Englische Rosen sind eine Leidenschaft für sich. Anders als moderne Romantik- oder Märchenrosen von Kordes oder Tantau wirken englische Rosen nicht nur romantisch, sondern immer auch ein bisschen altmodisch. Schließlich ist es das erklärte Ziel des Rosenzüchters David Austin, Aussehen und Duft alter Rosen in die Genetik seiner modernen Rosen einzubinden. Diese komplexe Aufgabe gelingt dem Briten seit vielen Jahrzehnten hervorragend. Davon zeugt sein Rosenkatalog, der von Jahr zu Jahr reichhaltiger wird – und immer wieder neue Rosenwünsche weckt. Ein echtes Drama für meinen kleinen Garten.
Vorsicht: Englische Rosen wecken Sammellust.
Manche sammeln Schuhe, bei mir wecken Rosen immer wieder meine Sammelleidenschaft. Speziell von englischen Rosen kann ich nicht genug haben. Sie machen es aber auch wirklich einfach, sie zu lieben und zu sammeln. Denn egal ob Rosenblüten in Creme, Gelb, Kupfer, Rosa oder Pink: Ihre Blütenfarben harmonieren immer und sie lassen sich sehr einfach mit anderen Stauden kombinieren.
Welchen Standort brauchen englische Rosen?
Es heißt, Rosen sind Sonnenkinder. Das stimmt auch, aber zumindest englische Rosen machen diesbezüglich feine Unterschiede: Sie gedeihen an Standorten ohne pralle Mittagssonne weitaus besser als in einem vollsonnigem Südbeet. Das gilt insbesondere für Rosen mit roten oder gar dunkelroten Blüten. Diese verbrennen und vertrocknen in praller Sonne innerhalb kürzester Zeit. Gelbe oder weiße englische Rosen sind deutlich hitzebeständiger. Bestes Beispiel dafür ist die englische Strauchrose Graham Thomas, die seit 20 Jahren selbst an meinem Südhang bestens gedeiht.
Viele andere englische Rosen kümmern dagegen an heißen, extrem sonnigen Standorten. Sie leiden rasch an Blattkrankheiten wie Sternrußtau, Rost oder Mehltau und kommen einfach nicht in die Gänge. Pflanzen Sie englische Rosen daher am besten in Beete ohne direkte Mittagssonne. Ost- oder Westbeete, mit Vormittags- und/oder Nachmittagssonne sind hingegen perfekt. Was zählt ist die Sonneneinstrahlung im Sommer. Wenn also ein Beet im Schlagschatten des Hauses nur zwischen Anfang April und Oktober Sonne hat, eignet es sich trotzdem, besser, gerade deswegen, für englische Rosen.
Welchen Boden bevorzugen englische Rosen?
Rosen, auch englische Rosen, nehmen mit jedem normalen Gartenboden vorlieb. Am liebsten haben sie allerdings lehmigen, nährstoffreichen, tiefgründigen Boden, der Feuchtigkeit gut halten kann. Staunässe wird hingegen nicht vertragen. Sandigen, mageren Boden verbessern Sie mit relativ einfach mit Bentonit* und Kompost.
Wie werden wurzelnackte englische Rosen gepflanzt?
Wurzelnackte Rosen sind Rosen, die nicht im Topf oder Container verkauft werden, sondern ohne Erde mit nackten, frei gelegten Wurzeln. Den ganzen Sommer über wachsen diese Rosen im Feld. Im Spätherbst werden sie dann gerodet und bis zum Versand temperiert gelagert.
Wurzelnackte Rosen pflanzen Sie am besten im Spätherbst oder im Winter. Solange der Boden noch nicht gefroren ist, können Sie bedenkenlos pflanzen.
- Bei sehr schlechtem Boden pflanzen Sie Rosen am besten in Rosenerde oder gute Pflanzerde. Heben Sie dazu das Pflanzloch sehr großzügig aus, füllen Sie unten ins PflanzlLoch Rosenerde, setzen Sie die wurzelnackte Rose hinein, und füllen Sie mit Rosenerde auf. Die Veredlungsstelle der Rose muss etwa 3-5 cm unter der normalen, angrenzenden Bodenhöhe liegen.
