Einjähriger Rittersporn ist eine Sommerblume, die tut, was sie will. Doch so hübsch wie er blüht: Nicht jedem ist Rittersporn im Garten willkommen. Woran das wohl liegt?
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Einjähriger Rittersporn wuchert – aber nur ein bisschen.
Die Tochter klagt, im Schrebergarten wuchert Einjähriger Rittersporn (Delphinium regalis / Delphinium consolida), was soll sie nur tun. Bring ihn mit, sprach ich und freue mich Anfang März auf einen Eimer mit Sämlingen. Die quirligen Blattstände des Einjährigen Rittersporns sind ja gut zu erkennen aber, was aber viele nicht wissen: Eigentlich lässt sich dieser Rittersporn nur schlecht versetzen. Er hat lange Pfahlwurzeln und will am liebsten an Ort und Stelle gesät werden. Das hatte ich zuvor schon getan, doch davon ist kein einziges Samenkorn aufgegangen. Jetzt also Sämlinge vom Nürnberger Sandboden in den schweren fränkischen Lehmboden setzen, angießen und abwarten.
Glück gehabt mit Rittersporn-Sämlingen.
Ob es am regenreichen Frühling lag, am Enkelchen, das beim Angießen half oder doch am himmlischen Beistand: Die meisten Rittersporn-Sämlinge sind tatsächlich angewachsen, sogar in den Betonpflanzsteinen, in die ich ein paar überzählige Exemplare noch schnell dazu setzte. Ein paar Abstriche muss ich trotzdem machen. Einige Pflanzen sind nicht sonderlich standfest, lehnen sich an ihre Nachbarn und wirken so natürlich nicht gerade ritterlich. Aber sie blühen! Dunkelblau bis Violett, Weiß und inzwischen auch in Rosa, Es sind ungefüllte Blüten, so wie Bienen und Hummeln es lieben und ich auch.
So gelingt Einjähriger Rittersporn fast von selbst im Garten.
Sommerblumen selbst anzusäen, ist immer wieder ein Experiment. Rittersporne sind Kaltkeimer, benötigen also eine Kälteperiode, um zu keimen. Wann die aber genau stattfinden soll, ist ungewiss. Die einen sagen im Herbst, die anderen raten zum zeitigen Vorfrühling. Im Schrebergarten der Tochter und inzwischen auch bei mir hilft die Natur sich selbst. Acker-Rittersporn oder Feld-Rittersporn, wie die Naturform des Einjährigen Rittersporns auch heißt, sät sich zuverlässig selbst aus, wo man ihn lässt und beginnt dann dort so zu wuchern, wie in meinem Garten seit Jahren Schlaf- und Päonienmohn. Aber wenn etwas so hübsch wie diese Sommerblume blüht, kann ich damit gut leben.
Inzwischen habe ich meinen neuen Freund und Gartenhelden einfach mal der Natur und sich selbst überlassen. Nur zwei Jahre später fühlt er sich sichtlich wohl bei mir. Er hat sich am Fuße des Südhangs ausgebreitet und füllt die kleine Lücke zwischen der Blüte der Tulpen, Allium und Rosen. Besser noch: Er begleitet alle Frühsommerblüher von Allium über Goldmohn, Islandmohn bis Schlafmohn, malt tolle blaue Hintergründe für Blumenbilder und auch für den Vasenschnitt eignet sich Rittersporn ganz hervorragend.
Tipp: Schneiden Sie Verblühtes regelmäßig an der nächsten Abzweigung des Stieles ab. Dort erscheinen laufend neue Knospen und so blüht der Einjährige Rittersporn tatsächlich viele Wochen lang.
Rittersporn gehört übrigens zur Familie der Hahnenfußgewächse und diese breit und lästig aufgestellte Pflanzenfamilie fühlt sich auf unserem schweren Lehmboden eigentlich besonders wohl. Kein Grund für den Einjährigen Rittersporn, hier irgendwie zu zicken! Der große Stauden-Rittersporn wächst schließlich auch wie eine eins.
Warum Rittersporn nicht überall willkommen ist.
Rittersporn ist giftig für Mensch und Tier. Sein Gift wirkt so ähnlich wie das des Eisenhuts, wenn auch nicht so stark. Andererseits lieben Schnecken den jungen Austrieb des Staudenrittersporns, das Gift scheint ihnen nicht zu schaden. Wer Kinder hat, der bringt ihnen rechtzeitig bei, NICHTS in den Mund zu stecken, was nicht seiner Vertrauensperson kommt. Und man bringt ihnen bei, dass Natur gefährlich sein kann aber trotzdem schön, lebendig und immer schützenswert. Kinder, die das von klein auf lernen, schadet auch kein Rittersporn im Garten.
Manche Gärtner klagen, sie kriegen Stauden-Rittersporn vor lauter Schneckenfraß nicht hoch. Dagegen hilft wohl nur regelmäßiges Absammeln (früh und abends) und/oder Schneckenkorn. Davon gibt es ja auch für andere Tiere unschädliche Präparate. Ich selbst kann diesbezüglich überhaupt nicht klagen. Seit Jahren pflege ich Staudenrittersporn an dem einen oder anderen Ende meines kleinen Gartens, der bekanntlich direkt an der Grenze zu einer großen Wildblumenwiese liegt. Schnecken, ja, aber sie sind mit o. g. Methoden und einer vernünftigen Strategie durchaus beherrschbar.
Weitere Blumenbilder mit Rittersporn
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.
wow – so schöne Bilder!
Ich liebe ihn den wilden Rittersporn, aber auch bei mir gedeiht er nicht üppig. Ich werde es aber trotzdem noch mal versuchen – ist er doch einfach so zauberhaft kräftig blau!
Viele Grüße von Renate
Ja, Renate, probiere es einfach noch einmal. Meinen lasse ich jetzt erst einmal aussamen und dann wird er schon gelingen. Hoffe ich.
Hallo Frau Amann,
ich hatte dieses Jahr soviel wilden Rittersporn wie nie, ich finde ihn einfach toll, auch in Blumensträußen.
Die Samen habe ich im Beet verstreut und weiß jetzt nicht, ob ich die Stengel abschneiden muss oder ausreißen, es ist ja keine Staude, oder?
Viele Grüße und vielen Dank im Voraus von Gisella
Hallo, schön, dass Ihnen der einjährige Rittersporn auch so viel Freude macht. Sie können die Pflanzen nach der Blüte einfach auch der Erde ziehen. Nächstes Jahr kommt dieser Rittersporn von alleine wieder und jedes Jahr wird er mehr. Man kann ihn aber gut an seinem quirligen Austrieb erkennen und rausziehen, was zu viel ist. Herzlichst Fiona