Kaiserkronen, Fritillaria imperialis, sind schon seit Generationen bewährte Klassiker im Blumengarten. Schon im März brechen ihre dickfleischigen quirligen Triebe aus der nackten Erde hervor und von da an gibt es für sie kein Halten mehr. Es sei denn, es ist ihnen zu kalt. Dann hört Fritillaria imperialis einfach zu wachsen auf und wartet ungeduldig auf wärmere Tage. Danach geht es aber so richtig los. Sie werden staunen, wie schnell diese imposanten Zwiebelgewächse wachsen und blühen.

Warum Kaiserkronen?

Kaiserkronen kann es nicht schnell genug nach oben gehen. Bis sie ihre endgültige Höhe bei etwa ein Meter dreißig erreicht haben, vergehen mitunter nur drei Wochen. Unten herum entsteht rasch ein Kranz aus schmalen Blättern in deren Mitte ein kräftiger Blütenstiel entspringt, gekrönt von einem weiteren Kranz aus lauter Glockenblüten. Ihm folgt ein letzter quirliger Blätterschopf, der einem bajuwarischem Dachsbart nicht unähnlich ist.

  • Sie können Kaiserkronen beim Wachsen zusehen
  • Die Frühlingsblumen setzen großartige, nicht zu übersehende Akzente im Frühlingsgarten.
  • Sie sind natürliche Begleiter für Tulpen, Narzissen, Traubenhyazinthen und passen vorzüglich in einen gelben Garten, der schon ab März / April alle glücklich macht – auch Bienen.

Kaiserkronen, Ihre Majestät im Frühlingsgarten | Video

Zwiebelblumen aus der Gattung Fritillaria sind sehr vielseitig

Botanisch gesehen gehört die Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) zur Familie der Liliengewächse. Zur selben Familie gehören die hübschen Schachbrettblumen (Fritillaria meleagris) ebenso wie die eher selten gesehene Fuchstraube.

Vertreiben Kaiserkronen Wühlmäuse?

Kaiserkronen sind  giftig. Manche behaupten sogar, Kaiserkronen würden Wühlmäuse vertreiben. Alles Gärtnerlatein! Es wäre ja auch zu einfach und würde ein Meer aus Fritillaria in allen Gärten nach sich ziehen. Doch was ist dran an diesem Märchen? Ganz einfach: Wühlmäuse fressen keine  Kaiserkronen. Sie machen sogar einen, nicht all zu große Bogen um deren penetrant stinkenden Zwiebeln. Wohlwissend, dass nebenan köstliche Blumenzwiebeln nur darauf warten, von ihnen entdeckt und verzehrt zu werden.

Kaiserkronen verwenden?

Kaiserkronen wirken zumeist etwas steif mit ihren starren und nackten Stielen, allerdings verleihen Sie einem Frühlingsbeet Struktur und ein Quantum mehr Aufmerksamkeit. Alleine schon durch ihre Blüten in Signalfarben und ihre majestätische Statur.

Andererseits meiden viele Hobbygärtner außerhalb der Niederlande die Farbe Orange, weil die Farbe angeblich schwer zu kombinieren sei. Doch das stimmt so nicht! Violett, Blau, Rot, Gelb und Weiß passen ganz hervorragend zu orangen Blüten und was kann es Schöneres geben, als Kaiserkronen inmitten eines Meeres aus dunkelblauen Traubenhyazinthen? Abgesehen davon blühen Fritillarien immer nur für sehr kurze Zeit.

Tulpen und Narzissen sind die natürlichen Begleiter aller Kaiserkronen. Sie bilden quasi das Fußvolk und huldigen ihrem Kaiser – in aller Demut und Bescheidenheit, solange der lange Kerl daneben steht und über sie wacht. Und wenn Sie sich partout mit Orange nicht anfreunden möchten: Kaiserkronen gibt es auch mit gelben und weißen Blüten.

Orange Kaiserkrone im Frühlingsgarten

Orange Fritillaria imperialis im Frühlingsgarten, eingebettet in ein blaues Meer aus Traubenhyazinthen. Blumenbild auf Leinwand von Nature to Print.

Kaiserkronen pflanzen: wie und wann?

Kaiserkronen gehören zum Frühling im Blumengarten genauso wie all die anderen hübschen Zwiebelgewächse. Setzen Sie zwischen Tulpen und Narzissen hier und da einige Kaiserkronen und freuen Sie sich über diese markanten, majestätischen Höhepunkte im Blumenbeet.

Setzen Sie die dicken Zwiebeln bereits ab Ende August bis Ende September, dann haben sie bis zum Frost noch genügend Zeit zum Einwurzeln. Ab September treiben sie Wurzeln. Die schweren Pflanzen brauchen deutlich mehr Zeit als andere Zwiebelgewächse, um sich fest im Boden zu verankern. Pflanzen Sie die Zwiebeln deswegen gut Spatentief (20-25 cm) in das vorbereitete Pflanzloch. In schweren Lehmböden hilft eine 5 cm hohe Drainageschicht aus Sand oder Split die Zwiebeln vor zu viel Nässe zu bewahren.

