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Faszination Jiaogulan, das Kraut der Unsterblichkeit

Jiaogulan, das Kraut der Unsterblichkeit, botanisch Gynostemma pentaphyllum, ist eine mehrjährige Staude, die klettern, kriechen und hängen kann. Die Pflanze ist aber auch ein alt bewährtes Heilkraut. In China wird es seit Generationen verwendet und bei uns begeistert es gleichermaßen Mediziner, Diabetologen und Gesundheitsbewusste – aus vielen guten Gründen. Für Gartenfreunde ist jedoch die Pflanze an sich am interessantesten. Eben weil sie so robust ist und tollen Sichtschutz bietet. Der Name „Kraut der Unsterblichkeit“ ist dabei durchaus Programm.

Jiaogulan, Kraut der Unsterblichkeit am Obelisken Ende Mai/Anfang Juni. Die mehrjährige Kletterpflanze aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) trägt den botanischen Namen Gynostemma pentaphyllum und ist in seiner ostasiatischen Heimat auch unter dem Namen Jiao Gu Lan bekannt. Frauenginseng und Fünfblattginseng sind weitere gängige Bezeichnungen.

Jiaogulan im Pflanzkübel: blickdichter Sichtschutz, robust und winterhart.

Sie wünschen sich einen blickdichten Sichtschutz im Halbschatten oder Schatten? Pflanzen Sie Jiaogulan und lassen Sie sich überraschen von einer urwüchsigen, gesunden Kletterpflanze, die alle Rekorde bricht. Sie sieht gut aus, wächst rasant, hat am richtigen Standort keinerlei Krankheiten, lockt keine Schädlinge an und versorgt Sie zusätzlich mit Blättern, die Sie frisch oder getrocknet als Tee oder pur genießen und damit Gutes für die Gesundheit tun können. Mehr dazu später.

Jiaogulan wächst in einem großen Pflanzkübel und hat schon Winter bei minus 20 Grad überstanden

Mehr Sichtschutz geht nicht.

Mein Jiaogulan wächst in einem großen halben Weinfass (70 cm Durchmesser / 70 cm hoch). Darin steht ein stabiler, zwei Meter hoher Obelisk aus geschmiedetem Eisen. Im März erscheinen die ersten grünen Blättchen und dazu zarte Ranken. Stecken Sie dünne Bambusstäbchen dazu und zeigen Sie den Ranken den Weg zur Rankhilfe. In wenigen Tagen ist sie erreicht und bald danach geht es steil nach oben.

Ende Juni erreicht die blickdichte Kletterpflanze die 1,50 Meter-Marke – mit Leichtigkeit.

Im Laufe des Frühlings und Frühsommers erklimmt Jiaogulan ihre Rankhilfe und hört bei zwei Metern längst nicht auf. Danach heißt es, entweder immer wieder zurückschneiden, oder zusätzlich Schnüre spannen. Das Kraut der Unsterblichkeit läuft zwar nicht gerne waagerecht und muss angebunden werden, aber am Ende sind die Ranken 3-4 Meter lang.

Besonderheit: Im Laufe des Sommers entwickeln sich zusätzlich Seitentriebe, die dann rund um die Pflanze nach unten hängen. Wenn Sie Jiaogulan als Tee verwenden möchten, schneiden Sie diese hängenden Triebe ab und ernten Sie die zarten grünen Blättchen. Sie sind geschmacklich ohnehin am besten.

Vorsicht vor Spätfrösten und den Eisheiligen

Die jungen Triebe sind ein bisschen frostgefährdet. Kündigen sich die Eisheiligen mit Spätfrösten an, schützen Sie die Pflanze am besten mit einem darüber gestülpten, umgedrehten Blumentopf, Eimer oder einem Vlies. Denken Sie rechtzeitig daran!

Das Kraut der Unsterblichkeit pflanzen, pflegen und düngen

Auch das Kraut der Unsterblichkeit kommt als kleine, zunächst unscheinbare Pflanze zu Ihnen. Kaufen Sie es am besten im zeitigen Frühling und pflanzen Sie es an die gewünschte Stelle, direkt neben einer stabilen Rankhilfe, sofern die Pflanze klettern soll.

Dichtes sattgrünes Laub hält alle Blicke der Nachbarn zuverlässig ab.

Wie blüht Jiaogulan und trägt die Staude auch Früchte?

Das Kraut der Unsterblichkeit blüht Juli / August sehr unscheinbar, aber im Herbst erscheinen an den weiblichen Pflanzen dunkle, 6-8 mm große Beeren. Sie sollen bittersüß schmecken. Ob sie den Vögeln schmecken, wird sich noch zeigen.
Die Pflanze ist zweihäusig. Das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen.

Anfang Oktober erscheinen  unversehens dunkle, etwa 5-8 mm große Beeren.

Ist Jiaogulan winterhart?

Jiaogulan kommt ursprünglich aus China und wächst dort auch in Bergregionen in höhen bis zu 3500 m/NN. Ausgepflanzt im Garten ist die Pflanze auch hierzulande bis minus 22-18°C winterhart. Das oberirdische Kraut stirbt im Winter ab, so wie andere Stauden auch, doch im Frühling treibt die Pflanze zuverlässig wieder aus.

