Warum Zierquitten pflanzen?

Alle Zierquitten sind hübsch und nützlich zugleich. Im Frühling punkten sie mit ausnehmend hübschen Schalenblüten und nähren Bienen. Im Herbst erscheinen essbare Früchte, die man vielseitig in der Küche verwenden oder Vögeln überlassen kann. Das Gehölz schützt den Boden vor Erosion und ihr dichter Wuchs schützt Vögel vor streunenden Katzen. Manche Sorten können klettern, kleinwüchsige Sorten passen auch in einen Pflanzkübel. Es gibt für jeden Standort und Verwendungszweck mindestens eine Zierquitte – sicher auch für Ihren Garten.

Die Japanische Zierquitte: Merkmale und Besonderheiten

Die Japanische Zierquitte, bot. Chaenomeles japonica, auch Scheinquitte genannt, gehört zu den Rosengewächsen und trägt Dornen. Der kleine Strauch ist ein Wildobstgehölz und macht sich sowohl als Solitär, in einer niedrigen Hecke, als auch in einem Pflanzkübel gut.
Im Frühling trägt er sehr hübsche Blüten und im Herbst herrlich duftende, essbaren Früchte. Es gibt viele gute Gründe, eine Japanische Zierquitte zu pflanzen. Klein bleibende Sorten bereichern sogar in ein Staudenbeet.

Die sommergrüne Scheinquitte hat einen etwas sparrigen Wuchs und trägt eine ausladende Krone. Sie ist ideal zur Unterpflanzung oder zum Abfangen einer Böschung.

Japanische Scheinquitte hat viele Talente | Video

 

Wann ist Pflanzzeit?

Am besten im Herbst, solange der Boden noch offen ist. Die Pflanzzeit im Herbst hat den Vorteil, dass der Boden länger feucht bleibt und die Pflanze länger Zeit hat neue Wurzeln zu bilden. Eine Pflanzung im Frühling ist auch möglich, dann sollten Sie jedoch öfter gießen, insbesondere wenn der Sommer schneller als erwartet kommt.

Containerpflanzen können Sie grundsätzlich immer pflanzen, solange der Boden offen ist, aber auch hier gilt: Gießen Sie gründlich und ausgiebig bei Hitze und Trockenheit.

Wenn Sie eine Hecke pflanzen möchten, brauchen Sie ein bis zwei Exemplare pro laufenden Meter.

Scheinquitten schneiden: wie und wann?

Die Blüten und späteren Früchte der Scheinquitte erscheinen am vorjährigen Holz. Wenn Sie den Strauch schneiden möchten, dann schneiden Sie störende, nach innen wachsende Äste an der nächsten Astgabel oder bodentief ab. Beste Zeit ist Spätherbst bis in den späten Winter hinein. Spätestens bis Ende Februar sollte der Schnitt abgeschlossen sein, weil dann die Brutsaison der Vögel beginnt und das Schneiden von Gehölzen hierzulande generell verboten ist.

Bei einem Verjüngungsschnitt, der etwa alle drei Jahre notwendig ist, schneiden Sie im Spätherbst maximal ein Drittel der Triebe bodentief ab.

Ist ein Strauch völlig aus der Form geraten, können Sie ihn auch auf „Stock“ setzen. Aber bitte nur im Spätherbst oder Winter und an frostfreien Tagen.

Sobald alle Blätter abgefallen sind „schläft“ das Gehölz und Sie können sie schneiden, ohne zu schaden und ohne einen Neuaustrieb zur Unzeit auszulösen.

Wie und wann blüht die Japanische Zierquitte?

Je nach Standort und Sorte blühen Zierquitten ab März bis etwa Mitte Mai noch vor dem Blattaustrieb. Manche Sorten blühen im Spätsommer noch einmal. Japanische Zierquitten tragen weiße, rosa, pinke, rote oder orange gefüllte oder ungefüllte, besonders bienenfreundliche hübsche Schalenblüten.

Japanische Zierquitte, Kleinstrauch mit vielen Talenten.

Rosa Blüte der Japanischen Zierquitte ‚Pink Trail‘

Wie groß wird eine Chaenomeles japonica?

Die Japanische Zierquitte wächst breitbuschig und wird etwa 100 – 150 cm hoch und ebenso breit. In guten Jahren beträgt der Zuwachs etwa 20-40 cm. In Jahren mit extremer Trockenheit und Hitze fällt der Zuwachs allerdings kleiner aus. Trockene Hitze mag der Kleinstrauch nicht, überlebt jedoch und treibt wieder durch, sobald die größte Hitze im September vorbei ist.

Chinesische Zierquitte als Spalier im Keukenhof

Chinesische Zierquitte am Spalier im Keukenhof

Im Gegensatz dazu wird die Chinesische Zierquitte deutlich schneller groß und wächst von Natur aus aufrechter. Mit ihr können Sie auch ein Spalier begrünen. Das Bild oben zeigt eine Chinesische Zierquitte an einem Spalier im Keukenhof in den Niederlanden.

