Kapernersatz aus Kapuzinerkresse bereichert die gute Küche mit feiner Säure und würziger Schärfe. Verantwortlich dafür sind die in Kapuzinerkresse enthaltenen Senföle. Alle Teile der Kapuzinerkresse sind essbar, vitaminreich und gesund. Grund genug, jede Menge Kapuzinerkresse im Garten, auf dem Balkon oder auf der Terrasse anzubauen.
Was für ein Glück, dass die Kultur der einjährigen Sommerblume so einfach gelingt: Samen im Mai in die Erde drücken, leicht feucht halten und los geht’s. Spätestens im Juli reifen die ersten Samen heran. Sie hängen meist etwas versteckt unter dem allgemeinen Blätterdickicht der Pflanzen. Schauen Sie ruhig mal etwas genauer hin. Denn auch für Kapuzinerkresse gilt: Regelmäßiges Ausputzen fördert neue Blüten. Bei der Gelegenheit ernten Sie in Zukunft grüne Samen für schmackhafte, falsche Kapern aus der eigenen Küche.
Inhaltsverzeichnis
Warum Kapuzinerkresse?
Kapuzinerkresse ist die Wunderpflanze für Genießer, Köche, Garten- und Blumenfreude. Warum? Weil sie gesund, lecker, vielseitig verwendbar und sehr hübsch ist. Die Gärtnerin hält mit ihr geschickt Läuse in Schach. Köche und Genießer verwenden ihre essbaren Blüten, Blätter, Knospen und Samen. Und Blumenfreunde dürfen sich laufend frische Blüten, Blätter und ganze Ranken für die Vase schneiden. Kapuzinerkresse macht alles mit, wächst und blüht zumeist ununterbrochen von Mai bis zum Frost. Falls nicht, so hat das triftige Gründe, die ich an dieser Stelle beschreibe.
Kapuzinerkresse, würzig, nützlich und farbenfroh | Video
Samen der Kapuzinerkresse: wann ernten?
Ernten Sie junge Samen, solange sie noch grün und frisch sind. Warten Sie mit der Ernte also nicht bis zum Abräumen der Beete, sondern sammeln Sie alle zwei drei Wochen frische Samen. Je kleiner, desto feiner. Es macht nichts, wenn dabei jeweils nur ein kleiner Becher zusammen kommt. Sie wollen ja auch nur kleine Gläschen füllen und mein Rezept ist nicht aufs Gramm ausgelegt.
Rezept: Eingelegte Kapuzinerkresse-Samen
- Waschen Sie die Samen in einem Sieb unter fließendem Wasser. Entfernen Sie dabei alle Blüte- und Pflanzenreste. Selbstverständlich auch anhaftende Erde.
- Geben Sie die sauberen Samen in eine Schüssel. Streuen Sie großzügig Salz (etwa 15 g Salz auf 100 Gramm Samen) darüber, schwenken Sie die Samen kräftig durch, verschließen die Schüssel mit einem Deckel und lassen Sie die eingesalzten Samen für etwa 24 Stunden bei Zimmertemperatur ziehen. Während dieser Zeit schwinden die Samen und Wasser setzt sich ab.
- Am nächsten Tag gießen Sie das Salzwasser ab und lassen die Samen auf einem Sieb abtropfen.
- Bereiten Sie kleine Schraubverschluss-Gläser vor. Dazu werden diese in sehr heißem Wasser gespült und anschließend kopfüber zum Trocknen auf ein sauberes Geschirrtuch gestellt.
- Legen Sie die Deckel in einen Topf mit Wasser und kochen sie für ein paar Minuten.
- Bringen Sie Essig zum Kochen. Es sollte ein neutraler Wein- oder Apfelessig sein, denn den Geschmack bringen ja die falschen Kapern mit.
- Geben Sie die Samen in die vorbereiteten Gläser.
- Füllen Sie nun den heißen Essig auf die Samen. Füllen Sie die Flüssigkeit dabei bis knapp unter dem Rand.
- Verschließen das Glas sofort und stellen es zum Abkühlen auf den Kopf. Dadurch bildet sich im Inneren des Glases ein Unterdruck und das Glas wird dicht und bleibt auch für Monate dicht.
Wann sind falsche Kapern fertig?
Lassen Sie die Gläser kühl und dunkel für etwa 8 Wochen ziehen, danach ist der Kapernersatz aus Kapuzinerkresse genussfertig.
Wie lange ist Kapernersatz aus Kapuzinerkresse haltbar?
Fest verschlossene Gläser halten mindestens zwei Jahre, sofern sie kühl und dunkel stehen. Angebrochene Gläser halten im Kühlschrank gut 6 Monate. Wichtig ist, dass die falschen Kapern immer mit Flüssigkeit (Essig) bedeckt ist. Gießen Sie zur Not etwas heißen Essig nach.
Rezept-Variationen für noch mehr Würze
Sie können den Essig vor dem Erhitzen mit Lorbeerblatt, einer kleinen Chili-Schote, Piment, Pfeffer- und Senfkörnern aromatisieren, 15 Minuten ziehen lassen und anschließend noch heiß auf die Samen der Kapuzinerkresse geben.
Allerdings schmecken Kapuzinerkresse, ihre Blüten, Blätter und Samen von Natur aus scharf und aromatisch. Auch die Samen enthalten Senföl, deswegen sind m. E. weitere Gewürze für falsche Kapern überhaupt nicht nötig. Aber das ist, wie immer, Geschmackssache.
Was macht man mit Kapernersatz aus Kapuzinerkresse?
Kapernersatz aus Kapuzinerkresse verwende ich überall, wo ich auch sonst echte Kapern sehr gerne und reichlich verwende: Kapernsoße für Königsberger Klopse, auf Pizza Funghi, Spagetti mit Spinat, Pilzen und Datteltomaten, bunte Gemüsepfannen querbeet, in Tartar oder einfach in einem bunten Sommersalat. Wenn Sie erst einmal auf den pikanten, säuerlichen Geschmack der echten und falschen Kapern gekommen, entdecken Sie gewiss noch andere Rezept-Ideen. Viel Spaß dabei.
Was sind echte Kapern?
Echte Kapern sind die Knospen des Kapernstrauchs, botanisch Capparis spinosa. Der attraktive Strauch wächst, blüht und fruchtet leider nur in wärmeren Gefilden, beispielsweise rund ums Mittelmeer, aber auch in Afrika. Bei uns gedeiht der Kapernstrauch leider nur als Kübelpflanze, die im Winter frostfrei bei etwa 5-10 Grad überwintern muss. Kurzzeitig hält er wohl bis zu minus 5 Grad aus, aber auch nur, wenn er dabei relativ trocken steht. Nasskalte Winter verträgt der Kapernstrauch leider nicht.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.
Super Idee, habe sooo viele Samen an meiner Kapuzinerkresse, dass ich schon Angst habe, nächstes Jahr darin unterzugehen, wenn die alle im Beet landen…
Einfach einlegen und wenn es immer noch zu viele sind: An Freunde verschenken. Entweder schon eingelegt, oder als Saatgut. Beides kommt bei Gourmets und Gartenfreunden immer gut an.