Manchmal kann man oben und unten bei den Zwiebeln nicht auf den ersten Blick erkennen: Oben zeigen sich oft schon kleine, kegelförmige Sprossen, unten spitzen dünne Wurzeln heraus.

Die Zwiebeln sind innen hohl. Setzen Sie die Zwiebeln leicht schräg, damit sich kein Wasser in der Zwiebel ansammeln kann.

Markieren Sie die Pflanzstelle mit dem Pflanzetikett oder setzen sie einen Tuff Traubenhyazinthen (Muscari) daneben. Aber Vorsicht: Muscari vermehren sie oft wild und ungestüm.

Standort?

  • Der Standort für Kaiserkronen sollte vollsonnig bis leicht halbschattig sein. Je sonniger, desto besser.
  • Der Boden sollte tiefgründig, durchlässig, nährstoffreich und auf jeden Fall ohne Staunässe sein.
  • Pflanzabstand: Wenn Sie einen ganzen Tuff setzen möchten, kommen etwa fünf bis acht Zwiebeln auf einen Quadratmeter. Halten Sie 40 cm Abstand von Zwiebel zu Zwiebel.
  • Halten Sie Abstand zu Stauden und Sträuchern. Ihre Majestät verträgt keinen Wurzeldruck.

Viel schöner ist es meiner Meinung jedoch, die markanten Frühlingsblumen einzeln zu setzen. Insbesondere in kleinen Gärten mit entsprechend kleinen Blumenbeeten.

Gelbe Kaiserkronen | Blumenbild auf Leinwand oder Kunstdruck

Kaiserkronen | Blumenbild auf Leinwand oder Kunstdruck

Wachsen die Zwiebelgewächse auch in Kübelkultur?

Ja. Sie können Kaiserkronen auch in Kübelkultur pflegen. Wichtig sind dabei Wasserabzugslöcher im Pflanzkübel und eine hohe Drainageschicht aus Kieseln oder Splitt. Sie verleiht dem Pflanzkübel zusätzlich mehr Gewicht.

  • Verwenden Sie gute Pflanz- oder Blumenkastenerde ohne Torf, am besten gleich Bio-Blumenerde.
  • Legen Sie zwischen Drainageschicht und Erde ein Vlies damit das Substrat nicht in den Kieseln versickert.
  • Die Pflanztiefe sollte auch im Pflanzkübel 25 cm sein, so viel Stabilität muss einfach sein.
  • Überwintern Sie den Pflanzkübel schattig und etwas geschützt, weil Frost von allen Seiten wirkt.
  • Gießen wird im Winter über nicht notwendig sein. Im Vorfrühling stellen Sie den Pflanzkübel sonnig auf und gießen bei Bedarf.

Kaiserkronen pflegen und düngen.

Wie alle Blumenzwiebeln, so braucht auch Fritillaria imperialis das richtige Futter zur richtigen Zeit, um ordentlich zu wachsen. Düngen Sie im Frühling, sobald Sie den grünen Austrieb sehen, mit einem schnell wirkenden Blumenzwiebeldünger, Tomatendünger oder flüssigen Blumendünger. Hornspäne brauchen dagegen zu lange, um zu wirken, deswegen sind Hornspäne nicht geeignet, um Blumenzwiebeln im Frühling ausreichend und sofort mit Nahrung zu versorgen.

  • Verwenden Sie bitte keinen Blaukorn. Er schadet schon bei der Herstellung der Umwelt.
  • Verwenden Sie keinen Pferde- oder Rinderdung oder Jauche!
  • Schneiden Sie den Blütenschopf nach dem Verblühen ab, lassen Sie aber die Blätter unten noch stehen. Warten Sie bis die Pflanze von alleine verwelkt, danach können Sie das welke Kraut ganz einfach aus der Erde ziehen.

Wann blühen sie?

Je nach Sorte und Standort blühen Kaiserkronen bereits ab März bis Mai.

Persische Kaiserkrone, Rarität im Tulpenbeet

Persische Kaiserkrone, Fritillaria persica, Rarität mit weinroten Blüten im Tulpenbeet. Sie ist leider nicht sehr ausdauernd, trotz guter Pflege.

Sind Kaiserkronen Bienenpflanzen?

Ja. Bienen und Hummeln lieben die markanten Glockenblüten und krabbeln in sie hinein, bis sie komplett darin verschwinden.

Imposante Zwiebelblumen mit Allüren | Video

Was, wenn die Kaiserkrone nicht blüht?