Sind Zierquitten essbar?

Ja, Zierquitten sind essbar, aber nicht roh, sondern nur gekocht. Rohe Früchte sind steinhart und schmecken ziemlich sauer.
Zierquitten sind echte Vitaminbomben und enthalten enorm viel Vitamin C. Sie werden daher auch „Nordische Zitronen“ genannt. Die Früchte duften intensiv, sehr fein und süß.

Mit den Früchten können Sie Saft, Gelee, Wein oder Likör zubereiten.

Quitten, auch Zierquitten, werden erst im Spätherbst reif und genießbar. Am besten, Sie warten mit der Ernte bis nach dem 1. Frost.

Japanische Zierquitte pflegen: was ist wichtig?

Am richtigen Standort ist das Gehölz ist sehr pflegeleicht.

  • Düngen Sie im zeitigen Frühling vor der Blüte mit Kompost oder einem mineralisch-organischen Dünger für Bäume und Sträucher. Verwenden Sie KEIN BLAUKORN. Er ist nicht gut für die Umwelt und enthält zu viel Stickstoff. Dieser macht die Triebe weich und anfällig für Krankheiten.
  • Die Zierquitte ist sehr schnittverträglich. Schneiden Sie störende oder nach innen wachsende Zweig einfach an der nächsten Astgabel oder bodentief ab.
  • Vorsicht beim Hacken: Werden die Wurzeln beim Jäten beschädigt, macht sich der Strauch auf den Weg und Sie finden bis zu drei Meter entfernt plötzlich und unerwartet Wurzelschösslinge.
  • Mulchen Sie im Sommer, um den Boden vor dem Austrocknen zu schützen
  • Gießen Sie bei Trockenheit.
  • Entfernen Sie Fruchtmumien und entsorgen Sie diese im Hausmüll. Fruchtmumien können Pilzerkrankungen wie Monilia übertragen.

Welcher Standort und Boden sind optimal?

Zierquitten sind anspruchslose Sträucher. Sie vertragen jeden normalen bis leicht sauren Boden in voller Sonne und im Halbschatten.
Zu hoher Kalkgehalt führt allerdings zu Chlorose, eine Mangelerscheinung, die Sie an der gelblichen Blattfärbung leicht erkennen können. Behandeln Sie Eisenmangel an Pflanzen wie Rosen, Rhododendron, Blaubeeren einfach einem Eisendünger (z. B. Fertrilon). Eine Anwendung mit der Gießkanne genügt zumeist.

Wie wird der Strauch verwendet?

  • Setzen Sie die Zierquitte in eine niedrige, gemischte Blütenhecke in den Vordergrund.
  • Sie können mit ihr aber auch einen Baum unterpflanzen. Meine kleine Chaenomeles x superba ‚Pink Trail‘ wächst zu Füßen eines Kugel-Amberbaums und hilft dort, die Böschung im Hangbeet abzufangen.
  • Der Kleinstrauch hat lange, tief in den Boden reichende Wurzeln, die einen Hang vor Erosion schützen.
  • Die Zierquitte ist ein wertvolles Wildobstgehölz. Pflanzen Sie zwei Zierquitten, damit sich die Pflanzen gegenseitig bestäuben. Sie steigern so den Ertrag.
  • Schneiden Sie am 4. Dezember Barbarazweige. Stellen Sie diese Zweige wie Kirschzweige in eine Vase und sie blühen pünktlich zu Weihnachten.
  • Kleine Sorten wachsen auch im Pflanzkübel. Dieser sollte geräumig sein und aus einem winterharten Material wie Holz, Stein oder Glasfaser beschaffen sein. Nach etwa drei Jahren sollte man die Pflanze umtopfen, dabei einen Wurzelschnitt vornehmen und in frische Pflanzerde setzen. Der Wurzelschnitt sorgt dafür, dass der Strauch keinen neuen Topf benötigt.
  • Die Japanische Zierquitte passt sehr gut in einen Japanischen Garten.

Funktioniert die Japanische Zierquitte als Bonsai?

Ja, Sie können dieses extravagante Gehölz im Kleinformat auch als Bonsai säen und erziehen. Verwenden Sie eine von Natur aus kleinwüchsige Sorte wie die hier gezeigte ‚Pink Tail‘. Sie wächst sparrig, wie alle Zierquitten und ist bestens für einen eigenen kleinen Bonsai geeignet.

Da Scheinquitten Kaltkeimer sind, säen Sie das Saatgut bereits im Herbst in eine Schale mit einem Gemisch aus Sand und Topferde. Lassen Sie die Anzuchtschale den Winter über draußen stehen. Sie darf nicht austrocknen, aber auch nicht zu nass stehen.

Erziehen und schneiden Sie den jungen Bonsai nach der ersten Blüte im zeitigen Frühling und schneiden Sie die Äste auf jeweils zwei Knospen zurück. Dabei entfernen Sie auch etwaig vorhandene Wurzelschösslinge.