- Danach gießen Sie die Rose sehr kräftig an. Schlämmen Sie die Wurzeln durchdringend ein.
- Anschließend häufeln Sie die Rose an. Dazu bilden Sie einen Berg mit Ihrer Aushuberde rund um die Rosentriebe herum. Von den Trieben sollten Sie anschließend fast nichts mehr sehen. Das Anhäufeln ist einerseits Winterschutz und schützt gleichzeitig vor dem Austrocknen der Rose.
Darauf kommt es beim Pflanzen wurzelnackter Rosen an:
- Wässern Sie die wurzelnackte Rose vor dem Pflanzen für 12 -24 Stunden.
- Knicken Sie die Wurzeln beim Pflanzen nicht ab. Die Wurzeln müssen nach unten zeigen. Klappt das nicht, haben Sie das Pflanzloch nicht tief genug ausgehoben. Rose nochmal raus, Spaten ran.
- Schneiden Sie beschädigte Wurzeln vor dem Pflanzen sauber ab.
- Gießen Sie kräftig an. 10 Liter dürfen es durchaus sein.
- Häufeln Sie die Rose sehr gut an.
- Pflanzen Sie wurzelnackte Rosen im zeitigen Frühling genauso. Das Anhäufeln ist im Frühling ganz besonders wichtig, da mit steigenden Temperaturen die Gefahr besteht, dass die Rose rasch austrocknet.
- Gießen Sie bei Trockenheit und Bedarf.
Welche Vorteile haben wurzelnackte Rosen gegenüber Containerrosen?
- Mehr Auswahl.
- Rosen wachsen im Spätherbst unter zumeist besseren Bedingungen an als im Frühling, der ja hierzulande oft schnell zu heiß und zu trocken ist.
- Wurzelnackte Rosen sind deutlich preiswerter als Containerrosen.
Wie werden englische Rosen gedüngt?
Rosen sind Starkzehrer und bedanken sich für eine gute Versorgung mit Kompost oder Rosendünger mit gesundem Wuchs und reicher Blüte. Zu wenig Dünger oder ungeeigneter Dünger lässt die Pflanze schwächeln. Sparen Sie daher bei Rosen nie an der falschen Stelle, sondern düngen Sie mindestens zweimal, wenn nicht sogar dreimal im Jahr. Ausnahme: Frisch gepflanzte Rosen bitte nicht düngen. Für alle anderen Rosen gilt:
- Düngen Sie einmal direkt nach dem 1. Schnitt Ende März/Anfang April.
- Die zweite Düngung erfolgt nach oder während der Blüte im Juni bzw. nach dem Sommerschnitt.
- Die dritte und letzte Herbstdüngung mit Patentkali empfehlen Experten nur für kalte Regionen. Patentkali sorgt dafür, dass die jungen Triebe noch vor dem Winter aushärten und so besser durch den Winter kommen. Patentkali streuen Sie bis Ende August. Experten sind sich allerdings uneins, ob die Herbstdüngung wirklich sein muss. Wenn, dann am ehesten für Strauch- und Kletterrosen. Beetrosen und viele englische Rosen werden im Frühling ohnehin stark zurück geschnitten.
Wie werden englische Rosen geschnitten?
Englische Rosen sind von Haus aus sehr robust und schnittverträglich. Nicht wenige Rosenbesitzer schneiden im Frühling, wenn die Forsythien blühen, alle Beetrosen, auch die englischen, einfach zurück auf 20-40 cm über dem Boden und gut ist. Der rabiate Rückschnitt hat, gerade in kleinen Gärten, viele Vorteile:
- Die Rose baut sich frisch und gesund von unten her auf.
- Junge Rosentriebe sind weniger frostgefährdet als alte Rosentriebe.
- Altes Rosenholz ist oft schon krank oder hat verstopfte / hohle Leitungsbahnen. Besser, Sie schneiden das alte Holz im Frühling komplett ab, dann treibt die Rose wieder frisch und munter aus.
- Radikal zurück geschnittene englische Rosen überlassen für einige Zeit anderen Frühlingsblumen, Tulpen und Narzissen das Beet. Diese dürfen wachsen und blühen, ohne sich in den stacheligen Rosen zu verheddern. Für mich ist das der beste Grund, englische Rosen im Frühling radikal zurückzuschneiden.
