Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten haben viele Vorteile. Man kennt ihre Herkunft, zwischen Garten und Küche sind die Wege kurz und falls gewünscht, ist auch Bio-Qualität drin. Doch wie groß muss ein Selbstversorgergarten sein, um sich damit tatsächlich das ganze Jahr über selbst zu versorgen? Die Meinungen hierüber gehen stark auseinander, doch mindestens 500 Quadratmeter sollte ein gut geplanter und abwechslungsreich bepflanzter Gemüsegarten schon sein.
Obst und Getreide sind da noch nicht dabei. Erst recht keine Fläche, um ölhaltige Früchte wie Sonnenblumen oder Lein großflächig anzubauen. Mal ganz abgesehen von Flächen, die für artgerechte Haltung von Hühnern, Schweinen und Kühen notwendig wären. Wer sich und seine Familie gesund und abwechslungsreich ernähren möchte, kommt also trotz eines ordentlich bemessenen Gemüsegartens, nicht am Einkauf im Supermarkt vorbei.
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Lohnt es sich, eigenes Gemüse auf kleinen Flächen anzubauen?
Das kommt sehr auf die eigenen Ziele und Wünsche an. Wer nur ein paar Kübel oder Kästen auf dem sonnigen Balkon zur Verfügung hat oder ein kleines Gemüsebeet, sollte sich am besten auf schnell und zuverlässig wachsende Gemüsesorten konzentrieren. Sehr ergiebig sind Tomaten/Cherrytomaten, Gurken, insbesondere kleine Snackgurken, kleine Auberginen, Chili und Zucchini. In großen Kübeln ab 10, besser 20 Litern Erdvolumen pro Pflanze wachsen in schönen, warmen Sommern sehr ordentliche Ernten heran – auch ohne dass die Pflege in Arbeit ausartet. Auch Buschbohnen wachsen sehr gut in Kästen und Kübeln und bringen ab Juli bis Ende September mehrfache Ernten hervor.
Auch der Anbau von Pfefferminztee gelingt sehr gut auf kleinstem Raum und lohnt sich durchaus. Anspruchsvolle Teetrinker, die täglich mindestens eine Kanne Pfefferminztee trinken möchten, brauchen jedoch mindestens Platz für 30 bepflanzte Dreiliter-Blumentöpfe im Selbstversorgergarten. Der Anbau selbst gelingt auch Anfängern und das Ergebnis schmeckt hervorragend. Allerdings werden Sie anschließend nie wieder Pfefferminztee aus dem Supermarkt trinken wollen.
Praxistipp: Unterpflanzen Sie Gehölze im Pflanzkübel zur Abwechslung dieses Jahr mal mit Buschbohnen. Die Leguminosen versorgen die Gehölze zusätzlich mit Stickstoff. Legen Sie dazu ab Mitte Mai zwei bis drei Tuffs mit je fünf Buschbohnenkernen rund um das Gehölz in einem Pflanzkübel. Verwenden Sie dazu spezielle Sorten für die Topfkultur. Wichtig: Bohnen wollen nicht zu tief gelegt werden. Es heißt, sie müssen die Kirchenglocken hören können. Fakt ist, liegen die Bohnen tiefer als ein, zwei Zentimeter unter der Erde, keimen sie nicht.
Lohnen sich Beeren im Selbstversorgergarten?
Gut bewährt haben sich auch Erdbeeren und Blaubeeren in Kübelkultur. Wer bei der Sortenauswahl auf unterschiedliche Reifezeiten achtet, kann ab Ende Mai bis in den Oktober hinein immer wieder frische Beeren pflücken. Ideal fürs echte Früchtemüsli am Morgen und falls es nicht zu viele Mitesser gibt, reicht es zwischendurch sogar für Marmelade. Aber, und das soll auch nicht verschwiegen werden, Platz braucht das alles schon. Pro Erdbeerpflanze ist ein Blumentopf mit drei Liter Erdvolumen notwendig, pro Blaubeerpflanze, ein 40 Liter Mörtelbottich. Als Alternative bietet sich die Randbepflanzung mit Erdbeeren im Blumenbeet an.
