Zugegeben: Unkraut im Pflaster ist manchmal lästig. Aber es ist auch kein Weltuntergang, wenn da und dort mal ein Kraut wächst, was dort nicht hingehört. Kurz dran ziehen und gut ist. Zwar nicht für immer aber zumindest für den Augenblick. Vielen Menschen reicht das jedoch nicht. Sie wollen eine saubere Lösung, die zumindest eine Saison lang Pflaster vom Unkraut befreit. Nicht nur der Garten soll sauber und ordentlich sein, sondern auch Gartenweg, Bürgersteig, Terrasse, Hof und Garageneinfahrt.
Tipp: Nicht jedes Kraut im Pflaster ist wirklich „böses“ Unkraut. Anstatt sich über jedes bisschen Fugengrün zu ärgern, freuen Sie sich lieber über die Kraft der Natur. Wirklich harte Pflanzen kommen nicht nur in den Garten, sondern begrünen sogar enge, trockene, heiße Pflasterfugen. Abgesehen davon gelten für Garten, Terrasse und Gehweg andere „Reinheitsgebote“ als für Küche und Wohnzimmer. Ein bisschen Fugengrün darf daher ruhig sein – zumindest in meinem Garten. Viele dieser genügsamen Pflanzen sehen dort, wo sie von alleine wachsen, sogar richtig hübsch aus – als hätten sie zuvor dort gefehlt.
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Herbizide sind gegen Unkraut im Pflaster keine saubere Lösung
Ja, es gibt Unkraut-für-immer-weg-Lösungen – aber Herbizide sind in privaten Gärten nicht nur verboten, sondern schädlich für alle: Umwelt, Boden, Grundwasser, Tiere und Menschen. Wer also Verstand hat, verzichtet auf Roundup, Glyphosat und alle anderen Herbizide. Denn obwohl einige Herbizide leider noch frei verkäuflich sind, dürfen sie auf gepflasterten Flächen in Hof und Garten nicht verwendet werden. Nicht der Besitz von Herbiziden ist strafbar, sondern ihre Verwendung. Deshalb noch einmal ganz deutlich: Herbizide haben im privaten Garten nichts verloren!
Welche Alternativen gibt es zu Herbiziden auf Pflasterflächen?
Jetzt käme eigentlich die große Stunde angeblich harmloser Hausmittel gegen Unkraut. In Social-Media-Gartengruppen kursieren Rezepte für Unkrautspritzmittel aus
- Essig
- Essig mit Salz und ein paar Tropfen Spüli
- Soda-Lösung
- Perlagonsäure
- Nikotin, in Wasser aufgelöste Zigaretten. Dieser Wahnsinn ist sogar hochgiftig! Finger weg!!!
Selbstverständlich wirken alle diese propagierten Hausmittel gegen Unkraut und leider auch gegen alle anderen Pflanzen. Herbizide und so genannte Hausmittel gegen Unkraut unterscheiden nicht zwischen erwünschten und unerwünschten Pflanzen. Sie wirken außerdem auch auf Insekten, Vögel und sobald sie erst einmal im Boden sind, wirken sie dort auf Bodenlebewesen. Das Gift landet irgendwann im Grundwasser und der Rest sollte Ihnen bekannt sein. Wenn nicht, vielleicht bringt Sie dieser Satz zum Nachdenken: Alle oben genannten Hausmittel gegen Unkraut im Pflaster sind VERBOTEN – aus guten Gründen. Der Gesetzgeber sieht drastische Geldstrafen bis zu 50.000 € vor. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe! Es gibt viel bessere, saubere und effektivere Lösungen gegen Unkraut im Pflaster.
Lassen Sie erst gar kein Unkraut im Pflaster wachsen
Ein Tipp, den alle beherzigen sollten, die gerade Terrassen und Wege komplett neu pflastern oder renovieren. Lassen Sie die Fläche tiefgrundig auskoffern und verwenden Sie zum Sanden unkrauthemmenden Pflastersand. Verzichten Sie, auch wenn andere anderes empfehlen auf ein Unkrautvlies unter der Schotterschicht. Unkrautvlies verhindert nicht den Samenflug von oben. Zudem ist dieses Vlies am Ende doch nur Plastikmüll und versiegelt, entgegen aller Werbeaussagen, doch nur die Fläche. Sprich: Wasser sickert viel schlechter durchs Pflaster. Das kann nicht nur im Winter zu echten Problemen mit rutschigen Eisflächen führen.
Beseitigen aufkeimendes Unkraut im Pflaster und im Garten möglichst früh
Jeder Löwenzahn fängt als winziger Sämling an. Sobald sie ihn entdecken, ziehen sie ihn einfach aus der Erde oder der Pflasterfuge heraus. Kehren Sie das Pflaster regelmäßig mit einem harten Straßenbesen. Verwenden Sie regelmäßig einen Fugenkratzer oder ziehen Sie unerwünschte Kräuter in den Pflasterfugen ganz einfach mit den Fingern raus. Das klappt am besten im Frühling und wenn der Untergrund feucht und die Sämlinge bzw. Unkräuter noch schwache, dünne Wurzeln haben. Fugenbürsten mit Stahlborsten helfen auch, größere Flächen oder längere Gartenwege sauber und in Schuss zu halten.
Tipp: Denken Sie beim Fugenkratzen nicht darüber nach, wie viel Arbeit und Mühe das jetzt wieder kostet, sondern nutzen Sie die Zeit zum Meditieren. Freuen Sie sich auf das Ergebnis.