Der Bonsai ist auch als junge Pflanze weitgehend winterhart, sollte aber dennoch etwas geschützt stehen, beispielsweise unter einem Vordach oder in einem Kalthaus.

Japanische Zierquitte 'Pink Trail', wächst unter einem Kugel-Amberbaum und fängt zusätzlich eine Böschung ab.

Japanische Zierquitte ‚Pink Trail‘ wächst im Staudenbeet unter einem Kugel-Amberbaum und fängt dort eine kleine Böschung ab.

Welche Pflanzpartner passen dazu?

  • In einer gemischten, niedrigen Blütenhecke passen Ginster oder Berberitzen gut dazu.
  • Pflanzen Sie zwei Zierquitten, damit sich die Pflanzen gegenseitig bestäuben. Sie steigern so den Ertrag.
  • Sehr kleine, bis zu ein Meter hohe Japanische Zierquitten wie ‚Pink Trail‘ passen auch sehr gut in ein buntes Staudenbeet – zusammen mit früh blühenden Zwiebelgewächsen wie Traubenhyazinthen, Blue Bells, Krokussen und Winterlingen.

Zierquitten vermehren: wie und wann?

Drei Wege führen zum Ziel:
1. Aussaat mit stratifizierten Samen. Zierquitten sind Kaltkeimer und benötigen einen Kältereiz, um zu keimen.
2. Wurzelschnittlinge
3. Abrisse oder Stecklinge

Manchmal vermehrt sich das Gehölz auch selbst und entsendet unterirdisch Ableger, aus denen plötzlich und unerwartet ein neuer Strauch wächst. Das passiert gerne, wenn eine Wurzel verletzt wird. Graben Sie die Jungpflanze aus und pflanzen Sie sie bei Bedarf an eine neue Stelle im Garten oder teilen Sie sich mit einer Gartenfreundin. Die neu entstandene Tochterpflanze hat dieselben Eigenschaften wie ihre Mutter.

Eine junge Zierquitte am Hang wird zunächst nicht höher als Tulpen und Narzissen. Leiten Sie den Haupttrieb mit einem Bambusstab senkrecht nach oben.

Eine junge Zierquitte am Hang wird zunächst nicht höher als Tulpen und Narzissen. Sie gewinnt mehr Höhe, wenn Sie den Haupttrieb mit einem Bambusstab senkrecht nach oben führen.

Sind Zierquitten winterhart?

Ja. Die Gehölze vertragen Frost bis minus 30°C unbeschadet.

Welche Krankheiten können vorkommen?

Monilia. Das ist eine Pilzerkrankung, die man an dürren Triebspitzen und Fruchtmumien erkennt. Bekämpfen Sie Monilia, sobald diese sichtbar ist: Schneiden Sie dazu befallene Triebspitzen bis ins gesunde Holz zurück. Sammeln Sie Fruchtmumien umgehend ein. Entsorgen Sie alle befallenen Teile im Restmüll und nicht im Kompost.

Gelegentlich kommt es zu einem Befall mit Feuerbrand, zu erkennen an schwarzen, wie verbrannt aussehenden Trieben. Feuerbrand ist meldepflichtig! Gerade in Obstanbaugebieten ist es extrem wichtig, Feuerbrand umgehend zu bekämpfen. Der Schaden, der durch die Ausbreitung von Feuerbrand entsteht, ist enorm groß.

Zierquitten wachsen etwas sparrig und tragen Dornen. Das sind keine "Fehler", sondern schützt die Vogelwelt vor Übergriffen von Katzen.

Zierquitten wachsen etwas sparrig und tragen Dornen. Das sind keine „Fehler“, sondern schützt die Vogelwelt vor Übergriffen von Katzen. Blüten erscheinen vor dem Blattaustrieb am letztjährigen Holz.

Ist die Zierquitte bienenfreundlich?

Ja, Zierquitten sind dank ihrer offenen, pollen- und nektarreichen Blüten wertvolle Bienenpflanzen.
Im Herbst fallen zudem viele essbare Früchte an. Wer sie nicht selbst nutzen will, gönnt sie den Vögeln. Zierquitten sind wertvolle Vogelnährgehölze.

Woher stammen Zierquitten?

Die Heimat der Zierquitten liegt in Ostasien: Japan, China, Myanmar, Tibet, doch die Gehölze werden schon seit dem 18. Jahrhundert in Europas Gärten kultiviert.

Japanische Zierquitte, bienenfreundlicher Strauch für den kleinen Garten | Die Japanische Zierquitte macht Insekten, Vögel und Menschen froh. Das kleine Gehölz passt sonnige Blütenhecken, in Pflanzkübel oder als Solitär. Darauf kommt es beim Pflanzen, Pflegen, Schnitt und Ernte der aromatischen Früchtchen an.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und dazu lohnenswerte Gartengeräte, Koch - oder Gartenbücher vor.