1988 bekam ich mein allererstes Treibhaus. Zwölf Quadratmeter war es groß, hatte Aluprofile und Doppelstegplatten. Im Frühling konnte ich auf einer Seite Tischplatten aus Alu einhängen. Auf der anderen Seite wuchsen derweil schon Salat und Radieschen in der blanken Erde heran. Hach, wie gerne erinnere ich mich an die Jahre mit meinem Gewächshaus.
Einen halben Winter lang wohnten sogar die Meerschweinchen der Tochter im Gewächshaus und fühlten sich sichtlich wohl darin. Sie hatten Nachwuchs bekommen und brauchten schnell mehr Platz. Ein Kinderzimmer ist nicht der geeignete Ort für eine Meerschweinchenzucht, was selbst meine pubertierende Tochter damals recht bald verstand.
Schlimm waren die ersten Stürme, die über das Gewächshaus hinwegfegten. Ich hing dauernd am Fenster und schaute raus in den Garten. Wird es morgen dort noch stehen oder würde ich seine Einzelteile in der Nachbarschaft einsammeln müssen?
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Ein stabiles Gewächshaus schont die Nerven.
Um es vornweg zu nehmen: Mein Gewächshaus hat so manchen Sturm schadlos überstanden. Es war zwar leicht gebaut, war jedoch fest mit einem gemauerten Fundament verbunden. So viel des Guten muss schon sein, gerade bei einem Hanggrundstück.
Heute gäbe ich sonst was darum, hätte ich wieder Platz für ein eigenes Treibhaus. Gerade im zeitigen Vorfrühling macht sich selbst das kleinste Anlehnhaus rasch bezahlt. Alleine schon für die Anzucht der Sommerblumen und Gemüsepflanzen lohnt sich die Anschaffung. Die Fensterbank im Haus kann es noch so hilfreich sein, das Licht reicht dennoch hinten und vorne nicht. Die Fensterbank ist und bleibt eine Krücke. Mal abgesehen von dem ganzen Dreck, der doch im Haus eigentlich nichts zu suchen hat. Wer ein eigenes Treibhaus hat, für den beginnt die Gartensaison bereits im Februar. Ein Traum!Erst Maß nehmen, dann vernünftig planen.
Ein Gewächshaus kauft niemand spontan. Zu speziell sind die individuellen Anforderungen, Platzverbrauch und Budget. Am besten ist es, Sie nehmen erst einmal Maß und verschaffen sich bei einem Sortiment der Gewächshäuser einen groben Überblick über die verschiedenen Bauarten, Materialien und Kosten. Danach geht es an die Details.
Wer die Wahl hat, sollte sich und seine Wünsche kennen.
Meine Kollegin Eva hat zum Thema Kleingewächshaus ein Buch geschrieben und wer ernsthaft mit der Anschaffung eines Gewächshauses liebäugelt, dem empfehle ich es wärmstens.
Der Anfänger macht bei der Auswahl des richtigen Kleingewächshauses schnell Fehler, über die er sich noch Jahre später ärgert. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus empfehle ich unbedingt auf solide Qualität zu achten. Doppelstegplatten sollten es auf jeden Fall sein und sich automatisch öffnende Fenster sowieso. Bei meinem Alu-Gewächshaus öffnete sich damals der ganze Giebel, wodurch die aufgeheizte Luft schnell nach außen kam.
Zu klein sollte ein Gewächshaus auch nicht sein, gerade wenn man selbst groß ist. Wenn sich Tomaten, Gurken und Paprika im Sommer prächtig entwickeln, droht ansonsten schnell Platzangst. Mal ganz abgesehen von der Luft, die in zu eng bepflanzten Gewächshäusern schlecht zirkulieren kann, was dann wiederum schnell zu Schimmelbildung und Fäulnis bei manchen Pflanzen führen kann. Auch diese Aspekte sollten Sie vor dem Kauf unbedingt berücksichtigen. Lieber ein bisschen länger sparen und sich dann ein richtig schönes, praktisches und pflegeleichtes Gewächshaus gönnen. So lautet zumindest mein bescheidener Rat.
Und dann gibt es ja noch diese praktischen Details, auf die Sie unbedingt achten sollten: Beispielsweise Regenrinne und Regentonne direkt am Gewächshaus. Sie werden im Gewächshaus viel Wasser brauchen und es nicht weit schleppen wollen! Sie brauchen Pflanztische zum Pikieren und Aufstellen der Töpfe. Solide Haken, um die Spanndrähte der Tomaten und Gurken zu befestigen. Dazu automatische Fensteröffner und, und, und.
Und wer plant, die Gartensaison mit seinem Gewächshaus weit in den Winter hinein zu verlängern oder gar Kübelpflanzen dort überwintern will, braucht dort auch einen Stromanschluss. Diesen sollte jedoch ein Fachmann legen, denn Sicherheit geht unbedingt vor.
Entdeckungsreisende Engländer bauten die ersten Green Houses
In windreichen Gegenden lohnt es sich sogar darüber nachzudenken, ein tiefer gelegtes Gewächshaus zu bauen, auch um Energiekosten zu sparen. Ziel ist nicht dort mit eingezogenem Kopf zu arbeiten, sondern ganz im Gegenteil: Dadurch dass das Gewächshaus windgeschützt in einer Mulde liegt, gibt es nach oben hin mehr Platz als je zuvor. Als in England zu Zeiten von Queen Victoria die ersten Green Houses aufkamen, boten diese eine gute Möglichkeit, auch in klimatisch nicht so bevorzugten Landstrichen, die gerade erst eingeführten exotischen Gewächse der Entdeckungsreisenden im eigenen Refugium zu kultivieren. Die ganze Geschichte und einen spannenden Film über die Gartengeheimnisse des 19. Jahrhunderts finden Sie gleich nebenan in der Rubrik Das Video der Woche.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.