Zu meinen Plänen fürs neue Gartenjahr gehört das bessere Protokolieren meiner Aktivitäten. Nicht weil ich Kontrollfreak bin, sondern weil ich vergesslich werde. Alleine schon ständig alle Namen meiner 80+ Rosen im Garten parat zu haben, wird langsam aber sicher schwierig. Mir fehlt ein Gartenkalender, ein Gartenplaner oder ein Gartenjournal, sprich mir fehlt der Wolpertinger für den Garten. Ein Buch, das Lust macht, täglich darin das Neueste aus dem Garten aufzuschreiben.
Inhaltsverzeichnis
Welcher Gartenkalender eignet sich für welchen Zweck?
Weitere Themen für meinen individuellen Gartenkalender ist die Aussaat der Sommerblumen, das Pflanzen der Stauden, Gehölze und Rosen sowie das Düngen der jeweiligen Beete. Bleibt noch die Frage, ob es für diesen Zweck bestimmte Gartenkalender oder andere Hilfsmittel gibt und wenn ja, wie gut sie sich in der Praxis erweisen.
Klassische Gartenkalender sind Ratgeber mit Kalendarium
Klassische Gartenkalender gibt es von vielen Verlagen, beispielsweise von Kosmos oder Ulmer. Sie führen durchs Gartenjahr und geben allerlei Tipps & Tricks für den Anbau von Blumen, Kräutern und Gemüse, listen Aussaattage manchmal auch nach Mondphasen auf, berichten über Neuheiten für Gärtner. Kurz: Es sind eigentlich mehr Ratgeber als Kalender oder gar Planer. Für meinen Zweck sind sie m. E. nicht oder nur wenig geeignet. Es interessiert mich nicht, wann dies oder das im Garten zu machen ist, ich will wissen, wann ich dies oder das im Garten gemacht habe. Sie erkennen den Unterschied?
Ein Tagebuch für viele Jahre
Da gibt einen Zehnjahreskalender, der allerdings pro Tag nur eine einzige Zeile für Notizen freihält und nicht gerade den Eindruck erweckt, er hielte bei täglicher Nutzung tatsächlich zehn Jahre aus. Mal abgesehen davon: Was mache ich mit den Seiten zwischen November und Februar?
Das Fünfjahresbuch ist eher Tagebuch mit zum Teil vorgegebenen Fragen. Kurz: Facebook auf Papier. Das mag für Tagebuchschreiber mit gelegentlicher Schreibblockade nützlich sein, für Notizen aus dem Garten jedoch leider nicht.
Selbst eintragen was im Garten geschieht.
Das Thorbecke Garten-Eintragbuch ist eine hübsch gemachte Kladde mit festem Einband und zahlreichen Illustrationen von Reglindis Rohringer. Ihre Bilder zieren und umranken wirklich jede Seite dieses Buches und machen Lust, selbst etwas über den eigenen Garten aufzuschreiben. Hilfreich ist dabei auch die thematische Einteilung in die vier Jahreszeiten. Romantisch veranlagte Gärtnerinnen werden dieses Eintragbuch ganz sicher lieben. Und für meine Zwecke eignet es ganz sicher auch.
Einzig ein oder zwei Lesebändchen fehlen diesem Eintragbuch. Aber zur Not behilft sich die Gärtnerin sicher mit einem selbst gebastelten Lesezeichen oder einer leeren Samentüte.
Moleskine Gardening Journal. Ein Notizbuch mit Schwächen.
Zu den Klassikern der Notizbücher gehören die Bücher von Moleskine. Unter diesem Label gibt es auch ein Gardening Journal. Also ein Journal für alles, was so im Garten anfällt. Dachte ich zumindest.
Das Moleskin Gardening Journal irritiert mich dennoch kolossal. Es gibt darin fünf fixe Bereiche: Plants, Pots and Tools, Design, Visits und Garden Log mit jeweils nur 20 Seiten. Wie kann das sein. Und warum findet sich im ganzen Notizbuch kein Kalendarium.
Auf den ersten Seiten erscheint das Moleskin Notizbuch dennoch ganz praktisch. Es zeigt Blätter und Silhouetten verschiedener Laubbäume und versucht die ganze Welt in Kältezonen einzuteilen, was mangels Grauschattierungen allerdings nur mäßig gelungen ist, zumindest was die Kältezonen Europas angeht.
Im Bereich „Plants“ sieht das Moleskin verschiedene Eintragungspunkte vor: Name, Charakter, Kultivierung, Winterhärte, Wasserverbrauch, Pflanzpartner, Aussaat am, „months of interest“, Standort, Verwendung als, etc.
Der Bereich Design gibt mir noch Rätsel auf. Ich vermute jedoch, der Platz dient zum Einzeichnen von Pflanzplänen.
Interessant ist eine stabile Fächertasche auf der letzten inneren Umschlagseite. Nicht wegen der Aufkleber, die sich darin befinden. Nein, diese halte ich offen gestanden für eine Spielerei. In der Fächertaschen könnten allerdings Pflanzenetiketten gesammelt werden oder leere Samentüten. Das wäre zumindest sinnvoller als Aufkleber mit Sonne, Blüte, wow!, Smilies, Gießkanne oder „love this“ in Grau und Grün zu beherbergen. Aber nun gut. Es gibt bestimmt Anwender, die lieber ein Ausrufezeichen aufkleben anstatt einfach selbst zum Stift zu greifen.
Apropos Stift. Das Moleskin wird klassisch per Gummiband verschlossen und drei Lesebändchen helfen sich im Heft zurechtzufinden. Warum aber der Hersteller keinen Platz für einen Stift vorgesehen hat, bleibt wohl für immer sein Geheimnis. Dabei werden auf der Herstellerseite eine ganze Reihe von „Hacks“ zum Aufmotzen der Notizbücher vorgestellt. Ebenso wie Layouts für einzelne Notizbuchblätter. Deren Sinn erschließt sich mir jedoch noch weniger, zumal lose eingefügte Blätter ja nicht einfach via „paste“ im Notizbuch klebenbleiben. Vielleicht möchte mich bitte jemand aufklären.
Auf der Suche nach dem idealen Gartenkalender als Software-Lösung
Gibt es einen Online-Gartenkalender, eine App oder Software speziell für Gartenfreunde? Bei meiner Recherche habe ich leider kein spezielles Tool gefunden. Allerdings kann man auch in Outlook einen individuellen Gartenkalender einrichten. Dazu klickt man in Outlook auf Datei – > Neu -> Kalender. Anschließend wählt man unter „Meine Kalender“ den neu erstellten Gartenkalender und schon geht’s los. Vermutlich funktioniert dies auch mit allen anderen Software-Kalendern, die es so gibt.
OneNotes erscheint mir auf den ersten Blick auch recht tauglich zu sein zumindest was das Sammeln von Ideen betrifft.
Unter den Apps fürs iPad fand ich nur bescheidene Anwendungen, um Pflanzenkrankheiten zu bestimmen (Neudorff) und eine Art Staudenlexikon. Aber vielleicht haben Sie ja einen Tipp für mich? Womit organisieren, visualisieren oder protokollieren Sie das Geschehen im Garten und/oder auf dem Balkon?
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.