- Starker Rückschnitt bedeutet immer auch einen starken Austrieb.
Nur Mut und ran an die Schere. Sie können nichts falsch machen, es sei denn, Sie schneiden zu zögerlich oder schneiden alles auf gleicher Höhe ab. Das nennt sich dann Hausmeisterschnitt und muss nun wirklich nicht sein. Sie wissen jetzt, wie’s richtig geht.
So schneiden Sie englische Strauchrosen
Englische Strauchrosen lichten Sie kräftig aus: Erst schneiden Sie alle toten, dürren, dünnen oder schwarzen Zweige heraus. Quer, nach innen wachsende Zweige und solche, die sich gegenseitig berühren, lichten Sie kräftig aus. Bringen Sie die Strauchrose in eine schöne, nach oben hin halbrunde Form. Zurück bleiben ein paar kräftige Leittriebe, an denen dann bald Blütentriebe wachsen werden.
So schneiden Sie englische Kletterrosen
Bei Kletterrosen kommt es darauf an, die langen Leittriebe zu erhalten und in einem schrägen Winkel entlang einer Kletterhilfe nach oben zu führen. Blütentriebe des Vorjahres kürzen Sie zurück bis zu zwei Augen an den Leittrieb.
Stellen Sie sich dazu eine Leiter mit nur einem Holm vor: Der Leittrieb ist der Holm und die Blütentriebe sprießen wie Sprossen seitlich aus ihm heraus. Besonders kräftige, lange Seitentriebe können Sie später im Sommer ebenfalls entlang der Kletterhilfe schräg nach oben führen. So werden sie zum Leittrieb erzogen, aus denen dann die nächsten Blütentriebe wachsen. Klingt komplizierter, als es an der Rose ist.
So finden Sie die richtige englische Rose für Ihren Garten.
Wenn Sie den romantischen Look von Rosen lieben und ihren Duft, wenn Rosensträucher üppig sein dürfen, mit Blüten, die nicht nur schnurstracks in den Himmel schauen, sondern auch seitlich nicken dürfen, dann werden Ihnen Englische Rosen sicher gefallen. Sie sind das Gegenteil von schmalen Edelrosen, die eigentlich nur in großen Gruppen wirken.
- Bestellen Sie sich zunächst den aktuellen Rosenkatalog von David Austin. Die Auswahl ist riesig und gut beschrieben. Für Rosenlieber lohnt sich sicher auch der intensive Blick in David Austins großes Rosenbuch – aber ich warne Sie zugleich: So viel Platz, wie es schöne Rosen gibt, gibt Ihr Garten vermutlich auch nicht her.
- Achten Sie bei der Auswahl auf die Größe der Rose. James Galway, Teasing Georgia, Getrude Jekyll oder auch The Lark Ascending brauchen spätestens im vierten Jahren richtig viel Platz. Diese Rosen-Kaliber klein zu halten ist fast nicht möglich. Lesen Sie dazu im Schwesterblog meinen Bericht über James Galway, quasi eine Gebrauchsanleitung für Kletterrosen.
- Kräftige englische Strauchrosen, wie beispielsweise Graham Thomas oder Alnwick Castle stehen und wirken für sich allein ganz wunderbar. Mit etwas Abstand können Sie diese Rosen aber sehr gut mit niedrigen Stauden oder Polsterpflanzen unterpflanzen.
- Kleinere oder zierliche Englische Rosen wie The Ladys Blush oder das Trio Winchester Cathredal, Redouté und Mary Rose profitieren sehr von einer Pflanzung zu dritt.
Für mich wirken alle Rosen am schönsten in einem gemischten Stauden- und Rosenbeet. Nur dort können Sie sicher sein, dass immer irgendetwas blüht.
*Bentonit ist ein Zuschlagsstoff für Erde. Er bindet Wasser und enthält verschiedene Tonminerale. Bentonit bekommen Sie preiswert im Baustoffhandel. Es gibt auch Katzenstreu aus Bentonit.
Weitere Blumenbilder Englische Rosen
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.