Was sind Botanische Lilien?
Botanische Lilien sind wilde Lilien, die, so wie sie sind von Mutter Natur erschaffen wurden. Dies im Gegensatz zu Lilien, die durch Kreuzung mehrerer Arten, Selektion und Züchtung entstanden sind. Die Blüten botanischer Wild-Lilien kennzeichnen sich durch nach unten nickende kleine Blüten mit weit nach hinten gewölbte Blütenblätter.
Wilde Lilien, botanische Schätze im Naturgarten |Video
In freier Natur wachsen Botanische Lilien auf der Nordhalbkugel an halbschattigen bis absonnigen Standorten. In China, Korea oder Japan werden die Zwiebelschuppen wilder Lilien als Delikatesse in der Küche verwendet. Dafür wären mir persönlich diese wunderschönen Lilien allerdings viel zu schade.
Warum wilde Lilien pflanzen?
- Wilde Lilien bereichern insbesondere Naturgärten mit exotischer Blütenpracht in wunderschönen Farben.
- Botanische Lilien sind, obwohl sie so exotisch wirken, absolut winterhart und einfach zu kultivieren.
- Wild Lilien sind keine Diven, sondern lassen sich im Naturgarten mit anderen Stauden und Gräsern schön kombinieren.
Welche wilde Lilien sind besonders gartenwürdig?
- Lilium leichtinii bezaubert mit ringsum an einem hohen, filigranen Blütenstiel sitzenden sonnengelben, purpur getupften Turbanblüten. Die Pflanze setzt Jahr für Jahr mehr Knospen an. Diese Wildlilie duftet wunderbar nach Honig.
- Tigerlilie, Lilium lancifolium, früher Lilium tigrinum begeistert mit knallorangen Blüten mit dunklen Tupfen – eben wie ein Tigerfell.
- Korallen-Lilie, Lilium Pumilum stammt aus China, ist zierlich, aber durch ihre leuchtend korallenroten Blüten dennoch unübersehbar. Anfangs bleibt sie unter der Halbmetermarke, aber mit den Jahren wächst Pumilum über sich hinaus und trägt immer mehr Blüten. Ein kleiner Juwel für Beetrand und Pflanzkübel, besonders schön in kleinen Tuffs.
- Die Königslilie, Lilium regale stammt ursprünglich aus der Chinesischen Provinz Szechuan. Die Blütenstiele sind anfangs nur 120 cm hoch, können jedoch im Alter bis zu 200 cm hoch werden. An ihnen erscheinen von Juni bis August bis zu 25 trichterförmige Blüten. In China sind Königslilien noch immer Delikatessen. Außerdem sind es Glückspflanzen, die für ein langes Leben und Gesundheit stehen.
- Lilium henryi trägt orange Turbanblüten mit braunen Tupfen und wird etwa 150 cm hoch.
- Türkenbund, Lilium martagon, gehört ebenfalls zu den botanischen Lilien.
Welcher Standort und Boden
Wilde Lilien bevorzugen zumeist einen halbschattigen oder absonnigen Standort. Wurzeln im Schatten, Blüten in der Sonne, so sieht der perfekte Standort für sie aus. Der Boden sollte nährstoffreich, durchlässig, neutral bis kalkhaltig sein und auf alle Fälle ohne Staunässe.
- Da botanische Lilien mit den Jahren recht hoch werden, ist ein windgeschützter Standort ratsam.
- Setzen Sie eine diskrete Pflanzenstütze daneben, damit die exotische Schönheit nicht bei Sturm und Wind umkippt.
Botanische Lilien pflanzen: wann und wie?
Lilien werden hoch und brauchen einen guten Stand. Setzen Sie die Zwiebeln dreimal so tief wie sie hoch sind – oder einfacher gesagt: spatentief.
Setzen Sie Lilienzwiebeln im Lehmboden am besten auf ein Bett aus Splitt oder Sand, damit Wasser rasch abfließen kann.
Falls Wühlmäuse in Ihrem Garten ihr Unwesen treiben, setzen Sie Lilien zur Sicherheit in einen Drahtkorb aus Volierendraht. Sicher ist sicher.
Pflanzzeit für Botanische Lilien ist März / April, sobald keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. Sie können wilde Lilien aber auch im Herbst setzen, je nachdem, wann sie bei einem seriösen Blumenzwiebelhändler lieferbar sind. Bestellen Sie Ihre Lilienwünsche rechtzeitig vor. Die schönsten Sorten sind schnell vergriffen.
Wichtig: Lilienzwiebeln haben keine schützende Haut und trocknen daher sehr schnell aus. Lassen Sie die Zwiebeln nach Erhalt nicht lange liegen, sondern pflanzen Sie sie sofort. Falls dies nicht möglich ist, schlagen Sie sie in einem Topf mit Blumenerde ein und halten Sie die Erde leicht feucht.
