Ein Schattenbeet bereichert jeden Garten. Es ist nicht so anstrengend, wie heiße, sonnige Blumenbeete und kann dennoch abwechslungsreich bepflanzt werden. Es erleichtert das Gärtnern, weil es auch im Sommer die Feuchtigkeit im Boden besser hält. Und ein Schattenbeet beruhigt und entspannt ungemein. Glücklich ist, wer ein Staudenbeet im Halbschatten oder Schatten sein eigen nennt und dazu einen absonnigen Sitzplatz. Dort sitzt es von April / Mai bis September weitaus angenehmer als in der prallen Sonne – auch ohne Sonnenschirm oder Markise.
Die schönsten Blumen für Schatten und Halbschatten | Video
Schattenbeet, halbschattiges oder absonniges Beet: wie unterscheiden?
Ein halbschattiges Beet hat täglich mindestens 4 Stunden Sonne, ist ansonsten jedoch schattig. Es liegt gerne im Westen oder im Osten eines Hauses, wo es von praller Mittagssonne verschont wird.
Im Schattenbeet herrscht Vollschatten und muss den ganzen Tag über ohne direktes Sonnenlicht auskommen. Der lichtarme Standort liegt auf der Nordseite von hohen Mauern, Gebäuden oder unter hohen Nadelbäumen und immergrünen Sträuchern.
Absonnige Beete sind helle Standorte ohne direkte Sonneneinstrahlung. Man findet sie in Innenhöfen, deren Mauern das Sonnenlicht reflektieren. Absonnige Standorte sind dennoch hell genug für lichthungrige Stauden, Blumen und Gehölze.
Der Übergang zwischen den einzelnen Bereichen ist fließend, was auch mit den Jahreszeiten und mit dem Stand der Sonne zu tun hat. So liegt mein Schattenbeet im Schlagschatten des Hauses und unter zwei Laubbäumen. Ab April verwandelt es sich zusehend in ein halbschattiges Beet, weil dann die Sonne hoch genug steht, um auch diesen Standort zu erreichen. Ab Oktober, wenn der Sonnenstand wieder niedriger ist, ist es dort absolut schattig.
Welche Blumen und Stauden blühen im Halbschatten?
- Alpenveilchen, sehr hübsche Knollengewächse die im Spätherbst und Winter blühen. Sie sind leider etwas empfindlich.
- Akelei, Aquilegia, sie wächst überall und breitet sich auch gerne überall von allein aus.
- Bergenie, bienenfreundliche, robuste Blattschmuckpflanze mit früher Blüte.
- Blauglöckchen, Mertensia, die zarte Staude bildet durch Rhizome und Selbstaussaat dichte Teppiche, zieht sich nach der Blüte jedoch alsbald zurück und hinterlässt dann eine Lücke im Beet.
- Christ- und Lenzrose, Helleborus, Winter- und Frühblüher für kalkhaltige Böden.
- Echte Salomonssiegel, Polygonatum odoratum, heimische Wildstaude, kommt auch mit trockenen Böden zurecht. Die Zauberpflanze blüht weiß, duftet nach Bittermandeln, trägt im Herbst hübsche blaue Früchte – ist jedoch giftig.
- Eisenhut, Aconitum, ist die giftigste Pflanze Westeuropas, wächst auf nährstoffreichen, leicht feuchten Böden im Halbschatten. Trotz ihrer Giftigkeit gehörte sie einst in jeden Bauerngarten. Heutzutage ist man vorsichtiger und pflanzt Eisenhut nur dort, wo Kinder oder Haustiere normalerweise nicht hinkommen.
- Elfenblume, Epimedium, Bodendecker mit herzförmigen Blättern und hübschen, winzigen, oft zweifarbigen Blüten auf filigranen Stielen. Elfenblumen breiten sich an geeigneten Standorten durch Rhizome teppichartig aus.
- Farne, manche Arten, sehr robust und wintergrün.
- Fingerhut, Digitalis, spektakuläre Erscheinung, bienen- und hummelfreundlich, giftige Heilpflanze.
- Funkie, Hosta, variantenreiche Blattschmuckpflanzen mit Suchtpotenzial. Weckt Sammelleidenschaft.
