Moos im Rasen ist ein Symptom und hat verschiedene Ursachen: Fehlendes Sonnenlicht, verdichteter, nasser Boden, fehlende Nährstoffe, zu frühes Vertikulieren, billiges oder falsch gewähltes Saatgut und sogar die falsche Schnitthöhe beim Mähen machen Gräsern das Leben schwer und lässt im Gegenzug Moos bestens gedeihen.
Erfahren Sie in 8 Schritten, wie Sie Moos im Rasen dauerhaft loswerden und welche Rasen-Alternativen auch im Schatten wachsen.
Inhaltsverzeichnis
Vertikulieren vertreibt nicht nur Moos
Vertikulieren reißt die Grasnarbe auf und entfernt dabei Moos und unerwünschte Unkräuter. Aber vertikulieren Sie bitte erst ab Mai, nachdem das Gras nach dem Winter wieder wächst. Vertikulieren Sie zu früh, ist alle weg, was noch ein gesunder Grashalm werden wollte.
Boden kalken verhindert Moos im Rasen
Gräser wachsen schlecht oder gar nicht in sauren Böden, Moos liebt sauren Boden dagegen sehr und breitet sich dort hervorragend aus. Messen Sie daher zunächst den Ph-Wert des Bodens. Den Test gibt’s für kleines Geld im Baumarkt oder auch online. Ein neutraler Boden hat den Wert 7, Werte darunter deuten auf einen sauren Boden hin. Abhilfe ist so einfach, wie effektiv: Kalken Sie die Rasenfläche mit Rasenkalk. Halten Sie sich an die Dosierung, die auf der Verpackung steht.
Boden sanden bringt Luft an die Wurzeln und vertreibt Nässe
Feuchter Boden mit Staunässe bringen jeden Rasen um. Was hilft, ist sanden. Heißt konkret: Zuerst vertikulieren, danach Quarzsand auf der Rasenfläche gleichmäßig ausbringen und einharken. Ideal wäre ein Gerät, das vorher „Löcher“ in den Boden sticht, so wie ihn der Greenkeeper des Golfplatzes verwendet. Manche Leute klemmen sich behelfsweise genagelte Holzbretter unter die Füße und laufen damit über ihre Wiese. Mühsam … aber was tut man nicht alles für einen schönen grünen Rasen.
Verbessern Sie den Boden nachhaltig
Jetzt wissen Sie, warum Moos im Rasen wächst. Nun geht es darum, den Boden für die Neueinsaat vorzubereiten: Bringen Sie dazu eine dünne Schicht Terra Preta oder einen guten Bodenaktivator auf der vertikulierten Rasenfläche aus. Beide Bodenhilfsmittel enthalten Mineralstoffe und Mikroorganismen, die den Boden nachhaltig verbessern. Verwenden Sie besser keinen Kompost, da dieser in der Regel Unkrautsamen enthält.
Verwenden Sie sehr, sehr guten Rasensamen
- Berliner Tiergarten kennt jeder, ist aber Mist. Es gibt zertifiziertes Saatgut für besonders sonnige, trockene Lagen oder solche, die tatsächlich robust und kindertauglich sind. Lesen Sie unbedingt vor dem Kauf die Beschreibung der einzelnen Grasmischungen und / oder lassen Sie sich fachkundig beraten. Verkäufer des Baumarkts sind Verkäufer, keine Gärtner oder Landschaftsgärtner. Geben Sie für Rasensamen lieber einen Euro mehr aus. Es lohnt sich wirklich.
- Verwenden Sie zum Säen einen Streuwagen, damit das Saatgut gleichmäßig verteilt wird. Investieren Sie dafür ruhig 20 Euro (Discounter), Sie brauchen den Streuwagen später öfter zum gleichmäßigen Ausbringen von Rasendünger.
- Halten Sie nach der Aussaat die Rasenfläche gleichmäßig feucht. Das kann in heißen, trockenen Jahren richtig schwierig sein, aber auch dafür gibt es automatische Sprenger mit Zeitschaltuhr.
- Oder warten Sie mit der Aussaat bis September / Oktober. Da bleibt der Boden normalerweise von alleine länger feucht.
- Noch besser ist es, zum Säen eine Regenperiode abzupassen.
