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Dahlien pflegen. Alles, was nötig ist für Blütenpracht bis zum Frost.
Dahlien werden heiß geliebt und manchmal auch gehasst. Warum? Weil sie anfangs etwas empfindlich sind. Aber sobald sie die ersten zwanzig Zentimeter überwunden haben, gibt es kein Halten mehr und sie blühen bis zur ersten richtigen Frostnacht.
Bienenfreundliche Dahlien | Video
Dahlien im Topf vorziehen: lohnt sich das?
Dahlienknollen Anfang bis Mitte April in große Töpfe zu pflanzen ist mit Mehrarbeit verbunden. Aber die Mühe lohnt sich gleich mehrfach. Zunächst einmal gewinnen die Frühlingsblüher im Garten mehr Zeit für ihren großen Auftritt. Tulpen, Hyazinthen und Narzissen dürfen blühen und verblühen ohne dass die Zeit wegen der Dahlien drängt. Die Gärtnerin hat ebenfalls Zeit genug, das Beet nach der großen Blumenzwiebelshow zu säubern und für den späteren Sommerflor gründlich vorzubereiten.
Währenddessen stehen die nackten Dahlientöpfe irgendwo im Hintergrund, wo sie nicht weiter auffallen oder stören. Die ersten vierzehn Tage darf dies auch in einer dunklen Garage oder im Keller sein. Erst wenn das erste Blattgrün heraus spitzt, müssen die Töpfe ans Licht. Das kann ein Platz draußen an der Hauswand sein oder auf der Terrasse. Egal. Hauptsache hell und frostfrei. Zur Not und bei Spätfrösten behilft man sich mit einem Stück Vlies und gut ist.
Fressfeinde abwehren: wie und womit?
Dahlienpflege ist nicht einfach. In manchen Jahren ist der Teufel drin. Der Gärtner müht sich doch scheinbar kommen die tollen Knollen nicht in die Gänge. Zumeist ist zu viel Regen schuld an der Misere. Stehen Dahlienknollen zu nass, faulen sie rasch. Und dann gibt es ja auch noch die lieben Schnecken, die scheinbar nichts lieber fressen, als junge Dahlientriebe und später dann die Blüten. Blattwanzen, Ohrenkneifer und Läuse machen den Dahlien das Leben ebenfalls schwer. Gegen die meisten Schädlinge gibt es jedoch wirksame Mittel und gärtnerische Tricks für ein besseres Gelingen. Wie genau? gleich
Schnecken überlisten: wie und mit was?
Dank Topfkultur entdecken auch die Schnecken ihr Lieblingsgericht wesentlich später als stünden die Dahlien ungeschützt im Beet. Ein erhöhter Standplatz sichert zusätzlich vor übergriffigen Schnecken. Nicht immer und überall aber besser als im Beet stehen Dahlientöpfe auf Kisten, Regalen oder Pflanztischen allemal. Bei anhaltend feuchter Witterung sollten Sie zur Sicherheit trotzdem auch im Topf und drum herum etwas Schneckenkorn auslegen.
Der Umwelt und anderen Tieren zuliebe am besten Schneckenkorn auf Basis von Eisen-III-Phosphat (Neudorff Ferramol) auch wenn dieses Öko-Schneckenkorn nicht ganz so zuverlässig wie normales Schneckenkorn wirkt.
Welche Nützlinge schützen vor Schädlingen?
Wie praktisch es ist, sich allerlei Vögel im Garten zu halten, zeigt sich im Sommer. Wenn woanders Horden von Läusen über junge Dahlientriebe herfallen, halten in einem vogelfreundlichen Garten ewig hungrige Vögel Läuse und Co in Schach. Und sollte tatsächlich mal ein Trieb schwarz vor Läusen sein: Einfach mit dem Wasserschlauch abspritzen. Die Läuse fallen runter und schaffen es von dort auch nicht mehr zurück an die Triebspitze. Es gibt also gar keinen Grund, Gift zu spritzen. Auch nicht gegen Zikaden. Gegen diese Viecher stellen Sie lieber ein paar Gelbtafeln auf.
Nematoden vernichten eine ganze Schnecken-Population auf einen Schlag und zwar ohne Menschen, andere Tiere, Tigerschlegel oder Häuschenschnecken zu schaden. Sie müssen allerdings die richtigen PH Nematoden bestellen und die angerührte Brühe mit der Gießkanne in den Beeten und auf dem Kompost aufbringen. Ein bisschen mühsam, aber auch extrem wirksam. Besser zweimal im Jahr PH Nematoden ausbringen als sich später über Schneckenfraß an Dahlien & Co ärgern.
Was tun gegen Ohrenkneifer?
