Phlox ist ein Muss im Garten, behauptet Staudenzüchter Karl Foerster und viele andere Gärtner stimmen ihm im Grunde zu. Die Herausforderung ist allerdings, den richtigen Phlox für den jeweiligen Standort zu finden. Auch ich haderte jahrelang mit der beliebten Flammenblume, die jedes Jahr aufs Neue Mehltau und Rost bekam, wucherte und trotzdem schon bald im Frühsommer eine Lücke im Beet hinterließ. So war das aber nicht gedacht. Heute weiß ich, es war die falsche Sorte. Da hilft nur eines: raus damit.
Ist Phlox ein Pingelchen?
Nicht jeder Phlox kommt mit jedem Standort und mit jedem Boden zurecht. Mit anderen Worten: Phlox ist nicht gleich Phlox, sondern jede Art und Sorte ist für sich ein Spezialist, ganz ähnlich wie die Iris oder Schwertlilie. Das müssen Sie wissen, bevor Sie sich für eine Art bzw. Sorte entscheiden.
Welche Phlox-Arten gibt es und welche sind empfehlenswert?
Phlox amplifolia, die breitblättrige Flammenblume
Phlox amplifolia verträgt sowohl Sonne, als auch Halbschatten, braucht einen durchlässigen, humosen, fruchtbaren, mäßig feuchten Lehmboden. Bekannte Sorten sind beispielsweise ‚David‘ (weiß, 120 cm) oder ‚Winnetou‘ (lilarosa, duftend, 70 cm). Der robuste Phlox amplifolia kommt aus den USA und hat sich hierzulande schnell Freunde gemacht. Er verträgt Trockenheit besser als der weit verbreitete Phlox paniculata, ist weniger anfällig für Mehltau und Stängelnematoden.
Frühsommer-Phlox, Phlox x arendsii, Arends Phlox,
Frühsommer-Phlox blüht bereits ab Juni. Er bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und braucht dazu einen durchlässigen, humosen, mäßig feuchten Boden, mag aber keinen Lehm. Viele Frühsommer-Phloxe bekommen leider sehr schnell Mehltau. Er ist ganz sicher nichts für meinen Sonnenhang, die Erfahrung habe ich bereits gemacht, wie eingangs erwähnt.
Wald-Phlox, Phlox divaricata, Polsterphlox oder die Frühlings-Flammenblume
Wald-Phlox bildet hübsche Blütenteppiche im Halbschatten, möchte jedoch nicht von anderen wüchsigen Stauden bedrängt werden. Er bevorzugt auch im Sommer Halbschatten und einen feuchten, humosen, durchlässigen, aber nur mäßig fruchtbaren Boden.
Wiesen-Phlox, Phlox maculata
Wiesen-Phlox bildet Horste, hat glänzendes Laub, wird 60-120 cm hoch und blüht von Juni bis Juli in dichten Doldentrauben, die sogar duften. Empfehlenswerte Sorten sind Alpha (rosa mit dunkler Mitte, 100 cm), Delta (weiß mit rosa Mitte, 80 cm), Omega (weiß mit violetter Mitte, 100 cm) oder die besonders hübsche Natasha (weiß mit rosa Streifen, 120 cm). Wiesen-Phlox ist leider anfällig für Mehltau und bevorzugt einen gleichmäßig feuchten, humosen, fruchtbaren Boden und verträgt keinen Lehmboden. Frei wachsender Wiesen-Phlox legt sich leider gerne hin, stellen Sie ihm deswegen rechtzeitig einen Staudenring zur Seite und beachten Sie meinen Pflegetipp ganz zum Schluss.
Stauden- oder Sommer-Phlox, Phlox paniculata
Phlox paniculata ist hierzulande weit verbreitet. Er wird 40 bis 120 cm hoch und blüht ab Juli. Man unterscheidet sie nach ihrer Blütezeit früh, mittelfrüh und spät, wobei meines Erachtens spät blühende Sorte am wenigsten Problem bereiten, sondern zumeist nur Freude. Stauden-Phlox wünscht sich einen sonnigen Standort, nährstoffreichen, humosen, tiefgründigen, neutralen bis schwach sauren Boden. Manche Sorten sind leider anfällig für Mehltau, insbesondere die frühen Sorten.
