. Nematoden sind Fadenwürmer, die in Schnecken eindringen und diese parasitieren. Nematoden verschonen Weinberg- und Häuschenschnecken und Tigerschnegel. Das Ausbringen mit der Gießkanne ist ein bisschen mühsam, lohnt sich aber. Im zeitigen Frühjahr ist die beste Zeit ab Mitte März, ab 5 Grad Bodentemperatur.
Warum sollten Sie tote Schnecken begraben?
Viele erwachsene Schnecken haben den Winter in tieferen Erdschichten überlebt. Auch sie kriechen im März, sobald sich der Boden wieder erwärmt, aus ihren Löchern. Seien Sie wachsam und streuen biologisches Schneckenkorn und/oder erdolchen Sie die Biester mit einem Wurzelstecher. Schnecken bekämpfen ist manchmal ein bisschen brutal, aber die Biester durchzuschneiden, ist immerhin ein schneller und damit „humaner“ Tod.
Wichtig: Begraben Sie tote Schnecken, um nicht noch mehr Schnecken aus der Nachbarschaft anzulocken. Auf Beeten gelingt das Erdolchen und Beerdigen oft in einem einzigen Arbeitsschritt.
Welche Pflanzen werden verschont? | Video
Hilft Kaffeesatz gegen Schnecken?
Zwischen und rund um gefährdete Pflanzen ausgestreut, sorgt Kaffeesatz für den schnellen Herztod der Schnecken. Kaffeetrinker sollten von nun an alten Kaffeesatz nicht mehr achtlos entsorgen, sondern trocknen und sammeln. Spätestens beim Setzen der Jungpflanzen wird jede Menge Kaffeesatz im Garten gebraucht. Schöner Nebeneffekt: Kaffeesatz wirkt zusätzlich wie eine Prise Dünger und fällt auf den Beeten kaum auf. Allerdings versäuert zu Kaffeesatz auch den Boden. Gut für Hortensien und Rhododendron, schlecht für alle anderen Beete mit Stauden und Sommerblumen. Fazit: Ja, Sie können mit Kaffeesatz erfolgreich Schnecken bekämpfen, verwenden Sie ihn dennoch nur sparsam.
Welche natürlichen Feinde der Schnecken sollten Sie fördern?
- Amseln lieben Nacktschnecken, solange sie klein sind. Sie tun also gut daran, Amseln im Winter mit geölten Haferflocken und Rosinen bei Laune und damit im Garten zu halten. Spätestens wenn der Schnee geschmolzen ist, durchkämmen Amseln die Beete, drehen jedes Blättchen dreimal um auf der Suche nach jungen Schnecken, Schneckengelegen und anderem Getier. Weil Amseln so gute Schneckenjäger sind, verzeihe ich ihnen auch die Sauerei, die sie beim Umgraben der Beete auf manchen Gartenwegen hinterlassen. Wo gehobelt wird, fallen eben Späne.
- Laufenten, diese natürlichen Schneckenjäger lassen keine Schnecke aus. Allerdings brauchen Laufenten auch viel Platz, ein eingezäuntes Grundstück, einen Stall und zumindest ein Planschbecken.
- Zu den natürlichen Feinden der Schnecken zählen auch Hühner und Fasane. Wer kann und hat, lässt also seine Hühnerschar im Vorfrühling den Garten nach allerlei Schnecken, Raupen und Puppen von Apfelwickler und Kirschfruchtfliegen durchsuchen. Kleiner Aufwand, große Wirkung!
- Tigerschnegel. Das sind Schnecken mit einer markanten Tigerzeichnung. Sie fressen Nacktschnecken und tote Pflanzenreste und gehören zu den besten Verbündeten von Gärtnerinnen.
- Richten Sie einen Totholzhaufen in Ihrem Garten ein, bzw. einen geschützten Platz für Igel, Frösche, Eidechsen, Spitzmäuse und Blindschleichen. Für Eidechsen und Blindschleichen kann es auch eine sonnige Gartenmauer oder ein simpler Haufen mit Bruchsteinen sein, Hauptsache die Tiere finden darin einen sicheren, warmen und trockenen Unterschlupf. Katzen im Garten sind deswegen eher kontraproduktiv!
Schnecken bekämpfen: Bleiben Sie dran!
- Häufiges Hacken und Jäten. Ein Garten voller Unkraut ist ideal für Schnecken. Zwischen all dem Grün können sich die Viecher gut verstecken. Es lohnt sich durchaus, die Beete weitgehend unkrautfrei zu halten. Außerdem kommen beim Hacken immer wieder neue Schneckengelege zum Vorschein, die Sie dann ganz einfach entsorgen bzw. mit kochendem Wasser unschädlich machen können.
- Schöner Nebeneffekt: Wer möglichst täglich im Garten aktiv ist, vertreibt auch Wühlmäuse und andere Störenfriede.
- Gehen Sie abends und/oder morgens auf Schneckenjagd. Schnecken sind nachtaktive Tiere. Frühmorgens und am frühen Abend sind sie unterwegs aber nur wenn Wiesen und Wege feucht genug für die Schleimer sind. Bei Hitze und Trockenheit verkriechen sich die Tiere unter schattigen Blättern, Steinen, Brettern und überall da, wo es feucht genug ist. Deswegen haben sich diese zwei Methoden bewährt:
- A. Die Schneckenjagd mit Wurzelstecher, einschließlich Beerdigung.
- B. Das Absammeln der Schnecken unter Brettern, Steinen oder ausgelegten großen Blättern bzw. von Rhabarber. Das anschließende Aussetzen der Viecher in freier Natur ist natürlich vollkommener Quatsch, die Tiere sind fix wieder da und die Jagd beginnt von vorne. Und aus der Mülltonne krabbeln die Viecher auch schnell wieder raus. Wer Schnecken absammelt, um sie ein für alle Male loszuwerden, muss sie auch killen. Kochendes Wasser geht schnell. Salz wäre eine Qual für die Tiere und ist deswegen wirklich nicht empfehlenswert.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.