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Clematis schneiden. Wann, welche und warum.

Clematis schneiden. Alle Clematis brauchen den richtigen Schnitt zur richtigen Zeit. Entscheidend ist die Schnittgruppe, zu der sie gehören: 1, 2 oder 3. So finden Sie heraus, zu welcher Ihre Clematis gehört.

Alle Clematis brauchen den richtigen Schnitt zur richtigen Zeit. Entscheidend ist die Schnittgruppe, zu der sie gehören: 1, 2 oder 3. So finden Sie heraus, zu welcher Ihre Clematis gehört.

Neulich auf Facebook: Wann schneide ich meine Clematis? Daraufhin bekam die Fragende lauter widersprüchlich Antworten. Manche meinten, sie würden ihre Clematis / Waldrebe gar nicht schneiden, andere plädierten für den Dezember und wieder andere sagten, sie schneiden ihre Clematis gleich zweimal im Jahr: im Sommer und im Winter. Welcher Schnitt-Tipp für Clematis ist denn nun richtig?

Clematis schneiden nach Rückschnittgruppe.

Zum besseren Verständnis teilen Experten Clematis in drei Schnittgruppen ein: 1, 2 oder 3 bzw. A, B oder C.

Clematis der Schnittgruppe 1

Diese Clematis brauchen nur einen sehr leichten Formschnitt nach der Blüte im Frühling. Diese Clematis blühen sehr früh im Jahr und zwar am vorjährigen Holz. Dazu bilden sie schon im Herbst des Vorjahres Blütenknospen an. Zur Rückschnittgruppe 1 gehören Clematis montana und Clematis alpina. Sie sind meist sehr wüchsig und bilden mit der Zeit entlang ihrer Kletterhilfen dichte Hecken. Der Schnitt dient eher der Erziehung oder Formgebung. Was stört, kann weg. Wenn sich die Pflanze weiter verzweigen und dichter werden soll, dann schneiden Sie direkt nach der Blüte die obersten Triebe ein Stück zurück. Nur im ersten oder zweiten Standjahr können Sie durch gezielte Schnittmaßnahmen (Erziehungsschnitt) den Weg leiten, den die Clematis beim Klettern zukünftig nehmen soll.

Clematis alpina Rubens benötigt nur gelegentlich einen Erziehungs- oder Formschnitt und gehört zur Schnittgruppe 1

Clematis der Rückschnittgruppe 2

Waldreben der Rückschnittgruppe 2 werden jedes Jahr im Winter (November/Dezember) geschnitten. Dabei werden ihre Triebe etwa auf die Hälfte gekürzt bzw. einen Meter über Boden abgeschnitten. Die Clematis der Schnittgruppe 2 blühen zweimal im Jahr. Einmal im Mai/Juni und ein zweites Mal im Spätsommer ab August oder Herbst. Wobei bei manchen Sorten bei ersten Flor sogar gefüllte Blüten an den kurzen Trieben des Vorjahres erscheinen.

Clematis der Schnittgruppe 2 setzen nach dem ersten Flor auffallend viele Fruchtstände an. Schneiden Sie Fruchtstände zusammen mit dem Blattpaar darunter ab. Es erscheinen alsbald neue Blütentriebe, die sechs Wochen später erneut üppig blühen – allerdings nur mit ungefüllten Blüten. Falls Ihnen das Herausputzen einzelner Blütenstände jedoch zu mühsam ist, hilft auch ein beherzter Schnitt. Kürzen Sie alle Triebe etwa ein Drittel zurück.

Tipp: Schneiden Sie Clematis der Gruppe 2 etwa alle vier bis fünf Jahre bodentief zurück. Die Pflanze verjüngt sich dadurch wieder und bleibt vitaler.

Clematis texensis Peveril Profusion BFCC gehört zur Schnittgruppe 3

Clematis der Schnittgruppe 3

Clematis der Rückschnittgruppe 3 werden jedes Jahr im November/Dezember etwa 20-50 cm über den Boden abgeschnitten. Zu dieser Gruppe gehören zahlreiche Clematis-Hybriden wie die bekannte und weit verbreitete Jackmanii, Clematis viticella oder Wildarten. Der starke Rückschnitt verhindert das Verkahlen der Clematis und sichert zugleich jedes Jahr reichen Blütenflor. Clematis der Schnittgruppe 3 bilden von Grund auf sehr lange Triebe und blühen überaus üppig. Auch Staudenclematis gehören zur Schnittgruppe 3.

Falls Sie den besten Schnitttermin verpasst haben: Noch bis Februar oder Anfang März bleibt Ihnen noch Zeit dafür.