Gegen Ohrenkneifer, die gelegentlich auch an Dahlienblüten knabbern, helfen ebenfalls Vögel. Zusätzlich können Sie den Tieren ein neues Heim anbieten und umsiedeln. Dazu stopfen Sie Stroh in einen kleinen Blumentopf aus Stroh und setzen diesen auf einen Stab direkt in oder dicht neben der Pflanze. Gefällt das neue Heim, ziehen sie dort gerne ein. Stülpen Sie dann eine Tüte über den Topf und tragen sie ihn an eine Stelle im Garten, wo die Tiere nicht weiter stören.
Bedenken Sie dabei: Auch Ohrenkneifer gehören zur Natur und erfüllen wichtige Aufgaben im Garten: Sie ernähren sich von organischen Abfällen, Blattläusen und fressen sogar Mehltaupilze. Auf der anderen Seite sind sie die Nahrung von Spatzen, Igeln und Spitzmäusen.
Warum Dahlien in Topfkultur?
Ist der Frühling nass und kalt, schützt die Topfkultur vor zu viel Nässe. Sie haben es schließlich selbst in der Hand, wie viel Sie Ihre Dahlien gießen. Ganz anders wäre dies im Beet. Spätestens ab Juni und bei schönem Wetter dürfen die vorgetriebenen und gut entwickelten Dahlien schließlich ab ins Beet – am besten erst wenn aus den Knollen richtige Pflanzen gewachsen sind und der Wurzelballen den Topf bereits gut ausfüllt.
Warten Sie lieber zwei Wochen länger mit dem Einpflanzen, wenn klar ist, dass der Dahlientopf noch nicht richtig durchwurzelt ist.
Vorgezogene Dahlien aus der Topfkultur blühen in der Regel früher und zuverlässiger als andere Dahlien. Schon Mitte bis Ende Juli zeigen sich bei manchen Sorten die ersten Knospen. Noch früher dran sind Dahlien, die Gärtnereien für ihren Einsatz auf Balkon und Terrasse aus Samen oder Stecklingen vorgezogen haben. Die frühe Pracht wirft allerdings die Frage auf, warum Dahlien als die Königinnen des Herbstes gelten, wo sie doch schon im Sommer blühen.
Welcher Standort ist richtig?
- Volle Sonne bis leichter Halbschatten. Je sonniger die Knollengewächse stehen, desto mehr Blüten erscheinen.
- Der Boden sollte vor dem Pflanzen tiefgründig gelockert sein.
- Staunässe wird nicht vertragen. Die Knollen faulen schnell, stehen sie lange Zeit zu nass.
Wie und wann düngen?
Dahlien sind Starkzehrer und brauchen einen guten nahrhaften Boden. ABER Vorsicht. Zu viel Stickstoff macht Dahlientriebe weich und anfällig für Pilzkrankheiten. Verwenden Sie daher KEIN Blaukorn (mineralischer Dünger), sondern düngen Sie mit einem organischen Staudenvolldünger. Alternativ geht auch Tomatendünger oder als Grunddüngung im Frühjahr Kompost. Sie können auch eine Handvoll Hornspäne mit ins Pflanzloch geben. Zeigt die Dahlie gelbe Blätter und kümmert der Wuchs, düngen Sie Ende Juni noch einmal nach, so wie die meisten Stauden im Garten auch. Eine Kopfdüngung mit flüssigen Blumendünger hilft direkt.
Dahlien im Topf brauchen etwas mehr Pflege, Dünger und Aufmerksamkeit. Düngen Sie wöchentlich mit flüssigen Blumendünger. Halten Sie sich an die Gebrauchsanleitung und Dosis auf der Flasche.
Brauchen alle Dahlien Stützen?
Nein, nicht alle Dahlien brauchen Stützen
- Kleine, gesäte bis mittelgroße Dahlien sind normalerweise stabil genug und brauchen keinerlei Stützen.
- Ganz anders hohe Schmuckdahlien. Stellen Sie rund um diese Pflanzen zwei oder drei stabile Bambusstäbe und umwickeln sie diese mit einer Pflanzenschnur. Die erste Wicklung beginnt schon weiter unter auf etwa 50 cm Höhe und soll dafür sorgen, dass die Dahlientriebe nicht auseinander streben. Keine Sorge, die Schnürung wird innerhalb kürzester Zeit eingewachsen sein und damit unsichtbar.
- Im Laufe der Zeit bringen Sie in Abständen weitere Schnüre rund um die Dahlie an.
- Einzelne, sehr hoch gewachsene Triebe können Sie bei Bedarf zusätzlich an Bambusstäbe binden.
Sind alle Dahlien bienenfreundlich?
