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Der Flaschengarten. Das perfekte Ökosystem in Gläsern.

Der Flaschengarten. Das ewige Biotop in Gläsern

Blattbegonie für den Flaschengarten

Ein Flaschengarten ist ein in sich geschlossenes Ökosystem. Darin betreiben Pflanzen Photosynthese, produzieren tagsüber Sauerstoff, nachts CO², und nutzen Feuchtigkeit, die in einem verschlossenen Glas nicht entweichen kann. Dabei entsteht Kondenswasser, das dann die Glaswand hinunter läuft und das Substrat feucht hält. Pflanzen, Substrate, Mikroorganismen, Licht und Wasser bilden zusammen einen ewigen Kreislauf, der jedoch nur dann funktioniert, wenn das Glas wirklich dicht ist – dann sprechen Experten auch von einer Hermetosphäre.

Welche Behälter eignen sich für das ewige Terrarium?

Bromelie Neoregialia liebt das feucht, warme Kleinklima im Terrarium

Einmachgläser mit Glasdeckel, Bonbongläser mit Glas- oder Schraubverschluss, Vorratsgläser mit Glasdeckel, Wein-Ballons mit Korkverschluss und viele andere Gläser. Hauptsache, die gewünschten Pflanzen passen durch den Hals bzw. die Öffnung. Der Fachhandel für Flaschengärten hält viele geeignete Gläser bereit.

Müssen alle Flaschengärten hermetisch dicht sein?

Nein, nicht unbedingt. Sie können auch große Gläser mit Korkdeckel verwenden, wobei diese von Haus aus nicht so dicht sind.
Nach oben offene Gläser sind eine weitere Spielart. Sie erleichtern die Pflege der Pflanzen, sorgen dennoch für ein geschütztes Kleinklima.

Wie oft muss man Flaschengärten gießen?

Das kommt darauf an. Ein hermetisch verschlossener Flaschengarten kommt, ist er einmal angelegt und „eingefahren“, Monate oder gar Jahre ohne Gießen aus.
Ein offener oder „undichter“ Flaschengarten muss dagegen gegossen werden. Das kann einmal im Monat sein, oder in längeren Abständen. Sobald morgens kein Kondenswasser zu sehen ist, sollten Sie vorsichtig gießen.
Der Wasserbedarf hängt von der Bepflanzung ab. Sukkulenten brauchen weniger Wasser, tropische Pflanzen mehr.

Welche Pflanzen eignen sich?

Mini-Orchideen wachsen im Flaschengarten besonders gut

Für einen dichten Flaschengarten eignen sich viele tropische Pflanzen, die von Haus aus kleinwüchsig sind. Dazu Moose und Farne, wie man sie auch für Terrarien verwendet.
Das Gute ist: Die Pflanzen passen sich dem beengten Refugium an und bleiben weitaus kleiner, als „frei“ wachsende Exemplare auf der Fensterbank. Wenn nicht, können und sollten sie zur Schere greifen und wuchernde Pflanzen beizeiten zurückschneiden.

Dieser empfindliche Herzfarn (Hemionitis arifolia) gedeiht bei konstanter Luft-und Bodenfeuchtigkeit sehr gut

Welches Substrat?

Wichtig ist vor allem eine fünf Zentimeter dicke Drainageschicht aus Kies oder Basaltsplitt. Danach folgt eine dünne Schicht zerstoßene Holzkohle, sie sorgt dafür, dass das Substrat nicht schimmelt. Darauf kommt eine 10 cm dicke Schicht Aussaaterde und zuletzt eine dünne Deckschicht aus Kieseln. Letzteres ist ein Kann, kein Muss.

Sie können auch alternativ ein mineralisches Substrat verwenden, beispielsweise Lechuza Pon ohne Dünger. Dieser hat den großen Vorteil, dass er von Haus aus nicht schimmelt und über Jahre hinweg formstabil bleibt.

Blattbegonien profitieren von konstanter Luft- und Bodenfeuchtigkeit und halten sich in dem geschlossenen Öko-System sehr lange

Was ist beim Bepflanzen eines Flaschengartens wirklich wichtig?

Hygiene!

Welcher Standort?

Hell, aber absonnig, also ohne direktes Sonnenlicht. Sonne heizt den Flaschengarten zu sehr auf, die Pflanzen würden verbrennen.
Drehen Sie das Gefäß alle paar Tage, damit die Pflanzen nicht einseitig wachsen.

Warum einen Flaschengarten anlegen?

Wer hat’s erfunden?

Der Flaschengarten ist keine neue Erfindung, sondern fußt auf einer Entdeckung des englischen Botanikers Nathaniel Bagshaw Ward. Er baute bereits Mitte des 19. Jahrhunderts eine verglaste Kiste, die den oft wochenlangen Transport von Pflanzen per Schiff ermöglichen sollte. Der sogenannte Ward’sche Kasten sorgte dafür, dass Feuchtigkeit drinnen blieb und Pflanzen so die lange Schiffsreise von Amerika, Südamerika, Indien oder den Tropen nach Europa überstanden. Der erste Flaschengarten war somit geboren.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.

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