Clematis richtig schneiden: Clematis-Hybride Ashva gehört zur Schnittgruppe 3

Schnittgruppe 2/3

Darüber hinaus gibt es auch noch Clematis, die sowohl der Gruppe 2, als auch der Gruppe 3 angehören (2/3). Die Höhe des Schnitts entscheidet dann über den Zeitpunkt der Blüte: Also entweder am Mitte Mai oder ab Mitte Juni. Je früher, desto früher erfolgt auch der zweite Flor.

Clematis Madame Le Coultre gehört zur Schnittgruppe 2/3

So schneiden Sie Teppichwaldrebe und Staudenclematis richtig

Neben rankenden Clematis gibt es auch Teppichwaldreben und Staudenclematis. Sie verhalten sich wie Stauden, klettern nicht, sondern wachsen, da ohne Ranken, am Boden entlang. Staudenclematis wallen gerne Hänge oder Mauerkronen hinunter und machen dort mächtig was her. Zur Staudenclematis gehören beispielsweise die hübsche, blaue Arabella, Teppichwaldrebe Stanislaus begeistert mit zarten, blass lavendelblauen Blütendolden.

Pflegen Sie Staudenclematis wie andere Stauden auch: Schneiden Sie sie im Spätherbst (November/Dezember) oder, wenn Sie Ihren Garten naturnah, vogel- und insektenfreundlich gestalten möchten, im Spätwinter (Februar) zurück. Teppich- und Staudenclematis gehören auch zur Schnittgruppe 3

Clematis x jouiniana ‚Stanislaus‘ – Teppich-Waldrebe = Clematis heracleifolia ‚Stanislaus‘ wird wie Schnittgruppe 3 behandelt.

Warum werden Clematis geschnitten?

Wenn es um den Rückschnitt geht, zögern viele Gartenneulinge aus Angst, etwas verkehrt zu machen. Fakt ist jedoch, wird eine Clematis der Schnittgruppe 2 oder 3 nicht geschnitten, so verkahlt sie rasch von unten und setzt nur noch weit oben einige wenige Blütenknospen an. Das wollen Sie nicht.

Bei Stauden – und Teppich-Clematis sterben Im Winter die oberirdischen Pflanzenteile einfach ab. Nur der Wurzelstock überdauert den Winter und treibt im Frühling wieder frisch aus. Dennoch gehören diese Clematis zur Schnittgruppe 3

Clematis schneiden | Auch Staudenclematis Arabella gehört zur Schnittgruppe 3

Welche Pflege brauchen Clematis nach dem (Winter-)Schnitt?

Nach dem Winterschnitt im November/Dezember herrscht Winterruhe, die Pflanzen schlafen jetzt und brauchen dann weder Dünger noch besonderen Winterschutz. Clematis sind, bis auf sehr wenige Ausnahmen, absolut winterhart.

Sind Clematis im Pflanzkübel winterhart?

Clematis in Topfkultur sind ebenfalls völlig winterhart. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass die Erde im Topf auch im Winter nicht völlig austrocknet. Kontrollieren von Zeit zu Zeit und gießen Sie bei Bedarf an frostfreien Tagen. Also dann, wenn die Erde im Topf das Gießwasser auch aufnehmen kann.

Wann werden Clematis gedüngt?

Düngen Sie Clematis zum Austrieb im Frühling (Ende März/Anfang April) mit einem kalibetonten, organischen oder organisch/mineralischen Staudendünger, Volldünger oder auch Kompost. Halten Sie sich an die Dosis, die auf der Düngerpackung steht. Nach dem 1. Flor düngen Sie ein zweites Mal. Das gilt insbesondere für Clematis, die im Herbst ein zweites Mal blühen sollen.

Welcher Standort ist richtig?

Auf diese Frage gibt keine allgemeingültige Antwort. Alle Waldreben vertragen schattige bis halbschattige Standorte. Solange der Boden genügend Feuchtigkeit hergibt, kommen für Clematis texensis oder tanguica aber auch sonnige Standorte infrage. Im Gegenzug gedeihen Clematis alpina oder montana auch im Schatten. Achten Sie beim Kauf Ihrer Clematis auf das Pflanzen-Etikett, lesen Sie die Beschreibung oder/und lassen Sie sich gut beraten – am besten von einem echten Clematis-Experten oder Züchter. Ich persönlich vertraue beim Kauf von Clematis nur noch Clematis-Westphal – aus vielen Gründen.

Clematis tibetana subsp. tangutica wächst in voller Sonne, Schnittgruppe 2

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Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.

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