Im Pflanzgefäß braucht Jiaogulan etwas Winterschutz, ein Berg aus Blättern und Reisig auf dem Wurzelbereich hilft. Ich schneide dazu im Spätherbst das oberirdische, bis dahin welke Kraut ab und lege es, so wie es ist, auf den Wurzelbereich. Auch dieser einfache Winterschutz hat sich bis minus 22° C bewährt. Achten Sie zusätzlich darauf, dass die Erde im Winter nicht völlig austrocknet.

Kann das Unsterblichkeitskraut auch Bodendecker?

Das Kraut der Unsterblichkeit ist eine ungemein wüchsige mehrjährige, krautige Pflanze, die im Zaum gehalten werden muss. Sobald eine Triebspitze den Boden erreicht, schlägt sie Wurzeln und es entsteht eine neue Pflanze mit langen Ranken. Dieses Bodendecker-Verhalten ist ideal, wenn Sie eine größere Fläche dicht begrünen möchten. Vorsicht! Behalten Sie das Kraut der Unsterblichkeit im Auge, sonst erobert es in Nullkommanix sämtliche Beete, klettert in Stauden und Gehölze und macht rasend schnell alles dicht. Kein Scherz!

Mein Jiaogulan klettert auch gerne am Hausputz entlang und macht sich zwischen Regentonne und Obelisken breit. Ein bisschen Halt genügt dem Kraut vollkommen.

Jiaogulan Anfang September. Das Dach ist erreicht. Von nun an geht es waagerecht weiter am Seil unter der Traufe entlang. Dahinter wuchert eine Clematis im Pflanzkübel ebenso flott und ungestüm.

Jiaogulan kann auch Hängepflanze in einer Blumenampel

Die regionale Gärtnerei bietet im Mai Jiaogulan auch als Hängepflanze in einer Blumenampel an. Das kann funktionieren, aber nur, wenn Sie das Kraut immer wieder ernten. Dabei entstehen laufend frische, sattgrüne Triebe. Gottlob passt sich das Wachstum der Pflanze an die Größe des Topfes an, sonst kämen Sie bald nicht mehr mit dem Gießen hinterher. Denn je größer Jiaogulan wird, desto durstiger wird das Kraut.

Mein Garten mit Aussicht auf den Lindelberg bei Igensdorf. Links im Bild: Zierkirsche ‚Pink Perfection‘

Wie schmeckt Jiaogulan-Tee und wie bereitet man ihn zu?

Überbrühen Sie etwa 5 Blätter mit einer Tasse kochendem Wasser und lassen Sie den Kräutertee 3-5 Minuten ziehen. Er schmeckt ein bisschen nach Lakritz, ein wenig herb, ist aber trinkbar. Sein Geschmack verbessert sich wesentlich, wenn Sie ein paar Pfefferminzblätter hinzu fügen – oder auch Himbeerblätter.

Wann und wie das Kraut der Unsterblichkeit geerntet?

Überzeugte Jiaogulan-Anwender ernten das Kraut Mitte Juni (Johannistag 24.6.) und trocknen es anschließend. Warum? Weil Kräuter bis zum Johannistag die meisten Wirkstoffe und ätherischen Öle enthalten. Wenn Sie fleißig sind, verwenden Sie zum Trocknen nur einzelne Blätter. Breiten Sie diese anschließend in einem luftigen, dunklen Raum auf einem Tuch aus und lassen die Blätter einige Tage trocknen. Der Tee ist fertig, wenn das Kraut raschelt und knistert. Mit Pfefferminztee aus dem Garten halten Sie es am besten genauso.

Im Oktober färben sich die Blätter des Jiaogulan gelb, gleichzeitig erscheinen dunkle, winzige Beeren.

Was kann Jiaogulan für Ihre Gesundheit tun?

Jiaogulan, das Kraut der Unsterblichkeit begeistert Mediziner, innerhalb und außerhalb der Traditionenllen Chinesischem Medizin (TCM) sowie Gesundheitsbewusste. Es enthält eine Fülle hoch wirksamer Inhaltstoffe wie Ginsenoside und Gypenosiden, bekannt aus der Ginsengwurzel, sowie und Saponinen. Tee aus Jiaogulan stärkt nachweislich Herz und Immunsystem, senkt Blutzucker, Blutfette und den Cholesterinspiegel, fördert den Stoffwechsel und reguliert den Blutdruck. Dies alles belegen belastbare, seriöse Studien. Diese betonen ganz allgemein die positiven Effekte auf die Gesundheit und verweisen zugleich darauf, dass der tägliche Genuss von Jiaogulan bei allen Vorzügen keine Nebenwirkungen hat. So weit, so bemerkenswert und gut.

In China verwendet man das Unsterblichkeitskraut bereits seit Generationen, insbesondere in der Provinz Guizhou, die für ihren enorm hohen Anteil über 100-Jähriger bekannt ist. Dort wird Jiaogulan sowohl als Tee, als auch das pure Kraut täglich konsumiert. Die Blätter können auch roh gegessen werden, schmecken dezent nach fast nichts bis leicht süß. Man kann sie unter den Salat mischen oder, wer mag, einfach pur genießen – der Gesundheit wegen.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und dazu lohnenswerte Gartengeräte, Koch - oder Gartenbücher vor.
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