Funkien, auch Herzlilien oder Hostas genannt, sind Aufsehen erregende, äußerst pflegeleichte Blattschmuckstauden aus der Familie der Spargelgewächse.

Die Stauden begeistern durch wunderschön gezeichnete Blätter in allen Grüntönen: Von reinem Grün und Gelbgrün über Weißgrün bis hin zu Blau bereiften Blättern ist alles dabei. Interessant sind insbesondere panaschierte Sorten, also solche mit zweifarbigen Blättern. Doch Vorsicht: Wer sich einmal in diese Pflanze verliebt hat, kommt so schnell nicht wieder von ihr los. Herzlilien wecken Sammelleidenschaft und wenn das Beet für die Staudenschätze nicht mehr reicht, werden sie gerne auch in Pflanzkübel kultiviert. Die genügsamen Stauden machen auch dies klaglos mit, was für ein Glück.

Gesunde Hostas im Schattengarten

Woher stammen die schönen Blattschmuckstauden?

Sehr viele Wildarten unserer Herzblattlilie kommen ursprünglich aus China, Japan oder Korea. Dort wachsen sie, so wie unser trautes Tränende Herz, in hochgelegenen, feuchten und kühlen Wäldern. Die variantenreichen Blattschmuckstauden werden jedoch schon seit Jahrhunderten in Asien kultiviert, gezüchtet und in der Küche verwendet.

Welche Zuchtformen gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Neue Züchtungen, auch von hiesigen Züchtern, streben nach neuen Blattformen, Blattzeichnungen, Farben und Größen. Auffallend große Funkien (Big Daddy) sind ebenso begehrt wie die niedliche Mouse-Serie. Und dann gibt es auch noch Schnecken resistente Funkien. Ein wahr gewordener Traum für jeden Sammler, Liebhaber und Gartenfreund. Schließlich stört nichts so sehr, wie von Nacktschnecken zerfressene Blätter. Mehr dazu noch später.

Wie und wann blühen Funkien?

Die meisten Herzlilien tragen weiße, blassblaue bis violette Glockenblüten. Je nach Sorte blühen einige schon im Juni oder Juli, andere deutlich später. Sogar in September und Oktober überraschen manche Sorten mit hübschen, manchmal sogar duftenden Blüten.

Das Funkeln einer weiß blühenden Hosta

Das Funkeln einer weiß blühenden Hosta im Schattenbeet

Welcher Standort?

Alle Funkien mögen halbschattige bis schattige Standorte, guten Gartenboden, der auch gerne lehmig sein darf – und feucht. Manche, spezielle Sorten vertragen auch etwas mehr Sonne, aber nur wenn der Boden ausreichend feucht gehalten wird.

 

Weiße Sterndolde mit panachiertem Laub neben Hosta Schneefeder

Weiße Sterndolde mit panaschiertem Laub neben zweifarbiger Hosta Schneefeder

Hostas schön kombinieren: welche Pflanzpartner?

Funkien passen perfekt in einen Asiatischen oder Japanischen Garten und harmonieren sehr schön mit

Alle Hostas treiben im Frühling relativ spät aus. Ihre signifikanten Hörnchen erscheinen erst im Mai, wachsen dann aber relativ zügig. Nutzen Sie den späten Austrieb und setzen Sie Narzissen, Krokusse, Winterlinge, Schneeglöckchen, Lerchensporn, Hundszahnlilie, Windröschen (Anemonen blanda) oder auch ein Tränendes Herz zwischen die Stauden. Das klappt immer dann, wenn im Frühling der Standort noch licht bis halbschattig ist. Der Vorteil: Erst blühen die Frühlingsblumen für sich und ungestört, danach deckt Funkienlaub die langsam welkende Frühlingspracht gnädig zu. Wenn Frühlingsblumen ihr Laub bis zu ihrer natürlichen Welke behalten dürfen, blühen sie umso schöner im nächsten Jahr.

Hostas vermehren: wie und wann?

Teilen Sie Hostas im Frühling, oder, wie ich finde, noch besser im Herbst. Das Teilen des Wurzelstocks geht sehr einfach und ist sehr ergiebig:

Graben Sie den gesamten Wurzelstock mit aus dem Beet. Schütteln Sie das Erdreich ab und teilen Sie dann mit einem beherzten Spatenstich den Wurzelstock in mehrere Teile. Bei Sandboden reicht vielleicht schon das Teilen mit den Händen.

15-20 Jungpflanzen sind beim Teilen von Mini-Hostas gut und gerne möglich. Doch auch aus einer großen Funkien können Sie durch Teilen, 4-6 -8 neue Pflanzen gewinnen und bei Bedarf mit Gartenfreunden teilen.