Es kommt vor, dass Kaiserkronen nur Blätter ansetzen, aber nicht blühen. Warum ist das so und was können Sie tun? Prüfen Sie:

  • Meiner Erfahrung nach fehlen Nährstoffen, wenn Fritillaria imperialis nicht blühen will. Wenn Sie schon beim Austrieb Knospen vermissen, gießen Sie umgehend mit flüssigen Blumendünger. Die Pflanze sammelt schon jetzt Kraft fürs kommende Jahr, deswegen ist die Düngergabe wichtig, auch wenn sie für die diesjährige Blüte möglicherweise schon zu spät ist.
  • Wurde die Zwiebel vielleicht zu spät, nämlich erst im Spätherbst und nicht im August oder September gepflanzt?
  • Waren die Zwiebeln wirklich frisch? Kaiserkronenzwiebeln haben keine schützende Hülle und trocknen daher rasch aus. Das ist fatal und führt oftmals zu einem Totalverlust. Setzen Sie die Blumenzwiebeln sofort nach dem Kauf bzw. Erhalt.
  • Waren Herbst und Frühling zu trocken oder das ganze Jahr viel zu heiß? Gießen Sie die Zwiebelblume bei Trockenheit, das ist wichtig.
  • Ist der Standort zu schattig? Versetzen Sie die Zwiebelpflanze an einen sonnigeren Standort.
  • Kaufen Sie Blumenzwiebeln grundsätzlich nur bei seriösen Blumenzwiebelhändlern, besser noch direkt bei den Erzeugern in den Niederlanden. Sie erkennen den Unterschied nicht am Preis, wohl aber an der Qualität / Dicke der Zwiebeln. Je dicker, desto besser. Gute Blumenzwiebelhändler versenden Kaiserkronen exakt zur richtigen Pflanzzeit.

Fakt ist aber auch, manche Majestäten brauchen ein bis zwei Jahre Vorlauf, um zu blühen. Seien Sie geduldig. Mutter Natur lässt sich nicht zwingen.

Kaiserkronen vermehren: wie und wann?

Durch Tochterzwiebeln: Graben Sie im Sommer, sobald das Kraut einer älteren Pflanze verblüht ist, die Zwiebel vorsichtig mit einer Grabegabel aus dem Erdreich. Lösen Sie die Tochterzwiebeln von der Mutterzwiebeln und pflanzen Sie sie direkt wieder in frischen Boden.

Durch Aussaat: Kaiserkronen sind Kaltkeimer. Sie setzen nur dann Samen an, wenn zwei unterschiedliche Sorten in unmittelbarer Nähe wachsen und sich gegenseitig befruchten. Im Sommer werden die Samen reif und können geerntet werden. Die Aussaat sollte im Herbst und nach den Regeln der Kaltkeimer erfolgen, sprich mindestens 6 Wochen lang der Kälte ausgesetzt sein. Sämlinge erscheinen unregelmäßig ab im Frühling (März).

Knospen einer gelben Kaiserkrone im Garten von Nature to Print

Knospen einer gelben Kaiserkrone im Garten von Nature to Print

Sind Fritillaria giftig?

Ja, alle Zwiebelgewächse der Fritillaria-Familie sind für Menschen und Tiere giftig. Das Pflanzengift Fritillin führt zu Übelkeit, Erbrechen, Herz- und Kreislaufbeschwerden bis hin zum Herzstillstand. Besser Sie bewundern die schöne Frühlingsblume nur, und essen sie nicht.

Sind Kaiserkronen winterhart?

Ja. Die Zwiebelgewächse halten Frost bis -34° C aus, was ihrer Heimat in den Bergen bis 3000 Metern N/N geschuldet ist. Wichtig ist allerdings ein Standort ohne Staunässe, in dem Wasser stets abfließen kann.

Woher stammen Kaiserkronen ursprünglich?

Die Heimat der Kaiserkronen liegt nicht in Holland, sondern in Persien, Afghanistan, Pakistan, Kaschmir, im Süd-Iran und Nord-Irak. Sie wachsen dort an steinigen Berghängen in 1200 bis 3000 Metern N/N. Pierre-Joseph Redoute hat das Zwiebelgewächs bereits um 1817 porträtiert. Das Zwiebelgewächs wird in Europa bereits seit dem 17. Jahrhundert kultiviert und gehört damit zu den ältesten Gartenpflanzen überhaupt.

Kaiserkronen-Austrieb mit Knospen

Austrieb mit Knospen

Eignen sich Kaiserkronen für den Vasenschnitt?

Ja! Erstaunlicherweise halten Fritillarien sehr gut in der Vase. Allerdings sollte die Vase standfest und besonders schwer sein, damit sie nicht so schnell umkippt. Glasvasen mit „Eisboden“ eignen sich besonders gut.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.