- Glockenblume, Campanula, eine beliebte und variantenreiche Gartenstaude, die sich durch Selbstaussaat ihren optimalen Standort gerne selbst auswählt.
- Hundszahnlilie, Erythronium dens-canis, ein bildschönes, exotisch wirkendes Zwiebelgewächs, das jedoch heimisch ist. Hundszahn zieht sich nach der Blüte zurück und hinterlässt dann eine Lücke im Beet.
- Immergrün, Vinca, sehr verbreitungswütig, aber auch robust. Immergrün breiten sich durch Ausläufer sehr schnell aus und bildet dichte, immergrüne Teppiche. Das Kleine Immergrün verhält sich manierlicher als der große Bruder.
- Japanische Herbstanemone, elegante Blüten ab Spätsommer bis in den späten Herbst. Weiße Herbstanemonen bleiben manierlich, rosa Sorten verbreiten sich dagegen schnell, sind dann kaum noch in Schach zu halten und sind daher nur Vorsicht zu genießen.
- Kaukasisches Vergissmeinnicht, Brunnera, blaue Blüten wie Vergissmeinnicht und dazu spektakulär gezeichnete Blätter. Blüht nach Rückschnitt nach dem 1. Flor auch zweimal im Jahr.
- Krötenlilie, Tricyrtis, Spätblüher mit exotisch wirkenden, getupften Blüten. Auch Gartenorchidee oder Tigerlilie genannt. Am richtigen Standort breitet sie sich durch Rhizome aus.
- Lerchensporn, Corydalis, je nach Art Knollenpflanze oder echte Staude. Lerchensporne faszinieren schon ab März durch anmutige rosa, rote, blaue, violette oder gelbe Blüten. Lerchensporne mit Knollen ziehen sich nach der Blüte zurück und hinterlassen Lücken im Blumenbeet. Dennoch sollte man auf Corydalis nicht verzichten, läuten sie doch schon sehr früh im Jahr die Gartensaison ein und bieten Nahrung für Bienen und Hummeln.
- Lilientraube, Liriope muscari, späte Blüten von August bis Oktober. Der Herbstblüher erinnert an Traubenhyazinthen.
- Lungenkraut, Pulmonaria officinalis, trägt gleichzeitig rosa und blaue Blüten. Nach Rückschnitt nach dem 1. Flor treibt sie frisch aus und wird zum dankbaren Bodendecker für den Beetrand und eignet sich auch als Rosenbegleitstaude.
- Maiglöckchen, Convallaria majalis, duftet himmlisch, ist aber giftig. Maiglöckchen brauchen einige Zeit, um sich im Garten zu etablieren. Vermehrt sich durch Rhizome und Samen, falls man die roten Beeren ausreifen lässt.
- Nelkenwurz, Geum, in Gruppen zu dritt oder mehr machen ihre kleinen Blüten auf hohen wankenden Stielen viel her. Die grundständigen Blätter erinnern an Erdbeeren.
- Primeln, Gartenprimeln, unerlässliche, dankbare Stauden um den Frühling einzuläuten. Für Beetränder und Baumscheiben bestens geeignet.
- Prachtspiere, Astilbe, braucht viel Wasser, trägt markante rosa, rote oder weiße federartige Blüten und hat Blätter, die an Farn erinnern.
- Purpurglöckchen, Heuchera, Blattschmuckpflanze mit zarten Blüten auf hohen dünnen Stielen. Heuchera ist leider nicht sehr beständig im Garten und sollte alle zwei, drei Jahre geteilt und dadurch vermehrt werden.
- Schaublatt, Rodgersien, bis zu 120 cm hohe Staude mit weißen oder rosa Blüten.
- Schaumblüte, Tiarella, je nach Sorte 10 bis 30 cm hohe Staude mit glänzenden Blättern und weißen winzigen Blütenpüscheln. Die robuste Schaumblüte breitet sich durch Rhizome teppichartig aus.
- Schneeglöckchen, Galanthus, einmal etabliert verbreiten sie sich überall im Garten – dafür sorgen Ameisen.
