Die Krötenlilie, bot. Tricyrtis kann nichts dafür! Ihr Trivialname ist den auffallenden Tupfen auf ihren Blüten geschuldet. Andere Synonyme dieser eher selten gepflanzten Staude sind Tigerstern, Höckerblume und Gartenorchidee. Suchen Sie sich aus, wie Sie die Schöne in Ihrem Garten begrüßen. Sie zu pflanzen lohnt sich allemal, denn sie überrascht im Herbst mit äußerst interessanten Blüten, bringt Farbe in den Halbschatten und hat sich damit einen Platz bei Sammlern, Pflanzen-Enthusiasten oder in einem Japan-Garten redlich verdient.
Japanische Krötenlilie | Video
Wie sieht die Krötenlilie aus?
Je nach Sorte wird die Staude etwa 40-80 cm hoch, und etwa halb so breit, allerdings noch nicht im ersten Standjahr. Bringen Sie etwas Geduld mit und schauen sie der Staude einfach beim Wachsen zu und setzen Sie etwa 6 Pflanzen auf einen Quadratmeter. Die Pflanzengruppe macht von Anfang an mehr her und geht zwischen anderen, wüchsigen Stauden nicht unter.
Die Staude hat glänzend grüne, bis 12 cm lange, ei- bis lanzettförmige Blätter mit dunkelgrünen Tupfen.
Ihre exotischen Blüten sind weißgrundig mit rosa, lila oder violetten Punkten oder Flecken.
Es gibt auch eine sehr hübsche, gelbe Krötenlilie, Tricyrtis latifolia
Im Handel sind verschiedene Sorten und Hybriden, die sich in ihrer Blütenfarbe und Wuchshöhe unterscheiden. Im Video und in den Blumenbildern zeige ich Tricyrtis Hybride ‚Sinonome‘
Wann ist ihre Blütezeit?
Je nach Sorte blühen Krötenlilien ab Ende August / Anfang September bis Mitte / Ende Oktober.
Wie wird sie vermehrt?
Obwohl die Krötenlilie ein Liliengewächs ist, hat sie keine Zwiebel, sondern Rhizome wie Maiglöckchen. Diese Rhizome machen im Laufe der Zeit Ableger und verbreiten sich so.
Teilen Sie bei Bedarf die Rhizome und pflanzen Sie die gewonnenen Teilstücke an einer anderen, unkrautfreien Stelle.
Mit Glück säen sich die Pflanzen auch selber aus. Die Stauden gehören zu den Kaltkeimern und ihr Saatgut muss erst stratifiziert werden, damit es keimen kann. Wie das funktioniert erkläre ich nebenan.
Stratifiziertes Saatgut aus dem Handel säen Sie am besten im Frühling, kontrolliert unter Glas.
Krötenlilie: welcher Standort passt?
- Die Krötenlilie ist ideal für einen halbschattigen bis schattigen Standort. Gerne an einem feuchten Gehölzrand oder im Schlagschatten eines Hauses. Im Schatten blüht sie weniger als im Halbschatten.
- Die Pflanze bevorzugt einen luftfeuchten Standort. Wer einen lichten Waldgarten hat, ist klar im Vorteil.
- Der Boden sollte humos, kalkarm, leicht feucht sein und im Sommer nicht austrocknen.
- Pflanzen Sie im Frühling, damit die Staude den Sommer über Wurzeln schlagen und bereits im ersten Herbst hübsch blühen kann.
Welche Pflege?
- Düngen Sie die Gartenstaude bei Austrieb im Frühling mit einem Langzeit-Staudendünger oder mit Kompost. Eine zweite, etwas kleinere Düngerdosis streuen Sie Mitte bis Ende Juni (Johannistag, 24.6.).
- Gießen Sie die Pflanze bei Trockenheit und halten Sie den Boden feucht. Trockenheit verträgt sie ebenso wenig wie Staunässe.
- Mulchen Sie in trockenen Sommermonaten, aber passen Sie dabei gut auf Schnecken auf. Unter Mulch fühlen sich Schnecken ganz besonders wohl.
- Schneiden Sie die alten Triebe erst im Frühling bodentief zurück. Mit Glück sät sich die Pflanze dadurch selber aus.
Welche Pflanzpartner passen zu ihr?
Nachdem die bezaubernde Gartenorchidee im Halbschatten oder vor Gehölzen wächst, gesellen sich dazu sehr gerne:
- Funkien (Hostas)
- Elfenblumen (Epimedium)
- Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera)
- Salomonssiegel (Polygonatum)
- Storchschnabel (Geranium), schattenverträgliche Sorten wie Rozanne, oder Bergwald-Storchschnabel
- Japanisches Berggras (Hakonechloa macra)
- Teppich- oder Kissenprimel
- Lerchensporn (Corydalis)
- Farne
Ist der Tigerstern winterhart?
Ja!
Etablierte Krötenlilien kommen im Garten ohne besonderen Winterschutz aus und überstehen Minusgrade bis 28°C.
Nur in sehr rauen Gegenden können Sie den Wurzelbereich mit einer Schicht Laub und/oder Kompost abdecken.
Getopfte Pflanzen sollten Sie allerdings besser frostfrei überwintern.
Welche Krankheiten oder Schädlinge treten auf?
Tricyrtis ist sehr robust und gesund. Allein Schnecken lieben ihren frischen Austrieb. Bekämpfen Sie Schnecken daher schon früh im Jahr – am besten mit biologischen Maßnahmen und einer guten Strategie.
Ist der Tigerstern bienen- und insektenfreundlich?
Ja! Bienen und Schmetterlinge freuen sich über diese späte Futterquelle ganz besonders. Befruchtete Blüten entwickeln Kapselfrüchte mit zahlreichen kleinen, rundlichen Samen.
Ist Tricyrtis giftig?
Ja. Tricyrtis gehört zu den Liliengewächsen und zur Familie der Maiglöckchengewächse (Convallariaceae). Alle Pflanzenteile sind giftig. Also bitte nur anschauen, nicht essen. Klären Sie Ihre Kinder beizeiten darüber auf. Haustiere meiden die Pflanze normalerweise von ganz alleine.
Eine Vergiftung kann zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen und Benommenheit führen.
Woher stammt die Krötenlilie?
Ursprünglich stammen alle Arten aus dem Himalaya, Japan und Korea. Die Unterart Tricyrtis fomosana wächst dagegen nur auf Taiwan und auf den Nansei-Inseln.
Eignet sich Tricyrtis für den Vasenschnitt?
Ja! Wenn Sie viele Blütenstiele haben, dürfen Sie sich durchaus auch welche für die Vase gönnen. Ihr Garten, Ihre Blumen, Ihre Entscheidung, Ihre Freude an dieser wirklich besonderen Blume.
Entdecken Sie weitere Herbstblumen in meinem Garten
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.