Gladiolen sind Schwertliliengewächse (Iridaceae) und stehen in der Sprache der Blumen für Stolz und Macht – aber auch für errungene Siege. Tapfere, siegreiche Gladiatoren im alten Rom wurden mit ihnen beworfen und entkamen so dem sicheren Tod. Daher der Name der Blume, die hierzulande Siegwurz heißt und heimisch ist. Das gilt aber nur für Wild- und Zwerg-Gladiolen.
Großblumige Schmetterlings-Gladiolen wurden dagegen als Schnittblume und für Floristen gezüchtet und verdrängen inzwischen kleine, pflegeleichte Zwerg-Gladiolen. Was wirklich schade ist. Denn für Gladiolen gilt eine Regel ganz gewiss: Größe ist nicht alles!
Extravagante Gladiolen, Blumenbild von Nature to Print
Inhaltsverzeichnis
Wie und wo werden Gladiolen verwendet?
Floristen verwenden großblumige Schmetterlings-Gladiolen gerne für imposante Blumengestecke und Sträuße für Hotels und andere repräsentative Räume. Auf Parteitagen der Chinesen sind sie auch sehr beliebt. Die imposanten Schnittblumen halten viele Tage in der Vase und machen einfach sehr viel her.
Im Blumengarten passen sie einzeln oder in kleinen Tuffs zwischen Stauden und Sommerblumen. Wichtig ist, großblumige Sorten in die zweite Reihe zu pflanzen, damit ihre Stützen möglichst unsichtbar bleiben.
Sie können Gladiolen auch in Pflanzkübel und Blumenkästen setzen. Verwenden Sie dazu jedoch bevorzugt kleinere Sorten wie die neuen „Glamourglads“, Zwerg- oder Wildgladiolen – sie kommen ohne Stützen aus.
Winterharte, weinrote Cottage-Gladiole / Zwerg-Gladiole, sie wird etwa 40-50 cm hoch
Großblumige Schmetterlingsgladiolen: viel Prunk, viel Weh.
Schmetterlingsgladiolen werden bis zu 120 cm hoch und sind überaus auffällige Ährenblumen. Großblumige, hohe Schmetterlingsgladiolen werden auf dem Land häufig auf Äckern großflächig und zum Selbstschneiden angebaut. Doch eine Garantie für schöne Blumen ist diese Anbaumethode leider nicht. Wer kann, schaut sich so einen Blumenacker im August einmal genauer an und entscheidet dann, ob sie auch etwas für den eigenen Garten sind. Denn …
Im Blumengarten bereiten Schmetterlingsgladiolen eher Sorgen und machen Mühe, da sie nicht nur in ungünstigen Lagen schnell umfallen. Damit dies nicht passiert, sollte man jede Blumen einzeln anbinden und sie nur in windgeschützte Lagen pflanzen. Für mich ist das keine Option, weil es bescheiden aussieht und nicht in (m)einen naturnah gestalteten Garten passt.
Was für ein Glück, dass es noch andere Gladiolensorten gibt. Solche, deren Knollen im Boden überwintern können und andere, die standfest sind und zudem duften. Es liegt also ganz bei Ihnen, welche Schwertblume Sie pflanzen und später blühend und in voller Pracht und Schönheit im Garten erleben möchten.
Warum sind Zwerg-Gladiolen oft die bessere Wahl?
Anmutige Zwerg-Gladiolen sind standfest und ihre Zwiebeln können zumeist im Boden überwintern.
Die kleinen Schwestern der Schmetterlingsgladiolen heißen Zwerggladiolen, botanisch Gladiolus nanus, werden nur 40-70 cm hoch und haben hübsche, zarte Blüten. Die anmutigen Blumen sind naturgemäß viel standfester und fügen sich in kleinen Tuffs wesentlich einfacher in den Blumengarten als ihre großen Schwestern. Wer Freude an Gladiolen hat und gerne auch für die Vase schneiden möchte, pflanzt im Spätsommer / Herbst also besser zarte Zwerggladiolen ins Blumenbeet. Sie sind mit leichtem Schutz aus Reisig oder Laub winterfest und können ganzjährig im Beet verbleiben. Wobei ihre Blühfreudigkeit allerdings schon nach zwei, drei Jahren nachlässt. Es lohnt sich, regelmäßig frische Gladiolenzwiebeln zu setzen.
Tipp: Setzen Sie nicht alle Gladiolenzwiebeln auf einmal, sondern im Abstand einiger Tage. So verlängern Sie die Blütezeit und haben länger Blütenschmuck für die Vase.
Sterngladiolen. Gladiolen mit Stern und ohne Makel.
Die schöne Sterngladiole, botanisch Gladiolus murielae, Gladiolus callicanthus, früher Acidanthera bicolor, auch Abessinische Gladiole, kommt ohne Stab und Stütze aus und überzeugt selbst anspruchsvolle Gartenfreunde durch fein-würzigen Duft und Eleganz. Egal ob einzeln zwischen Stauden gepflanzt, oder zu fünft im Tuff: Weiße Sterngladiolen sind äußerst attraktiv und bilden sehenswerte Höhepunkte im Blumengarten.