- Sommerknotenblume, Leucojum aestivum, trägt viele weiße Glockenblüten auf hohen Stielen. Sie ist die große Schwester des Märzenbechers.
- Sonnenhut, Rudbeckia, bevorzugt halbschattige Standorte in nahrhafter Erde und eine gute Wasserversorgung. Durst zeigt sie durch hängende Blätter sehr deutlich an.
- Staudenclematis, eine Clematis ohne Ranken, wallt Mauern hinunter oder eignet sich als Bodendecker.
- Sterndolde, Astrania, zauberhafte Naturstaude mit 1000 Sternchen in jeder Blüte.
- Sterngladiole, Gladiolus murielae, späte, lange Blütezeit mit duftenden weißen Blüten.
- Storchschnabel, Geranium, sehr dankbare Staude, die, je nach Art und Sorte, auch mit schattigen Standorten zurechtkommt.
- Tränendes Herz, Dicentra spectabilis. Nach ihrer Blüte im April bis Mai zieht sich die Pflanze zurück und hinterlässt dann eine Lücke im Beet. Lückenfüller sind beispielsweise Hostas.
- Viola, Stiefmütterchen, Pfingstveilchen, sehr dankbare Stauden fürs ganze Jahr. Pfingstveilchen unterdrücken Unkraut zuverlässig. Viola sät sich sehr gerne selber aus und blüht quasi das ganze Jahr – immer wieder woanders.
- Waldanemonen, Anemone blanda, winzige Frühblüher mit weißen, blauen, rosa oder gelben Blüten.
- Waldhyazinthen, Bluebells, zauberhafte, bis zu 40 cm hohe Zwiebelgewächse mit blauen, weißen oder rosa Blütentrauben. Breiten sich zuverlässig aus durch Brutzwiebeln und Selbstaussaat. Hinterlassen nach ihrer Blüte jedoch Lücken im Beet und sollten daher mit Hostas oder Frauenmantel kombiniert werden.
- Waldlilie, Dreiblatt, Trillium grandiflorum, braucht sehr lange, manchmal Jahre, um sich an einem neuen Standort zu etablieren. Die Waldpflanzen brauchen humusreichen Boden im Schatten.
- Waldmeister, Galium odoratum, breitet sich durch Ausläufer aus, bildet dichte Teppiche und verdrängt Unkräuter. Die aromatisch duftende Staude blüht von April bis Juni in kleinen weißen oder rosa Blütendolden. Waldmeister ist eine Bienenpflanze.
Welche Stauden blühen auch im Schatten?
Mutter Natur hält auch für Beete im Vollschatten dankbare Stauden bereit. Als da wären: Schaublatt, Christ- und Lenzrose, Funkien, Farne, Immergrün, Lilientraube, Prachtspiere, Tränendes Herz, Schaumblüte, Viola, Waldlilie, Dreiblatt und Waldmeister.
Worauf kommt es bei der Pflanzung eines Schattenbeetes wirklich an?
Wichtig ist Ph-Wert des Bodens: Manche Stauden bevorzugen leicht saure, humose Böden, beispielsweise Astilben oder die Waldlilie.
Die meisten Stauden meiner Liste kommen mit jedem normalen Gartenboden zurecht.
Auch die Feuchtigkeit des Bodens spielt eine wichtige Rolle. Sterndolden, Pfingstveilchen, Gartenprimeln, Lungenkraut und Sonnenhut/Rudbeckien brauchen deutlich mehr Wasser als Elfenblumen oder Farne, zeigen jedoch Durst deutlich an.
Lassen Sie ein Beet mit Schattenstauden bei lang anhaltender Hitze nicht völlig austrocknen.
Hostas sind sehr flexibel, was Wasserbedarf und Bodenqualität angeht. Sie nehmen, was kommt. Allerdings sind Funkien auch bei Schnecken sehr beliebt. Bevorzugen Sie schneckenresistente Sorten mit harten Blättern, beispielsweise die Sorte „June“ oder kleine Hostas der Mouse-Serie.
Achten Sie bei der Auswahl der Pflanzen stets auf die Angaben der Pflanzenetiketten.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.