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Warum ist mein Generationengarten gestorben?
So ist das, wenn ein Drei-Generationenhaus nicht mehr in der Familie bleibt. Wenn einer stirbt und die dritte Generation nicht übernehmen will oder kann. Dann passiert, was eigentlich niemand will und was bei der Planung so nie vorgesehen war: Der große Generationengarten wird geteilt und der Eingang zum zweiten Haus versetzt. Das ist ja normal, sagt K3 doch mir ist nicht wohl dabei. Die neuen Eigentümer kündigen einen schnurgeraden Weg an ihrer Grundstücksgrenze an – also fast in der Mitte des Gartens. Dazu muss dann allerdings ein zwölf Jahre alter, fast vier Meter hoher, gerade wunderschön blühender Zierapfel weichen. Was für eine Schande!
Alles zurück auf Anfang
Ich bin geneigt, den neuen Nachbarn ein Buch über Gärten in die Hand zu drücken. Es enthält lauter Gartenpläne für große und kleine Grundstücke doch nirgends gibt auch nur ein einziger gerader Gartenweg gezeigt. Im Gegenteil. Ideale Gartenwege haben Bögen und Kurven und zeigen nicht alles auf einmal. Davon wissen die neuen Nachbarn leider nichts. Sie denken, so ist’s am billigsten. Dabei stehen sie mit ihrem geplanten Weg am Ende mitten auf der gehweglosen Straße und nicht etwa an ihrem Stellplatz. K3 sagt, reg‘ dich nicht auf, das geht dich dann nichts mehr an. Mein Herz blutet trotzdem.
Dabei wäre es so viel einfacher und optisch schöner, den neuen Gartenweg in einem Bogen vom Stellplatz zum Eingang zu legen, so ähnlich wie meiner, nur spiegelverkehrt. Aber was wissen denn die neuen Leute schon von Lage und Möglichkeiten. Ihr Landschaftsgärtner war letzte Woche schon da, stieg quer durch die (bis dahin gepflegten) Beete, kletterte die bepflanzten Mauern rauf und runter und nahm dabei Maß.
Vor allem billig soll’s werden, hörte ich ihn sagen. Wohlmöglich gibt’s auch noch einen Zaun. Ich krieg‘ die Krise. Zur Straße hin steht bereits eine bepflanzte Mauer, davor eine Blütenhecke, wozu ein Zaun? Um zwei Jungs vor dem runterfallen zu bewahren? Und wenn der Zaun am Weg entlang mitten im Garten verläuft, dann habe ich noch etwas vor der Nase, was ich nie haben wollte.
Braucht ein Generationengarten einen Zaun?
Gute Zäune machen gute Nachbarn, sagte meine Mutter und ließ damals zu ihrer Linken einen Zaun errichten. Zwischen unseren Grundstücken im Generationengarten war keiner nötig. Wir wussten, wo die kleine grüne Grenze zwischen unseren Grundstücken lag und respektierten die Wünsche und Pflanzen der Nachbarin. Jetzt wird alles ganz anders und mir ist nicht ganz wohl dabei.
Und was lernen wird daraus, fragt K3: Ein Generationenhaus oder Doppelhaus mit Generationengarten ist nichts für eine Individualistin wie dich. Diese Erkenntnis kommt für mich um Jahre zu spät.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.
Tja, darum plane einen Garten immer so, dass auch neue Nachbarn mit ganz anderen Gartenvorstellungen nicht so sehr stören ;-(
VG Silke
Beim nächsten Mal mache ich das auch so :-).
Mein Beileid. Ich kann mir gut vorstellen, wie weh das tut. Du wirst vergessen lernen müssen, wie es mal war oder wie es sein könnte. Vielleicht wird dir nichts anderes übrigbleiben, als auf deiner Seite eine Art Sichtschutz oder höhere Highlights zu pflanzen, damit du die billige Häßlichkeit nicht sehen musst, sondern dein Blick in deinem Idyll bleiben kann. Hoffentlich sind sie wenigstens nett.
Mitfühlende Grüße
Eva
Danke Eva. Sichtschutz wächst bereits in „grüner“ aber lockerer Form. Verschieden hohe (Kletter-)Rosen, teilweise entlang eines luftigen Spaliers, wachsen an der grünen Grenze. Weiter unten steht eine neue Eberesche. Ich hoffe, wenigstens sie kann bleiben. Nett scheinen die neuen Nachbarn durchaus zu sein, aber … Ich hoffe noch auf Einsicht was den Weg entlang der Grenze angeht. Wenn die darunter liegenden Kanäle beschädigt werden, kommt das teuer. Muss noch dafür sorgen, dass die Verursacher diese Kosten alleine tragen müssen, wenn durch ihren Wegebau etwas passiert.
Liebe Fiona, eine ähnliche Situation habe ich hinter mir, daher kann ich mir sehr gut vorstellen, wie Du Dich jetzt fühlst….Wenn ich mir aber Deine kreativen Seiten und Ideen anschaue, bin ich mir sicher….. Du wirst bestimmt eine passende Lösung finden! Herzliche Grüße Dani
Das tut schon beim Lesen weh. Hoffentlich bauten die Nachbarn damals einen geschwungenen Weg um den Zierapfel. Mir graut auch schon davor, wenn ich meinen Garten mal aufgeben sollte, und die Nachbesitzer meine Baumbabys mit der Axt bearbeiten.
Danke. Nein, und ja. Die Nachbarn haben inzwischen ihren Garten zugebaut mit 4! Hütten & Hüttchen, 2 überdachen Holzdecks, Zaun + Ligusterhecke und zum Ausgleich dessen lassen Sie einen Wildtrieb im Säulenzierapfel wachsen und lassen sich nicht eines Besseren belehren. Das Wildapfel nimmt inzwischen ihre halben Vorgarten ein und trägt Äpfel. Die Nachbarn entsorgen die Früchte, schon klar, oder? Sie haben den Parkplatz erweitert und zum überdachten Carport gebaut und von dort aus ihre Treppe zur Haustür gebaut. Das war und ist für alle Beteiligten eine gute Lösung. Auf dem Reststück Wiese steht neuerdings ein Trampolin für die Kinder.