Gemüse, Kräuter und Blumen ergänzen sich perfekt
Wer nur einen kleinen Ziergarten hat, profitiert von Pflanzengemeinschaften. Anstatt beispielsweise viel Platz mit einer Kräuterspirale zu vergeuden, lohnt es sich, Kräuter wie Thymian, Majoran, Salbei, Bohnenkraut, Knoblauch, Zwiebeln und auch Salat zwischen Rosen und Blumen zu pflanzen. Thymian vertreibt Läuse und bildet zusammen mit Lavendel eine natürliche Mauer gegen Schnecken. Das hat sich in meinem Garten schon seit Jahren bewährt. Zwischen Erdbeeren gesteckter Knoblauch verbessert deren Aroma und verbraucht keinen zusätzlichen Platz im Gemüsebeet.
Problematischer ist es dagegen, Wurzelgemüse anzubauen. Karotten, Kartoffeln, Pastinaken oder auch Schwarzwurzeln brauchen sehr viel Platz. Erst im Garten und später dann einen gut geeigneten Lagerraum und/oder Tiefkühltruhe. Denn auch das muss gesagt werden: Mit dem Anbau alleine ist es als Selbstversorger längst nicht getan. Die Ernte muss fachgerecht verarbeitet werden, sonst hat man am Ende doch nichts davon. Und wer gewohnt ist, bei Bedarf, für kleines Geld ein Säckchen Kartoffeln oder Karotten vom Supermarkt mitzubringen, muss als Selbstversorger umdenken. Da steckt plötzlich sehr viel Arbeit im einfachsten Gemüse. Die große Frage ist: Wollen Sie diese Arbeit tatsächlich auf Dauer leisten?
Klappt Selbstversorgung auch ohne eigene Arbeit und ohne Garten?
Ja, sagt Eva Schumann und listet gleich eine ganze Reihe attraktiver Alternativen für experimentierfreudige Verbraucher an: Sie können Genussscheine für landwirtschaftliche Betriebe kaufen, Kühe, Bienen, Bäume oder via Crowdfarming ganze Obstplantagen mieten – sogar einen Orangenhain, inklusive Urlaub in einer Finca. Die Vorteile sprechen für sich: Der Verbraucher weiß woher seine Lebensmittel kommen und die Landwirte werden unabhängiger vom Diktat der Handelsketten.
Mein Fazit: Ja, es ist durchaus möglich einen Selbstversorgergarten zu bewirtschaften, der sich lohnt, aber es kostet Zeit, erfordert viel Wissen und Kraft, macht aber auch Spaß. Voraussetzung ist ein Garten in ausreichender Größe. Mindestens 500 Quadratmeter sollte der Gemüsegarten sein, besser wären 2000, um auch Platz für Obstbäume zu haben, und noch mehr Fläche brauchen Sie, falls die Selbstversorgung mit Fleisch und Eiern auch auf dem Plan stehen.
Wessen Grundstück zu klein ist oder wer keine Zeit fürs Gärtnern hat aber dennoch den intensiven Kontakt zum Erzeuger seiner Lebensmittel sucht, findet unter zahlreichen neuartigen Crowdfarming-Angeboten, sicher auch eines, das zu ihm passt. Und falls nicht: Es gibt ja noch immer die bewährte Bio-Kiste aus der Region und mit Glück auch einen gut sortierten Hofladen in der Nachbarschaft.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.
Genau ! Lieber ein Kleiner Arbeitsortes mit Blumenkübel und Pfefferminztee als ein Mensch der jedwede Beziehung zu seinen Lebensmitteln verloren hat! Genau meine Meinung. Letztere wissen wahrscheinlich nicht mal, dass es eine Pfefferminzteepflanze gibt ich habe für 2 Personen 250 qm Gemüsegarten mit Beeren . Obstbäume kommen noch dazu. Langt soweit aus, wenn man auf Getreide und Olfrüchte verzichtet, was ich fast schon für selbstverständlich halte, will man realistisch h bleiben. Und ja es macht viel Arbeit und man braucht neben dem Garten noch viel Zeit in der Küche beim Konservieren und ganz wichtig : geeignete Lagermöglichkeit.je mehr man sich h wirklich rund ums Jahr mit Gemüse und Obst selbst versorgen möchte desto mehr Küchenzeit und Lagerplatz muss man kalkulieren.