Die Purpur-Königskerze, auch Violette Königskerze, botanisch Verbascum phoeniceum, ist die kleine Schwester der mächtigen gelb oder weiß blühenden bekannten Königskerze, bot. Verbascum densiflorum. Im Gegensatz zu ihr wird die zierliche Purpur-Königskerze allerdings kaum einen Meter hoch und trägt hübsche Blüten in Violett, Rot, Weiß oder Rosa.
Alle Verbascen sind beliebte Insektenmagneten. Doch die mannshohe Art ist, im Gegensatz zu ihrer kleinen Schwester, schon von weitem sichtbar, mit gelben oder silbrigen Blüten und samtigen Blättern. Beide Arten sind hierzulande heimisch und wachsen in freier Natur auf trockenen, sonnigen Freiflächen und Brachen. Die Unterschiede zwischen beiden Arten sind dennoch markant. Nur eine von beiden ist eine echte Staude, die jedes Jahr aufs Neue kommt und wunderschön blüht.
Purpur-Königskerze, Zukunftspflanze für Sonnenplätze | Video
Warum Purpur-Königskerze für den kleinen Garten?
Verbascum phoeniceum wird nur etwa 100 cm groß, V. nigrum bleibt mit 60 – 90 cm deutlich darunter und beide eignen sich für den kleinen Garten. Nach oben ist ja immer genügend Platz, aber unten herum bietet nicht jedes Beet genügend Fläche für die mächtigen Blattrosette der „normalen“ gelben Königskerze. Sie ist eine Zweijährige Sommerblume, bei der die Blattrosette bereits im ersten Jahr wächst. Erst im zweiten Jahr erscheinen die langen Blütenstiele und schießen erstaunlich zügig in die Höhe.
Violette / Purpur-Königskerze: was ist das Besondere?
Die kleine Purpur-Königskerze ist eine echte Staude (mehrjährig) und kommt jedes Jahr wieder. Sie ist eine Insektenweide und das über Wochen hinweg. Ihre violetten, purpurnen, roten, rosa oder weißen Blüten öffnen sich der Reihe nach von unten nach oben und bieten Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Käfern reichlich Nahrung.
Jede einzelne Blüte hält nur 1-2 Tage, aber durch den langen Blütenstiel mit vielen Einzelblüten erstreckt sich die Blütezeit über viele Wochen.
Kleine Königskerze: welcher Standort?
Verbascum phoeniceum liebt einen heißen, trockenen, vollsonnigen Standort. Der Boden sollte mager, kiesig, kalkhaltig und auf alle Fälle durchlässig und ohne Staunässe.
Im Halbschatten gedeiht sie auch, aber bei Lehmboden streikt sie und nimmt Reißaus. Sprich: Sie verschwindet sang- und klanglos.
Verbascum phoeniceum gehört zu den Gewinnern des Klimawandels und dürfte bald viele Gärten mit ihren sehenswerten hübschen Blütenständen erobern.
Die Staude passt gut in einen naturnah gestalteten Garten, in trockene Steppenbeete oder Freiflächen.
Wie vermehren?
- Säen Sie ab März bis September, entweder direkt ins Beet oder mit Voranzucht (klappt besser!) in der Saatschale.
- Verbascum-Hybriden sind Lichtkeimer und Kaltkeimer. Drücken Sie den sehr feinen Samen nur an, decken Sie ihn nicht ab. Beste Keimtemperatur 20° C. Stellen Sie die Saatschale nach dem Keimen kühler.
Die Aussaat klappt leider nicht immer zuverlässig. Lassen Sie von einem besonders schönen Exemplar einen Blütenstiel ausreifen, um die Selbstaussaat zu forcieren.
Versierte Gärtnerinnen vermehren die genügsame Staude durch Wurzelstecklinge. Dazu legt man den Wurzelstock einer schönen Pflanze teilweise frei und schneidet dann etwa fingerlange Stück und setzt sie zunächst in einen Topf und stellt ihn in ein Kalthaus oder gräbt den Blumentopf einfach ins Beet. Erscheint frisches Grün hat die Vermehrung geklappt und Sie können die Staude im zeitigen Frühjahr an eine neue sonnige Stelle im Garten pflanzen.
