Ein guter Komposter kann eine Goldgrube sein. Doch längst nicht jede GärtnerIn schafft es, aus einem Komposthaufen auch tatsächlich Gold in Form von Bio-Dünger für den Garten zu schürfen. Woran das liegt? An Unwissenheit, falschen Erwartungen, ungeeigneten Material und an der eigenen Ungeduld. Was gehört also in den Kompostbehälter, was muss draußen bleiben und muss es unbedingt ein teurer Thermokomposter sein?

Warum funktionieren Thermokomposter oft nicht so schnell wie versprochen?

Glaubt man der Werbung, verwandeln neumodische Thermokomposter Garten- und Küchenabfälle in nur 6 Monaten in reifen Kompost. Doch leider klappt das nur, wenn überhaupt, mit zuvor sehr klein gehäckselten Grünabfällen und wenn diese während dieser Zeit zwei bis drei Mal umgesetzt werden.

Außerdem müssen von Anfang an Regenwürmer und andere nützliche Bodenorganismen im Kompostbehälter vorhanden sein. Ohne sie entsteht in sechs Monaten kein reifer Kompost. Stiftung Warentest bestätigt, Thermokomposter mit Wärmedämmung lohnen sich nicht. Sie sind zu teuer, arbeiten nicht schneller als ein klassischer Komposthaufen und halten auch keine Nager ab vom Bezug ihres neuen Quartiers oder davon, sich von den Resten dort zu bedienen.

Dagegen reicht ein preiswerter Komposter aus Holzlatten völlig aus. Diesen kann man auch sehr gut selber bauen und spart dabei zusätzlich.

Wie sieht ein guter Komposthaufen aus?

Ein guter Komposter ist eigentlich ein Kompostplatz. Er besteht am besten aus drei einzelnen Kammern. In den 1. Behälter kommt frischer Bio-Abfall aus dem Garten oder aus der Küche. Ist er voll, wird er in den 2. Kompostbehälter umgesetzt. Dabei kommt das Unterste nach oben. Im Laufe einer Gartensaison füllen sich beide Komposterbehälter erstaunlich schnell und ist das geschehen, wird alles in den 3. Behälter umgeschichtet. Dort lagert der unreife, noch grobe Kompost, bis daraus nach etwa einem Jahr reifer, gut abgelagerter Humus entstanden ist. Bereit zum Sieben und Verteilen auf die Beete.

Wie wird reifer Kompost verwendet?

Reifer Kompost steckt voller Nährstoffe und sollte wie Dünger verwendet werden. Also sparsam. Ohnehin hat ein Garten nie genug Kompost für alle Beete und Pflanzen.

  • Streuen Sie im Herbst etwa  eine Schaufel voll Kompost auf Starkzehrer wie Rosen, mehrjährige Kletterpflanzen wie die Pfeifenwinde, Clematis, Winterjasmin und andere Gehölze.
  • Im zeitigen Frühling verteilen Sie eine dünne Schicht auf alle Beete.
  • Mischen Sie reifen Kompost mit Gartenerde, Blumenerde aus dem Sack und Perlite und füllen Sie damit Blumenkästen und andere Pflanzgefäße.

Tipp: Verwenden Sie keinen Kompost für Strauchpfingstrosen, weil er dort den Befall eines gefürchteten Pilzes begünstigt.

Was darf alles auf den Komposthaufen?

Verbrauchte Blumenerde aus dem Topfgarten darf in den Komposter

Verbrauchte Blumenerde aus dem Topfgarten darf im Herbst auf den Kompost – oder dient als Winterschutz auf Rosen.

  • Gemüse-, Obst und ihre Schalen
  • Eierschalen
  • Laub, bis auf das Laub von Walnussbäumen. Dieses enthält ein natürliches Herbizid, das das Wachstum anderer Pflanzen unterdrückt.
  • Schnittgut von Rasen, Stauden und Pflanzen. Achten Sie darauf, Rasenschnitt nur in einer dünnen Schicht einzubringen. Das Material sollte am besten schon etwas welk sein, damit es nicht fault.
  • Alte, verbrauchte Blumentopferde
  • Kaffeesatz oder Tee

Was darf nur in geringen Mengen in den Kompost?

Frischer Rasenschnitt darf nur in kleinen Mengen auf den Kompost

Frischer Rasenschnitt darf nur in kleinen Mengen auf den Kompost

  • Papier
  • Holzstreu, entzieht dem Kompost Nährstoffe beim Verrotten, ist also kontraproduktiv.
  • Frischer Rasenschnitt, er fault, wenn er in einer dicken Schicht in den Kompost kommt und dichtet ihn zusätzlich ab. Luft kann schlechter zirkulieren.

Was darf NICHT in den Kompostbehälter?

Katzenstreu darf nicht in den Kompostbehälter

Katzenstreu darf nicht in den Kompostbehälter.