Wann blühen Lilien?
Lilien blühen, je nach Art, zwischen Mai und September.
Wilde Lilien pflegen: was ist wichtig?
Alle Lilien sind Starkzehrer, das gilt auch für botanische Lilien. Sie brauchen nährstoffreichen Boden. Düngen Sie botanische Lilie sobald im Frühling ihre Blattrosette austreibt. Die zweite Düngung erfolgt Mitte bis Ende Juni. Verwenden Sie einen guten mineralisch-organischen Staudendünger. Reifer Kompost im Frühling ist eine gute Alternative.
Verwenden Sie bitte kein Blaukorn! Er schadet schon bei seiner Herstellung die Umwelt und er enthält oft im Verhältnis zu viel Stickstoff, der die Triebe weich und anfällig für Pilzkrankheiten macht.
Lilien in Topfkultur brauchen ebenfalls viel Dünger und ein gutes, stabiles Substrat. Am einfachsten ist es, Topflilien mit flüssigen Blumendünger nach Packungsvorschrift alle 1-2 Wochen zu düngen. Setzen Sie Topflilien in verhältnismäßig schmale, aber hohe Pflanzkübel, damit bei Bedarf auch ein Pflanzstab darin Halt findet.
Sind Botanische Lilien winterhart?
Ja, wilde, botanische Lilien sind hierzulande absolut winterhart und kommen ohne jeglichen Winterschutz aus.
Stellen Sie Lilien in Topfkultur im Winter in die Garage, in einen Schuppen oder in den Keller. Schneiden Sie zuvor Stängel bodentief ab. Sobald nach den Eisheiligen keine Fröste mehr zu erwarten sind können überwinterte Topf-Lilien wieder raus. Gewöhnen Sie sie nach und nach ans Sonnenlicht, damit die Topflilie keinen Sonnenbrand bekommt.
Lilien schneiden: wann und wie?
Schneiden Sie nach der Blüte den verwelkten Blütenstand ab, aber lassen Sie den Blütenstiel stehen, bis seine Blätter von alleine welk geworden sind. Das dauert bis zum Herbst. Seien Sie geduldig mit Ihrer Lilie. Wenn sie zwischen anderen Stauden steht, fällt ihr schmuckloser Blütenstiel auch gar nicht weiter auf.
Welche Pflanzpartner passen zu botanischen Lilien?
Stauden und Gräser, die ebenfalls einen halbschattigen Standort. Halten Sie zwischen Stauden und Lilien stets ein bisschen Abstand, so wirkt die Pflanzung natürlich.
- Kaukasus-Vergissmeinnicht, Brunnera, deckt den unteren Bereich des Beetes und die nackten Stiel der Lilien mit großen Schmuckblättern wunderschön ab.
- Farne, z. B. heimischer Wurmfarn unterstreichen die Natürlichkeit wilder Lilien.
- Gelber Lerchensporn, Corydalis lutea, die filigrane, hübsche Staude blüht den ganzen Sommer über und verschwindet nicht, wie lila und rosa Lerchensporn, der nur im Frühling für eine kurze Zeit blüht.
- Hosta, bevorzugen Sie schneckenresistente Sorten und Hostas aus der beliebten Mouse-Kollektion.
- Geflecktes Lungenkraut, ein hübscher Bodendecker, der im Frühling mit rosa und himmelblauen Blüten punktet. Nach Rückschnitt treibt Lungenkraut wieder durch und hält dann durch bis zum Wintereinbruch.
- Storchschnabel, Geranium. Nicht nur Rozanne kommt mit einem halbschattigen Standort bestens zurecht. Lassen Sie sich in einer guten Gärtnerei beraten.
- Gräser, die jedoch nicht höher als die Lilien werden sollten.
- Schein-Waldmeister, Phuopsis stylosa, Rosa Waldmeister, das quirlige grüne Kraut macht in einem halbschattigen Beet viel Boden grün und blüht im Frühling pink. Ein interessanter, robuster und pflegeleichter Bodendecker.
- Auch mittelhohe bis hohe Taglilien sind wunderschöne Begleitpflanzen.
- Roter Sonnenhut, Echinacea purpurea
- Gelber Sonnenhut, Rudbeckia
- Weißer Phlox, z. B. David
Brauchen Wildlilien Stützen?
Ja, die meisten botanischen Lilien haben relativ dünne Stiele und tragen gleichzeitig viele Blüten. Stützen Sie Lilienstiele daher am besten einzeln mit unauffälligen dünnen Metall- oder Bambusstäben. Ich bevorzuge schwarze Metallstäbe von der Marke mit dem Pfau / Peacock. Es gibt sie in verschiedenen Höhen und sind in meinem Garten überall im Einsatz. Sobald die Lilie verblüht ist, kann die die Stütze weg und woanders genutzt werden.