Wann blüht die kleine Königskerze?
Ab Mai bis Juni ab dem zweiten oder dritten Standjahr. Bei älteren, etablierten Pflanzen erscheinen mehrere Blütenstiele und blühen nach und nach von unten nach oben auf.
Purpur-Königskerze pflegen?
An den richtigen Standort setzen, angießen, danach einfach wachsen lassen.
- Schneiden Sie den Blütenstiel nach der Blüte bodentief ab. Es sei denn, die Staude soll sich aussäen.
- Die Blattrosette wächst dicht am Boden. Achten Sie darauf, sie nicht aus Versehen mit Erde zu bedecken. Die Blattrosetten bleiben auch im Winter grün, sind also leicht zu erkennen.
- Die Staude bevorzugt nährstoffarmen Boden. Düngen ist nicht erforderlich.
Wie viele Pflanzen pro Quadratmeter?
Ich persönlich bevorzuge es, einzelne kleine Königskerzen als Höhepunkt zwischen andere, kleinere Stauden oder Sommerblumen zu setzen. Wenn Sie jedoch eine Gruppe pflanzen möchten, brauchen Sie etwa sechs Exemplare je Quadratmeter.
Warum ist Verbascum phoeniceum eine Zukunftsstaude?
Verbascum phoeniceum ist bestens gerüstet für den Klimawandel. Sie ist absolut winterhart, verträgt starke Fröste genauso wie Hitze und Trockenheit. Sie wächst auf trockenen, nährstoffarmen Böden und besiedelt Standorte, bei denen viele andere Stauden streiken.
Die Purpur-Königskerze ist ideal für naturnah gestaltete, bienenfreundliche Gärten und kommt sehr lange ohne zusätzliche Wassergaben aus.
Ist sie mehrjährig?
Ja, die kleine Purpur-Königskerze ist eine echte Gartenstaude und mehrjährig und kann einige Jahre lang am selben Standort bleiben.
Dies im Gegensatz zur großen gelben Königskerze. Hat sie geblüht, stirbt sie ab und kann raus. Für Nachwuchs hat sie bis dahin bestimmt schon gesorgt.
Sind Königskerzen giftig?
Königskerzen sind nicht giftig, sondern sind anerkannte Heilpflanzen. In der Naturmedizin verwendet man Blüten und Blätter für Tee oder Aufgüsse, um Beschwerden wie Bronchitis, Erkältungen, Halsschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden zu lindern.
Ist Verbascum hierzulande heimisch?
Ja, die Purpur-Königskerze ist weit verbreitet in ganz Europa. Ihre etwa 300 Arten gehören zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae), zur der u. a. auch Löwenmäulchen, Fingerhut, Braunwurz, Klappertopf, Leinkraut und Ehrenpreis gehören. An den Naturstandorten wächst Verbascum auf Brachen, Steppen, Grasflächen und an lichten Waldrändern.
Welche Pflanzpartner passen dazu?
- Präriekerze Prachtkerze, Gaura lindheimeri
- Fackellilie, Knifhofia
- Schönhütchen, Ratibida pinnata
- Blauraute, Perovskia atriplicifolia
- Mohn, Papaver
- Salbei, Salvia
- Staudenlein
- Spornblume, Centranthus
- Schafgarbe, Achillea
- Graslilie, Anthericum
- Lavendel, Lavendula
- Schwertlilien, Bart-Iris, Iris barbata
- Holland-Iris, Iris hollandica
- Wolfsmilch, Walzenwolfsmilch, Euphorbia,
Violette Königskerze: welche Krankheiten oder Schädlinge?
Königskerzen sind sehr robust und gesund, solange der Standort stimmt. Manchmal haben sie Läuse, aber in einem vogelfreundlichen Garten werden sie nie zur Plage, sondern dienen zur Aufzucht von Meisenküken und Co.
Das Beste zum Schluss: Schnecken fressen keine Königskerzen.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.