  • Gekochte Essensreste & Brot (Ungeziefergefahr)
  • Erkrankte Pflanzenteile oder solche mit Schädlingsbefall
  • Unkräuter, insbesondere Wurzelunkräuter, sie vermehren sich im Kompost rasant und kommen von dort wieder auf die Beete. Sie wollen das ganz sicher nicht.
  • Katzenstreu
  • Asche von Kohle / Briketts, auch keine Asche von Grill-Briketts

Was läuft falsch, wenn der Komposthaufen stinkt?

Ein richtig aufgebauter Komposthaufen stinkt nicht. Wenn doch, ist er vermutlich zu nass und etwas fault darin.

Gegenmaßnahmen:

  • Setzen Sie den Kompost um und streuen Sie Gesteinsmehl zwischen die einzelnen Schichten.
  • Sorgen Sie für eine gute Durchlüftung. Legen Sie beim Befüllen Holzstangen quer über die Breite des Komposthaufens. Sobald sich der Kompost etwas gesetzt hat, ziehen Sie die Stangen wieder raus. Luft kann nun besser im Inneren des Komposthaufens zirkulieren.

Was tun gegen Mäuse im Komposthaufen?

Unterscheiden Sie zunächst zwischen Spitzmäusen und anderen Mäusen. Spitzmäuse sind nützliche Tiere und wenn sie im Kompost wohnen, ist das ein gutes Zeichen, denn sie wohnen gerne trocken und warm. Spitzmäuse fressen Schnecken und ihre Gelege und bewahren Sie vor der nächsten Schneckenplage.

Andere Mäuse werden Sie kaum im Komposthaufen finden. Wenn doch, oder sollten sich gar Ratten einfinden, ist das ein Zeichen für ungeeignetes Material: Werfen Sie niemals gekochte Essensreste oder gar Fleisch in den Kompostbehälter!

In manchen Gemeinden ist es Pflicht, Rattenbefall zu melden. Das Ordnungsamt kümmert sich dann um deren fach- und sachgerechten Bekämpfung.

Was tun gegen Schnecken?

Schnecken lieben diesen Platz und Sie wissen nun, wo genau die Biester wohnen. Vernichten Sie ihre Gelege mit kochendem Wasser. Zerschneiden Sie Nacktschnecken. Auch wenn sich das brutal liest, es ist noch immer der „humanste“ und sicherste Weg, Schnecken zu killen. Jede eingesammelte und in den Wald gefahrene Schnecke kommt zurück und bringt ihre Verwandten mit.

Wie wird ein Komposthaufen richtig aufgebaut?

Ein guter Komposthaufen besteht aus mehreren Schichten: Feuchtes und trockenes Material, grobes und feines wechseln sich ab und begünstigen dadurch sowohl die Rotte, als auch die spätere Durchmischung von Stickstoff / Kohlenstoff im fertigen Kompost. Zu viel feuchte Materialien führen zu Fäulnis, zu viel trockenes Material in einer Schicht verhindert quasi die Rotte.

Wo ist der beste Platz für einen Kompostbehälter?

Stellen Sie Ihre Kompostbehälter am besten schattig bis halbschattig auf. Wichtig ist, dort genügend Platz zu haben, um bequem aus dem Garten mit der Schubkarre vorzufahren. Ein Hackstock daneben erleichtert das Zerkleinern grober Pflanzeneile. Wenn Sie gerne fein gesiebten Kompost haben, brauchen Sie zusätzlich 2 qm Platz für ein Kompostsieb. Nichts verleidet einem die Freude am „Goldschürfen“ mehr als Enge am Kompostplatz.

Braucht jeder Garten einen eigenen Kompostplatz?

Im Grunde ja, aber um der Wahrheit gerecht zu werden: Die meisten Gärten sind heutzutage viel zu klein für einen eigenen Kompostplatz.

Welche Alternativen gibt es zum eigenen Kompostplatz?

Je älter man wird, desto mehr muss man seine Kraft einteilen. Regelmäßiges Umsetzen des Komposthaufens und das Ausfahren des reifen Humus ist allerdings ein Kraftakt. Es ist wirklich keine Schande, sich für diese Schwerstarbeit Hilfe zu suchen. Landschaftsgärtner machen das und sind gar nicht so teuer. Investieren Sie 2 Stunden in 4 kräftige Arme und der leidige Akt ist geschafft. Ein 25-KG-Sack Dünger kostet mehr und muss auch erst einmal in den Kofferraum und wieder heraus gewuchtet werden.

Eine weitere Alternative zum eigenen Kompostplatz ist die Biotonne. Auf fertigen Kompost müssen Sie dennoch nicht verzichten. Die regionale Kompostieranlage liefert ihn säckeweise zum fairen Preis. Zudem ist Kompost aus der professionellen Kompostieranlage garantiert frei von Unkrautsamen und anderen Rückständen. Er wird geprüft, gesiebt und, mit etwas Glück, geliefert. Ihnen, ihrem Garten und gesunden Pflanzen ist reifer Kompost bzw. gesiebter Humus sicher wert.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.