Sie lieben Lavendel und hätten gerne mehr davon. Gerne doch! Durch die bewährte Mulch-Methode ernten Sie auch Sie in Zukunft jede Mengen jungen Lavendel gratis – im eigenen Garten. Alles, was Sie dazu brauchen ist etwas Zeit und eine Schere. Wer hat, verwendet zusätzlich einen Häcksler – ist aber kein Muss.
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Lavendel und die lieben Bienen | Video
Erst Lavendel schneiden, dann vermehren.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, Lavendel zu schneiden? Manche sagen, im Frühling. Ich bevorzugen den Schnitt direkt nach der Blüte. Aus guten Gründen. Denn wenn der Lavendel direkt nach der Blüte geschnitten wird, hat er noch Zeit, neu auszutreiben und vor dem Winter auszureifen. Noch wichtiger ist dieser Aspekt für mich: Lavendelsämlinge haben im Spätsommer und Herbst noch genügend Zeit, sich gut zu entwickeln. So kommen sie auch besser durch den Winter.
Außerdem bleibt früh geschnittener Lavendel kompakt und gesund. Manche Sorten blühen im Herbst sogar ein zweites Mal.
Wie bekommen Sie Lavendel gratis?
- Schneiden Sie Ihren Lavendel wie gewohnt. Je tiefer Sie die Schere ansetzen, desto kompakter wächst er. Als Faustregel gilt: Alles, was dünner als ein kleiner Finger ist, kann ab.
- Sie haben einen Häcksler? Dann jagen Sie das Schnittgut anschließend einfach durch den Häcksler.
- Es geht aber auch ohne Häcksler: Schneiden Sie einfach jeden „Schopf“ Lavendel, den Sie nach dem Schneiden noch in der Hand haben, in kleine Stücke. Ich schneide dazu das Blütenende in drei bis vier Abschnitte. Es kommt dabei wirklich nicht auf Genauigkeit an.
Egal wie Sie die Lavendelblüten kleinkriegen: Mulchen Sie anschließend ein sonniges, unkrautfreies Beet dick mit dem geschredderten Häckselgut bzw. mit den kleingeschnittenen Lavendelblüten. Wählen Sie das Beet* mit Bedacht. Es sollte möglichst eines sein, auf dem Sie gerne noch ein paar Lavendelpflanzen hätten. Und nun heißt es abwarten. Spätestens im kommenden Frühling werden Sie hier und dort markante Lavendelsämlinge finden. Stehen diese an der richtigen Stelle, dann gut. Wenn nicht: Verpflanzen Sie die Sämlinge lieber früher als später denn Lavendelsämlinge wurzeln enorm tief.
Die kleinen Lavendelsämlinge entwickeln sich innerhalb von zwei, drei Jahren zu richtig schönen Pflanzen und blühen, wie hier zu sehen ist, bereits im ersten Jahr. Bringen Sie ein bisschen Geduld mit und schon bald haben einen üppig bepflanzten Lavendelgarten -zum Nulltarif.
Welche Vorteile hat die Mulch-Methode außerdem?
Viele Lavendel gratis zu bekommen ist nur einer von 3 Vorteilen des Mulchens mit Lavendel.
- Lavendelmulch schützt den Boden vor dem Austrocknen und hält ihn locker und krümelig. Mit der Zeit vergeht der Mulch und es entsteht neuer Humus. Exakt dort, wo er gebraucht wird. Je feiner Sie das Lavendelkraut schneiden, desto früher.
- Der Duft von Lavendel vergrämt zuverlässig Schnecken. Sie machen einen weiten Bogen um alle Pflanzen, die in einem Beet mit Lavendel wachsen oder in Lavendel-Mulch eingebettet sind.
Bleibt die Frage, wohin und was tun mit der reichen Lavendel-Ernte, wenn in den kommenden Jahren so viele neue Lavendelpflanzen in Ihrem Garten blühen?
Lavendelrezepte für Küche und Haus.
- Lavendelkissen: Lavendelblüten frühmorgens pflücken und trocknen. Anschließend einen kleinen Kissenbezug damit füllen und gut zunähen. Wenn der Duft irgendwann einmal nachlässt, mit ein paar Tropfen Lavendelöl aus der Apotheke wieder auffrischen. Das Lavendelkissen legt man sich neben das Kopfkissen – in Nasenhöhe – und wirkt wahre Wunder.
- Lavendelbad: Hilft gegen Hautpilze und wirkt desinfizierend. Soll auch sehr gut gegen Schuppenflechte helfen.
- Lavendelöl aus der Apotheke hilft bei kleinen Verbrennungen und lindert Juckreiz.
- Lavendelsäckchen: Nähen Sie sich aus einem kleinen Rest Baumwolle ein Säckchen, füllen Sie es mit getrocknetem Lavendel und hängen Sie es anschließend in den Kleiderschrank. Das riecht gut und hält Motten ab. Wer mag, verteilt einige Lavendelsäckchen in der Wäschekommode. Der Duft
der Provencedes Sommers bleibt so lange erhalten. - Blitzschnelle Lavendelsäckchen ohne Nähen, im Schwesterblog.
- In der Küche sollten Sie (getrockneter) Lavendel wegen seines intensiven Aromas nur in sehr geringen Dosen verwenden. Er passt zu Geflügelgerichten, Eintöpfen und Soßen, zu denen Sie sonst Rosmarin verwenden würden. Legendär, leider auch ziemlich üppig: Lavendeleis mit Mascarpone und Honig.
Lavendels richtig pflegen, was ist wirklich wichtig?
Lavendel mag es trocken, sonnig und möchte nach dem Anpflanzen/Verpflanzen und Angießen nur noch bei sehr lang anhaltender Trockenheit gegossen werden. Es sei denn, er steht in einem Kübel und an einer geschützten Stelle, an der Regen normalerweise nicht hinkommt. Dann braucht er ab und zu eine klitzekleine Wassergabe. Aber bitte nicht übertreiben. Zu viel Wasser schädigt, fördert Pilzbefall und führt zu weichen, unstabilen Lavendeltrieben. Sorgen Sie deswegen stets für eine gute Drainage und für einen mageren Standort und düngen Sie nicht!
*Lavendel wächst auch hervorragend in Betonpflanzsteinen. Um nicht zu sagen: Lavendel die ideale Bepflanzung für Mauern aus Betonpflanzsteinen in Südlage. So viel Robustheit bringen sonst nur Fetthenne und Teppichsedum mit.
Weitere Blumenbilder mit Lavendel
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.
Die Blüten können auch zum Tee, zum Kräuteröl, zu Lavendel-Zucker bzw. mit Meeressalz vermengt als Badezusatz verwendet werden.
Gute Ideen, Danke hierfür. Wobei ich mich bei so krümeligen Badezusätzen immer frage, wer hinterher die Wanne saubermacht. Okay, ich bin manchmal ein Spielverderber 🙂
Lavendel Panna cotta, ein Gedicht. Aber Vorsicht bei der Dosierung des Lavendel, er schmeckt schnell „seifig“.
Das Problem der Überdosierung gilt, zumindest für mich, für sehr viele Kräuter und Gewürze. Rosmarin erinnert mich immer an Badedas und deswegen verwende ich ihn überhaupt nicht. Lavendel rieche ich gerne, aber essen … das ist eben doch etwas ganz anderes.