Abessinische Sterngladiole, ein leuchtender und duftender Stern im Blumengarten.
Was ist das Besondere an Abessinischen Sterngladiolen?
Sterngladiolen werden gut 100 cm hoch, bleiben jedoch zu jeder Zeit standfest. Ihre weißen, sternförmigen Blüten mit purpurnem Schlund nicken zur Seite und öffnen sich, eine nach der anderen, von unten nach oben. Die Blütezeit beginnt eher spät, nämlich ab Mitte / Ende August und dauert, je nach Standort, bis zum Frost.
Die Knollen der Sterngladiolen können Sie im Herbst ausgraben und frostfrei überwintern. Ein dunkler kühler Kellerraum reicht völlig (s. u.).
Sterngladiole leuchtet mystisch
Wilde Gladiolen, die heimische Siegwurz
Wilde Gladiolen, die Gewöhnliche Siegwurz ist in Europa heimisch und ihre Blumenzwiebeln können im Winter in der Erde verbleiben. Nur in sehr rauen Regionen brauchen sie einen leichten Winterschutz aus Reisig, Laub oder einer Lage Kompost.
Byzantische Siegwurz, sehenswerte, wilde Naturschönheiten
Die Byzantinische Gladiole kommt ursprünglich aus Südeuropa, Spanien, Sizilien und Nordwestafrika. Sie ist robust und relativ winterhart. Ihre Zwiebeln können im Beet bleiben und brauchen nur in rauen Lagen einen leichten Winterschutz.
Die Byzantinische Gladiole, Gladiolus communis ssp. Byzantinus, wächst eher zierlich, wird etwa 50-70 cm hoch und ist ebenfalls standfest. Am schönsten passt sie in einen naturnah gestalteten Garten. Man pflanzt sie am besten in Tuffs zu fünft, zu siebt oder auch zu neunt. Einzeln gepflanzte Siegwurze gehen im üppig und dicht bepflanzten Staudengarten leicht unter und das wäre doch wirklich jammerschade wenn sie ihre hübschen pinken Blüten verpassen.
Byzantinische Siegwurz wirken am schönsten in kleinen Tuffs
Byzantinische Siegwurz blüht schon früh im Jahr von Mai bis Juni, ist standfest und passt perfekt in einen naturnahen Garten.
Tipp: Pflanzen Sie Gladiolenknollen etwa 10 cm tief, in leichten Sandböden gerne auch etwas tiefer.
Welchen Standort brauchen Schwertblumen?
Alle Gladiolen lieben einen sonnigen Standort mit lockeren, wasserdurchlässigen, tiefgründigen und nährstoffreichen Boden. Ist das alles gegeben erfreuen die Ährenblumen, je nach Art und Sorte, mit überaus prächtigen, manchmal auch duftenden Blüten. Alle Gladiolen eignen sich für den Vasenschnitt, setzen aber auch im Blumengarten großartige Akzente.
Byzanthinische Siegwurz, klein, aber standfest
Wie werden Gladiolen gepflegt und überwintert?
Schwertblumen brauchen in heißen Sommern relativ viel Wasser, vertragen aber keine Staunässe. Düngen Sie beim Pflanzen ihrer Knollen mit einem Langzeitdünger, Hornspänen oder einem mineralisch-organischen Staudendünger. Auch Kompost ist eine gute Option.
Verwenden Sie bitte kein Blaukorn, denn er liefert zu viel Stickstoff, was Stiele weich und viele Blätter macht, aber dies zu Lasten der Blüten.
Wenn Sie die Knollen überwintern möchten, sollten Sie beim Schneiden für die Vase stets ein paar Blätter an der Pflanze lassen. Im Herbst graben Sie die Knollen mit einer Grabegabel vorsichtig aus. Ziehen am Stiel funktioniert leider nicht, da die Knollen eine Sollbruchstelle haben und der Stiel exakt dort abbricht.
Lagern Sie die Knollen den Winter über locker auf einem leicht feuchten Bett aus Blumenerde / Stroh / Sand oder Einstreu. Eine Pappschachtel oder Netz tut es meiner Erfahrung nach jedoch auch. Dunkel, kühl (frostfrei), nicht zu feucht und nicht zu trocken sollte das Winterquartier für Gladiolenknollen sein. Knollenbegonien, Canna und Dahlien überwintern Sie genauso.
Entfernen Sie vor dem Einlagern eventuell vorhandene Tochterzwiebeln von der Mutterpflanze und pflanzen Sie diese im Frühling an anderer Stelle in den Garten. Junge Gladiolen brauchen etwa zwei Jahre bis zur Blüte aber ein Versuch, ist es allemal wert.
Lust auf weitere schöne Gladiolenbilder – auch für Zuhause? Bitteschön.