Im Video und im folgenden Blumenbild ist die spät blühende Sorte ‚Herbstwalzer‘ zu sehen. Für mich, eine der schönsten und dankbarsten Phloxe.
Kriechender Phlox, Phlox stolonifera
Kriechender Phlox bildet Ausläufer und dichte Horste und ist die ideale Besetzung für Steingärten, Beetränder und Tröge. Er mag es sonnig bis halbschattig und einen mäßig nährstoffreichen, durchlässigen, humosen bis sandigen, nicht zu feuchten Boden.
Wie Sie den richtigen Phlox für Ihren Garten finden.
Fragen Sie in der regionalen Gärtnerei nach einem geeigneten Phlox für exakt Ihren Standort. Schildern Sie Bodenbeschaffenheit und ob der Standort sonnig oder halbschattig ist. Wählen Sie auf eine Mehltau resistente Sorte und lesen Sie unbedingt das Etikett! Gleiches gilt natürlich auch für den Kauf in einer guten Online-Staudengärtnerei. Lassen Sie sich nicht von den hübschen Bildern verführen, sondern lesen Sie den Text und lassen Sie sich beraten. Ein gesunder, üppig blühender Phlox ist der Dank.
So pflegen Sie die Flammenblume
- So unterschiedlich die verschiedenen Phlox-Sorten auch sind: Es sind alles Stauden, die im Frühling zum Austrieb eine Gabe organischen Dünger benötigen.
- Schneiden Sie Mitte Mai mittelhohe und hohe Phloxe um ein Drittel zurück. Der sogenannte Chelsae-Schnitt sorgt dafür, dass sich die Staude stabiler aufbaut und besser steht.
- Schneiden Sie nach der Blüte nur oben das Verblühte ab. Knapp darunter entwickeln sich nämlich kleine Seitentriebe mit neuen Knospen.
Wie wird die Flammenblume bzw. Phlox vermehrt?
Mit Stecklingen:
Stecken Sie dazu die abgeschnittenen Kopfstecklinge des Chelsea-Schnitts in 9er-Töpfchen mit Aussaaterde, gießen an und stellen sie zum Bewurzeln in eine durchsichtige Aufbewahrungsbox mit Deckel. Im Spätsommer haben die so gewonnenen Jungpflanzen ihren Topf durchwurzelt und werden dann an Ort und Stelle gepflanzt.
Durch Teilen des Wurzelstocks.
Dazu heben Sie im Herbst oder im zeitigen Frühling mit einer Grabegabel die komplette Pflanze aus dem Boden und ziehen anschließend das Wurzelstück in mehrere Teile. Pflanzen Sie die Teilstücke anschließend in frische Erde und an einen neuen Platz.
Durch Ausläufer.
Die Staude ist an guten, ihm genehmen Standorten, ein Selbstläufer und wandert gerne mal durchs Beet. Einfach machen lassen oder bei Bedarf ausgraben und woanders hinsetzen.
Durch Selbst-Aussaat.
Flammenblumen säen sich auch oft selber aus. Die Sämlinge können und werden allerdings zum Teil ganz anders als ihre Eltern aussehen und blühen. Da greift mal wieder die Mendelsche Vererbungslehre. Spannend zuzusehen. Behalten Sie nur Pflanzen mit den schönsten Blüten.
Was tun, wenn die Flammenblume liegt, anstatt zu stehen?
Manche hohe Sorten, z. B. ‚David‘, neigen dazu, sich der Länge nach ins Beet zu legen. Das sieht bescheiden aus. Schnelle Abhilfe bieten Staudenringe. Ansonsten liegt die Vermutung nah, dass der liegende Phlox zu viel Dünger, insbesondere zu viel Stickstoff, bekommen hat. Düngen Sie daher stets in Maßen und verwenden Sie zum Düngen KEIN Blaukorn, sondern einen Kali-betonten Staudendünger (oder Tomatendünger). Lassen Sie den Boden alle paar Jahre auf seinen Nährstoffgehalt prüfen, damit Sie nicht ins Blaue hinein düngen – obwohl der Boden es gar nicht nötig hat.
Eine kleine Gabe Kaliumdünger beim Austrieb stabilisiert hohe Stauden ebenfalls. Aber auch hier gilt: Nur in Maßen, nicht in Massen!
Weitere Blumenbilder mit Sommerblumen
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.