Gehen Sie mit Hochdruck ans Werk
Ein Hochdruckreiniger hilft mit Wasserkraft gegen Unkraut im Pflaster und befreit gleichzeitig von Flechten, Flecken und Grünbelag. Beim Reinigen geht allerding sehr viel Fugensand verloren, so dass Sie nach dem Reinigen des Pflasters auch neu Sanden sollten. Sonst hat frisches Unkraut im Pflaster leichtes Spiel.
Seien Sie extrem vorsichtig beim Abflammen von Unkraut.
Abflammgeräte mit Gaskartuschen wirken mit Hitze gegen Unkraut im Pflaster. Auf großen Freiflächen, ohne Brennbares in der Nähe, können diese Geräte wirklich nützlich sein. Andererseits sind durch diese Abflammgeräte schon Zäune, Häuser und ganze Höfe abgebrannt. Gerade wenn im Sommer alles trocken ist, steigt die Gefahr, dass durch das Abflammgerät auch trockenes Gras im benachbarten Beet in Brand gesetzt wird. Ein Funke genügt und das Unglück nimmt seinen Lauf.
Entsorgen Sie Unkraut nicht im eigenen Garten
Unkraut hat eine sehr große Überlebensstrategie: Es kommt einfach immer wieder. Wurzelunkräuter vermehren sich über jedes, noch so winzige Wurzelstück und alle anderen Beikräuter verlassen sich auf die Langlebigkeit ihrer Samen. Entsorgen Sie daher Unkraut aus dem Garten und aus dem Pflaster besser nicht im eigenen Kompost, sondern im Bio-Müll. Im privaten Kompost finden Unkräuter ideale Bedingungen, um im Herbst oder Frühling wieder frisch auf die Beete zu kommen und dort zu keimen. So ist Unkrautjäten ohne Ende ist schon vorprogrammiert.
Heißes Wasser vernichtet Unkraut auf saubere Art und Weise.
Wenn Sie bis hierher gelesen haben, warten Sie bestimmt auf meine schnelle, sichere, giftfreie, saubere und einfache Lösung gegen Unkraut im Pflaster: heißes Wasser! Heißes Wasser vernichtet in Sekunden Unkraut in Pflasterfugen und anderen Stellen, wo sie sonst nur schwer dran kommen.
Das hört sich jetzt erst einmal nach viel Rennerei mit dem Wasserkocher an, doch in der täglichen Praxis hat sich bei mir diese Methode bestens bewährt: Ich setze immer ein bisschen mehr Tee-Wasser auf und sobald es kocht und der Tee ohnehin ein paar Minuten ziehen muss, gehen ich raus und gieße mit restlichen heißen Wasser das nächst liegende Unkraut im Pflaster. Nach und nach verschwindet so jedes Fugengrün in den Gartenwegen oder auf der Gartentreppe.
Ich will ja nicht behaupten, dass heißes Wasser das Pflaster eine ganze Saison frei von Unkraut hält. Irgendwann taucht irgendwo wieder neues Unkraut auf, aber dann kippe ich eben wieder ein bisschen heißes Wasser auf das unerwünschte Fugengrün und weg ist es.
Sie trinken keinen Tee? Verwenden Sie Nudel- oder Kartoffelwasser. Hauptsache, das Wasser ist möglichst heiß.
Fazit: Bekämpfen Sie Unkraut im Pflaster mit heißem Wasser! Es kostet (so gut wie) nichts, ist schnell, sauber, wirkt effektiv und hält Pflasterfugen quasi mühelos unkrautfrei!
Wie Sie Unkraut im Garten erfolgreich unterdrücken.
Noch ein letzter Tipp für Sie: Unterdrücken Sie Unkraut im Garten mit Veilchen, Dickmännchen (Ysander), Storchschnabel (Geranium) oder Mauerpfeffer (Teppichsedum) oder Teppich- bzw. Polster-Thymian. Diese Bodendecker weben sehr dichte, undurchdringliche Wurzelstöcke. Unkraut hat so gut wie keine Chance mehr, sie zu durchdringen. Teppichsedum (Sedum alba) entlang der Gartenwege hält diese zudem sauber – was gerade an einem Hangbeet sehr wichtig und nützlich ist.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.
Eine Bekannte mäht das Unkraut mit einem Kantenschneider weg. Anschließend wird mit einem Hochdruckreiniger die Terrasse gereinigt und der Grünschnitt auf die Wiese geweht.
Diese Methode kann funktionieren. Am Rand zur gepflasterten Terrasse klappt das bei mir auch, aber in der gepflasterten Fläche eher nicht. Abgesehen davon bleiben die Wurzeln ja so in den Fugen und das Unkraut wächst rasch wieder nach.
Hallo Fiona Dein Tipp mit dem kochenden Wasser ( Nudel -,Kartoffel oder restliches Teewasser) hört sich interessant an werde es testen .Bis jetzt habe ich immer mit dem Fugen-kratzer gearbeitet was ziemlich mühsam ist. Ich finde deinen Blog sehr gelungen. Und ich nutze deine Tipps schon länger . Bin seit ca, zwei Jahren Gartenneuling und für jeden Tipp Dankbar
Freut mich, wenn ich mit Tipps helfen kann. Mit Frugenkratzern zu arbeiten, ist natürlich mühsam. Für die Kochende-Wasser-Methode braucht man Geduld, aber wird belohnt. Bei feuchter Witterung lässt sich Gras auch von Hand rausziehen. Wichtig ist nur, dranzubleiben.
Heißes Wasser hört sich gut und umweltfreundlicher an als sonstige Spritzmittel. Ich werde es testen. Danke f+r den Tipp.