Trichterwinden, botanisch Ipomoea, auch Prunkwinde genannt, sind dankbare, sehr schnell wachsende Schlingpflanzen. Ursprünglich kommen die beliebten Gartenpflanzen aus Mexiko, wo sie seit Jahrhunderten schon kultiviert werden. Schon die Azteken nutzten die Samen als Halluzinogene bei religiösen Ritualen. Bitte nicht nachmachen! Die Samen sind nämlich extrem giftig.
Im guten Fachhandel gibt es Saatgut verschiedener Sorten mit blauen, violetten, pinken oder weißen Trichterblüten. Mir gefällt ein Mix aus allen Blütenfarben am besten. Sie sorgt für Abwechslung im Blumengarten, liefert grünen Sichtschutz, der blitzschnell von alleine wächst und dazu bunte Blüten von Ende Mai bis zum Frost.
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Besondere der Ipomoea?
In England werden Trichterwinden „Morning Glory“ genannt und dieser Name bezieht sich auf ihre frühe Blühzeit. Die großen Trichterblüten öffnen sich frühmorgens und verblühen bis zum Mittagsläuten. An heißen Tagen im Hochsommer ist schon um 11 Uhr Schluss mit der Blütenpracht. Das macht aber nichts, denn schon am nächsten Morgen öffnen sich zuverlässig neue Blüten.
Trichterwinden säen: Wie und wann genau?
Lassen Sie sich mit der Aussaat der Trichterwinden im Frühling ruhig Zeit bis Mitte April / Anfang Mai. Die dicken Samen keimen dann nämlich unfassbar schnell. Weichen Sie die Samenkörner am besten über Nacht in Wasser ein, stecken Sie am nächsten Tag jeweils 4-5 Samen in einen 13er-Topf in gute Blumenerde. Gießen Sie an und stellen Sie die Töpfe anschließend in eine durchsichtige Aufbewahrungsbox oder decken Sie sie mit Folie oder Glas ab und lüften Sie täglich.
Meiner Erfahrung nach keimen die Samen bereits innerhalb weniger Tage – aber nur, wenn sie tatsächlich spät gesät werden und nicht etwa schon im März. Kein Gärtnerlatein!
Ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen können Sie Trichterwinden auch direkt an Ort und Stelle säen.
Welcher Standort ist richtig?
Volle Sonne bis lichter Halbschatten. Je sonniger, desto mehr Blüten bilden sich.
Dazu ein nährstoffreicher, tiefgründiger, gerne auch kalkhaltiger Boden. Der Standort sollte nach Möglichkeit windgeschützt sein. Kiesiger Lehmboden mit guter Drainage wird sehr gut vertragen, nur Staunässe nicht.
Welche Pflege brauchen Trichterwinden?
Setzen Sie die Pflanzen in gute nährstoffreiche Erde. Spätestens ab Mitte Juni brauchen die Schlingpflanze zusätzlichen Dünger. Lassen Sie den Boden auch bei lang anhaltender Trockenheit nicht austrocknen und düngen Sie einmal wöchentlich mit flüssigem Blumendünger. Halten Sie sich dabei an die aufgedruckte Dosis auf der Flasche.
Muss man die Trichterwinde ausputzen?
Nein. Sie kämen mit Sicherheit auch nicht mehr hinterher. Wenn Sie den Eindruck haben, ihre Blüte lässt nach und die Blätter werden gelb, düngen Sie und kürzen ggf. den ein oder anderen Trieb. Es entwickeln sich rasch neue Triebe, Blätter und Blüten.
Welche Kletterhilfen bieten sich für Prunkwinden an?
Die Trichterwinde schlingt sich um Schnüre, Drahtseile, Holzstangen, Baumpfosten, Eisenstäbe oder selbst gebaute Kletterhilfen aus Bambus. Sie begrünt Zäune und Obelisken und dies rasend schnell. Die Pflanzen wachsen, je nach Sorte 2-3 Meter nach oben und entwickeln sich danach weiter in die Breite, zum Beispiel am Zaun entlang oder oben rund um einen Obelisken.
Welche Pflanzpartner passen dazu?
Pflanzen Sie Trichterwinden nur einzeln in große Pflanzkübel oder noch besser direkt ins Beet. Vorsicht: Sie überwuchern alles, was ihnen zu nahe kommt. Die Schlingpflanzen sind dennoch wunderbar, um Balkon, Terrasse, Pergola und Zaun bunt und pflegeleicht zu begrünen.
Sind Trichterwinden giftig?
Ja, in allen Pflanzenteilen. Fruchtkapseln und Samen sind besonders giftig. Also bitte nur anschauen, nicht essen.
Welche Krankheiten oder Schädlinge können auftreten?
Trichterwinden sind sehr robust und werden normalerweise nicht krank. Insbesondere wenn der Standort richtig gewählt wurde.
- Spinnmilben können unter ungünstigen Bedingungen auftreten. Entfernen Sie betroffene Blätter oder Triebe und gut ist. Die Schlingpflanze verschmerzt diesen Verlust innerhalb kürzester Zeit.
- Falls Spinnmilben im Winterquartier auftreten: Sprühen Sie die Pflanze mit Wasser ein und stülpen einen Kunststoffbeutel darüber. Spinnmilben mögen keine hohe Luftfeuchtigkeit und gehen ein.
Ist die Trichterwinde winterhart?
Ja und nein. Hierzulande wird die schöne und rasch wachsende Kletterpflanze zumeist einjährig kultiviert. Die Sorte Blue Hardy soll dagegen winterhart sein. Gleiches gilt für die Sorte Ipomoea indica. Sie ist eine mehrjährige, kräftig wachsende Schlingpflanze.
Wie werden Trichterwinden überwintert?
Sie können die Pflanze vor dem ersten Frost 10 cm über dem Boden abschneiden, danach ausgraben, eintopfen und so in einem kalten, aber frostfreien Winterquartier bei 5 bis 10 ° C überwintern. Ende Februar / Anfang März holen Sie die Pflanze wieder näher ans Licht und stellen sie wärmer. Ein Gewächshaus oder Wintergarten sind ideal dafür. Sobald die Schlingpflanze austreibt, was dauern kann, braucht sie bald wieder eine Kletterhilfe. Ab Mitte Mai fängt der Zyklus draußen im Garten wieder an.
Trichterwinden säen oder überwintern?
Lohnt sich das Überwintern einer Trichterwinde überhaupt? So schnell, wie sie im Frühling keimt und anschließend wächst, sehe ich keinen Vorteil durch das Überwintern. Sammeln Sie im Spätsommer lieber frischen Samen und säen im Frühling neue Pflanzen aus. Schnell wachsender, grüner Sichtschutz mit bunten Blüten sind so schon garantiert.
Weitere Blumenbilder mit Trichterwinden und anderen Sommerblumen im Garten von Nature to Print
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.