Ja, Dahlien mit ungefüllten, offenen Blüten locken Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Beefriendly-Dahlien werden zum Teil genauso hoch wie andere Knollendahlien und die Auswahl lässt sich durchaus sehen. Ein Züchter aus den Niederlanden (Fluwel) bietet sogar ein ganzes Paket mit Beefriendly-Dahlien an. Ich war und bin von dieser Spezial-Mischung sehr begeistert. Siehe Video oben im Artikel.
Wann hält die Königin des Herbstes Hofstaat?
Egal wie früh im Jahr Dahlien dran sind: Wie kostbar sie tatsächlich sind, zeigt sich ab Mitte September. Wenn das Füllhorn bunter Sommerblumen so nach und nach versiegt, zeigt sich wer die Schönste des Gartens ist. Und so sehr die herbstliche Nachblüte der Rosen auch begeistert, an die üppige Pracht der Dahlien kommt sie nicht heran.
Auf den Feldern der Blumenbauern leuchten Dahlien jetzt in allen Farben. Von Weiß über Gelb bis Dunkelpurpur ist wirklich jede Farbschattierung dabei. Dazu Blütenformen, die einfach überwältigend sind. Kein Wunder, dass es rund um den Erdball so viele Dahlienliebhaber gibt und Züchter, die jedes Jahr neue Sorten hervorbringen. Im Dahliengarten Hamburg mit seinen 15.000 Dahlien in 600 Sorten können auch Sie sich von dieser Vielfalt überzeugen und begeistern lassen.
Hilfe, meine Dahlie blüht nicht. Warum?
Die vergangenen Hitzejahre zeigten überdeutlich: Dahlien vertragen keine lang andauernde Hitze- und Trockenperioden. Viele Dahliengärtner warteten im heißen Sommer wochenlang auf Blüten, vergeblich. Alle Dahlien blieben weit hinter ihrer normalen Entwicklung zurück. Entspannung und die ersten Blüten gab es erst im September, als endlich wieder Regen fiel und die Temperaturen auf ein normales Maß sanken. Es liegt / lag also nicht an Ihnen, wenn Ihre Dahlien nicht blühen. Der Klimawandel macht sich leider auch im Dahliengarten stark bemerkbar.
Dahlien für die Vase schneiden: wie und wann?
Dahlien lassen sich auch prima für die Vase schneiden. Vorausgesetzt Sie schneiden die voll erblühte Dahlie am frühen Morgen. Zimmerwarmes, täglich frisch gewechseltes Wasser verlängert die Haltbarkeit der Blumen um einige Tage. Eine blitzsauber gespülte Vase sowieso. Wissen sollten Sie außerdem: Dahlienknospen blühen in der Vase nicht mehr auf. Die voll erblühten Blumen halten sich dagegen tagelang. Lassen Sie grüne Blätter im oberen Drittel am Stiel und entfernen Sie nur die Blätter, die ansonsten in der Vase im Wasser stünden.
Dahlienknollen überwintern: worauf kommt es an?
Den ganzen Sommer über erfreuen sich Dahlienfreunde über die Blütenpracht im Garten. Doch damit ist es ab der ersten Frostnacht vorbei. Was es jetzt noch zu tun gibt, um fürs kommende Jahr vorzusorgen ist:
- Schneiden Sie Pflanzen etwa zehn Zentimeter über den Boden ab.
- Graben Sie mit einer Grabegabel Dahlienknollen aus dem Boden, ohne sie zu verletzen.
- Lassen Sie die Knollen im Schatten einige Tage trocknen.
- Schütteln Sie anhaftende Erde ab
- Und lagern Sie dann die Knollen kühl und dunkel, aber frostfrei.
Legen Sie dazu die Knollen in eine Bananenkiste oder einfach auf eine dicke Lage Zeitungspapier ins Kellerregal. Hauptsachen die Knollen liegen trocken. Wenn nicht, schimmeln sie leicht. Werfen Sie besser ab und zu mal ein Auge auf die Knollen und entfernen Sie angeschimmelte Knollen umgehend.
Dahlien in Kübelkultur sind noch schneller im Winterquartier: Oberirdisches Grün 10 cm über der Basis abschneiden und ab in den Keller. Das Winterquartier muss frostfrei und dunkel sein. Der Vorteil ist: Die Kübelerde schützt die Knollen vor Austrocknen. Nachteil: Ums Umtopfen im April kommen Sie so oder so nicht herum. Und Blumentöpfe können schwer sein. Ich schleppe jedenfalls keine mehr in den Keller, sondern nur noch Knollen in Bäckertüten.
Noch mehr Freude für Dahlienfreunde
Für Blumenfreunde ist nichts ist so schlimm wie ein langer grauer Winter. Wer keine Lust hat, für Monate Trübsal zu blasen, sorgt beizeiten vor. Beispielsweise mit einem großformatigen Dahlienbild für die eigenen vier Wände. Überzeugen Sie sich gerne selbst und lassen Sie sich inspirieren
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.