Website-Icon Wo Blumenbilder wachsen

Schlafmohn im Garten. Verboten aber schön.

Gefranster Schlafmohn im Garten

Mit Mohn, speziell mit dem hier gezeigten Schlafmohn, ist das so eine Sache: Er darf hierzulande nicht sein, sagt das Betäubungsmittelgesetz. Er darf weder zur Gewinnung von Mohnsamen angebaut werden, noch als Zierpflanze im Garten gezogen werden. Allerdings haben die Gesetzgeber dieses Gesetz ganz ohne den Mohn gemacht. Der hält sich nämlich nicht an irgendwelche Paragrafen. Er sät sich selbst aus, Jahr für Jahr. Irgendwo kommen immer ein paar Sämlinge durch und ehe man sich versieht steht er da und blüht wunderschön.

Blumenbild auf Leinwand Gefranster Schlafmohn im Garten

Muss ich mich deshalb schuldig im Sinne des Gesetzes fühlen? Ich meine Nein. Seit mehr als vierzig Jahren wachsen in meinen Gärten Mohnblumen vielerlei Arten: Klatschmohn, Orientalischer Mohn, Armenischer Arzneimohn, Seidenmohn, gefüllter Päonienmohn und eben auch Schlafmohn. Manche Blüten sind rosa, andere lila, orange oder rot. Es gibt Mohn mit gezahnten Blüten und solche mit ganz normalen Blütenblättern. Den Sämlingen sieht man ihre genaue Art erst an, wenn sie blühen. Was soll ich als Hobbygärtnerin also tun? Alles vorsorglich rausreißen, was irgendwie nach Mohn aussieht? Müsste man da nicht auch konsequenter Weise sämtliche Klatschmohnbestände am Feldrand abfackeln?

Und überhaupt: Ich baue Mohnblumen ja nicht aktiv an und damit ist aus meiner Sicht dem Gesetz genüge getan, oder etwa nicht? Im Gesetz steht nichts über eine Pflicht, Beikräuter zu jäten binnen so und so vieler Tage.  Wenn überhaupt, so gibt es diese Pflicht doch höchstens in einem organisierten Schrebergarten-Verein. In meinem Garten entscheide ich noch immer selbst, wann ich die Beete jäte und welche Wildkräuter dabei über die Hacke gehen.

Mein persönliches Fazit: Mutter Natur macht noch immer ihre Gesetze selbst. Dagegen kommen weder Paragrafen noch Richter an.

Schlafmohn wird seit Jahrtausenden als Nutz- und Heilpflanze kultiviert

Mohn wird nachweislich ab ca. 6000 v. Chr. angebaut und als Heilpflanze und zur Gewinnung von Mohnsamen und Mohnöl genutzt. Schlafmohn gehört damit zu unseren ältesten Kulturpflanzen. Ist es nicht absurd, wenn der Gesetzgeber meint, der Erlass eines Paragrafen würde genügen, um nach 7993 Jahren Schlafmohn hierzulande den Garaus zu machen.

 

Blumenbild auf Leinwand Schlafmohn im Garten

 

 

PPS. Wenn das gelänge, könnte der Gesetzgeber gleich im Anschluss bitte auch ein Gesetz gegen Löwenzahn erlassen! Zumindest was das Aufkommen in privaten Gärten angeht. Und wenn der Löwenzahn sich freiwillig nicht daran hält, kommt dann die Polizei und macht ihn weg?

PPPS. In Österreich ist der Anbau von Schlafmohn bzw. Blaumohn übrigens erlaubt. Irgendwoher muss Blaumohn für Germknödel, Mohnstrudel und Mohnbrötchen schließlich wachsen. Hiesige Bauern haben das Nachsehen und die Österreicher machen das Geschäft. Im Sinne des Erfinders kann das ja wohl nicht sein.

Weitere Blumenbilder mit Mohn in vielen Variationen

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.

Die mobile Version verlassen