Andererseits entwickeln sich die Stauden, sofern man sie lässt und eben nicht teilt, sehr schöne, sogar üppige Horste. Ein bisschen Geduld müssen Sie dafür allerdings mitbringen.

Die bezaubernde Hosta Juni ist eine schneckenresisten Sorte mit blau bereiften Blättern

Die bezaubernde June ist eine wüchsige schneckenresistente Sorte mit blau bereiften Blättern mit gelb-grüner Zeichnung

 

Funkien pflegen und düngen: wie und wann?

Düngen Sie die Stauden zum Austrieb im Frühling mit organisch-mineralischem Staudendünger, reifen Kompost oder Hornspänen. Die Blattschmuckstauden brauchen in relativ kurzer Zeit sehr viel Nahrung.

Die Stauden brauchen im Sommer erstaunlich viel Wasser, was sicher ihren opulenten Blättern geschuldet ist. Abgesehen davon ist es Ende Mai bei uns inzwischen schon richtig warm. Gießen Sie bei  Trockenheit, insbesondere wenn Sie im Topf kultiviert werden. In heißen Sommern kann es sogar nötig sein, die Pflanzen zweimal am Tag zu gießen. Spätestens wenn die Blätter schlaff nach unten hängen, wird’s Zeit zu gießen.

Eine zweite, kleinere Düngergabe erfolgt, wie bei den meisten Stauden, Mitte bis Ende Juni. Das gilt insbesondere für Funkien in Kübelkultur.

Verwenden Sie bitte KEIN Blaukorn. Er enthält zu viel Stickstoff und der macht Triebe und Blätter weich – ein gefundenes Fressen für Schnecken.

Jäten Sie Unkraut beizeiten. Ist das geschehen, wächst im Laufe des Sommers unter den Hostablättern nichts mehr nach und Sie können sich entspannen.

Austrieb einer rotstieligen Hosta im Topfgarten

Austrieb einer Hosta mit markantem roten Stiel im Topfgarten

Der berüchtigte Hosta-Virus X: Wie schützen?

Seriöse Staudengärtnereien achten darauf, ihren Bestand frei vom Hosta-Virus X (HVS) zu halten und verkaufen nur einwandfreie, gesunde Pflanzen – am besten sogar wurzelnackt, also nicht im Topf. Der berüchtigte Hosta-Virus verbreitet sich seit der Jahrtausendewende quer durch Deutschland. Sie erkennen viruskranke Funkien an ihrer ungewöhnlichen Blattzeichnung mit gesprenkeltem, zum Teil eingesunkenem Blattgewebe. Zudem kümmern kranke Pflanzen ohne erkennbaren Grund. Entsorgen Sie betroffene Pflanzen umgehend im Hausmüll, um die weitere Ausbreitung des Hosta-Virux X zu verhindern.

Kaufen Sie Funkien nur bei ausgesuchten, wirklich guten Staudengärtnereien oder noch besser direkt beim Erzeuger. Im Baumarkt bekommen Sie ohnehin nur langweilige Allerwelts-Pflanzen ohne Beratung und ohne Gesundheitsgarantie.

Was hilft nachhaltig gegen Schneckenfraß an Hostas?

Nacktschnecken lieben Funkien über alles. Es ist ein wahres Drama. Sobald im Mai die Stauden austreiben, kommen nimmersatte Nacktschnecken aus ihren Löchern gekrochen und zermalmen jedes Blatt, das sie erwischen können. Die gute Nachricht ist: Gegen Schneckenfraß gibt es jedoch gut wirksame Maßnahmen:

  • Streuen Sie Schneckenkorn. Aber nicht erst im Mai, sondern bereits im März. Also dann, wenn Schnecken hungrig aus ihrem Überwinterungsplatz kommen und alles fressen, was grün und irgendwie genießbar ist. Behaupten Sie nicht, im März gäbe es noch keine Schnecken. Es gibt sie und zwar massenhaft, aber eben noch sehr klein. Verwenden Sie Schneckenkorn auf Basis von Eisen-III-Phosphat, es schadet nur den Schnecken, die sich nach dessen Aufnahme wieder in die Erde vergraben, dort verhungern und unsichtbar verenden.
  • Allerdings fressen auch Weinbergschnecken und nützliche Tigerschnegel Schneckenkorn, weswegen kritische Tier- und Naturfreunde selbst Eisen-III-Phosphat nicht verwenden möchten. Gut. Dann bekämpfen Sie Nacktschnecken besser so:
  • Fördern Sie die natürlichen Feinde der Schnecken, nämlich Vögel (Amseln), Spitzmäuse, Eidechsen und Igel.
  • Bringen Sie PH-Nematoden gegen Schnecken aus. PH-Nematoden killen nur Nacktschnecken. Häuschenschnecken, Tigerschlegel, andere Tiere und Menschen werden verschont. Das Ausbringen der Nematoden-Brühe mit der Gießkanne ist zwar etwas mühsam, lohnt sich aber. Insbesondere in schattigen, feuchten Beeten.
  • Pflanzen Sie schneckenresistente Funkien. Sie haben so harte Blätter, dass selbst den gierigsten Schnecken der Appetit vergeht. Ausgewählte Staudengärtnereien und Züchter führen Sie im Sortiment und die Auswahl lässt sich durchaus sehen. Die zauberhafte June gehört auch dazu und seltsamerweise auch die Mouse-Kollektion.
  • Pflanzen Sie Funkien in Pflanzkübel. Alles, was Schnecken nicht sehen, erkennen sie nicht so schnell als Futter.
Gesunde Funkien dank Topfkultur