Düngen Sie gegen Moos im Rasen
Schöner, gesunder, grüner Rasen entsteht nicht von alleine, sondern braucht Zuwendung und Dünger. Nicht irgendeinen Dünger, erst recht keinen brisanten Eisenhaltigen Dünger, sondern guten organischen Dünger. Während Eisendünger auf Basis von Eisen-II-Sulfat für Menschen und Tiere wirklich giftig ist, und nur in Schutzkleidung verteilt werden darf, ist organischer Dünger selbst für Laien unproblematisch. Sie können nach dem Düngen den Rasen sofort wieder betreten. Wichtig ist allerdings, nach dem Düngen die Wiese zu bewässern – oder einfach vor einem Regenschauer zu düngen.
Düngen Sie in Zukunft ab Ende April die Wiese 2 bis 3 Mal während der Saison. Im Oktober streuen Sie abschließend speziellen Herbstdünger für Rasen (Rosen und Gehölze). Er enthält Kalium, heißt auch Patentkali, und bereitet Pflanzen für den kommende Winter vor, und macht sie widerstandfähig gegenüber Frost.
Mähen Sie regelmäßig, aber bitte nicht zu tief
Regelmäßiges, am besten wöchentliches Mähen hält Unkraut in Schach und den Rasen fit. Gartenvernarrte Engländer mähen sogar täglich, aus guten Gründen und wahrscheinlich ist dies auch einer der Gründe, warum Mähroboter so erfolgreich sind. Nicht wegen der Zeitersparnis, sondern weil der Rasen immer kurz geschoren wird und dadurch gesund bleibt. Die Menge an Mulch bleibt klein und ist so kurz, dass es auch schnell zerfällt und die Nährstoffe dem Boden gleich wieder zur Verfügung stehen. Moos im Rasen hat auch keine Chance mehr.
Kein Mähroboter zur Hand: Dann stellen Sie bitte die Schnitthöhe richtig und nicht zu tief ein. Auf sonnigen Flächen nicht unter drei Zentimeter, auf halbschattigen Flächen nicht unter fünf Zentimeter.
Wässern Sie Ihren Rasen
Ohne Wasser wird jeder Rasen und jede Wiese braun. Wenn Sie dies vermeiden wollen, müssen Sie den Rasen sprengen, wenn es sein muss auch täglich. Gut, wenn Sie dafür eine ausreichend dimensionierte Zisterne haben und der Wasserbrauch nicht auf die Kappe der Gemeinde geht.
Die gute Nachricht ist: Selbst eine scheinbar vertrocknete Wiese erholt sich wieder, sobald Hitze und Trockenheit vorbei und überstanden sind. Legen Sie bis dahin einfach eine Mähpause ein und genießen Sie den Sommer auf einer schattigen Terrasse oder im Schwimmbad.
Kehren Sie im Herbst Laub von der Wiese
Zum Abschluss der Saison rücken Sie noch einmal mit dem Rechen an und entfernen Laub von der Wiese. Bliebe es liegen, würden darunter Gräser ersticken und Schneeschimmel fördern. Das wollen Sie wirklich nicht.
Statt Moos im Rasen: Pflanzen Sie genügsame Bodendecker
Rasen braucht zum gesunden wachsen viel Sonnenlicht. Schatten mag er nicht. Aus diesem Grund gedeiht unter schattigen Bäumen, im Schlagschatten von Häusern oder in Hinterhöfen auch kein vernünftiger, gesunder Rasen. Aber deswegen muss niemand auf Grün im Schatten verzichten, es gibt doch so viele schöne und weitaus bessere Alternativen: Immergrüne oder sommergrüne Bodendecker wie Elfenblumen, Duftveilchen/Pfingstveilchen, bestimmte Storchschnäbel, Mini-Hostas, Haselwurz, Seggen / Carex, Hainsimse, Heuchera, Kleines Immergrün, Waldsteinia.
Verzichten Sie einfach auf langweiligen vermoosten Rasen und freuen Sie sich statt dessen auf dieses wunderschöne, pflegeleichte Bodengrün. In einer guten Staudengärtnerei finden Sie alle diese mehrjährigen Pflanzen. Das Beste: Diese Stauden können Sie auch gut selbst vermehren. Dadurch gewinnen Sie in relativ kurzer Zeit viel Material, um weitere vermooste „Rasenflächen“ dauerhaft und schön zu begrünen. Wenig Aufwand für ein tolles Ergebnis, das im Jahresverlauf mit sehr wenig Pflege auskommt. Wöchentliches Mähen entfällt ohnehin komplett.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.