Botanische Lilien vermehren: 4 Methoden
- Durch Aussaat der Samen: Allerdings brauchen gesäte Wild-Lilien gut fünf Jahre Zeit, bis sie zum 1. Mal blühen. Die meisten wilden Lilien setzen allerdings, wenn überhaupt nur wenig Samen an.
- Brutzwiebeln sitzen entlang der Mutterzwiebeln. Man kann sie im Herbst nach der Blüte vorsichtig abnehmen, einzeln in Töpfe mit sandiger Anzuchterde setzen und in einem Frühbeet überwintern. Sobald sie im kommenden Frühling wachsen, kann man sie an Ort und Stelle ins Beet setzen.
- Aus vorsichtig abgenommenen Schuppenblätter der Mutterzwiebel entstehen ebenfalls neue Lilien. Wichtig ist, dass an der Schuppe ein Stück der Mutterzwiebel hängen bleibt. Nur dann treibt die Schuppe auch aus.
- Bulbillen sind kleine runde dunkle Speicherorgane, die bei manchen Wild-Lilien auf den Blattachseln sitzen. Man kann sie im September abnehmen und ebenfalls in Töpfe mit sandiger Anzuchterde oder direkt ins Beet setzen. Aus Bulbillen wachsen innerhalb von zwei Jahren kräftige Pflanzen heran.
Sind Lilien insektenfreundlich?
Ja. Die großen Staubgefäße locken zahlreiche Wildbienen und Hummeln an. Hinzu lockt der intensive, süßliche Duft Mensch und Insekt an die Quelle. Lilien sind Trachtpflanzen, also Futterpflanzen für Bienen und bieten reichlich Pollen und Honigtau bzw. Nektar.
Welche Krankheiten oder Schädlinge befallen Lilien?
- Wühlmäuse: Gegen sie helfen im Boden versenkte Käfige aus Volierendraht rund um die Zwiebeln und auf lange Sicht reger Umtrieb im Garten. Machen Sie Lärm, buddeln sie oft und ausgiebig in der der Erde, lassen Sie Kinder, Katzen oder Hunde im Garten toben … sofern Sie das selbst ertragen.
- Schnecken: Gegen diese lästigen Schleimer hilft nur eine ganzjährige Strategie. Lesen Sie nebenan, wie ich die Schneckenpopulation in meinem Garten recht erfolgreich im Griff behalte.
- Lilienhähnchen: Die knallroten Käfer können einem in manchen Jahren den Spaß an Lilien verderben, aber das muss nicht sein. Sammeln Sie die Käfer regelmäßig ab und machen Sie mit ihnen kurzen Prozess.
Lilienhähnchen lassen sich einfach fallen, wenn Gefahr lauert. Halten Sie daher eine Dose oder Ihre Hand unter den Käfer, während Sie gleichzeitig von oben zugreifen. Fördern Sie Nützlinge wie Gartenvögel, Spitzmäuse und Kröten. Richten Sie eine Totholzecke ein, damit Nützlinge dort Unterschlupf finden und sich in Ihrem Garten wohl fühlen.
Gegen Lilienhähnchen soll auch ein Sud aus Salbei und Eichenrinde schützen: Kochen Sie 100 Gramm klein geschnittenen Salbei zusammen mit zwei bis drei Eichenzweigen eine halbe Stunde lang in einem Liter Wasser. Lassen Sie die Brühe abkühlen und sieben Sie ihn durch, damit die Spritzdüse später nicht verstopft. In einem Schraubglas ist der Sud etwa 3 Monate haltbar. Sprühen Sie den Sud auf die Lilien. Er soll Lilienhähnchen irritieren und vertreiben. Probieren Sie den Sud gerne aus und berichten Sie über den Erfolg. Ich bin gespannt.
- Rehe. Wenn Ihr Garten, wie meiner, idyllisch am Ortsrand liegt, könnten Rehe sich an Lilien oder Rosen bedienen. Beide Pflanzen gehören zu ihren Lieblingssnacks. Dagegen helfen eine dicht gesetzte Hecke mit Vogelnährgehölzen, ein Zaun, oder Spritzen mit Blutmehl. Letzteres ist allerdings eine ziemliche Sauerei, teuer noch dazu. Meiner Erfahrung hilft ein Flatterband mit CDs eher nicht gegen Rehe.
- Virus: Befallene Lilien sehen verkrüppelt aus, mit vorzeitig welkenden Blättern. Entsorgen Sie die betroffene Pflanze komplett im Hausmüll. Sollten auf der kranken Pflanze bereits Bulbillen sitzen (s. o.) können Sie diese noch immer für die Vermehrung verwenden. Die daraus entstehenden Jungpflanzen sind gesund und tragen den Virus nicht in sich.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.