Gesunde Funkien dank Topfkultur

Funkien überwintern: wie und wo?

Ganz einfach draußen lassen: Funkien sind absolut winterhart und brauchen keinen besonderen Schutz. Manche Sorten färben sich im Herbst noch einmal Goldgelb, danach vergehen die Blätter. Man kann die Blätter irgendwann einsammeln, muss man aber nicht. Unter ihnen verstecken sich noch allerhand Insekten, also proteinreiches Futter für überwinternde Vögel.

Minihostas aus der Mouse-Kollektion malen den Herbst golden.

Minihostas aus der Mouse-Kollektion malen den Herbst golden.

Funkien in Topfkultur rücken Sie im Winter einfach ein bisschen näher an die Hauswand. Eine Unterlage aus Styropor oder Holz schadet sicher nicht. Wichtig ist, dass Wasser ungehindert abfließen kann – auch im Winter.

Hostas in Topfkultur: was ist wichtig?

Wie bereits geschrieben können Sie die Blattschmuckstauden hervorragend auch in Pflanzgefäße aller Art pflanzen. Hauptsache, die Topfgröße passt zur Pflanze. Wählen Sie lieber eine Nummer größer, als zu klein. Ob Sie einen Tontopf verwenden oder einen aus Kunststoff ist der Pflanze einerlei. Sie müssen das Pflanzgefäß bewegen können, nur darauf kommt es an.

In einem Kunststofftopf verdunstet Wasser nicht so schnell und er ist leichter. Tongefäße sehen etwas hübscher aus, sind jedoch sehr schwer, je größer sie sind. Ihre Entscheidung.

  • Wichtig: Das Pflanzgefäß braucht mindestens ein Wasserabzugsloch
  • Geben Sie zunächst eine Drainageschicht aus Blähton, Kiesel oder Tonscherben in den Topf.
  • Legen Sie ein Stück Vlies darüber, damit sich später Erde und Drainage nicht vermischen.
  • Füllen Sie gute Pflanzerde oder Blumenerde in den Topf.
  • Geben Sie Langzeitdünger oder Staudendünger nach Packungsvorschrift dazu.
  • Setzen Sie die Pflanze in das Pflanzgefäß.
  • Lassen Sie nach oben genügend Gießrand übrig und gießen Sie an.

Je nach Wachstum und Sorte kann die Pflanze 2-3 Jahre im selben Topf verbleiben, danach ist entweder ein größerer Topf fällig oder Sie können sie teilen.

Ist die Hosta giftig?

Nein, Hostas sind NICHT giftig, weder für Mensch noch Tier. Alles andere ist nur ein Gerücht. Warum? Weil es Spargelgewächse sind und zudem essbar.

Sind sie essbar?

Tatsächlich sind Hostaknospen in Asien / Japan eine Delikatesse. Sie werden wie die Knospen der Taglilien vielseitig in der Küche verwendet: Gedünstet wie Gemüse, frittiert oder in der Pfanne gebraten. Japaner wissen eben, wie lecker Spargelgewächse sind, zu denen eben auch Funkien gehören.

 

Weitere Blumenbilder Hostas / Funkien

Endlich gesunde Funkien/Hostas. Aus Liebe zum Schattengarten. | Funkien beleben halbschattige Beete und bringen sogar Schattengärten zum Funkeln. Lauter gute Gründe, diese schöne Blattschmuckstaude zu pflanzen. Doch Vorsicht: Funkien / Hostas wecken schnell die Sammelleidenschaft infizierter Pflanzenfreunde. Seien Sie vorsorglich gewarnt.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und dazu lohnenswerte Gartengeräte, Koch - oder Gartenbücher vor.