Trockenblumen. Gestern noch in den 1970er-Jahren verortet, heute der Megatrend. Längst haben Influencer Sträuße und Gestecke aus getrockneten Blumen für sich entdeckt und erreichen mit ihnen tausende Follower in aller Welt.
Was ist passiert? Wann wurden liebevoll gehütete Sträußchen aus dem Biedermeier und den damals allgegenwärtigen Staubfängern der 1970er-Jahre natürlich schöne Raumobjekte mit Hygge-Effekt? Wann wurden Pampasgras, Silberling, Strohblumen und Hortensien wieder begehrte Zutaten für nachhaltige, langlebige Trockensträuße?
Was können Trockenblumen, was frische Blumen nicht können?
Ganz klar: Trockenblumen halten nicht nur wochenlang, sondern sogar Jahre. Sie behalten ihren natürlichen Charme, verlieren weder ihre Farbe noch die Contenance und gegen Staub hilft ein Fön. Auf kalt gestellt und mit etwas Abstand zu den Blumen, entfernt er Staub und verschont den Rest. Machen Sie das mal mit einem frischen Blumenstrauß. Lieber nicht.
Die Zeiten stehen auf selbstgemachte Trockensträuße
Corona hat viele Menschen wieder zu sich selbst gebracht. Wer konnte, hat das Jahr über viel Zeit im Garten verbracht. Andere haben Kochen, Backen und Dekorieren für sich entdeckt. Das finde ich toll. Zeigt es doch, wie viel Kreativität in uns allen steckt und alles, was fehlt, diese Kreativität auszuschöpfen und zu entfalten, ist Zeit. Davon gab und gibt es seit Beginn der Pandemie für manche mehr als genug. Zeit genug, um auch die eigenen vier Wände schön und gemütlich zu gestalten. Trockensträuße gehören dazu.
Warum? Weil Sträuße und Gestecke aus getrockneten Blumen überall stehen können. Egal ob im Regal oder auf dem Sideboard, auf dem Schreibtisch oder hängend an der Wand: Trockenblumen entfalten überall ihre Wirkung, halten die Erinnerung an den Sommer wach und lassen uns von ihm träumen. Eine Prise Leichtigkeit kommt hinzu, das Gefühl, im Einklang mit der Natur zu sein, keine Ressourcen zu verschwenden, noch nicht einmal Wasser für die Blumen.
Wie werden frische Blumen aus dem Garten getrocknet?
Es gibt mehrere Möglichkeiten Blumen und Gräser zu trocknen.
- Klassisches Trocknen: Dazu schneiden Sie voll erblühte, geeignete Sommerblumen und hängen sie kopfüber auf. Wählen Sie dazu einen warmen, luftigen, dunklen Raum. Der Vorteil: Die Stiele der Blumen bleiben gerade und die Blüten liegen später oben auf und nicht seitlich abgeknickt.
- Trocknen in der Vase: Stellen Sie die Blumen, Gräser oder Zweige ohne Wasser in eine Vase und warten Sie einfach ab. Der Vorteil: Manche Pflanzen bewegen sich während des Trocknens und nehmen dabei eine natürlich Haltung an. Das wirkt ein bisschen morbide wie die Sonnenblumen von Van Gogh, aber auch charmant sehr natürlich.
- Trocknen in Silicat oder Waschpulver: Legen Sie die Blumen für einige Tage in ein Bett aus Silicat oder Waschpulver. Beim Bastelbedarf gibt es auch spezielle Pulver zum Trocknen von Blumen. Fragen Sie danach.
- Trocknen im Dörrautomaten. Kleine Blüten, wie Schleierkraut, können Sie auch in das Sieb eines Dörrautomaten legen. Nach 4-6 Stunden bei 60 °C sind die Blumen bereits rascheltrocken.
Das alles klappt allerdings nur, wenn Sie während der Gartensaison rechtzeitig an eigene Trockenblumen denken und vorsorglich geeignete Pflanzen wie Strohblumen, Strandflieder, Jungfer im Grünen, Lavendel, Rosen, verschiedene Gräser und Hortensien säen oder pflanzen. Pampasgras (Miscanthus), dessen puschelige Blütenstände in üppigen Trockensträußen nicht fehlen dürfen, brauchen im Garten allerdings sehr viel Platz und davon jedes Jahr ein bisschen mehr.
Warum Trockenblumen bei Floristen kaufen?
Außer den hübschen Lampionblumen und Lavendel habe ich keine speziellen Blumen zum Trocknen im Garten angebaut. Ich habe einfach nicht dran gedacht und abgesehen davon brauche ich ja immer viel Platz für lebende Zimmerpflanzen und im Frühling zur Anzucht von Sommerblumen. Nächstes Jahr halte ich es vielleicht anders. Denn dekorativ sind moderne Trockenblumensträuße allemal. Insbesondere im Winter, wenn draußen, außer Winterjasmin und Christrosen, so gut wie nichts mehr blüht.
Floristen liefern Trockenblumen das ganze Jahr: Entweder als fertig gebundenen Strauß, oder einzeln, zum selber Binden und Zusammenstellen.
Während Sommerblumen, wie Jungfrau im Grünen (Nigella), Silberblatt (Lunaria), Rittersporn (Delphinium), Lavendel und Rosen in vielen Gärten wachsen, punkten Trockenblumen von Bloomy Days auch mit exotischen und extravaganten getrockneten Blüten, Fruchtständen und Blättern: Eukalyptus ist dabei, Palmblätter, Rohrkolben, Glanzgräser (Phalaris), Zebragras, Reetgras, Wollgras, Zittergras, Disteln, Kardi und allerlei Getreide. Die Vielfalt ist enorm und inspiriert zu vielen unterschiedlichen Trockensträußen, Gestecken und Kränzen.
Gefärbte Trockenblumen sind besonders dekorativ.
Wenn Sie ein Trockenblumengesteck passend zu Ihrem Ambiente stecken möchten, dann bieten sich zu den natürlichen Trockenblumen in Beige und Ocker auch gefärbte Blumen und Gräser an. Allerdings nicht kreischend bunt, sondern in zarten Farbnuancen wie lichtes Gelb und zartes Rosa. Jetzt nur noch eine farblich passende Vase dazu finden und Ihr dekorativer Blütentraum für Sideboard, Regal oder Couchtisch ist perfekt.
Wie bleiben Trockenblumen länger schön?
Trockenblumen halten sich von Natur aus sehr lange. Je dunkler sie stehen, desto länger behalten Sie ihre natürliche Farbe und Form. Doch irgendwann ist auch der beste Trockenstrauß dahin und beginnt zu bröseln. Diesen Vorgang können Sie mit Haarspray eine Zeitlang aufhalten. Ein spezieller Trockenblumenspray erfüllt denselben Zweck, ist nur teurer.
Garantiert staubfrei und für immer schön bleiben Trockenblumen unter einer dekorativen Glasglocke. Darunter haben schon unsere Urgroßmütter ihre Hochzeitsgestecke und Haarkränze für die Ewigkeit verwahrt. Hübsche Garanten für eine lange, glückliche Ehe sollten ihre Schätze sein. Heutzutage sind Urgroßmutters Trockensträuße unter nostalgischen Glasglocken begehrte, aber rare Sammlerstücke.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.